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Veröffentlicht am 16.01.2023

Interessanter Reihenauftakt!

Panda Kingdom - Reißende Flut
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Die große Flut hat nicht nur das Land, sondern auch die Geschwister Blättchen, Regen und Geist voneinander getrennt. Doch das Schicksal führt sie wieder zusammen: Die Nahrung wird knapper, Raubtiere streifen ...

Die große Flut hat nicht nur das Land, sondern auch die Geschwister Blättchen, Regen und Geist voneinander getrennt. Doch das Schicksal führt sie wieder zusammen: Die Nahrung wird knapper, Raubtiere streifen durch das Unterholz und eine Intrige wartet darauf entlarvt zu werden. Um Panda Kingdom zu retten, müssen die drei Pandas wieder zusammenfinden, den unüberwindbaren Fluss überqueren und den Anführer stürzen.

Direkt zu Beginn kamen sehr viele Pandas zur Sprache, was mich etwas überfordert hat. Auf den ersten sechs Seiten des ersten Kapitels hätten wir z. B.: Blättchen, Pflaume, (Klein-)Bambusrohr, Hyazinthe, Wacholder, Gras, Holzapfel, Knorreiche, Immergrün und Sonnenrot. Vielleicht haben Kinder damit weniger Probleme, mein Gehirn kam beim ersten Lesen so schnell nicht hinterher. Immerhin folgen direkt im Anschluss nochmal die Familien der anderen beiden Pandas, die unsere Hauptfiguren sind.

Nach dem holprigen Start hat mich die Geschichte aber schnell für sich eingenommen und die Namen haben sich gedanklich sortiert. Alle drei Pandas – Blättchen, Regen und Geist – haben ein unterstützendes Umfeld, aber auch ihre eigenen Probleme zu tragen. Dabei hat mir gut gefallen, dass alle eigene Fähigkeiten und Eigenheiten mitbringen. Außerdem gefällt mir, dass Familie hier mehr als bloß Blutsverwandtschaft ist.

Überrascht haben mich die religiösen Züge der Panda-Gesellschaft – bei jeder der zahlreichen Mahlzeit wird gebetet. Das Konzept der Drachenzunge – ein Panda, dem der Große Drache Warnungen und Ratschläge für das gesamte Tierreich mitteilt – hat mir allerdings gut gefallen. Außerdem möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass Verlust ein größeres Thema innerhalb der Geschichte ist, was aus meiner Sicht bei jüngeren Leser:innen zu Gesprächsbedarf führen könnte.

Insgesamt ist „Panda Kingdom – Die reißende Flut“ aus meiner Sicht ein gelungener Reihenauftakt, der gerade zum Ende hin sehr an Fahrt aufnimmt. Ich bin schon auf die nächsten Bände gespannt. Vor allem auf das Wiedersehen mit dem kletterbegabten Blättchen freue ich mich sehr – wer kann tapsigen Pandas schon widerstehen?

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Veröffentlicht am 16.01.2023

Zu viel, zu oberflächlich, zu effekthaschend

Verity
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Eine Jungautorin, die einen Psychothriller beenden soll, eine Starautorin, die nicht mehr ansprechbar ist & eine versteckte Autobiografie, die eine verborgene Wahrheit offenbart.

Leider muss ich sagen, ...

Eine Jungautorin, die einen Psychothriller beenden soll, eine Starautorin, die nicht mehr ansprechbar ist & eine versteckte Autobiografie, die eine verborgene Wahrheit offenbart.

Leider muss ich sagen, dass mich das Buch nicht begeistert hat, obwohl es sich flüssig lesen lässt und mir einige Stellen sogar sehr gut gefallen haben. Hierzu zählt z. B. ein Dialog zum Schreiben: „Die Welt war ihr Schreibblock. Keine Oberfläche war vor ihr sicher.“

Zum einen hätte ich mir gewünscht, dass die Geschichte subtiler verpackt gewesen wäre und zum anderen war das zentrale Thema der Autobiografie für mich sehr unangenehm zu lesen – und damit ein Großteil des Buches.

Aus meiner Sicht bleibt das Buch vor allem in Erinnerung, weil es Themen adressiert, die schockieren sollen, aber weniger, weil der Plot überraschend anders bzw. ausgeklügelt oder die Charaktere sehr sympathisch wären. Mir hat sich beim Lesen die Frage gestellt, ob diese Aneinanderreihung von Tragödien und Sexszenen wirklich nötig ist, um Leser:innen einzufangen – oder ob Spannung und Nervenkitzel nicht auch anders erzeugt werden können. Zumal einige Aspekte aus meiner Sicht keinen näheren Bezug zum Plot hatten oder schlichtweg unlogisch waren. Für einen Thriller war es insgesamt sehr simpel.

Ich denke nicht, dass unbequeme Themen keinen Platz in Büchern finden sollten. Ich denke aber, dass man damit feinfühliger umgehen und Raum für eine tiefere Auseinandersetzung lassen sollte. Ohne zu spoilern, kann ich darauf leider nicht näher eingehen, solltet ihr jedoch wissen, dass euch bestimmte Themen sehr nah gehen, würde ich euch empfehlen vorab nach Warnungen Ausschau zu halten (keine TW im Buch!).

Mir war es unterm Strich zu viel, zu oberflächlich, zu effekthaschend. Dadurch hat mir die emotionale Basis komplett gefehlt. Den Epilog hätte es für mich nicht gebraucht.

Zur Auflockerung ein Witz aus dem Buch: Was bestellt sich ein Maulwurf im Restaurant? – Ein Fünf-Gänge-Menü!

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Veröffentlicht am 18.12.2022

Wie weit würdest du für die, die du liebst, gehen?

Schattenthron 1: Erbin der Dunkelheit
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Für Kaaya und Arian ist Zuhause da, wo sie zusammen sind. Doch bevor die beiden einander gestehen können, wie tief sie füreinander empfinden, stiehlt ein Schattenelf Arians Seele und lässt damit lediglich ...

Für Kaaya und Arian ist Zuhause da, wo sie zusammen sind. Doch bevor die beiden einander gestehen können, wie tief sie füreinander empfinden, stiehlt ein Schattenelf Arians Seele und lässt damit lediglich seine leere Hülle zurück. Um ihren Freund zu retten, würde Kaaya alles tun – auch ins Land der Schatten reisen, wo sie ungeplant in einen uralten Krieg verwickelt wird…

Schattenelfen, Blutmagie, gestohlene Seelen, gesellschaftliche Konflikte und eine unausgesprochene Liebe: Inhaltlich klang die Geschichte für mich sehr vielversprechend, die Umsetzung konnte mich allerdings nicht so recht überzeugen. Die Figuren nehmen die typischen Rollen ein, die es in einer Gruppe aus sich nahezu Fremden mit unterschiedlichen Fähigkeiten zu belegen gibt und bleiben für mich eher Schablonen, die noch auf den Feinschliff warten. Einige Verhaltensweisen waren für mich zudem unstimmig. Auch die Geschichte orientiert sich stark an dem klassischen Schema und besteht zum Großteil aus Reisen, Besorgungen und kleineren Hürden, die (sehr rasch) überwunden werden, damit die Gruppe zusammenwächst. (Außerdem schlummert in der Protagonistin mit Gedächtnisverlust natürlich mehr als sie selbst zu träumen gewagt hätte und ein mysteriöser Prinz ist auch inklusive.)

Zwischenzeitlich gibt es einige Perspektivenwechsel, die für meinen Geschmack zu kurz (oft nur eine Seite) sind, um wirklich einen Mehrwert beim Lesen zu bieten. Stattdessen hätte ich mir eher einen tieferen Einblick in Kaayas Gefühlswelt und die Welt gewünscht. Auch die Lovestory konnte mich leider nicht abholen, die Konstellation des Love Triangle empfand ich eher als problematisch.

Der lockerflockige Schreibstil führt dazu, dass sich das Buch gemütlich zwischendurch „weglesen“ lässt und ich denke, dass das Buch vor allem diejenigen abholt, denen der Sinn nach gemütlichen Lesestunden steht und Fantasyaspekte eher Nebensache sind. Ich hatte auf eine etwas ausgefeiltere Geschichte und mehr Tiefe gehofft.

Den zweiten Band werde ich dennoch lesen (Cliffhanger!) und hoffe, dass mich die Fortsetzung eher überzeugt.

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Veröffentlicht am 07.12.2022

Keine Angst vor Klassikern!

Frankenstein
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Wenn ihr an Monster denkt, was kommt euch dann zuerst in den Sinn? Eine abstoßende Erscheinung oder moralisch fragwürdige Entscheidungen?

Die wirklich kleine Ausgabe umfasst die Urfassung von Frankenstein ...

Wenn ihr an Monster denkt, was kommt euch dann zuerst in den Sinn? Eine abstoßende Erscheinung oder moralisch fragwürdige Entscheidungen?

Die wirklich kleine Ausgabe umfasst die Urfassung von Frankenstein und zusätzlich das Vorwort der überarbeiteten Version, Anmerkungen sowie ein Nachwort. Für mich war es sehr interessant auf verschiedene Bezüge zwischen Gelehrten, Geschichten, Mary Shelleys Leben und dem Werk hingewiesen zu werden, wobei es für mich fast noch ausführlicher hätte ausfallen können. Auch die Unterschiede zwischen den Versionen haben mein Interesse geweckt, wurden – abgesehen von ihrer Nennung – allerdings nicht näher vertieft.

Überraschend war für mich, wie stark das durch Filme und Theater geprägte Bild von dem Original abweicht. War euch bewusst, dass die Geschichte über Briefe erzählt wird? Robert Walton erzählt seiner Schwester von seinen Erlebnissen und von Frankenstein, der – nach seiner Rettung im Polarmeer – von seiner Schöpfung berichtet, die kurz zuvor auf gefrorener See mit einem Hundeschlitten gesichtet wurde. Das „Monster“ ist allerdings keineswegs ungelenk, wie man es vielleicht im Hinterkopf hat, sondern schneller, stärker und flinker als jeder Mensch. Außerdem ist es eloquenter als erwartet.

Während Frankenstein seinen Werdegang, seine Verfehlungen und Hoffnungen preisgibt, kommt auch das „Monster“ zu Wort: „Mach mich glücklich, und ich werde erneut tugendhaft sein.“ Der Bericht von Frankensteins Schöpfung über seinen Versuch, das Leben zu begreifen, war sehr bewegend. Ausgegrenzt und verjagt, hilflos und allein… Ich konnte nicht anders als großes Mitleid mit ihm zu empfinden. Mit
zunehmender Raserei wendet sich das Blatt in meinen Augen zumindest ein wenig, doch das moralische Dilemma bleibt. Vor allem als das „Monster“ nach einigen Verbrechen um eine Weggefährtin bittet.

Spannend finde ich, dass sich die Geschichte praktisch nur auf das Innenleben beschränkt. Es gibt keine ausführlichen Beschreibungen des Labors, der verschiedenen Städte oder Ähnliches – dafür sehr viel Verzweiflung.

Für mein Empfinden war die Geschichte sehr gut lesbar, also: Keine Angst vor Klassikern!

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Veröffentlicht am 07.12.2022

Wunderschöne Geschichte, die zum Nachdenken anregt

Die Katze, die von Büchern träumte
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Wer liebt sie nicht: Bücher über Bücher! Die Katze, die von Büchern träumte war für mich daher genau so schön, wie erwartet. Eher ruhig, sehr fantasievoll und ideal, um abends abzutauchen und im Nachgang ...

Wer liebt sie nicht: Bücher über Bücher! Die Katze, die von Büchern träumte war für mich daher genau so schön, wie erwartet. Eher ruhig, sehr fantasievoll und ideal, um abends abzutauchen und im Nachgang darüber zu sprechen.

Aber worum geht‘s überhaupt? Rintarō und seinen Großvater verbindet die Liebe zu Büchern. Gemeinsam verbringen sie viel Zeit in ihrem kleinen Buchladen voller antiquarischer Exemplare – bis der Tod sie trennt und Rintarō plötzlich allein ist. Voller Kummer verkriecht er sich zwischen den hohen Regalen, schottet sich ab und besucht auch die Schule nicht mehr. Während andere erfolglos zu ihm durchzudringen versuchen, ist der etwas ruppige Kater Tora weniger nachgiebig. Die Bücher sind in Gefahr & die Hilfe eines wahren Buchliebhabers wie Rintarō wird gebraucht. Also los!

Mich hat die Geschichte von Anfang an bezaubert. Gemeinsam bestreiten die beiden mehrere Labyrinthe, in denen Aufgaben auf sie warten, die sowohl Köpfchen als auch Herz erfordern. Außerdem gewinnen sie noch Unterstützung, die keiner der beiden hat kommen sehen.

Für mich hat die Geschichte diesen besonderen Funken, der z. B. dafür sorgt, dass Momo seit Jahren eines meiner liebsten Bücher ist. Die Katze, die von Büchern träumte ist wunderschön erzählt, kommt ohne Gewalt aus, regt zum Nachdenken an und hätte mich als Kind mindestens genau so begeistert.

Aufgrund der Kürze – das Buch umfasst lediglich 190 Seiten – ist die Erzählung verdichtet und ausführliche Beschreibungen werdet ihr eher weniger finden. Obwohl ich mir gewünscht hätte, dass wir noch mehr erfahren, denke ich, dass die Kürze hier dafür sorgt beim Wesentlichen zu bleiben. Trotzdem bin ich etwas wehmütig darüber.

Passend zur Bookstagram-Bubble stupst das Buch zudem die Frage an, ob bei unserer Leidenschaft dem Lesen nicht manchmal das Wesentliche aus den Augen verloren wird: Zählt, was, wie schnell und welche Mengen wir lesen – oder vielleicht doch etwas ganz anderes? Eine großartige Botschaft, wie ich finde.

Ich kann euch nur ans Herz legen, zu dem Buch zu greifen. Ideal für die Weihnachtszeit! ♥

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