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Veröffentlicht am 10.03.2024

Fortsetzung schwächelt etwas

Hexenkrone
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„Die Winde des Schicksals wehen in tausend unterschiedliche Richtungen. Wir können es uns nicht immer aussuchen, von welchen wir uns tragen lassen.“

Ein Königreich klirrender Kälte, eine wandernde Wüste, ...

„Die Winde des Schicksals wehen in tausend unterschiedliche Richtungen. Wir können es uns nicht immer aussuchen, von welchen wir uns tragen lassen.“

Ein Königreich klirrender Kälte, eine wandernde Wüste, zwei Schwestern, die sich einen Thron teilen, eine düstere Prophezeiung… Auf die Fortsetzung von Zwillingskrone war ich schon sehr gespannt.

🍄 Hexen, Hexen, Hexen!
🌱 YA Fantasy
🐺 Animal Companion

Im Vergleich zum ersten Band, der für mich spannend, abwechslungsreich & unterhaltsam war, hat mich die Fortsetzung leider etwas weniger überzeugen können. Viele Szenen haben sich für mich doch recht überspitzt und dadurch zum Teil eher albern angefühlt, außerdem hatte ich das Gefühl, dass einige Charaktere an Tiefe verloren haben.

Die Streitigkeiten haben zum Teil eher Romcom-Geplänkel geähnelt, obwohl es durchaus ernste Gründe gab (z. B. die Entführung einer geliebten Person & der schlechte Umgang mit eben dieser): „Ihr redet, als wäre ich ein Schwachkopf“ „Die Fakten sprechen für sich. Ich höre ihnen lediglich zu.“

Zusätzlich muss ich gestehen, dass ich lieber gelesen hätte, wie die Schwestern Zeit miteinander verbringen, das Band der beiden enger wird und sich für jede eine passende Rolle ergibt. (Die beiden hätten gemeinsam so viel Badass-Potential.) Stattdessen gibt es wieder neue Missionen, die die beiden voneinander trennen und zusätzlich eine Portion ✨unerklärliche Anziehungskraft✨. Wenn ihr weniger neugierig auf die Beziehung der Schwestern und die Welt im Allgemeinen seid, tragen die beiden Handlungsstränge (die Erlebnisse von Rose & Wren) in Kombination mit kurzen Kapiteln aber ggf. zu mehr Tempo & Spannung bei: Es ist immer etwas los!

Insgesamt lässt sich auch die Fortsetzung wieder angenehm lesen & es stecken viele interessante Ansätze in der Geschichte. Das Gefühl, das ich z. B. durch die märchenähnlichen Elemente beim ersten Band hatte, hat sich aber leider nicht mehr eingestellt. Dafür war das Ende wieder voller Krawall. 💪🏼

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Anders als erwartet

Am Ende des Seils
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„Frauen am Berg sind der Ruin des Alpinismus.“

Sowohl der Klappentext als auch die Historie der Eiger-Nordwand haben bei mir die Erwartung geschürt, dass Am Ende des Seils ein emotionaler und spannender ...

„Frauen am Berg sind der Ruin des Alpinismus.“

Sowohl der Klappentext als auch die Historie der Eiger-Nordwand haben bei mir die Erwartung geschürt, dass Am Ende des Seils ein emotionaler und spannender Roman sein wird. Zu Beginn hat mich das Buch auf jeden Fall gepackt & ich war sehr gespannt, welches Schicksal die Autorin für die Seilschaft gewählt hat und ob Hedis Unwille der Partei beizutreten Konsequenzen haben wird. Außerdem tauchen Namen auf, die historisch in Bezug zu der Unternehmung stehen, was mir gut gefallen hat!

Der Versuch „das letzte Problem der Alpen“ zu bezwingen, nimmt allerdings einen viel kleineren Teil der Handlung ein als ich gedacht hätte und auch die zwischenmenschlichen Beziehungen hatten für mich weniger Tiefe als gehofft. Leider konnte ich zusätzlich die Verbindung von Hedi & Thomas nur wenig nachfühlen. Ich habe nicht verstanden, was die beiden ineinander sehen oder warum ich mitfiebern soll, ob sie ihn – der sie verlassen und sich kurzerhand mit der Tochter seines Chefs verlobt hat – zurückgewinnen kann.

Mit zunehmender Seitenzahl wurde es für mein Empfinden zudem zunehmend seichter, sodass es mich mehr an einen Heimatfilm erinnert hat, was gemessen an der politischen Lage, die das Geschehen begleitet – 1936 in Deutschland – auch dazu geführt hat, dass die Geschichte für mich zunehmend an Authentizität eingebüßt hat.

Der Versuch viele Themen und Arten von (Liebes-)Beziehungen unterzubringen hat für mich außerdem dazu geführt, dass vielversprechenden Strängen die Tiefe gefehlt hat. Und so verpuffen einige Szenen für mich, z. B. wenn es um Geschlechterrollen, Widerstand oder sogar Beteiligung, um sich und andere zu schützen, geht, obwohl einige Dialoge ohne Umschweife Absurditäten aufzeigen: „Sie haben die Altersgrenze des Gebärens ja noch lange nicht erreicht, deshalb stehen Ihre alpinen Ambitionen auch noch in keinem Gegensatz zur Mutterrolle.“

Das Bezwingen der Eiger-Nordwand hat eine spannende und dramatische Grundlage versprochen. Letztendlich wurden meine Erwartungen nicht ganz erfüllt, dafür lässt sich die Geschichte aber angenehm lesen & hat mein Interesse an weiteren historischen Romanen geweckt!

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Ein Buch wie eine Umarmung

Magie und Milchschaum
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Magie & Milchschaum ist bei mir direkt nach Beenden auf die Lieblingsbücher-Liste gewandert.

🦉 Found Family als Geschichte: Die Art, wie die Charaktere zusammenfinden & sich unterstützen, ist schlicht ...

Magie & Milchschaum ist bei mir direkt nach Beenden auf die Lieblingsbücher-Liste gewandert.

🦉 Found Family als Geschichte: Die Art, wie die Charaktere zusammenfinden & sich unterstützen, ist schlicht herzerwärmend & so schön, dass ich das Buch in einem Rutsch beendet habe. Und wie cool ist es bitte, dass die Protagonistin Viv eine Ork-Kriegerin ist?

✨ No plot, just vibes: Ich lebe für Atmosphäre, für mich ist es daher kein Makel & cozy Fantasy ist immer gern gesehen. Trotzdem möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass sich der Klappentext auf ein Problem bezieht, das erst im letzten Viertel auftaucht. Am besten blind in das Geschehen starten!

🛠️ Ist das eine tragende Wand? Eines meiner liebsten Formate sind Sendungen zu Renovierungen – gerne auch mit Laien, die mal Wände einreißen, die die Statik gefährden. Vielleicht mochte ich deswegen den Aufbau des Cafés so gern. Auch wenn Vivs Wahl auf einen kompetenten Handwerker fällt, dessen grummelige Art ich sehr gefühlt habe.

Wenn ihr eine buchige Umarmung gebrauchen könnt, ist das Buch eine gute Wahl. Ich wäre auf jeden Fall Stammgast im Magie & Milchschaum!

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Unterhaltsam & spannend!

Der große Rausch
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In Babel spielt unter anderem der Opiumkrieg bzw. der Handelskonflikt zwischen Großbritannien und China eine Rolle – ein Thema zu dem ich eindeutig zu wenig wusste. Im Anschluss habe ich mich daher mit ...

In Babel spielt unter anderem der Opiumkrieg bzw. der Handelskonflikt zwischen Großbritannien und China eine Rolle – ein Thema zu dem ich eindeutig zu wenig wusste. Im Anschluss habe ich mich daher mit „Der große Rausch“ auf einen kleinen historischen Exkurs begeben.

Das Thema mag vielleicht einen trockenen Eindruck erwecken, das Buch ist aber angenehm leichtgängig zu lesen. Das liegt in meinen Augen vor allem daran, dass sich viele kleine Episoden aneinanderreihen. Auf rund zehn Seiten stecken z. B. bereits im ersten Abschnitt viele interessante Einblicke:

Aus Heilmittel wird Rauschgift. Laudanum war ein verbreitetes Schmerzmittel und in jeder Apotheke erhältlich. Opium diente jedoch nicht nur zur Linderung von Beschwerden. Den Start machen daher „dichte Dichter“ & damit ist nicht nur Thomas De Quincey gemeint, der seine freizeitlichen Opium-Erlebnisse festgehalten hat, auch Edgar Allan Poe, E.T.A. Hoffmann, Victor Hugo & einige weitere tauchen hier auf. Anderenorts wurde zu dieser Zeit der Wirkstoff isoliert & nach dem griechischen Gott der Träume benannt. Die Rede ist von Morphium, das auch unter wohlhabenden Damen mittleren Alters sehr beliebt war. Und was folgt aus der nächsten darauf aufbauenden pharmazeutische Entdeckung (K.), die z. B. Freud fürs Bergsteigen empfohlen hat? Genau, ein neuer Weincocktail (Vin Mariani) & die Vorgeschichte zur Coca Cola. Den Abschluss macht eine dritte Entdeckung (H.), die zunächst in einem von Bayer patentierten Hustenmedikament endet. Das hat mich am meisten überrascht.

Über die Zeit wird jedoch nicht nur aus Heilmittel Rauschgift: Aus Rauschgift wird Sünde, aus Sünde wird Verbot & aus Verbot Verbrechen. (Fast unvorstellbar, wie sich die Bewertung verschiedener Substanzen über die Jahre hinweg verändert hat.) Es geht auch – wie so oft – um wirtschaftliche & globale politische Interessen, begleitet von Panik, Protest, Rassismus & Mythen.

Für mich war es ein sehr interessantes Buch, das außerdem für das beste Wissenschaftsbuch 2024 nominiert ist!

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Veröffentlicht am 01.02.2024

Ein ungewöhnliches Buch!

Die Welt vor den Fenstern
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Wie gefährlich ist es, wenn ein Narrativ zur Wahrheit erhoben wird? Mit dieser Frage beginnt der Klappentext & für mich war klar: Das will ich auf jeden Fall lesen!

Das Buch hat mich dank der Atmosphäre ...

Wie gefährlich ist es, wenn ein Narrativ zur Wahrheit erhoben wird? Mit dieser Frage beginnt der Klappentext & für mich war klar: Das will ich auf jeden Fall lesen!

Das Buch hat mich dank der Atmosphäre direkt in seinen Bann gezogen. Die immer wiederkehrenden täglichen Abläufe im Kontrast zu dem wachsenden Bewusstsein, dass etwas nicht stimmt, haben für mich das unbehagliche Gefühl des Settings noch intensiviert. So ist zwar die ganze Zeit klar, dass etwas passieren wird, bloß nicht was und auch nicht wann. Dafür habe ich beim Lesen fleißig Theorien gesammelt, was dort aus welchen Motiven geschieht oder noch geschehen könnte.

Die strikten Regeln innerhalb der Familie orientieren sich an der Astrologie – eine Verknüpfung, die ich in der Ausgestaltung sehr interessant fand. So tragen z. B. alle den Namen eines Sterns, der wiederum die Position innerhalb der Familie vorgibt. Außerdem werden jeden Tag Geschichten erzählt, die einen spannenden Einblick in das Wissen über die Welt sowie die Träume und Wünsche bieten. Zudem wird die Mythologie häufiger zu Rate gezogen.

Niemand kommt rein, niemand geht raus. Und doch füllen sich die Vorräte, wenn sie auf die entsprechenden Stellen am Boden gestellt werden, in unbeobachteten Momenten wieder auf. Während ich mir direkt Gedanken gemacht habe, wie das durch wen bewerkstelligt wird, ist in der Gemeinschaft klar: Das Haus versorgt uns mit allem, was wir benötigen. Und diese Antwort muss genügen.

Insgesamt habe ich das Buch gern gelesen & die Atmosphäre war genau so, wie ich es erwartet hatte. Allerdings bleiben bis zum Ende einige (für mich) zentrale Fragen offen, was mich doch etwas enttäuscht hat. Ein Epilog hätte die Geschichte für mich einfach abgerundet.

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