Platzhalter für Profilbild

heinoko

Lesejury Star
offline

heinoko ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit heinoko über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2021

Der Autor muss sich entscheiden

Stupid ways to die
0



Drei Themen hat sich der Autor auserwählt, um uns unsere möglicherweise schädlichen Gewohnheiten vor Augen zu führen, nämlich unseren Zuckerkonsum, die versteckten Gefahren von Aluminium und die positive ...



Drei Themen hat sich der Autor auserwählt, um uns unsere möglicherweise schädlichen Gewohnheiten vor Augen zu führen, nämlich unseren Zuckerkonsum, die versteckten Gefahren von Aluminium und die positive Kraft von Wasser. Dafür hat Marco Hahn viel Recherche-Arbeit investiert, um seine Ausführungen so umfassend wie möglich wissenschaftlich zu untermauern und für uns verständlich und praktikabel zu „übersetzen“.

Die Ernsthaftigkeit seines Anliegens verliert allerdings leider durch den mitunter allzu flapsigen Schreibstil, denn ein Sachbuch, das ernst genommen werden möchte, sollte meiner Meinung nach auch in entsprechend ernsthaftem Ton geschrieben sein. Insofern sollte der Autor sich entscheiden, ob er unterhaltsame und informative Zeitschriftenartikel schreiben will (dann kann er sich alle beeindruckenden Literaturlisten sparen), oder ob er ein ernst zu nehmendes Sachbuch vorlegen will, das nach der entsprechenden Sprache verlangt. Wobei ein fachlich kompetentes Lektorat und Korrektorat dringend anzuraten wären! Es gibt so manchen Fehler im Text, der durchaus eine komische Komponente hat. Wenn zum Beispiel Neil Armstrong eine Reiskostenabrechnung abgegeben hat (vielleicht für einen Reiskocher, wer weiß…) Gut gefallen haben mir die Karikaturen als belebende und den Inhalt unterstreichende Beigabe.

Abgesehen von meinen oben formulierten grundsätzlichen Kritikpunkten habe ich das Büchlein mit großem Interesse gelesen und mancherlei neue Informationen erhalten, die mich zum Nachdenken brachten. Gerade zum Thema Aluminium stellte ich fest, viel zu wenig informiert zu sein und hier achtsamer sein zu müssen.

Fazit: Ein Büchlein mit leicht lesbaren, gut fundierten Ausführungen, das noch einmal gründlich überarbeitet werden sollte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.08.2021

Etwas zu glatte und unkritische Darstellung einer emanzipierten Frau

Vor Frauen wird gewarnt
0


Der geschickt gewählte Buchtitel in Anlehnung an den berühmten Roman „Vor Rehen wird gewarnt“ von Vicky Baum und die Art Deco Elemente auf dem Cover und zu den Kapitelanfängen fielen mir als erstes sehr ...


Der geschickt gewählte Buchtitel in Anlehnung an den berühmten Roman „Vor Rehen wird gewarnt“ von Vicky Baum und die Art Deco Elemente auf dem Cover und zu den Kapitelanfängen fielen mir als erstes sehr positiv auf. Vicky Baum war mir schon seit mehr als 50 Jahren als eine Autorin bekannt, die ich damals sehr gerne gelesen hatte. Deshalb interessierte mich der Roman von Heidi Rehn sehr.
Das Buch gibt nur einen kleinen Ausschnitt aus dem bewegten Leben von Vicky Baum wider. Zwar nennt die Autorin keine Jahreszahlen, aber es geht um die Zeit ungefähr zwischen 1926 und 1931, also eine relativ kurze Zeitspanne. Erzählt wird, wie Vicky Baum getrennt von Mann und Kindern nach Berlin zieht, um im Ullstein-Verlagshaus Schritt für Schritt Karriere zu machen. Sie behauptet sich in einer von Männern dominierten Branche und lebt ein selbstbestimmtes, emanzipiertes Leben. Wir verfolgen, wie sie nach und nach die Achtung aller erringt und ihre Romane ihr schließlich zum Ruhm als eine der bekanntesten Unterhaltungsschriftstellerinnen ihrer Zeit verhalfen.
Vielleicht hätte ich das aufschlussreiche Nachwort von Heidi Rehn zuerst lesen sollen. Denn hier findet all das Erwähnung, was ich im Roman vermisste.
Der Schreibstil, der etwas umständlich, manchmal fast antiquiert wirkt, passt perfekt zum historischen Rahmen, der sich genau zwischen konservativem, altertümlichem Denken und fortgeschrittener moderner Aufgeschlossenheit bewegt. Mir fehlt es mitunter an detailgenaueren, nachvollziehbareren Schilderungen. So wird zum Beispiel von einem halbstündigen Einkauf im KaDeWe erzählt, der angeblich aus Vicky eine selbstbewusste Frau machte. Womit? Das verrät uns die Autorin leider nicht. Solche „Blanko“-Stellen gib es leider mehrfach im Buch. Vicky wird als Person insgesamt sehr lebendig dargestellt. Sie ist arbeitswütig und unermüdlich in ihrem Bestreben, die Achtung ihres Umfeldes zu erringen. Ich empfand die Darstellung der Person Vicky Baum allerdings als zu glatt, zu perfekt, zu fleißig, ohne Fehl und Tadel, ohne Marotten, ohne Alkohol. Einzige Schwachstelle vielleicht ihr Hingezogensein zu Bengt. Es gibt im Roman keine wirklich bewegenden Szenen von Sehnsucht nach Mann und Kindern, von selbstkritischem Reflektieren, von depressiven Phasen. Ebenso glatt werden die allzu bewundernden Kolleginnen geschildert. Immer sind ihr alle wohlgesonnen, kein Neid, keine Intrigen. Diese unrealistische heile Welt-Schilderung mit den ewigen Lobhudeleien für Vicky nerven irgendwann. Die politische Brisanz dieser Zeit wird weitgehend, bis auf wenige kurze Szenen, völlig ausgespart. Dafür werden die Leser mehrfach darüber informiert, was es im Ullstein-Kasino zum Mittagessen gibt. Wo bleibt da eine gewisse kritische Distanz?
Fazit: Unterhaltsam zu lesen, aber leider insgesamt zu flach.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.08.2021

Theologisch zu abgehoben

Beseeltes Alter
0


„Über Hoffnung und Zuversicht im Spätherbst des Lebens“ ist der Untertitel dieses Buches und Hoffnung und Zuversicht zu finden, war mein Motiv, das Buch zu lesen. Doch leider fand ich nichts von dem, ...


„Über Hoffnung und Zuversicht im Spätherbst des Lebens“ ist der Untertitel dieses Buches und Hoffnung und Zuversicht zu finden, war mein Motiv, das Buch zu lesen. Doch leider fand ich nichts von dem, was Titel und Untertitel versprechen.

Der Autor hat versucht, verschiedene seiner eigenen vorhandenen Quellen, nämlich Vorträge, Zeitschriftenbeiträge und Essays, zu einem Buch zusammenzufügen. Dies allein musste bereits scheitern, weil das Zielgruppenpublikum dieser Quellen ein völlig anderes gewesen war und deshalb einen Durchschnittsbuchleser ohne Theologiestudium gar nicht erreicht, gar nicht erreichen kann. Weder wird er sich in die Fragen der Diakonie im Spagat zwischen Erhaltung von Selbständigkeit und zunehmender Abhängigkeit vertiefen wollen, noch sich in tiefergehende theologische Exkurse begeben wollen, inwieweit zum Beispiel der Begriff Seele (Seelsorge) eine Metapher für geprägte Lebendigkeit, für das Leben mit Gott als Desiderat evangelischer Theologie ist. Oder wie unsere fragile physische und psychische Bedürftigkeit eine theologische Klärung der Fragen, wovon und woraufhin wir leben, braucht. Näher kommt dem theologisch weniger versierten Leser das Kapitel „Alter(n)sbilder“ mit Gedanken zur Altersgestaltung, doch auch in diesem Kapitel sind nicht unbedingt die zahlreichen Zitate aus den Psalmen wirklich hilfreich.

Geblieben ist mir persönlich die klare Analyse, dass man im Alter meistens beurteilt wird nach dem, was man (noch) KANN, nicht nach dem, was man IST. Und leider, leider hilft mir das Buch ganz und gar nicht auf der Suche nach dem, was ich (im Alter) bin und was mein Gegenüber ist, obwohl mir scheint, dass genau hier die Quelle für Hoffnung und Zuversicht stecken könnte, im übrigen nicht nur im Alter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.08.2021

Habe in der fiktiven Vergangenheit den roten Faden verloren

Florance Bell und die Melodie der Maschinen
0


Mit diesem Jugendbuch habe ich mich schwer getan. Dass es das Genre „Steampunk“ gibt und was es bedeutet, erfuhr ich erst durch andere Rezensenten, muss ich gestehen. So konnte ich zwar die Handlung in ...


Mit diesem Jugendbuch habe ich mich schwer getan. Dass es das Genre „Steampunk“ gibt und was es bedeutet, erfuhr ich erst durch andere Rezensenten, muss ich gestehen. So konnte ich zwar die Handlung in einer „fiktiven Vergangenheit“ besser einordnen. Aber gefallen hat mir das Buch dennoch nicht. Welchen 12-jährigen Lesern ich das Buch empfehlen sollte, bleibt mir als jemand, der früher eine eigene Buchhandlung hatte, völlig schleierhaft.
Wir befinden uns im Jahr 1820. Napoleon hat England besetzt. Die 15-jährige Florance arbeitet recht geschickt für den Meistermechaniker eines maschinenverrückten Grafen, der jedoch überfallen wird. Wichtige Erfindungen werden gestohlen, und Florance wird gefangen genommen. Doch Florance weiß sich zu wehren…
So oder so ähnlich könnte man den Plot wiedergeben. Wobei ich beim Lesen oftmals die Orientierung bzw. den roten Faden verlor. Zu verworren ist die Geschichte, die politisch sein will, auch gesellschaftspolitisch. Die aber so eifrig mäandert zwischen Fantasie und Historie, dass mir die neugierige Freude des Lesens schnell abhanden kam. Florance ist zwar eine weitgehend sympathische Hauptfigur, aber was sie letztlich dem Leser vermitteln soll, bleibt für mich durch das Auftreten so vieler anderer Personen und deren Interaktion schleierhaft.
Fazit: Ein ungewöhnliches Jugendbuch, mit dem ich zugegebenermaßen nicht viel anfangen konnte. Zu bunt war für mich die Mischung von Fantasy und Historie, von Gesellschaftskritik, technischer Detailliebe und Suche nach persönlicher Verwirklichung. Dies alles erzählt aus wechselnden Perspektiven in einer durchaus anspruchsvollen Sprache.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.08.2021

Nicht ganz überzeugend

Vollwertküche – Gesund. Einfach. Lecker.
0


Sehr gespannt war ich auf dieses neu aufgelegte Standardwerk, da ich zugegebenermaßen nicht wirklich informiert bin, was Vollwertkost tatsächlich bedeutet. So war mir zum Beispiel nicht klar, dass dies ...


Sehr gespannt war ich auf dieses neu aufgelegte Standardwerk, da ich zugegebenermaßen nicht wirklich informiert bin, was Vollwertkost tatsächlich bedeutet. So war mir zum Beispiel nicht klar, dass dies wohl tatsächlich vegetarische Küche bedeutet unter dem Grundgedanken, dass Vollwertkost genügend Eiweiß liefert, um auf Fisch und Fleisch ganz verzichten zu können.
Die dem Buch vorangestellten grundlegenden Informationen sind kurz gefasst. Das ist einerseits praktisch, andererseits aber mir persönlich zu knapp, mit zu wenig belastbaren Hintergrundinformationen. Es wird so manches einfach behauptet, ohne wirklich tiefergehend begründet zu werden. Das genügt mir nicht als jemand, der sich neu mit dem Thema befasst und erst einmal überzeugt werden muss.
Das Buch bietet eine Fülle von Rezepten. Der Text dazu ist übersichtlich gestaltet, schade jedoch, dass nicht jedes Rezept mit Foto vertreten ist. Außerdem vermisse ich Nährstoff- und Kalorienangaben. Überhaupt wird meines Erachtens zu wenig darauf eingegangen, mit welchen Problemen eine Ernährungsumstellung zur Vollwertkost mit sich bringt, wie zum Beispiel, dass die propagierte Frischkost etlichen Menschen Verdauungsprobleme verursacht.
Natürlich habe ich einzelne Rezepte nachgekocht. So war für mich zum Beispiel überraschend, das Rosenkohlgemüse mit Zitronenschale und Orangensaft zu würzen, was dem Rosenkohlgeschmack tatsächlich eine peppige Note gibt. Sehr lecker fand ich auch den schnellen Schokoladenkuchen mit Schokoladenglasur.
Fazit: Zum „Vollwertköstler“ hat mich das Buch nicht gemacht. Dazu fehlten mir im Text die wissenschaftlich fundierten Informationen. Aber das eine oder andere Rezept werde ich auch in Zukunft nachkochen. Besonders die vielen Saucenrezepte haben es mir angetan.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere