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Veröffentlicht am 06.11.2024

Extrem spannendes Thema leider sehr langatmig umgesetzt

Die Mitford Schwestern
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In ihrem neuesten Buch erzählt Marie Benedict die Geschichte der drei Mitford Schwestern Nancy, Diana und Unity und beschreibt die Konflikte der Familie während des Erstarken des Nationalsozialismus bis ...

In ihrem neuesten Buch erzählt Marie Benedict die Geschichte der drei Mitford Schwestern Nancy, Diana und Unity und beschreibt die Konflikte der Familie während des Erstarken des Nationalsozialismus bis zum Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und England.

Ich habe schon einige Bücher über die Schwestern gelesen, die für mich zu den interessantesten und skandalträchtigsten Persönlichkeiten ihrer Zeit zählen. Sie waren mit Winston Churchill verwandt und standen ihrem exzentrischen Vater David Mitford, 2. Baron Redesdale, in nichts nach.
Nancy war eine begabte Schriftstellerin verarbeitet in ihren Romanen, was in der Welt und ihrer Familie geschah, auch wenn sie die familiären Bezüge natürlich verfremdete. Trotzdem verstanden ihrer Leser die Anspielungen und Andeutungen genau.
Diana war mit dem Brauereierbe Bryan Guinness verheiratet, verliebte sich dann aber leider in Oswald Mosley, der die British Union of Fascits (BUF) gründete und Bündnisse mit Mussolini und Hitler anstrebte.
1933 reiste Diana mit ihrer jüngeren Schwester Unity und den britischen Delegierten der BUF zum Reichsparteitag, wo Unity Adolf Hitler sah und sich anscheinend sofort in ihn verliebte. Angeblich ging sie sogar Affären mit seinen engsten Vertrauten ein, nur um Informationen über ihn zu bekommen und ihm nahe sein zu können.

Die drei Frauen sind mit ihrer durch die Gesellschaft (und Gott) vorgegebenen Rolle nicht wirklich zufrieden und hadern mit ihrem Schicksal. So sagt Nancy z. B.: „Manchmal wünschte ich mir, mir stünden andere Waffen zur Verfügung als meine scharfe Zunge und meine Schreibmaschine.“ (S. 9) Einerseits liebt sie das Schreiben, andererseits muss sie aber auch arbeiten, weil ihr Mann das Geld lieber vertrinkt als verdient. Dazu kommen die Diskussionen mit ihrer Familie, wenn die sich in ihren Büchern wiedererkennt und nicht mit dem Bild von sich einverstanden ist.
Diana steht gern im Mittelpunkt. Sie sieht toll aus, hat einen reichen Mann und reizenden Kinder. Dann lernt sie Mosley kennen und verfällt seinem animalischen Charme und Charisma. Er ist berühmt für seine Affären und es reicht ihr, zumindest vorerst, eine von vielen zu sein. „Es ist einfach so ermüdend, immer dem Ideal der passiven Frau zu entsprechen. Sie will etwas fühlen, sie will leben und machen und nicht einfach nur herumsitzen und bewundert werden …“ (S. 26) Sie entdeckt das Potential, das in Mosley und seiner Partei steckt und teilt auch seine Überzeugungen. Also lenkt ihn sehr bestimmt und geschickt, ohne dass er es merkt. U.a. setzt sie alles daran, in Hitlers engsten Kreis aufgenommen zu werden und nutzt dazu die ihm verfallene Unity, ohne Rücksicht auf Verluste.
Unity war weder so klug wie Nancy, noch so schön wie Diana, aber sie war besessen von ihrer Liebe zu Hitler, setzte sich wochenlang in sein Stammlokal und lauerte ihm auf, bis sie ihr Ziel erreichte. „Hier, zwischen all den Nazis, hat sie das Gefühl, dazuzugehören, viel mehr, als vor drei Jahren, als sie der Königin von England als Debütantin vorgestellt wurde. Aber diese Führungspersönlichkeiten und ihre Ehefrauen hatten sie erwählt.“ (S. 151)
Nancy beobachte diese ungesunden Entwicklungen und legt sich deswegen mit ihren Eltern an, die das alles nicht so eng sehen. Als sie Beweise für Dianas, Mosleys und Unitys Umtriebe entdeckt, muss sie sich zwischen ihrem Land und ihrer Familie entscheiden.

Die Autorin hat dieses extrem spannende Thema leider sehr langatmig umgesetzt. Manchmal passiert seitenweise nichts Spanendes und es zu gibt viele zu kurze Wechsel in der Perspektive, da die Schwestern abwechselnd erzählen, das führt auch zu Wiederholungen. Allerdings gefiel mir gut, wie nahe man den Mitfords dadurch kommt. Leider nur 2 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 03.11.2024

Flammen der Wüste und Schwestern der Geschwindigkeit

Sturmflirren
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„… in der Wüste sind alle auf gleiche Art verwundbar, auf gleiche Art vollkommen und auf gleiche Art menschlich.“ (S. 176)
Bisher war Rea immer in allem die beste, aber in letzter Zeit bekommt sie Panikattacken, ...

„… in der Wüste sind alle auf gleiche Art verwundbar, auf gleiche Art vollkommen und auf gleiche Art menschlich.“ (S. 176)
Bisher war Rea immer in allem die beste, aber in letzter Zeit bekommt sie Panikattacken, versagt bei wichtigen Aufgaben und Prüfungen und zerstreitet sich deswegen sogar mit ihrer besten Freundin. Als sie dann erfährt, dass ihr Vater, ein Diplomat, nach Doha in Katar versetzt wurde, bricht ihre Welt zusammen. Was soll sie in einem Land, dessen Sprache sie nicht spricht und strenge moralische und religiöse Regeln sie nicht kennt bzw. versteht?! Sie ahnt nicht, dass sie dort das größte Abenteuer ihres Lebens erwartet.

Doha erweist sich als Temperatur- und Kulturschock. Die Skyline, der zur Schau gestellte Reichtum, aber auch die Wohnung, in der sie leben werden, erschlagen Rea. Schon auf dem Flughafen fällt ihr eine junge Frau in einem pinken Lamborghini auf, die zwar traditionell verschleiert ist, aber trotzdem modern, stylisch und aufmüpfig wirkt. Später trifft sie Farah wieder und wird in deren größte Geheimnisse eingeweiht: Sie ist nicht nur die reichste Frau Katars und muss diesen Status jeden Tag verteidigen, sie fährt auch mit anderen Frauen in der Wüste Autorennen und übt atemberaubende Autostunts.
Außerdem lernt Rea Shabah kennen, der immer dann auftaucht, wenn sie Hilfe braucht. Er berührt ihr Herz und ihm scheint es ähnlich zu gehen. Doch er macht ihr unmissverständlich klar, dass sie kein Paar sein dürfen.

Wie schon „Tokioregen“ ist auch „Sturmflirren“ ein sehr aufwühlender Coming of Age Roman, ein Plädoyer für Frauenbewegung, Gleichberechtigung und selbstbestimmte Liebe. „Sei mutig! Lebe und liebe wie ein Sturm!“ (S. 294)

Rea versteht erst in Katar, wie privilegiert sie in Deutschland lebt. Sie muss ihren Vater nicht fragen, wenn sie ausgehen oder den Führerschein machen will, darf Alkohol trinken und ihren Partner und Beruf selber wählen. In Katar ist alles streng geregelt, Frauen haben sich Männern unterzuordnen. Auch Farah ist verlobt, damit sie geschützt ist. Denn sie ist zwar unermesslich reich, wird aber von Gesetzen, Regeln und Moralvorstellungen eingeschränkt. Sie und ihre Freundinnen brauchen das Autofahren als Ventil, als Flucht aus dem Alltag – es ist diese eine Sache, die ihnen (hoffentlich) niemand nehmen kann. Sie nennen sich Accelerate – Flammen der Wüste und Schwestern der Geschwindigkeit.

Ich mochte die starken katarischen Frauen sehr, die nach außen so demütig, angepasst und ängstlich wirken, in Wirklichkeit aber ein Netzwerk aufgebaut haben und sich gegenseitig helfen und unterstützen.
Rea lässt sich zu Beginn viel zu sehr von ihren Ängsten und Panikattacken einschränken, ohne dass man erfährt, warum sie die eigentlich hat. Katar und ihre neuen Freundinnen helfen ihr, diese zu überwinden und neuen Mut zu fassen.
Shabah ist ein faszinierendes Phantom, dessen Geheimnis man unbedingt ergründen will. Er taucht immer unvermittelt auf und verschwindet genauso schnell wieder. Und er ist einer der wenigen, den die Accelerate Frauen tolerieren.

Darüber hinaus schildert Yasmin Shakarami Doha und die Wüste so farbenprächtig und beeindruckend, dass man sofort hinreisen möchte. Ich würde die Mischung aus futuristischen Gebäuden und traditionellen Souqs gern mit eigenen Augen sehen, in die mystische Wüste fahren und den Sand singen (und pupsen) hören. Ich kann ihre Faszination für das Land nach dem Lesen des Buch voll nachvollziehen.

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Veröffentlicht am 31.10.2024

Auf Messers Schneide

Mit scharfer Klinge
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Als Paul von seinem alten Freund Christian gebeten wird, ihm bei einem Kochkurs zu helfen, weil der sich einen Arm gebrochen hat, kann er schlecht nein sagen. Christian ist ein berühmter Sternekoch und ...

Als Paul von seinem alten Freund Christian gebeten wird, ihm bei einem Kochkurs zu helfen, weil der sich einen Arm gebrochen hat, kann er schlecht nein sagen. Christian ist ein berühmter Sternekoch und sie kennen sie sich schon ewig. Außerdem kann er den zusätzlichen Verdienst nach dem Tod seines Lebenspartners vor einigen Monaten gut brauchen.
Doch der Kurs entwickelt sich anders als erwartet. Die exklusive Chester Square Cookery School im wohlhabenden Stadtteil Belgravia bringt ihren Schülern sehr klassische (veraltete) Techniken und Rezepte bei, bei denen sich in Paul alles sträubt. Aber die Besitzerin Mrs Hoyt hat das schon immer so gehandhabt und so lange das Honorar stimmt … dumm nur, dass weder Christian noch Mrs Hoyt mit ihm über Geld reden (wollen), Christian am ersten Unterrichtstag erst nachmittags für ein paar Minuten auftaucht, um unter seinen Fans Hofzuhalten, und am nächsten Morgen ermordet aufgefunden wird. Leider verdächtigt die Polizei ausgerechnet Paul, also stellt der eigene Ermittlungen an und findet heraus, dass jeder der acht Kurteilnehmer sowie Mrs Hoyt ein Motiv gehabt hätten. Und dann passieren weitere Unfälle …

Orlando Murrins „Mit scharfer Klinge“ ist eine Kombination aus einem klassischen, kulinarischen Whodunit und einem Kammerspiel, den ich den Fans von Jessa Maxwells „Wer den Löffel abgibt“ ans Herz legen möchte.
Der Handlungsort ist bis auf wenige Ausnahmen die Kochschule. Alles spielt sich auf engstem Raum ab, das alte Anwesen wurde ewig nicht saniert, hat versteckte Treppen und Tapetentüren und einen uralten, quietschenden Speiseaufzug. An einigen Stellen kann man sich also durchaus ein bisschen gruseln, wenn man mag.

Paul hatte gedacht, Christian gut zu kennen, doch bei seinen Nachforschungen kommt er einigen Geheimnissen auf die Spur. Dabei muss er sich mit der Polizei, der kontrollsüchtigen Chefin der Kochschule, einer Küchenhilfe, die nicht kochen kann, und den auf Christian fixierten Kursteilnehmern rumärgern.

Orlando Murrin hat mich gut unterhalten. Ich mag den trockenen, britischen Humor und den kulinarischen Aspekt. Wer will, kann die im Buch gedruckten Rezepte sogar nachkochen.
Die Spannung hat sich kontinuierlich gesteigert. Zu den Problemen innerhalb der Kochschule kommen noch ein Stalker, der Paul das Leben schwer macht, und seine zurückhaltende Art, die ihn zu selten für sich selbst einstehen lässt. Am Ende überschlägt sich dann alles und mündet in einen rasanten Showdown. Ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Band der Reihe.

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Veröffentlicht am 28.10.2024

Wahlfamilie

Wohnverwandtschaften
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„Dann bin ich jetzt wohl angekommen.“ (S. 7) Eigentlich war die WG mit Jörg, Murat und Anke nur als Übergangslösung gedacht, bis Zahnärztin Constanze nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten eine neue ...

„Dann bin ich jetzt wohl angekommen.“ (S. 7) Eigentlich war die WG mit Jörg, Murat und Anke nur als Übergangslösung gedacht, bis Zahnärztin Constanze nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten eine neue Wohnung gefunden hat, doch Hamburg ist teuer und irgendwie wachsen ihr die drei schnell ans Herz. Murat ist ein echter Frauenschwarm und kocht gern für alle, am liebsten mit dem Gemüse aus dem Garten, den er von Jörg übernommen hat. Jörg hat früher mit seiner Frau Brigitte in der Wohnung gewohnt und nach ihrem Tods nicht allein leben wollen, darum kam er auf die Idee mit der WG. Inzwischen plant der Rentner eine Tour mit seinem alten Bulli nach Georgien und ist froh, dass die Wohnung in der Zwischenzeit nicht leer steht. Anke ist Anfang 50 und Schauspielerin, wird aber im Gegensatz zu ihrem gleichaltrigen Freund, der sie über seinem Erfolg vergisst, kaum noch gebucht. Zum Glück fängt Murat sie immer wieder auf und tröstet sie. Darum gefällt es ihr erst gar nicht, dass mit Constanze eine zweite Frau einzieht. Aber sie sieht bald ein, dass diese Struktur und frischen Wind in die Gruppe bringt.

Ich habe Isabel Bogdan bei einer Veranstaltung auf der Frankfurter Buchmesse erleben dürfen, darum hatte ich schon gewisse Vorstellungen von den Personen und Grundzügen der Handlung und wurde nicht enttäuscht. Ich habe mich sofort in der WG wohlgefühlt und sie mit der verglichen, in der ich während des Studium gelebt habe – unsere war nicht mal halb so toll, aber zusammen gekocht haben wir auch. Gemeinsam statt einsam im Alter ist ein Thema, das auch uns später vielleicht betreffen wird. Ich könnte mir gut vorstellen, wieder in einem Wohnprojekt zu leben, in dem sich jeder nach seinen Fähigkeiten einbringt.
Hier stellt Jörg den Wohnraum zur Verfügung, Murat ist für die gute Laune, Partys und das Essen zuständig, Anke übernimmt immer mehr Arbeiten im Haushalt, weil sie keine Jobs mehr bekommt, und Constanze organisiert gern, ist eine Macherin, die gut mit Menschen kann.
Sie haben sich gerade alle aneinander gewöhnt, als Jörg wegen einer Blinddarm-OP ins Krankenhaus muss und sehr verändert wieder rauskommt. Zu Beginn schieben sie es noch auf die Narkose, aber bald können sie nicht mehr darüber hinwegsehen, dass es ein ernsteres Problem zu sein scheint und wachsen noch enger zusammen.

Die WG-Bewohner sind echte Originale. Jörg spricht immer noch mit Brigitte, überlegt, wie sie sich verhalten hätte. Murat ist gern nackt, egal, wer ihn dabei sieht. Er will sich lebendig und nicht eingeengt fühlen. Anke lässt das kalt, aber Constanze irritiert es sehr, genau wie seine Anziehungskraft auf sich und sämtliche weibliche Wesen, in seiner Umgebung. Sie muss noch in ihrem Single-Leben ankommen.

Das Buch hat mich sehr berührt. Federleicht lässt Isabel Bogdan die wichtigen Themen unserer Zeit in die Handlung einfließen, seien es der Umgang mit Älteren, Murats Migrationshintergrund, Ankes Altersdiskriminierung oder Constanzes Neuorientierung.

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Veröffentlicht am 26.10.2024

Kuisls Erbe

Die Henkerstochter und das Vermächtnis des Henkers (Die Henkerstochter-Saga 10)
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Die Türken belagern Wien, und obwohl Schongau knapp 500 km entfernt liegt, sind auch die Kusils bzw. Fronwiesers davon betroffen, denn Kurfürst Max Emanuel hat Simon und dessen ältesten Sohn Peter, der ...

Die Türken belagern Wien, und obwohl Schongau knapp 500 km entfernt liegt, sind auch die Kusils bzw. Fronwiesers davon betroffen, denn Kurfürst Max Emanuel hat Simon und dessen ältesten Sohn Peter, der Medizin studiert, zu Feldärzten bestimmt. Magdalena begleitet die beiden, weil sie seit 2 Jahren nichts von ihrem jüngeren Sohn Paul gehört hat und seit einiger Zeit träumt, dass er in den Kampf verwickelt und schwer verletzt oder sogar tot ist. Sie hofft, ihn auf dem Schlachtfeld zu finden. Soweit kommen sie allerdings gar nicht, da Kaiser Leopold der I. Simon in Passau zu seinem Leibarzt macht und Magdalena dessen hochschwangere Gattin als Hebamme betreuen muss.
Ihre Tochter Sophia wähnt Magdalena bei ihrem Vater in Sicherheit, dem ehemaligen Schongauer Scharfrichter Jakob Kuisl. Den allerdings erreicht der Ruf seines alten Freundes Nepomuk aus Passau. Er hat neue Hinweise auf einen Schatz entdeckt, den sie vor 50 Jahren schon mal gesucht haben. Also macht sich Kuisl auf seine letzte große Reise. Er hofft, dass er seiner Familie mit dem Schatz das Bürgerrecht erkaufen kann und sie keine Henker mehr sein müssen. Doch als er in Passau ankommt, ist Nepomuk tot und er und 4 Freunde, die den gleichen Brief bekommen haben, schweben in Lebensgefahr. Einer von ihnen will anscheinend nicht teilen.
In Passau trifft die Familie aufeinander und muss wieder alles geben, um den Mord an Nepomuk aufzuklären und weitere zu verhindern, doch der Mörder scheint ihnen immer 3 Schritte voraus zu sein. Erst als sie sich alle auf ihre Fähigkeiten und Kenntnisse besinnen, kommen sie ihm auf die Spur.

Leider ist das der (vorerst) letzte Teil der Henkerstochter-Saga, aber Jakob Kuisl hat inzwischen auch wirklich ein stolzes Alter erreicht und sich von seinem Schlaganfall vor zwei Jahren nie ganz erholt. Und vielleicht kommt er ja doch irgendwann wieder. Außerdem habe ich das Gefühl, dass er in seiner Enkelin Sophia eine würdige Nachfolgerin hätte. Sie lernt von ihrer Mutter alles über Heilkräuter etc. und hat von ihrem Großvater die Intelligenz und das um die Ecke denken gelernt. Zudem ist sie eine sehr gute Zuhörerin und Beobachterin und bleibt dabei selbst meist unauffällig im Hintergrund. Und sie liebt ihre Freiheit, lässt sich von ihrer körperlichen Behinderung nicht einschränken.

Ihre Eltern und der Henker haben es da deutlich schwerer. Simon muss sich um die Zipperlein der höfischen Gesellschaft kümmern. Aufgrund der Hygienebedingungen gehen die Ruhr und andere Erkrankungen um. Magdalena muss der schwangeren Kaiserin die Zeit und Angst vor der Geburt vertreiben, weil die sich schrecklich langweilt und ihre Gelüste nach Pampelmusen im Heerlager nicht gestillt werden können.
Peter war bisher ein eifriger Student und Einzelgänger, jetzt hat er zum ersten Mal einen Freund, der es ehrlich mit ihm meint und ihm die Freuden des Lebens schmackhaft macht, darüber vergisst er seine Familie und die Ermittlungen leider manchmal.
Jakob Kuisl holen die Schrecken des dreißigjährigen Krieges und seine Verfehlungen wieder ein. Er kämpft mit illegalen Substanzen gegen seine Albträume und trifft eine alte Liebe wieder. Außerdem setzt er alles daran, den Mörder zu stoppen und den Schatz zu finden.

„Die Henkerstochter und das Vermächtnis des Henkers“ ist ein gelungener Abschluss der Reihe, auch wenn ich als Fan der ersten Stunde natürlich hoffe, wieder von dem einen oder anderen Familienmitglied zu lesen.

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