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heinoko

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2020

Befremdliches Vexierspiel

Das Rätsel von Ainsley Castle
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Vorliegendes Jugendbuch für die Altersgruppe ab 11 Jahren, wie vom Verlag vorgeschlagen, hat mir Rätsel aufgegeben, nicht nur was Ainsley Castle betrifft. Ein geheimnisvolles, ansprechendes Cover, überhaupt ...


Vorliegendes Jugendbuch für die Altersgruppe ab 11 Jahren, wie vom Verlag vorgeschlagen, hat mir Rätsel aufgegeben, nicht nur was Ainsley Castle betrifft. Ein geheimnisvolles, ansprechendes Cover, überhaupt die schöne Gesamtgestaltung verlockte mich und ließ mich, verstärkt noch durch den Klappentext, auf ein gutes, spannendes, überraschendes Jugendbuch hoffen.

Zum Inhalt: Lizzy musste mit Vater und Stiefmutter an die schottische Küste ziehen. Die Stiefmutter leitet dort ein riesiges Hotel. Lizzy ist unglücklich. Sie empfindet ihre Stiefmutter als echten Drachen, sie träumt schlecht, leidet unter merkwürdigen Schwindelanfällen und Erinnerungslücken. Als sie auch noch seltsame Mails bekommt, die genau das wiedergeben, was Lizzy soeben erlebt bzw. gedacht und gefühlt hat, wird die Situation immer unheimlicher. Glücklicherweise begegnet sie Mack, einem Computer-Nerd, der ihr helfen will, den seltsamen Vorgängen auf die Spur zu kommen. Doch da taucht Betty auf, ein Mädchen, das Lizzy bis aufs Haar gleicht…

Eigentlich hat das Buch alles, was ein Jugendbuch für diese Altersgruppe haben sollte. Es ist modern, in altersgemäßem Erzählstil geschrieben, spannend-abenteuerlich, mysteriös, überraschend und geheimnisvoll. Durch das Verschwimmen der Wirklichkeit in abstruse Geschehnisse, durch das willkürliche Überschreiten der Grenzen zwischen Realität und Fantasie wird das Buch jedoch zu einem seltsamen, fast möchte ich sagen befremdlichen Vexierspiel, dem zu folgen nicht wirklich gelingt. Zu vieles bleibt ungeklärt, bleibt rätselhaft. Dass es die Autorin darauf anlegt, dass die Protagonistin ihre Geschichte, das vorliegende Buch also, letztlich irgendwie selbst schreibt, mag in seiner Doppeldeutigkeit für erwachsene Leser ein geeignetes Thema darstellen, nicht aber für 11-Jährige, wie ich meine. Das Buch wirkt auf mich wie ein Entwurf, ein gedankliches Spiel mit Möglichkeiten, aber leider nicht wie ein konsequent durchgestaltetes Jugendbuch.

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Veröffentlicht am 23.02.2020

Hat mich nicht überzeugt

Night of Crowns, Band 1: Spiel um dein Schicksal (TikTok-Trend Dark Academia: epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Stella Tack)
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Ein wirkungsvolles Cover und eine spannend formulierte Verlagsankündigung hatten mich verlockt, dieses Buch lesen zu wollen. Die erste Enttäuschung bot sich mir leider durch das billig wirkende Papier ...


Ein wirkungsvolles Cover und eine spannend formulierte Verlagsankündigung hatten mich verlockt, dieses Buch lesen zu wollen. Die erste Enttäuschung bot sich mir leider durch das billig wirkende Papier der Buchseiten, ein arger Kontrast zum silberverzierten Einband.

Zum Inhalt: Alice lässt sich von ihren Freundinnen verführen, an einer illegalen Party mitten im Wald teilzunehmen. Die Party wird ausgerichtet von den Schülern zweier geheimnisumwitterter Internate Chesterfield und St. Burrington. Noch Wochen nach dieser Party wirkt Alice völlig verstört, aus der Bahn geworfen durch seltsame Halluzinationen. Da ihre Schulleistungen abrupt absinken, erhält sie die unglaubliche Chance, während der Sommerferien an einer Summer-School in Chesterfield teilzunehmen. Dort lernt sie den undurchsichtigen Vincent kennen, dessen Lächeln sie verzaubert. Dennoch gerät ihre Welt mehr und mehr aus den Fugen…

Um das Positive vorweg zu nehmen. Das Buch enthält einen spannend konstruierten Plot, eine mystische, ungewöhnliche Geschichte, die lebendig geschrieben ist. Und so ist das Buch weitgehend fesselnd zu lesen. Doch stellenweise schleppt sich die Story dahin, insbesondere wenn es um die Spielregeln geht, auch die Spiele selbst sind letztlich langweilig. Immer wieder neue Einzelscharmützel, das ermüdet. Mir fehlte der große Bogen, die große Klammer, die die Geschichte als Ganzes tragen könnte. Auch sprachlich stören mich Wiederholungen, wenn Augen zum Beispiel wieder und wieder zu Schlitzen oder ganz und gar schwarz werden, wie in einem schlechten Comic, oder wenn wiederholt metallischer Geschmack im Mund entsteht. Hier wäre der Autorin zu wünschen, dass sie, um Gefühle auszudrücken, auf eine größere Bandbreite der möglichen Körperreaktionen und entsprechender Beschreibungen zurückgreifen könnte.

Ja, wir sind alle anfällig für Einflüsterungen und Manipulationen. Ja, vielleicht ist die Welt tatsächlich ein Spielfeld und wir die Schachfiguren darauf. Aber nein, es gibt nicht nur die Wahl zwischen Schwarz und Weiß. Ob dies im zweiten Band thematisiert wird, um der Geschichte etwas mehr Tiefe zu geben?

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Veröffentlicht am 18.12.2019

Unterhaltsam, aber ohne echten Nährwert

Zeit der Sehnsucht auf Morgan's Hall
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Manchmal hat man Lust auf einen Roman, der reichlich Gefühle transportiert. So jedenfalls war meine Erwartung an das vorliegende Buch, dessen 1. Band ich nicht kannte. Insofern wurde ich doch etwas überrascht ...

Manchmal hat man Lust auf einen Roman, der reichlich Gefühle transportiert. So jedenfalls war meine Erwartung an das vorliegende Buch, dessen 1. Band ich nicht kannte. Insofern wurde ich doch etwas überrascht von der sehr, sehr gefühlsbetonten Familiengeschichte, die immer so am Rande des Kitsches und der Larmoyanz hin und her schlingert.

Dramen gibt es genug: Isabelle hat ein Geheimnis, bekennt sich jedoch nach ihrer Rückkehr erneut zu ihrem Ehemann John und wird schwanger. Ein Feind der Familie vernichtet die gesamte Apfelernte, die Tochter Elizabeth fühlt sich zu ihrem Stiefbruder James hingezogen. James hat andere Zukunftspläne als die, die sein Vater plant.

Man ahnt, diese Familiengeschichte, die in den späten Fünfziger Jahren spielt, ist prallvoll mit großen und kleinen Geschehnissen, mit Zerwürfnissen, mit Hoffnungen, mit Begehren, mit Enttäuschungen, einfach mit allem, was eine große Familie miteinander erleben kann. All das wird kurzweilig erzählt, wobei ich nicht immer die Handlungen und Reaktionen nachvollziehen konnte. Auch war mir der Grundtenor schlichtweg zu „gefühlig“, zu emotional. Zu keiner der handelnden Personen habe ich eine Nähe oder gar Sympathie entwickeln können. Sie blieben mir psychologisch zu unscharf geschildert.

Kurzum: Ein offensichtlich mehrbändig angelegter Familienroman, mit viel, manchmal zuviel Emotionen, kurzweilig und unterhaltsam zu lesen. Verlockend wie eine Praline, süß, aber eben ohne echten Nährwert.


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Veröffentlicht am 16.12.2019

Kein Buch für mich

Vicious - Das Böse in uns
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Eine Superheldengeschichte? Eine Fantasy-Story? Eine Erzählung über Gut und Böse? Ein Roman über Leben und Tod oder gar Unsterblichkeit? Mir scheint, dieses Buch hat von allem etwas, und davon jeweils ...

Eine Superheldengeschichte? Eine Fantasy-Story? Eine Erzählung über Gut und Böse? Ein Roman über Leben und Tod oder gar Unsterblichkeit? Mir scheint, dieses Buch hat von allem etwas, und davon jeweils mehr als reichlich. Zuviel für mich persönlich.
Die Autorin war mir bislang unbekannt. Und ich glaube, die Bekanntschaft mit Victor Vale und Eli Ever war ausreichend, um (wieder einmal) festzustellen, dass ich mich nicht gerne aufhalte im Bereich der losgelösten Fantasie-Ideen von Autoren, insbesondere nicht, wenn sie so skurril, so schräg und so grausam, ja auch moralisch fragwürdig sind wie im vorliegenden Buch.

Der Inhalt, in einem Satz zusammengefasst: Die Medizinstudenten Victor und Eli planen ihren Tod, und zwar, um wieder aufzuerstehen, versehen mit besonderen Fähigkeiten, woraus sich letztlich eine besondere Tragödie entwickelt.

Viele Zeitsprünge bzw. Rückblenden, Protagonisten ohne jeglichen Sympathiebonus, ein Schuss Übernatürlichkeit, blutige Düsternis und fragwürdige Ideen bzw. ein ungewöhnlicher Plot als solcher reichen für mich nicht aus, um mich zu fesseln oder überhaupt eine gewisse Sinnhaftigkeit im Buch zu entdecken. Leider haben mich sowohl die Thematik als auch die Ausführung dieses Romans nicht überzeugen können.

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Veröffentlicht am 16.12.2019

Unkaputtbare Ermittler im Erzgebirge

Tod und kein Erbarmen
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Im Erzgebirge gibt es viel Schnee, es ist kalt und man singt gern und oft das Steiger-Lied. Wenn man dann noch einen Cold Case und sehr merkwürdige Menschen dazumischt, hat man schon das gesamte Szenario ...


Im Erzgebirge gibt es viel Schnee, es ist kalt und man singt gern und oft das Steiger-Lied. Wenn man dann noch einen Cold Case und sehr merkwürdige Menschen dazumischt, hat man schon das gesamte Szenario des Buches.

Vor 10 Jahren war die achtjährige Violetta auf dem Weg zur Schule spurlos verschwunden. Dieser Fall konnte nie aufgeklärt werden. Kriminalhauptkommissar Erik Donner, vom Schicksal gebeutelt, befindet sich 10 Jahre später genau am Ort des Verschwindens von Violetta im Erzgebirge und will nichts anderes als seinen Schmerz im Alkohol ertränken. Violettas Cousine spricht ihn an und hat angeblich neue Hinweise auf den Verbleib von Violetta, doch Erik Donner will nichts davon wissen und suhlt sich in seinem eigenen Elend. Am nächsten Morgen findet er sich blutbesudelt in seinem Pensionszimmer wieder ohne jegliche Erinnerung an die Nacht davor. Plötzlich steht er unter Mordverdacht…

Das vorliegende Buch ist bereits der 7. Band rund um den Ermittler Eric Donner. Für mich war es meine erste Begegnung mit ihm, vermutlich wird es auch meine letzte sein. Die Geschichte hat mich durchaus unterhalten, auch wenn spannende und langweilige Stellen sich abwechselten. Die viele wörtliche Rede macht das Lesen kurzweilig ebenso wie die eingestreuten Rückblenden. Auch wird man recht geschickt als Leser durch zahlreiche Wendungen immer wieder in die Irre geschickt. Insofern gut gemacht. Doch mit welch merkwürdigen Protagonisten muss man sich da als Leser herumschlagen? Einer ist seltsamer als der andere. Im Verhalten abstoßend, unsympathisch, in der Ermittlungsarbeit völlig unrealistisch. Und vor allen Dingen sind die Hauptakteure unkaputtbar, sie stapfen unverdrossen mit gebrochenen Gliedern weiter durch den Schnee. Ach neee…

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