The Dakota
Die Hoffnung der goldenen Jahre1885 wagt Sara Smythe den Sprung über den großen Teich und steigt von der Hausdame im Londoner Langham Hotel zur „Lady Managerette“ (Managerin) im nagelneuen und avantgardistischen Appartementhaus Dakota ...
1885 wagt Sara Smythe den Sprung über den großen Teich und steigt von der Hausdame im Londoner Langham Hotel zur „Lady Managerette“ (Managerin) im nagelneuen und avantgardistischen Appartementhaus Dakota am Central Park in New York auf. Theodor Camden, einer der Architekten des Gebäudes, hat ihr die Stelle vermittelt.
Sara sollte eigentlich auch im Dakota „nur“ die Hausdame werden, aber dann springt der Manager ab und sie bekommt dessen Stelle. Plötzlich ist sie für 150 Angestellte zuständig und arbeitet dabei eng mit Theodor Camden zusammen. Die beiden freunden sich bald privat an, obwohl Sara lange versucht, eine berufliche und private Distanz zu wahren. Ist das Schicksal ihrer Mutter ihr doch eine Warnung ... (Mehr verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht .) Aber sie ist allein in New York und kann einen Freund brauchen.
Ich fand es gut, wie Sara hier dargestellt wird – als eine moderne Frau, die versucht, etwas aus ihrem Leben zu machen, weiterzukommen. Dabei hat sie es nicht immer leicht, sich in dieser Männerdomäne durchzusetzen. Nach außen ist sie stets stark und korrekt, damit ihr Gegenüber ihre Unsicherheit, Einsamkeit und Zerrissenheit nicht bemerkt. Besonders das Ende ihrer Geschichte hat mich sehr überrascht.
1985 „strandet“ Bailey Camden im Dakota. Ihr Urgroßvater war das Mündel von Theodor, sie ist mit seiner Urenkelin Melinda befreundet. Bailey hat gerade einen Entzug hinter sich und ihren Job als Innenausstatterin verloren, weiß nicht wohin. Melindas Angebot, den Umbau ihrer (ehemals Theodors) Wohnung zu beaufsichtigen, rettet sie. Er ist ihre Chance, sich einen eigenen Ruf, vielleicht sogar eine eigene Firma aufzubauen. Doch dann entdeckt sie ein Foto von Sara mit Theodors Kindern ...
Bailey ist Anfang 30 und schon eine gebrochene Persönlichkeit. Ihre Mutter starb vor Jahren bei einem Autounfall, ihr Vater hat sich in sich selbst zurückgezogen. Also hat Bailey sich an ihre „Cousine“ Melinda gehangen, ist in Alkohol- und Drogenexzesse gerutscht. Jetzt wagt sie einen Neuanfang, muss jeden Tag gegen die Versuchungen kämpfen. Als sie das Foto von Sara findet und später weitere Hinweise, welche die Familiengeschichte ins Wanken bringen, muss sie einfach nachforschen. Was ist damals wirklich passiert? Wie passt ihr Urgroßvater in die Geschichte? „Ich möchte mich als zu einem Vermächtnis zugehörig fühlen, nicht als frei schwebende Einzelkämpferin. Andererseits, wer weiß, was damals geschehen ist. Vielleicht ist es besser, alles ruhen zu lassen.“ (S. 382)
Schon mit „Wovon wir träumten“ konnte mich Fiona Davis überzeugen und auch „Die Hoffnung der goldenen Jahre“ hat mich wieder in seinen Bann gezogen. Auf zwei Zeitebenen erzählt sie eine packende Familiengeschichte voller Geheimnisse, die stellenweise kriminalistische Züge aufweist. Ein weiteres Highlight war für mich die Entdeckung, dass es das Dakota wirklich (heute noch) gibt. Im Laufe der Jahre lebten viele Berühmtheiten darin, u.a. John Lennon, der davor erschossen wurde. Fiona Davis lässt Geschichte lebendig werden.