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Veröffentlicht am 18.08.2021

Auf der Alm, da gibt's koa Sünd

Prost, auf die Jugend
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… dachte auch Kommissar Tischler immer, bis er beim Spaziergang mit Dackeldame Resi kurz unter der Flachklamm-Alm einen toten Jugendlichen findet. „Hat sich da einer beim Wandern überanstrengt?“ „Entweder ...

… dachte auch Kommissar Tischler immer, bis er beim Spaziergang mit Dackeldame Resi kurz unter der Flachklamm-Alm einen toten Jugendlichen findet. „Hat sich da einer beim Wandern überanstrengt?“ „Entweder das, oder es liegt an der Wunde, die nach einer Stichverletzung aussieht.“ (S. 16) Beim Almwirt erfährt er, dass hier am Abend zuvor die jährliche Abi-Feier des Gymnasiums Traunstein stattgefunden hat und der Tote, Tom Wiesinger, nicht mit dem Shuttle-Bus, sondern zu Fuß nach Hause gegangen ist. Hat ihn jemand verfolgt oder gar aufgelauert? Aber welchen Grund sollte es geben, einen 18jährigen zu ermorden? Hauptkommissar Constantin Tischler und sein Spezi Polizeiobermeister Felix Fink ermitteln in alle Richtungen. Der Stiefvater des Jungen scheint nicht wirklich zu trauern, seine Mitschüler sprechen nicht ausschließlich in den höchsten Tönen von ihm und in seiner Eishockeymannschaft herrscht ein rauer Umgangston ...

„Prost, auf die Jugend“ ist bereits der dritte Krimi mit dem Team rund um Kommissar Tischler aus der Feder von Friedrich Kalpenstein und für mich der bisher beste der Reihe. Ich mag den zum Teil etwas derben Humor, der aber perfekt in die Umgebung und zu den Leuten passt. „Wanderung mit dem Herrn Kommissar, Natur, Kühe, eine Leiche ... Ja, auf dem Land, da erlebt man noch was.“ (S. 16) Auch das Tempo wird nicht nur durch mehrere hollywoodreife Verfolgungsjagden angezogen und die Spannung kontinuierlich gesteigert.

Doch Tischler ist nicht nur mit seinen Ermittlungen beschäftigt. Er bemüht er sich auch weiter um Ärztin Britta, die endlich etwas „zutraulicher“ wird. Doch leider grätscht im entscheidenden Moment immer Resi dazwischen, die ihm der Förster Ferstel aufs Auge gedrückt hat – inkl. veganem Edelfutter, das auch mein Hund nicht mit dem Hintern angucken, geschweige denn essen, würde. Wer hätte da kein Mitleid und würde das letzte Würstchen teilen, bei dem Dackelblick . Fast den gleichen Blick hat auch die neue Nachbarin drauf, wenn sie Tischler im Treppenhaus begegnet. Flirtet sie etwa mit ihm?!
Auch Fink läuft wieder zur Hochform auf. Er und Tischler sind inzwischen ein eingespieltes Team, auch wenn er immer noch begriffsstutzige Momente hat. Dafür haut er dann bei nächster Gelegenheit einen Spruch raus, der selbst Tischler überrascht. Außerdem erfahren wir, dass er noch einen Trachtenjanker „für gut“ hat … Vielleicht sollte Tischler doch mal mit ihm ein paar neue Klamotten shoppen gehen? Natürlich erst, wenn sie im Spielkasino abgeräumt haben – was ich damit meine, lest ihr aber am besten selbst .
Natürlich kommen auch Tereza, die ihrem alten Gewerbe nicht gänzlich untreu geworden ist, und der Automonteur Franz Steiner wieder vor – letzteren sollte Tischler endlich mal genauer unter die Lupe nehmen oder seinen heißgeliebten Jaguar in eine andere Werkstatt bringen, aber das steht auf einem anderen Blatt.

5 Dackel für diesen sehr amüsanten und spannenden Cosy-Krimi.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Die Tippse der WKP

Die stumme Tänzerin
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Paula Haydorn ist 23 und stammt aus gutem Haus. Ihr Vater hat sich hochgearbeitet und ist Zigarettenfabrikant, ihre Mutter wurde reich geboren, spekuliert als Hobby erfolgreich mit Aktien. Aber Paula will ...

Paula Haydorn ist 23 und stammt aus gutem Haus. Ihr Vater hat sich hochgearbeitet und ist Zigarettenfabrikant, ihre Mutter wurde reich geboren, spekuliert als Hobby erfolgreich mit Aktien. Aber Paula will mehr. Sie machte eine Ausbildung zur Stenotypistin und arbeitete für ein Bootsunternehmen. Als sie nachts im Vergnügungsviertel in eine Razzia gerät, lernt sie die weibliche Kriminalpolizei kennen und ist beeindruckt. Sie bewirbt sich und wird als Sekretärin eingestellt. Bald darf sie ihre Chefin Josefine Erkens zu einem Tatort begleiten. Eine Frau wurde auf einem Friedhof regelrecht ausgeweidet. Während sich die männliche und weibliche Kripo noch darum streitet wer zuständig ist, bringt Paula einen wichtigen Zeugen zum Reden. Dadurch schafft sie es, dem Fall und der Mordkommission unter der Leitung von Martin Broder und Caroline Wagner halboffiziell zugeteilt zu werden. „Sogar die Tippse der WKP versteht mehr von der Polizeiarbeit als die Kommissarinnen.“ (S. 61) Bald tauchen Parallelen zu den Taten von Jack the Ripper auf, der vor 40 Jahren in London ganz ähnliche Taten begangen hat. Mordet er jetzt etwa hier oder gibt es einen Nachahmungstäter? Die ersten Hinweise führen die Ermittler in den Hamburger Kietz, doch dann weisen die Spuren in eine Richtung, die Paula Angst macht …

„Die stumme Tänzerin“ ist der Auftakt einer neuen, sehr spannenden Reihe von Helga Glaesener. Sie beleuchtet die Anfänge und Aufgabengebiete der weiblichen Kriminalpolizei in Hamburg und geht dabei auf die neuen Ermittlungsmethoden ein, die durch Ernst Gennat in Berlin entwickelt wurden.
Mir gefällt, wie die Unterschiede zwischen den verschiedenen Gesellschaftsschichten und Geschlechtern in die Handlung eingebunden wurden. Die Mitglieder der WKP müssen sich die Anerkennung ihrer männlichen Kollegen hart erarbeiten und schaffen es nur selten, sich in dieser Männerdomäne autark durchzusetzen. „Du hast keine Ahnung vom Leben. … Geh nach Hause und sieh zu, dass Du heiratest.“ (S. 156) Dabei erreichen sie durch ihren Charme oder ihre vorgetäuschte Arglosigkeit bzw. Hilflosigkeit oft mehr als diese. Ich war fasziniert, dass einige von ihnen damals relativ offen lesbisch leben konnten, auch wenn es nicht leicht war.
Ein weiteres Problem sind die Nachwehen des 1. WKs. Vor allem Martin Broder, der Chefermittler des Falls, kann die Erinnerungen und Ängste einfach nicht loswerden.

Doch wie auch in Helga Glaeseners anderen historischen Krimi-Reihen steht eine starke Frau im Mittelpunkt. Paula will kein angepasstes Leben führen und warten, bis der passende Mann sie heiratet, sondern sich selbst verwirklichen, unabhängig leben und arbeiten. Ihre Eltern haben kein Verständnis dafür, fürchten, dass bislang gut gehütete Geheimnisse ans Licht kommen und Paula zwischen die Fronten gerät. „Das Wichtigste in einer Familie ist, dass man einander nicht in die Quere kommt.“ (S. 187) Paula steht zwischen den Welten, ist forsch und furchtlos, hält sich selten an Regeln und kann dadurch oft mehr herausbekommen als ihre Kollegen. Sie steigt schnell in deren Achtung. „Sie besitzen einen klaren Verstand, Fräulein Haydorn, und ich will, dass Sie ihn dafür einsetzen, den Mistkerl aufzuspüren, bevor er sein nächstes Opfer findet.“ (S. 63) Da sie eigentlich „nur“ eine Stenotypistin ist, aber immer wieder wichtige Details ermittelt, hat sie eine Sonderstellung in der Mordkommission.

„Die Stumme Tänzerin“ ist ein brillanter, hervorragend recherchierter historischer Krimi mit einer starken und unangepassten Ermittlerin. Geschickt gestreute Hinweise lenken den Leser immer wieder zu neuen Verdächtigen und halten die Spannung bis zuletzt aufrecht. Ich bin schon sehr gespannt auf Paulas nächsten Fall.

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Veröffentlicht am 14.08.2021

Der Exorzist

Die Salbenmacherin und der Fluch des Teufels
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Nürnberg 1412: Vor 2 Jahren wurde Oliveras Sohn entführt. Sie und ihr Mann Götz konnten ihn damals befreien, haben die genauen Umstände aber für sich behalten. Jetzt tauchen die Leichen der Entführer auf ...

Nürnberg 1412: Vor 2 Jahren wurde Oliveras Sohn entführt. Sie und ihr Mann Götz konnten ihn damals befreien, haben die genauen Umstände aber für sich behalten. Jetzt tauchen die Leichen der Entführer auf und sie haben Angst, dass man sie dafür verantwortlich macht.
Gleichzeitig wird die Tochter eines einflussreichen Ratsherrn krank. Oliveras Heilmittel versagen und das Kind stirbt qualvoll. Ihr Vater ist überzeugt, dass sie vom Teufel verflucht und einem Dämon besessen war. Weitere Nürnberger erkranken und obwohl Oliveras neue Medikamente helfen, engagiert der Rat einen Teufelsaustreiber. Schon bei der ersten Teufelsaustreibung entdeckt Olivera etwas Ungeheuerliches. Als sie den Exorzisten damit konfrontiert, bringt sie sich selbst in große Gefahr …

Oliveras und Götz Stellung in der Stadt schien endlich gefestigt und auch ihre Feinde waren nach und nach verstummt. Trotzdem fühlt sie sich nie ganz wohl und vermisst ihre Heimat Konstantinopel. Als sie jetzt wieder mit dem Gesetz und der Kirche in Konflikt gerät, fürchtet sie: „Vielleicht hat Gott mich die ganze Zeit über … strafen wollen. … es muss einen Grund dafür geben, dass wir immer wieder in Schwierigkeiten geraten.“ (S. 264)
Auch in ihrem Hauswesen gibt es Probleme. Der ehemalige Bettelknabe Jona ist erwachsen geworden und hat seine Loyalität längst bewiesen, doch der Hausknecht Mathes traut ihm immer noch nicht. Es gibt böses Blut zwischen ihnen.

Silvia Stolzenburg hat mich wieder von der ersten Seite an in Oliveras Kosmos gezogen und bis zum Ende gefesselt. Obwohl sie eine erfahrene und gut ausgebildete Heilerin ist, ist sie für die Nürnberger immer noch „die Fremde“, deren Medikamenten man nicht traut und lieber altem Aberglauben anhängt. Sie gerät immer wieder in gefährliche Situationen und hat Angst, dass sie irgendwann nicht mehr in letzter Minute gerettet wird.

„Die Salbenmacherin und der Fluch des Teufels“ ist schon der 6. Band der Reihe und hoffentlich folgen noch viele. Ich mag das Tempo und die Vielschichtigkeit, wie die Autorin immer wieder neue Themen und Fälle für Olivera (er)findet und dabei die damaligen Heilmittel und -methoden und Lebensumstände einbindet, das Mittelalter lebendig werden lässt.

Mein Tipp für alle, die spannende Mittelalterkrimis mit starken Frauen und hervorragend recherchiertem medizinischem Hintergrund mögen.

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Veröffentlicht am 21.07.2021

Die nächste Generation

Das Brauhaus an der Isar: Das Vermächtnis
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Lotte ist vor 11 Jahren mit ihren Eltern nach Amerika emigriert, weil ihr Vater Jude ist. Doch nach Ausbruch des 2. Weltkrieges kann sie nicht still dessen Ende abwarten, sondern arbeitet für eine Schweizer ...

Lotte ist vor 11 Jahren mit ihren Eltern nach Amerika emigriert, weil ihr Vater Jude ist. Doch nach Ausbruch des 2. Weltkrieges kann sie nicht still dessen Ende abwarten, sondern arbeitet für eine Schweizer Hilfsorganisation. „Sie brauchte eine Aufgabe, keine Abhängigkeit.“ (S. 19) Bei einem Einsatz stürzt sie mit dem Flugzeug ab und kann sich nach München zu ihren Großeltern Antonia und Melchior retten, die das Brücknerbräu betreiben. Die Wiedersehensfreude ist groß, aber das Erschrecken und die Angst noch größer. Auf einmal ist sie keine Zuschauerin mehr, sondern mittendrin, bibbert bei jedem Fliegeralarm und erlebt die Zerstörung hautnah. „Es fühlte sich sonderbar an, dem Krieg auf einmal so nahe zu sein, den sie bisher nur aus den Kinonachrichten gekannt hatte.“ (S. 41) Ihre Großeltern machen ihr klar, dass sie als Halbjüdin in doppelter Gefahr schwebt. Neue Kleider müssen her, ein neuer Ausweis, eine neue Biografie …

„Das Vermächtnis“ ist der dritte Teil der Brauhaussage von Julia Freidank und für mich der bisher beste Band der Reihe, ein absolutes Lesehighlight. Von Beginn an fiebere ich mit Lotte mit, die nicht nur überleben, sondern auch das Brauhaus führen will. Ihre Großeltern haben einen Generaldirektor eingesetzt, der sich auch dank Parteimitgliedschaft schon als deren Nachfolger wähnte und Lotte schnell wieder loswerden will. Auch dem Blockwart ist sie mit ihrer freien, unangepassten Art ein Dorn im Auge – so benimmt sich kein deutsches Mädel! Sie ist sehr mutig und engagiert, manchmal zu voreilig. „Das Mundwerk hast du von deiner Mutter und den Leichtsinn von deinem Vater. Am liebsten würde ich dich auf dem Dachboden verstecken, bis der Krieg vorbei ist.“ (S. 42) Und sie findet immer wieder Schlupfwinkel, wenn ihnen das Brauen aufgrund einer Verordnung verboten wird.
Ihre beste Freundin wird Hermine, die Tochter eines befreundeten Molkereibesitzers aus Berlin, die auch bei den Bruckners untergekommen ist. Sie hat genauso viele Flausen im Kopf wie Lotte und ihre Berliner Schnauze hat mich köstlich amüsiert. Die beiden jungen Frauen sind ein tolles Gespann und müssen in dieser Zeit schnell erwachsen werden.
Dann verliebt sich Lotte in den Physikstudent Gero von Stetten, der für ein geheimes Projekt arbeitet, von dem nicht mal er alles weiß. Haben sie wirklich eine Chance? „Wenn Du wüsstest, wer ich wirklich bin, würdest du mich hassen.“ (S. 204)

Obwohl ich schon einige Bücher über München in der damaligen Zeit gelesene habe, konnte Julia Freidank mir noch neues Wissen vermitteln. Dabei zeichnet sie ein sehr lebendiges Bild und schreibt extrem mitreißend. Durch die vielen historischen Details wie die Judenverfolgung, den Lebensborn e.V., den Volkssturm und die Besatzungszeit inkl. GIs, das Fraternisierungsverbot und die Rassengesetze in den USA bleibt die Handlung bis zum Schluss extrem spannend und abwechslungsreich.
Und natürlich erfährt man wieder viel übers Bierbrauen …

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Veröffentlicht am 20.07.2021

Dienstmädchenmorde

Madame empfängt
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Frankfurt, August 1836: Ein junges Dienstmädchen wird vergiftet, während sie ihrer Nebenbeschäftigung, der Prostitution nachgeht. Der ermittelnde Oberinspektor Brand stellt den Fall relativ schnell ein: ...

Frankfurt, August 1836: Ein junges Dienstmädchen wird vergiftet, während sie ihrer Nebenbeschäftigung, der Prostitution nachgeht. Der ermittelnde Oberinspektor Brand stellt den Fall relativ schnell ein: Wen interessiert schon ein totes, liederliches Weibsbild?! Doch drei Wochen später stirbt das nächste Dienstmädchen unter den gleichen Bedingungen und da die Frankfurter Herbstmesse ansteht, bekommt Brand Druck von oben. Er ist sich sicher, dass der Täter irre sein muss und verhaftet einen ehemaligen Insassen der Städtischen Nervenheilanstalt, obwohl der betreuende Arzt der Meinung ist, dass der es auf keinen Fall gewesen sein kann. Kurz darauf stirbt das nächste Dienstmädchen …

Die Dichterin Sidonie Weiß ist von so viel Unfähigkeit empört. Sie schreibt seit 35 Jahren neben Gedichten auch Schauer- und Kriminalgeschichten und meint klüger zu sein, als der ignorante Inspektor. Das ältliche Fräulein sucht Hilfe bei ihrem alten Freund Johann Konrad Friedrich, einem ein in die Jahre gekommenen Lebemann, der schon alles gesehen hat und früher auch ein regelmäßiger Besucher diverser Bordelle war (sich in der Materie also auskennen sollte). Zusammen stellen sie eigene Ermittlungen an und schrecken dabei auch vor Einbruch nicht zurück …

„Madame empfängt“ von Ursula Neeb ist eine Neuauflage und der Beginn einer Reihe um die ermittelnde Dichterin. Der Fall an sich ist wirklich spannend. Obwohl es diverse Hinweise und auch eine Beschreibung des Täters gibt, bekommt man ihn einfach nicht zu fassen.
Während sich Sidonie die Arbeitgeber der Opfer vornimmt, erlebt Johann Konrad Friedrich zum Teil sehr amüsante Abenteuer in den sehr unterschiedlichen Etablissements. Sie kommen dem Täter auch bald auf die Spur, können ihn aber nicht fassen oder ihm etwas beweisen.

Ursula Neeb beschreibt die unwürdigen Arbeitsbedingungen, das Leben und die Träume der Dienstmädchen, die nicht immer freiwillig in die Prostitution gerutscht sind. Sie werden von ihren Dienstherren wie Sklaven behandelt, unterbezahlt, oft ausgetauscht und am liebsten gar nicht wahrgenommen.

Sidonie ist mir als Person leider nicht so richtig sympathisch gewesen. Sie kokettiert mit ihrem Status als ältliches Fräulein und alte Jungfer, wirkt überheblich, besserwisserisch und vergreift sich auch mal im Ton. Dabei ist sie durchaus gewillt, Gutes zu tun, hat schon diverse Projekte ins Leben gerufen, um den Armen zu helfen. Aber ihre Art war einfach nicht meins.
Johann Konrad Friedrich mochte ich da deutlich mehr. Er verbringt seine Tage im Kaffeehaus und schreibt an seinen Memoiren, wenn Sidonie nicht gerade seine Hilfe einfordert.

Der Fall an sich ist ganz interessant, schnell erkennt man das Muster des Täters und hat auch einen Verdacht. Aber die Erzählsprache und Erzählweise haben mir nicht zugesagt, zu langatmig, umständlich und weitschweifig, die Sprache zu gestelzt.

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