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Veröffentlicht am 09.12.2022

Inneres Uneinssein

Das Leben vor uns
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Die Autorin erzählt in ihrem Debütroman über eine Epoche, eine Zeit von Perestroika in Russland mit den zahlreichen Reformen und wie die verschiedenen Generationen diese aufnehmen. Ich-Erzählerin Anja ...

Die Autorin erzählt in ihrem Debütroman über eine Epoche, eine Zeit von Perestroika in Russland mit den zahlreichen Reformen und wie die verschiedenen Generationen diese aufnehmen. Ich-Erzählerin Anja und ihre beste Freundin Milka träumen von ihren zukünftigen Leben irgendwo in einem europäischen Land. Sie hören gerne ausländische Musik und lesen Bücher von englischsprachigen Schriftstellern.

Anhand von Dialogen zwischen den Protagonistinnen und den anderen Figuren kann man sofort merken, welche zwiespältige Einstellung zur Sowjetunion die verschiedenen Charaktere haben. Gorcheva-Newberry verleiht ihren Figuren zeitgemäße sowie lebendige Eigenschaften, so dass der ganze Roman zusammen mit historischen Ereignissen und kulturellen Aspekten ästhetisch wirkt.

Außerdem findet man in diesem Roman Spuren von Tschehows Meisterwerk „Kirschgarten“. Die Namen der Charaktere sind ähnlich sowie die Hauptidee des Romans. Es gibt sogar ein Apfelgarten, der sich im Laufe der Erzählung auch verändert.

Es geht im Buch um eine verschwindende Epoche, die langsam ausgelöscht wird. Es geht um Menschen, die in dieser Blase der Unwissenheit und Propaganda leben. Das Überleben in Perestroika-Jahren hat sich tief im Bewusstsein der Bevölkerung verinnerlicht. Auch die neue Generation hat Schwierigkeiten, dieser Zeit zu entkommen, wie der Leser an Anjas Beispiel nachvollziehen kann. Gorcheva-Newberry gelingt es, die russische Mentalität geschickt und vielseitig zu zeigen.

Ein Buch, was ich euch empfehlen kann, wenn ihr euch für unterschiedliche Kulturen interessieren.

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Veröffentlicht am 09.12.2022

Ein spannender Horror-Roman mit viel Potenzial

Der mexikanische Fluch
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Die Autorin hat einen Schauerroman geschrieben, in dem man eine Mischung aus gotischen Elementen findet, wie zum Beispiel ein altes viktorianisches Haus, Geister, Friedhof, Geheimnisse um die englische ...

Die Autorin hat einen Schauerroman geschrieben, in dem man eine Mischung aus gotischen Elementen findet, wie zum Beispiel ein altes viktorianisches Haus, Geister, Friedhof, Geheimnisse um die englische Familie, Intrigen. Die Dekadenz an diesem Haus und an dem kleinen Städtchen irgendwo in Mexiko wirkt unheimlich. Von den ersten Seiten hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte mysteriös und gleichzeitig fesselnd sein könnte. So war sie tatsächlich. Moreno-Garcia hat in ihrem Buch zahlreiche Heimlichkeiten sowie interessante Ideen kombiniert, so dass es nie langweilig wird. Die lebendigen und spannenden Szenen lassen sich schnell lesen, wobei man sich diese hervorragend vorstellen kann. Die Atmosphäre des Mysteriösen zusammen mit dem Wohlfühlen der Protagonistin wurden immer intensiver. Die Realität und Visionen wurden allmählich verschwommen. Das bereitete mir viel Spaß beim Lesen.

Leider habe ich noch einige Kritikpunkte, die ich erläutern möchte. Die Protagonistin Noemí ist eine hübsche, kluge und manchmal freche junge Frau. Ich mochte sie sehr. Was die anderen Charaktere angeht, fand ich sie klischeehaft und oberflächlich. Auch ihre Beziehungen zueinander wirkten nicht real. Überdies bekommt man nicht viel von der mexikanischen Kultur. Das Setting konnte ruhig in einem anderen Land sein. Es gab keine wirkliche Verknüpfung zwischen dem Geschehen und Mexiko. Und das Finale kam schnell und meiner Meinung nach übertrieben. Am Ende konnten leider nicht alle meine Fragen beantwortet werden.

Generell war der Roman für mich unterhaltsam und spannend für zwischendurch. Im Buch ging es um Freundschaft und Treue, was mir sehr gefiel, wie es dargestellt wurde.

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Veröffentlicht am 09.12.2022

Eine unvergessliche Heldenreise

Fairy Tale
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Es ist ein spannendes aber auch ein dunkles Märchen. Wie sagt man immer am Anfang: „Es war einmal…“. Eine Geschichte voller Fantasie und Hoffnung, eine Verbindung zwischen dem Heroischen und Abenteuerlichen. ...

Es ist ein spannendes aber auch ein dunkles Märchen. Wie sagt man immer am Anfang: „Es war einmal…“. Eine Geschichte voller Fantasie und Hoffnung, eine Verbindung zwischen dem Heroischen und Abenteuerlichen. Es war einmal tatsächlich eine andere Welt, in der das Böse herrschte. Und das war Charlies Reise, die dort vieles ändern sollte.

Auf knapp 900 Seiten hat Stephen King eine komplexe Geschichte mit realen sowie fantastischen Elementen verwoben. Es ist aber nicht die Art Märchen, das man seinen Kindern vor dem Schlafengehen liest. Es ist viel dunkler, nämlich Dark Fantasy, dass den Aufbau und Handlung eines typischen Märchens hat.

Die ersten 300 Seiten zeigen dem Leser Charlies Kindheit und wie er es nicht leicht im Leben hatte, seinen Alltag und eine neue Bekanntschaft mit einem Nachbar und seinem Hund. Der Autor investiert viel in die Ausarbeitung der Figuren, damit sie so real erscheinen. Außerdem finde ich sehr sympathisch, wenn Tiere eine wichtige Rolle in der Geschichte spielen. King beschreibt hervorragend den Beginn einer neuen Freundschaft von Charlie und Radar, des Nachbars Hund. Alleine wegen Radar entscheidet sich der Protagonist auf eine gefährliche Reise in die anderen Welt.

Ihr findet im Buch zahlreiche Abenteuer, Herausforderungen, zwischenmenschliche Beziehungen auf unterschiedlichen Ebenen, aber auch Kämpfe ums Leben, Blut und Tod. Der Autor bezieht sich außerdem auf verschiedenen Werke, wie Hans und die Bohnenranke, Rumpelstilzchen, auf Lovecraft und Hitchcock.

Es war auf jeden Fall eine unvergessliche Heldenreise sowohl für Charlie, als auch für Leser.

Es war mein erstes Buch von Stephen King und es hat mich komplett überzeugt und begeistert. Eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 15.11.2022

Wie ist es, eine Frau in Korea zu sein?

Miss Kim weiß Bescheid
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In 8 Erzählungen behandelt die Autorin das Thema der Geschlechterungleichheiten in Korea. Wie ist es denn, wenn ein Mann eine ganz andere Einstellung zu einer Frau hat, nur weil sie eine Frau ist? Eine ...

In 8 Erzählungen behandelt die Autorin das Thema der Geschlechterungleichheiten in Korea. Wie ist es denn, wenn ein Mann eine ganz andere Einstellung zu einer Frau hat, nur weil sie eine Frau ist? Eine Frau, die gehorsam sein und keine Ansprüche haben muss. Eine Frau, die nur als Gefäß für Kinderkriegen gesehen wird. Eine Frau, die ihr Studium, Karriere, ihr ganzes Leben opfern muss, damit ihr Mann es gut und gemütlich hat. Alt oder jung, man erwartet von einer Frau nicht viel - sie muss keine hervorragende Arbeit haben oder generell erfolgreich sein.

In jeder der 8 Erzählungen wird das Thema der Gleichstellung hervorgehoben. Aus verschiedenen Perspektiven hat der Leser eine Möglichkeit, ins Leben einer koreanischen Frau einzutauchen. Ob es eine toxische Beziehung ist, wenn dein Freund für dich ständig das Essen im Restaurant bestellt oder versucht, seine Meinung aufzudrücken. Oder ob es deine Kollegen mit ihren komischen Witzen sind. Oder wenn deine Kinder von dir erwarten, dass du deine Enkelkinder betreust und deinen Urlaub verschiebst. In all diesen Erzählungen geht es um Frauenprobleme, mit denen sich viele Frauen mehr oder weniger identifizieren können.

Insgesamt hat mir das Buch über das aktuelle Thema wirklich gut gefallen.

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Veröffentlicht am 16.10.2022

Dystopie zum Nachdenken

Unsre verschwundenen Herzen
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Ein Leben voller Angst und Diskriminierung. Celeste Ng schafft in ihrem Roman eine andere Realität, die mit der Vergangenheit sowie Gegenwart unserer Weltgeschichte viele Gemeinsamkeiten hat. Diese Parallele ...

Ein Leben voller Angst und Diskriminierung. Celeste Ng schafft in ihrem Roman eine andere Realität, die mit der Vergangenheit sowie Gegenwart unserer Weltgeschichte viele Gemeinsamkeiten hat. Diese Parallele erschrecken und geben viel Stoff nachzudenken.

Der 12-jährige Protagonist Bird vermisst seine Mutter und klammert an jede Erinnerung oder Spur von ihr. Der naive Junge versteht wahrscheinlich die Ordnung in seinem Land nicht. Deswegen wirkt er mutig und zielstrebig. Ich mag, wie die Autorin Bird und seinen Vater dargestellt hat. Die Figur der Mutter wurde meiner Meinung nach schwächer ausgearbeitet. Die Szenen von ihr und Bird kamen mir unglaubwürdig aufgrund ihrer Zurückhaltung und Kälte. Ich finde, dass der Roman ein wenig länger sein könnte, damit man eine Gelegenheit hätte, sich ein besseres Bild dieser dystopischen Welt zu verschaffen. Das Ende bleibt offen und man kann nur vermuten, ob die letzte Aktion etwas gebracht hat oder nicht.

Die kleinsten Veränderungen beginnen in uns selbst und können auch die anderen beeinflussen. Die einzige Stimme des Wandels kann sehr laut und eindringlich sein, so dass man sie nie vergessen kann. Sie kann bei uns unbewusst Wurzeln anlegen, die erst nach vielen Jahren spürbar werden. Manchmal braucht man nur Hoffnung, damit er in seiner dunkelsten Stunde weiter kommt.

Auch wenn der Roman mich nicht in Allem vollkommen überzeugen konnte, bleibt die Botschaft der Autorin sehr deutlich.

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