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heinoko

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.06.2018

Höchste Erwartungen in Perfektion erfüllt

Der Flüstermann: Thriller
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Meine Erwartungen an jedes neue Buch von Catherine Shepherd sind hoch, höher, am höchsten. Und jedes Mal erfüllt Catherine Shepherd diese meine höchsten Erwartungen aufs Neue in Perfektion. Allein schon ...


Meine Erwartungen an jedes neue Buch von Catherine Shepherd sind hoch, höher, am höchsten. Und jedes Mal erfüllt Catherine Shepherd diese meine höchsten Erwartungen aufs Neue in Perfektion. Allein schon für diese Verlässlichkeit in puncto Thrillerspannung pur schätze ich die Autorin sehr. Auch bei dem vorliegenden Buch geht es mir so: Ich beginne zu lesen und habe das Gefühl, vor Spannung den Atem anzuhalten, bis ich am Ende angelangt bin, nach Luft schnappend…
Um nicht zuviel vom Inhalt zu verraten, nutze ich dieses Mal den Klappentext zur Einstimmung: Ein grauenvolles Video taucht im Internet auf. Eine junge Frau wird vor den Augen aller Welt ermordet. Der Täter flüstert ihr vorher etwas ins Ohr, das Laura Kern zutiefst schockiert. Die Spezialermittlerin arbeitet auf Hochtouren, doch bereits nach kurzer Zeit wird ein neues Video veröffentlicht. Der Killer scheint seine Opfer wahllos von der Straße zu holen. Bevor er tötet, testet er sie. Laura jagt ein Monster, das ihr immer einen Schritt voraus ist. Erst viel zu spät entdeckt sie ein dunkles Geheimnis, das sie auf die Spur des Serienmörders bringt. Aber der hat das nächste Opfer längst in seiner Gewalt, und niemand vermag zu sagen, ob Laura ihn rechtzeitig stoppen kann.“
Die Meisterschaft von Catherine Shepherd liegt darin, durch schnelle Perspektiv- und Zeitenwechsel den Leser durchs Buch zu jagen. Perfekt gesetzte Cliffhanger hangeln ihre Fangarme nach dem Leser und halten ihn fest, sodass ihm nichts anderes übrig bleibt, als weiter von Kapitel zu Kapitel zu eilen, in alle von der Autorin als verlockend angezeigten Fallen zu tappen, sich wieder aufzurappeln und weiter und weiter zu lesen bis zum Herzschlagfinale. Die Protagonisten sind wie immer absolut stimmig dargestellt, die erzählte Geschichte eines die Jahre überdauernden Racheverlangens ist nachvollziehbar. Alle Zutaten werden in gekonnter Weise zu einem atemberaubend spannenden Thriller gemixt. Aber seien Sie gewarnt: Beginnen Sie das Buch nur, wenn nichts und niemand auf Sie wartet, denn Sie werden, solange Sie lesen, Ihr Umfeld restlos vergessen!

Veröffentlicht am 24.06.2018

Grandios erzählt, nicht nur für Jugendliche

Hyde
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Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an, nein, schon beim genaueren Betrachten des Covers, in seinen Bann gezogen und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen! Da ich den Inhalt nicht erzählen ...

Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an, nein, schon beim genaueren Betrachten des Covers, in seinen Bann gezogen und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen! Da ich den Inhalt nicht erzählen kann, ohne Wesentliches der Geschichte zu verraten, bemühe ich dieses Mal ausnahmsweise den Klappentext: „Seit sie denken kann, ist Hyde Katrinas Zuhause gewesen. Hier ist sie aufgewachsen, mit ihrer Schwester Zoe und ihrem Vater. Jetzt ist Hyde verschwunden – und Katrina auf sich allein gestellt. Von dem, was geschehen ist, weiß sie nur noch Bruchstücke. Als sie beginnt, ein verfallenes Haus zu renovieren, mit dem sie sich auf seltsame Weise verbunden fühlt, führt sie dies auf die Spur eines ungeheuren Geheimnisses. Ist sie überhaupt diejenige, die sie glaubt zu sein?“
Das Buch ist meiner Meinung nach grandios geschrieben. Zwei Erzählstränge, Gegenwart und erinnerte Vergangenheit, werden aus Sicht von Katrina erzählt. Katrina ist eine seltsame Achtzehnjährige, Tischlerin auf der Walz, mit einer undeutlichen Aussprache und einem Tuch vor dem Gesicht. Die beiden Erzählstränge bewegen sich erst einmal in langsamen Schritten aufeinander zu, aber je mehr die Handlung voranschreitet, desto schneller finden die Sprünge von Jetzt zu Früher und zurück statt, wobei von Abschnitt zu Abschnitt immer neue Wendungen, neue Fragen, Rätsel und Ungewissheiten auftreten. Allein schon dieses Stilmittel schafft eine Steigerung der Spannung, die atemlos macht. Die Person Katrina, überhaupt alle Personen im Buch, werden außerordentlich lebendig beschrieben, man kommt Katrina im Laufe des Buches als Leser sehr nahe, was ebenfalls einen Teil der Spannung ausmacht. Und dann ist da für mich persönlich das wichtigste Element, der großartige Sprachstil, der teilweise fast expressionistisch mit Wörtern malt wie z. B. die Abendstimmung wie „Johannisbeersirup – ausgelaufen am Himmel“, und so die Geschehnisse, die durchaus auch etwas Mystisches haben, ganz und gar stimmig erzählt. Das Buch löst einen gewaltigen Sog aus, so dass man sich als Leser restlos im Geschehen verliert und die vielen angeschnittenen Themen und damit verbundenen Gefühle hautnah erlebt.
Fazit: Ein grandios erzähltes Buch, fesselnd, erschreckend, intensiv – und keinesfalls „nur“ ein Jugendbuch!

Veröffentlicht am 21.06.2018

Durch mehr Wissen zu mehr Wertschätzung

Zwei rechts, zwei links
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Der Untertitel „Geschichten vom Stricken“ führt ein wenig in die Irre. Nein, es sind keine GeschichteN, es ist vielmehr EINE Geschichte, DIE Geschichte des Strickens, diese allerdings wunderbar leicht ...


Der Untertitel „Geschichten vom Stricken“ führt ein wenig in die Irre. Nein, es sind keine GeschichteN, es ist vielmehr EINE Geschichte, DIE Geschichte des Strickens, diese allerdings wunderbar leicht und locker und kurzweilig erzählt. Entsprechend gut lesbar ist dieses Buch, unterhaltsam und humorvoll.
Mit einem sehr klugen Vorwort von Martina Behm wird man eingestimmt in die Welt des Strickens, der Stricker und Strickerinnen, in das Reich der Wolle vom 12. Jh. bis heute. „Stricken schafft ungewöhnliche Verbindungen, setzt kreative Kräfte frei und macht auf diese Weise die Welt ein kleines bisschen besser.“ Wie wahr. Und schon wird man zu den Anfängen des Strickens geleitet, und weiter durch die Jahrhunderte hinweg, bis man in der Gegenwart und natürlich beim Internet landet. Wussten Sie, dass 1565 in England ein Gesetz erlassen wurde, nach dem jeder, der älter als 6 Jahre war, an Sonn- und Feiertagen eine Wollmütze zu tragen hatte, gefertigt von englischen Mützenmachern? Dass über viele Jahrzehnte hinweg das Stricken dem Broterwerb diente und selbst 3-und 4-Jährige schon mitstricken mussten? Oder dass Virginia Woolf eine leidenschaftliche Strickerin war? Erst nach dem 2. Weltkrieg mutierte das Stricken zum Hobby, die Modelle entwickelten sich weg vom Nützlichen, Wärmenden hin zum Besonderen mit Chic und Pfiff, zu einem Modemittel, mit dem die Strickerin sich selbst ausdrücken möchte.
Dieses Buch ist ein lebendiges Geschichtsbuch, aber auch eine durchaus kritische Sozial- und Klassengeschichte. Und es hat noch sehr viel mehr in sich. Während man von Kapitel zu Kapitel liest, über Färben und Farben, über die schwindelerregende Mustervielfalt, landestypisch, historisch-traditionell, oder über Passform und Wertschätzung, Gesundheit und Designerinnen, spürt man über allem hinweg die große Liebe der Autorin zum Stricken und ihr Wissen darum, dass Stricken nicht nur Mützen und Schals produziert, sondern auch eine reiche Welt der Gefühle.
Fazit: Ein Buch, das bei jeder passionierten Strickerin ein besonderes Plätzchen finden sollte, weil es sowohl Wissen als auch Wertschätzung vermittelt.

Veröffentlicht am 20.06.2018

Umfassender Reiseführer

DuMont Reise-Handbuch Reiseführer Finnland
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Oi maammee, Suomi, synnyinmaa
Als ich die Bekanntschaft einer sehr klugen Dame machte, die gebürtige Finnin ist, erwachte meine Neugier für dieses Land. Nach Lektüre des Dumont Reise-Handbuchs Finnland ...

Oi maammee, Suomi, synnyinmaa
Als ich die Bekanntschaft einer sehr klugen Dame machte, die gebürtige Finnin ist, erwachte meine Neugier für dieses Land. Nach Lektüre des Dumont Reise-Handbuchs Finnland verstehe ich diese Bekannte und all ihre Erzählungen und Kindheitserinnerungen sehr viel besser.
Das Dumont Reise-Handbuch hat mir sehr, sehr viel Wissenswertes über das „Land der tausend Seen“ in übersichtlich-komprimierter Form vermittelt. In dem umfangreichen Führer gibt es alles zu finden: Die Geschichte des Landes: 6 Jahrhunderte war Finnland unter schwedischer Herrschaft, dann gehörte es zum Großfürstentum des zaristischen Russlands und wurde erst 1917 eigenständig. Oder dass der Ausdruck „Land der tausend Seen“ arg untertrieben ist, denn allein rund ums Festland gibt es 98.000 Inselchen, dazu 81.530 Inseln in der zu Finnland gehörenden Ostsee. Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft, Essen und Trinken – nichts bleibt unbeachtet. Erst nach diesem umfangreichen allgemeinen Teil durchwandert der Reiseführer Region für Region durch Finnland bis hoch nach Lappland, berichtet von Sehenswertem, von Besonderem und gibt die jeweils hilfreichen Touristen-Tipps dazu. Eine beigefügte Finnland-Karte im Maßstab 1:850.000 unterstützt die geistige Reise durch dieses wunderbare Land.
Ich hatte leider nur die Ausgabe von 2012 in Händen. Inzwischen gibt es eine neue aktualisierte Ausgabe. Ein sehr empfehlenswerter Reiseführer

Veröffentlicht am 16.06.2018

Ringelfröhlich und herzallerliebst

Auf der Suche nach der verlorenen Socke
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Was für ein unglaublich zauberhaft-liebevolles Buch! Ich finde kaum die richtigen Worte, um meiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen.
Vorweg: Ich liebe Wolle, ich liebe Stricken und ich liebe handgestrickte ...

Was für ein unglaublich zauberhaft-liebevolles Buch! Ich finde kaum die richtigen Worte, um meiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen.
Vorweg: Ich liebe Wolle, ich liebe Stricken und ich liebe handgestrickte Socken. Und so hüpft das Buch, das mit einer leibhaftigen Socke am Band bestückt ist, schon gleich mitten in mein wollstricksüchtiges Herz hinein. Und ich liebe bunte Bücher mit bunten Bildern und bunten Geschichten. Und so ist das Buch sofort auch in mein buchverrücktes Herz geschlüpft.
In wortgeschickten Reimen schickt uns die Socke, die immer wieder verschwindet oder stibitzt wird, zu verschiedenen fantasievollen Örtlichkeiten wie auf den Vogelkäferwurmwimmelbaum oder ins Unterwasserteichgetümmel, bis nach den vielen Socken-Abenteuern eine Sockenzwangknallparty alle fröhlich zusammen feiern lässt. Die Reime sind im Inhalt so herzlich-sanft, humorvoll und im Rhythmus so musikalisch-einprägend, dass man sie gerne laut lesen mag und Kinder wie Erwachsene sie sofort lieben und immer wieder hören wollen. Wer kennt nicht aus seinem eigenen Leben das Rätsel der verschwundenen Socke. Dieses Buch für Kleine und Große offenbart das geheime Leben der Socken!
Der Text ist sozusagen das eine gelungene Standbein bzw. die eine perfekt gestrickte Standsocke des Buches. Das zweite sind die unfassbar schönen, phantasiereichen, bis ins kleinste Detail gezeichneten wunderbaren Illustrationen von Antje Vogel. Frösche segeln auf Störchen, Marienkäfer hängen frisch gewaschen auf der Leine, das Kamel ist gut bekleidet, und alle, alle, alle tragen Socken, uni oder ringelbunt, getupft oder ringelfröhlich. So oft man das Buch auch in die Hand nimmt: Immer wieder entdeckt man Neues, ein weiteres witziges Detail. Und wen wundert es da, dass die Lehrtafel in der Häschensockenstrickschule die, wie die Strickerin weiß, genau die korrekten Maschen und Maße angibt.
Fazit: Für mich das warmherzigste und phantasievollste Geschenkbuch für jedes Alter, das ich seit langem in Händen hielt.