Viel erwartet, aber leider wenig bekommen
180 Seconds - Und meine Welt ist deineAber nun zur Rezension. Kennt ihr den Spruch: Das Äußere sagt nichts über das Innere aus? Ein bisschen so ist es mit diesem Buch hier. Das Cover ist LYX einmal mehr wahnsinnig gut gelungen und ich bin ...
Aber nun zur Rezension. Kennt ihr den Spruch: Das Äußere sagt nichts über das Innere aus? Ein bisschen so ist es mit diesem Buch hier. Das Cover ist LYX einmal mehr wahnsinnig gut gelungen und ich bin so verliebt darin, deshalb habe ich mich auch sehr gefreut das Buch zu lesen! Doch der Klapptext verspricht eine ganz eine andere Geschichte als die, die ich tatsächlich gelesen habe. Angefangen bei der Hauptprotagonistin Allison. Ihre Kindheit ist wie ein zerpflückter Teppich, bestehend aus zahlreichen Pflegefamilien, unendlicher Dunkelheit und einem Schmerz, der sie mit aller Härte in diese Zeit geformt hat. Allein schon deshalb hatte ich erwartet, dass mehr auf ihre Vergangenheit eingegangen wird, dass es eine Entwicklung, ein länger andauernder Prozess ist, bis sie wieder Vertrauen zu Menschen fasst, lernt, sich selbst zu lieben wie sie ist. Doch überraschender Weise war dieser Punkt schon nach ca. 100 Seiten abgehakt. Plötzlich drehte sich die Story nur noch über sie und Esben, den Social-Media-Star, den sie durch ein interessantes Experiment kennengelernt hatte, woher auch der Titel des Buches stammt. Plötzlich gab es nur noch sie beide und nichts dazwischen. Die Geschichte spielte also immer nur an einer Oberfläche, gewann nie an Tiefe und Abwechslung und die Thematik des Buches wurde überhaupt nicht aufgegriffen. Insgesamt war mir auch Espen zu perfekt. Natürlich träumen wir alle von dem Partner, der perfekt zu uns passt, beinahe perfekt ist, vor allen in der ersten Zeit, denn dort trägt man kurzgesagt eine Roserotebrille. Diese hat Allison niemals abgelegt. Esben war perfekt, ohne Kanten und irgendwie konnte ich mich in seine Figur deshalb auch nicht hineinfühlen, denn man wusste sehr wenig von ihm, außer dass er verdammt perfekt ist und dass er ein sehr erfolgreicher Influenca ist. Man erfuhr nicht einmal, welches Fach er studierte und das nicht einmal von Allison und generell war die Universität ein sehr farbloses Setting. Tatsächlich erinnere ich mich nur an eine einzige Szene, wo die Umgebung, in der die Geschichte hauptsächlich spielte, beschrieben wurde. Insgesamt war mir das Buch auch zu unrealistisch, beinahe hat es bei manchen Szenen gewirkt, als wäre Espen ein Zauberer, der die Menschen auf wundersame Weise dazu bewegt, ihre tiefsten Sehnsüchtige hervorzuholen. Auch war die Geschichte viel zu kitsch, deshalb habe ich auch häufig Seiten übersprungen, denn sonst hätte ich noch öfter mit den Augen gerollt. Der Schluss war emotional keine Frage, aber was genau ist eigentlich in der Geschichte geschehen? Was vermittelt sie dem Leser? Irgendwie kann ich auf diese Frage überhaupt nicht antworten, denn wie schon erwähnt, war die Geschichte dafür einfach viel zu oberflächlich und teilweise auch langatmig.