Der große Knall
Träume von Freiheit - Flammen am Meer... verändert am 11.12.1875 in Bremerhaven das Schicksal einer ganzen Stadt. Das Auswandererschiff „Mosel“ will noch ein letztes Fass an Bord nehmen, als ein Halteseil reißt, das Fass auf den Boden knallt ...
... verändert am 11.12.1875 in Bremerhaven das Schicksal einer ganzen Stadt. Das Auswandererschiff „Mosel“ will noch ein letztes Fass an Bord nehmen, als ein Halteseil reißt, das Fass auf den Boden knallt und explodiert. Über 80 Menschen werden dabei getötet und über 200 zum Teil schwerstverletzt.
Johanne verliert dabei ihre rechte Hand und fast ihre ganze Familie, zum Glück kann sie ihre kleine Tochter Elschen retten.
In Dresden wartet indes Cecilia Thomas, dass ihr Mann William endlich von seiner Geschäftsreise nach Hause kommt. Doch statt ihm kommt am nächsten Tag die Polizei – William wollte die „Mosel“ im Atlantik versenken, um die Versicherungssumme für seine angebliche Fracht zu kassieren, die Bombe hätte erst auf See explodieren sollen ...
„Träume von Freiheit – Flammen am Meer“ ist der Auftakt einer Jahrhundert Trilogie und beruht auf wahren Personen und deren Erlebnissen. Die Journalistin und Moderatorin Silke Böschen hat dafür wahre Begebenheiten (recherchiert z.B. in Archivakten und Zeitungsberichte) und Fiktion geschickt verknüpft und dadurch eine extrem spannenden und aufwühlende Geschichte geschaffen.
Johannes Familie wollte an diesem Tag ihren Bruder Gustav verabschieden und nun steht sie plötzlich fast allein da. Sie kommt nicht über den Verlust ihrer Hand und die unerträglichen Schmerzen hinweg, ist verzweifelt, hat Selbstmordgedanken und hadert mit Gott. Außerdem hasst sie die Frau des Täters, die seltsam unbeteiligt scheint und nur ihrer eigene Haut zu retten versucht.
Cecilia ist erschrocken, als sie von der Tat ihres Mannes erfährt. Sie ist selbst Mutter von 4 Kindern und ziemlich verwöhnt – wovon soll sie jetzt leben?! William hatte ihr ein Jet-Set-Leben ermöglicht, bis die Schulden überhand nahmen. Auch fallen ihr erstmals Unstimmigkeiten auf, die er ihr im Laufe ihrer Ehe erzählt hat. Und statt sich der Situation zu stellen, geht unter falschem Namen zurück nach Amerika.
Silke Böschen erzählt die Geschichte zweier Frauen, die ihren Weg zurück ins Leben, in eine neue Normalität finden müssen.
Johanne ist eine gebrochene Frau, die sich selbst nichts mehr zutraut und denkt, dass sie sich nicht neu verlieben, nie wieder glücklich werden darf. Ich konnte zu jeder Zeit nachfühlen, wie es ihr gerade geht und hatte unglaubliches Mitleid mit ihr. Umso mehr hat es mich gefreut, als sie nach einiger Zeit dann doch neuen Lebensmut und eine neue Perspektive gefunden hat. Aus einer verzagten jungen Frau wurde eine echte Kämpferin.
Cecilia hingegen war mir von Beginn an unsympathisch. Sie hält sich für etwas Besseres und behauptet, von nichts gewusst zu haben. Das glaubt ihr allerdings niemand – sie hat die Hinweise nur ignoriert. Zudem denkt sie stets nur an ihren eigenen Vorteil und versucht in Amerika, an ihr altes Leben anzuknüpfen. Ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn wieder einer ihre Pläne schiefgegangen ist oder sie sich verspekuliert hat.
Mein Fazit: Silke Böschen hat es geschafft, aus den wahren Begebenheiten der „Thomas-Katastrophe“ einen sehr fesselnden, unterhaltsamen und hervorragend recherchierten Auftakt ihrer Jahrhundert-Trilogie zu entwickeln. Da die Handlung in sich abgeschlossen ist bin ich schon sehr gespannt, welches Thema ihr nächstes Buch behandelt. Unbedingt lesen!