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Veröffentlicht am 24.03.2023

Meine Neugierde reichte nicht für dieses Buch

Ein Geist in der Kehle
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„Will ich das wirklich lesen?“ So schrieb ich nach Lektüre der Leseprobe. Aber das Buch kam zu mir und wollte gelesen werden. Meine grundsätzlich vorhandene Neugierde reichte allerdings nur für den Textbeginn, ...


„Will ich das wirklich lesen?“ So schrieb ich nach Lektüre der Leseprobe. Aber das Buch kam zu mir und wollte gelesen werden. Meine grundsätzlich vorhandene Neugierde reichte allerdings nur für den Textbeginn, für den „weiblichen Text“, wie es heißt – was immer das ist. Und spätestens beim monotonen Geräusch der Milchpumpe war ich so ermüdet von der Schilderung des ewig gleichen Alltag-Abarbeitens, dass ich lieber einschlafen als lesen wollte. Meine Geduld reichte nicht für dieses Buch, mein literarischer Verstand offensichtlich auch nicht. Was nutzen mir irische Texte, die ich nicht verstehe. Was nutzt mir überhaupt das Konstrukt eines Buches, das ich nicht wirklich verstehe. Was nutzt mir die Lektüre eines quälend langweiligen Buches, wenn mir der Sinn des Ganzen verborgen bleibt?

Zwei schreibende Frauen aus zwei verschiedenen Epochen, um die geht es. Um ihre imaginäre Verbundenheit, um Parallelen in ihrem Leben. Um die Themen ganz allgemein gesagt des Frauseins und der Selbstbestimmung. Aber auch um die Vorstellung, dass Geschichte nicht ein stringentes Aufeinanderfolgen von Geschehnissen ist, sondern ein waberndes, amorphes Gebilde, stets zerfallend und sich neu bildend. Soweit irgendwie noch verständlich, und auch eine durchaus reizvolle Aufgabenstellung für eine Autorin, die als Poetin mit Sprache fein umzugehen versteht. Eine Autorin, die aber leider nicht versteht, mit ihrem Thema Leser zu fesseln. Die sich der Kunst des folgerichtigen Geschichtenerzählens verweigert. Die, wie sie selbst sagt, eine Handlangerin des Buches war, das von ihr verlangte, so und nicht anders geschrieben zu werden.

Fazit: Dem Buch mag es ja gelungen sein, den eigenen Entstehungsprozess in seine Gewalt zu bekommen. Mich als Leser hat es jedenfalls nicht gewonnen.



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Veröffentlicht am 20.03.2023

Ein Thriller der Enttäuschungen

Die marmornen Träume
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Hohe Erwartungen hatte ich an dieses 700 Seiten starke Werk vom „Meister der französischen Spannung“. Hmmm… Vermutlich habe ich den Begriff „französische Spannung“ falsch verstanden. Aber dem Buch wurde ...


Hohe Erwartungen hatte ich an dieses 700 Seiten starke Werk vom „Meister der französischen Spannung“. Hmmm… Vermutlich habe ich den Begriff „französische Spannung“ falsch verstanden. Aber dem Buch wurde auch nachgesagt, dass es ein „Donnerschlag“ sei, eine „Meisterleistung“ mit „Suchtfaktor“. Warum nur war ich so maßlos enttäuscht?
Der Thriller spielt in einer sehr dunklen Zeit, nämlich im Berlin um 1939. Der Zirkel der Ehefrauen der Nazi-Elite trifft sich beim Champagner. Der angesagte Psychoanalytiker Simon Kraus befasst sich auf gerissene Weise mit eben diesen Damen, verführt und erpresst sie. Als eine aufs Grausamste zugerichtete Frauenleiche gefunden wird, führt die Spur des Täters bis in die obersten Führungskreise des Regimes. Simon Kraus, die alkoholkranke Minna von Hassel und der Nazi Franz Beween versuchen gemeinsam, den Täter zu stellen, um nicht selbst in die Fänge der Gestapo zu geraten. So könnte man den Inhalt in Kürzestform in Worte fassen.
Natürlich passiert sehr viel mehr auf diesen 700 Seiten. Und doch musste ich mich durch die Seiten schleppen. Denn ich empfand das Buch mindestens bis zur Hälfte einfach nur langweilig. Es geschieht dies und das und doch nichts, was fesseln könnte. Personen tauchen auf und tauchen wieder ab. Weniger wäre mehr gewesen, hätte ich gerne dem Autor zugerufen. Ganz und gar nicht gefiel mir der Sprachstil, insbesondere in den Dialogen. Eine seltsame Mischung von seltsam geschraubten Fremdwörtern, die man zu jener Zeit vermutlich niemals benutzte und dann wieder ungewöhnlich locker-flapsig, was ich ebenfalls oftmals als sehr unpassend empfand. Das könnte natürlich möglicherweise auch der Übersetzung geschuldet sein. Die Schwarz-Weiß-Darstellung der Protagonisten wirkt auf mich nicht nur unsympathisch, sondern auch völlig unglaubwürdig, überzeichnet wie Karikaturen, hohl und psychologisch überhaupt nicht überzeugend. Die Handlung hatte für mich keine klare Struktur, der man als Leser hätte ernsthaft folgen wollen und können. Da helfen auch nicht eingestreute extrem brutale Szenen. Denn reißerische Brutalität und Perversität allein ohne Zusammenhang, sei es politischer, sei es psychologischer Natur, dient keineswegs dazu, den Leser zu fesseln, im Gegenteil.

Kurzum: Dieser Thriller war für mich eine Enttäuschung, denn ich langweilte mich über lange Strecken. Und der Rest überzeugte mich nicht, wie oben ausgeführt.

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Gute Grundidee, mehr nicht

Kollektorgang
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Na, wenn dieses Buch als Pflichtlektüre in Schulen gepriesen wird, dann Gute Nacht!

Mario, der knapp 14-jährig stirbt, erzählt aus seinem Grab heraus, was er so auf dem Friedhof rings um sich herum ...


Na, wenn dieses Buch als Pflichtlektüre in Schulen gepriesen wird, dann Gute Nacht!

Mario, der knapp 14-jährig stirbt, erzählt aus seinem Grab heraus, was er so auf dem Friedhof rings um sich herum erlebt, und er erzählt aus seiner Vergangenheit bis zu seinem erstaunlich schmerzfreien Tod. Eigentlich ein toller Dreh. Aber eben nur eigentlich.
Um mit der Sprache zu beginnen: Der Autor legt seine Erwachsenensprache dem 14-jährigen Mario in den Mund. Passt nicht, passt überhaupt nicht. Wobei mir aber auch der Erwachsenen-Sprachstil des Autors nicht gefällt. Denn der klingt gewollt, bemüht, wenig inspiriert und vor allen Dingen am Leser vorbei erzählend. David Blum nimmt den Leser nicht mit. Er lässt ihn nach einem ansprechenden Buchbeginn irgendwo in der Handlung stehen, und zwar sowohl gefühlsmäßig als auch was die Logik des Aufbaus betrifft. Verwirrt schaut man auf die Seiten und fühlt sich mitten in all den Klischees zwischen Plattenbau, verkorkster Zukunft, Brutalität, Hoffnungslosigkeit und Hass herumstehen und sich fragen, warum man das alles lesen soll. Denn keines der angerissenen Themen wird vertieft oder zumindest von verschiedenen Seiten beleuchtet. Keiner der Protagonisten wird psychologisch ausgelotet oder wird zumindest so geschildert, dass man als Leser die Chance erhält, in die Gehirne voller dumpf-stumpfer Gewalt ansatzweise hineinzuschauen.

Fazit: Aus meiner Sicht ein Buch, das aus einer guten Grundidee nichts gemacht hat.

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Veröffentlicht am 24.01.2023

Was soll ich mit dieser Lektüre anfangen?

Frankie
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Auf der Buchrückseite steht neben anderen Lobesäußerungen auch „Eine erzählerische Meisterschaft, die ihresgleichen sucht.“ Tja, offensichtlich reicht mein Literaturverständns nicht aus, denn weder erzählerische ...


Auf der Buchrückseite steht neben anderen Lobesäußerungen auch „Eine erzählerische Meisterschaft, die ihresgleichen sucht.“ Tja, offensichtlich reicht mein Literaturverständns nicht aus, denn weder erzählerische Meisterschaft konnte ich erkennen noch fand ich Rebellion und Befreiung, schon gar nicht Initiation, wie auf der Umschlaginnenseite versprochen.
Was ich stattdessen fand, waren die Schilderungen eines vierzehnjährigen Jungen, der Rituale liebt, gerne kocht, Filme mit seiner Mutter zusammen guckt und für sein Alter recht schlicht im Denken ist. Dieser Frank beobachtet zwar sorgfältig, aber diese Beobachtungen führen zu nichts, schon gar nicht zu Rebellion oder Befreiung.

Nach 18-jährigem Gefängnisaufenthalt wird der Großvater in die Freiheit entlassen. Die Mutter von Frank will mit ihrem Vater nichts zu tun haben, aber Frank, vom Großvater „Fränkie“ genannt, ist auf eine rätselhafte Weise von seinem Großvater fasziniert. Dieser Großvater hat eine einschmeichelnde Seite, aber auch eine harte, tyrannische, brutale Seite. Das war der Inhalt, ganz grob umrissen. Mehr ist nicht und kommt auch nicht. Das Ende bleibt offen – und der Sinn des Buches bleibt mir verborgen.

Fazit: Ich habe keine Ahnung, warum man diesen Roman lesen sollte. Für mich jedenfalls war es vertane Lesezeit.

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Veröffentlicht am 26.12.2022

Da wurde handwerklich schlecht "Hand angelegt"

Die Stunde der Hyänen
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Was soll frau mit diesem Buch machen, das sich Thriller nennt und bei dem nicht versäumt, auf die zahlreich erlangten Preise des Autors hinzuweisen? Sich einschüchtern lassen und mit all den (männlichen) ...


Was soll frau mit diesem Buch machen, das sich Thriller nennt und bei dem nicht versäumt, auf die zahlreich erlangten Preise des Autors hinzuweisen? Sich einschüchtern lassen und mit all den (männlichen) Lobeshymnen ins gleiche Horn stoßen? Nein, ich sage es rundheraus: Dieses Buch fand ich schlichtweg abstoßend, aber nicht nur, weil zuviel männlicher Glibber durch die Seiten tropft. Sondern und vor allem, weil leider handwerklich schlecht „Hand angelegt“ wurde. Unausgegoren dargestellte Akteure, psychologisch oberflächlich skizziert, dazu lustlos-unrealistische Dialoge. Ein Sammelsurium von angerissenen, unfertig dargestellten Themen. Und bis auf wenige Stellen auch noch langweilig, ohne Spannungsbogen, noch dazu mit sehr fragwürdigem Ende.

Zum Inhalt: Ein Feuerteufel treibt in Berlin sein Unwesen. Eine junge Polizistin will mit nächtlichen Patrouillen den Täter stellen. Eine Reporterin vergisst keine Gesichter. Eine Sekte hat strenge Gesetze. Ach ja, Missbrauch und Gewalt gegenüber Frauen kommt auch noch vor. Klischees natürlich reichlich: Die Polizei ist frauenfeindlich und bringt nichts zustande. Die Presse braucht Sensationen. Missbrauchte Frauen haben irgendwie einen traurigen Blick. Fernfahrer brauchen Nutten. Männer stinken nach faulen Pilzen und Urin.

Wer da noch neugierig auf das Buch ist, dem ist nicht zu helfen. Meine Meinung!

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