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Veröffentlicht am 21.07.2019

Großes Feuerwerk, wenig Begeisterung

Commissaire Le Floch und das Phantom der Rue Royale
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"Commissaire Le Floch und das Phantom der Rue Royale" ist der dritte Teil der historischen Paris-Krimireihe von Jean-Francois Parot. In diesem Band nimmt uns Commissaire Nicolas Le Floch erneut mit durch ...

"Commissaire Le Floch und das Phantom der Rue Royale" ist der dritte Teil der historischen Paris-Krimireihe von Jean-Francois Parot. In diesem Band nimmt uns Commissaire Nicolas Le Floch erneut mit durch das frühere Paris und gewährt uns zeitgleich Einblick in die damaligen Gesellschaftsstrukturen. Während es im ersten Teil noch hauptsächlich um das verruchte Treiben in den Bordellen, Spielhöllen, Verliesen von Paris ging, führte uns Le Floch im zweiten Teil nach Versailles und in die Klöster der Stadt. In diesem Buch befinden wir uns bereits im Jahre 1770. und beginnen mit einer aufsehenerregenden Inszenierung eines Feuerwerks, das König Ludwig XV zu Ehren der bevorstehenden Hochzeit seines Sohnes, in die Lüfte steigen lässt. Doch aus den schönen Feierlichkeiten wird rasch ein großes Fiasko. Fehlgeleitete Feuerwerkskörper lösen eine Massenpanik aus. Die zuständigen Ordnungshüter sind verschwunden, hunderte Menschen werden zu Tode getrampelt, Gauner nutzen die Gelegenheit des Aufruhrs und zwischen all den Opfern taucht mit der einkehrenden Ruhe die Leiche einer jungen Frau auf. Die 19-jährige Elodie Galaine wurde erwürgt und gerade ihre Verwandten scheint das ganze Szenario unbeeindruckt zu lassen.
Die Obduktion lüftet etwas später noch ein ganz anderes Geheimnis. Die junge Frau hat vor kurzem ein Kind entbunden, ob es sich hier um einen späten Abbruch oder eine normale Geburt handelte? Man weiß es nicht. Noch nicht. Was verschweigt Elodies Verwandtschaft?Haben sie die junge Frau auf dem Gewissen? Sind sie alle schuldig im großen Verwirrspiel oder hat die Familie des Kürschners und Pelzhändlers noch ganz andere Dinge zu verstecken?

Jean-Francois Parot schreibt sehr zeitgenössisch und man hat tatsächlich das Gefühl, in eine ganz andere Zeit einzutauchen und das Leben, die Gesellschaft, die Auseinandersetzungen und vor allem das Machtspiel zwischen dem König, seinen Untergebenen, dem Volk und den einzelnen Instanzen des Landes kennenzulernen. Und gerade diese historische Auseinandersetzung, die verschiedenen Hierarchien, Institutionen, motivierten Protagonisten... machen diese Reihe so faszinierend. Normalerweise würde ich sagen, dass ich ein großer Fan dieser Krimireihe bin, doch mit diesem dritten Teil konnte ich ehrlich gesagt, recht wenig anfangen. Es ist eher ein Band, der für den weiteren Verlauf und das Heranreifen des Protagonisten essentiell sein könnte, aber sonst hat dieses große Verwirrspiel kaum Spannung geboten. Einzig den Abschnitt über den Exorzismus fand ich irgendwie noch ganz interessant, aber das war's dann im Großen und Ganzen auch schon. Dieses Buch mit dem Einblick in das Haus und das Treiben eines Pelzhändlers war dann doch teilweise sehr langweilig, etwas gestreckt und auch vom Fall als solches recht unspektakulär. Also dieses Teil ignorieren wir einfach mal und freuen uns auf den aktuell erschienenen neuen Band, in dem Commissaire Le Floch aufgrund einer Liebelei zum Hauptverdächtigen wird und nun versuchen muss, alle von seiner Unschuld zu überzeugen. Ob ihm dies gelingen wird und was der König davon halten wird... wir werden's sehen.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Auf in ein langweiliges Abenteuer!

Dschungel
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Von Friedmann Karigs "Dschungel" hatte ich recht viel erwartet und wurde dann leider sehr enttäuscht. Dies liegt vielleicht bereits daran, dass die Grundidee seines Buches annähernd mit Doris Knechts neuem ...

Von Friedmann Karigs "Dschungel" hatte ich recht viel erwartet und wurde dann leider sehr enttäuscht. Dies liegt vielleicht bereits daran, dass die Grundidee seines Buches annähernd mit Doris Knechts neuem Roman "weg" übereinstimmt. Während bei ihr die Tochter nach Kambodscha abhaut, ist es hier der beste Freund des Protagonisten. Felix ist weg, einfach verschwunden, ohne irgendeine Nachricht hinterlassen zu haben. Und natürlich muss er nun seinen Kumpel suchen, er hat zwar Angst loszulassen und sich einfach treiben zu lassen, aber er tut dies für seinen besten Freund und dessen Mutter, die ihn auf die Reise schickt. Und dafür setzt er nun einfach alles aufs Spiel... seinen Job, seine Beziehung mit Lea, sein Leben. Er verrennt sich in kleinsten Hinweisen, durchforstet Kambodscha, das Land der Menschen aus aller Welt, die einfach alles zurücklassen wollten und hier unabhängig und frei aufblühen. Er verfolgt jeden Hinweis, trifft Leute mit denen Felix zutun hatte und eine wilde Schnipseljagd zwischen Kindheitserinnerungen, Hoffnung und Realität beginnt.

"War es das wert? Ein Leben verlieren, um ein neues zu bekommen? Was war es überhaupt wert, wenn ich erst herkommen musste, um es zu sehen? Um unsere ganze Geschichte erzählen zu können?"

Normalerweise hätte ich die Geschichte sicherlich toll gefunden, aber ich hab hier weder sprachlich noch inhaltlich etwas wirklich fesselnd, rasantes entdecken können. Karigs Figuren bleiben für mich auch nach Beendigung des Romans eher schleierhaft, fremd und überhaupt nicht greifbar. Einer ist ein Schisser, der andere ein Draufgänger und beide leben eher in ihrer eigenen Welt. Die Geschichte entwickelt sich auch eher langsam, hat zahlreiche Längen und Karig driftet immer mal wieder ab. Das hat dann leider auch dazu geführt, dass ich recht schnell die Lust verloren habe. Mir fehlte da einfach die Nähe und auch sprachlich irgendeine Besonderheit. Karig schreibt zwar sehr klar, erzeugt einzelne sehr interessante Bilder, aber auch nicht mehr. Ich würde beinahe sagen, dass die Geschichte bis auf die Angst, dass er seinen Freund verliert, recht kühl gehalten ist. Es stehen alle Möglichkeiten offen und trotzdem verrennt sich der Protagonist in seinem eigenen Ding. Auch die Spielerei mit den Erinnerungen fand ich zwar einzeln nett, aber den wirklichen Sinn daran konnte ich leider auch nicht feststellen. Es gibt an den Haaren herbeigezogene Hinweise, die sich dann immer mal wieder mit dem darauf folgenden Kapitel decken, aber dieses Sprunghafte macht es für mich sehr, sehr schwierig. Wahrscheinlich ist dies eher so eine Art 'Draufgänger'-buch und daher mag der aktuelle Hype etwas gerechtfertigt sein, für mich hingegen war es einfach zu platt.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Schlichte Faszination

Warum die Vögel sterben
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Vögel. Buntes Federvieh, das einfach so vom Himmel stürzt. In Hitchcocks Die Vögel greifen sie noch scharenweise die Menschen an.Und auch in Victor Pouchets Gedanken dreht sich vieles um herabstürzende ...

Vögel. Buntes Federvieh, das einfach so vom Himmel stürzt. In Hitchcocks Die Vögel greifen sie noch scharenweise die Menschen an.Und auch in Victor Pouchets Gedanken dreht sich vieles um herabstürzende Vögel, allerdings nicht unbedingt von sich aus. "In Warum die Vögel sterben" beginnt nämlich alles mit einem mysteriösen Vogeltod. Sie fallen einfach so in Scharen vom Himmel und kaum jemand interessiert sich dafür. In Bonsecours, dem Heimatort des Ich-Erzählers ist ähnliches passiert. Pouchet hat gerade eine Trennung hinter sich gebracht und müsste sich eigentlich voll und ganz auf seine Studienarbeit konzentrieren und doch möchte er diesem Phänomen nachgehen. Er hat nämlich eine sehr 'besondere' Bindung zu Vögeln. Mit sieben Jahren hatte er kurzzeitig einen grün-gelben Papagei aufgelesen, der sich knapp ein Jahr später tief verstört selbst dahinraffte. Auch Hitchcocks Die Vögel ist für ihn kein unbekannter Film und hatte schon früh sein Interesse geweckt. Und nun auch diese Todesfälle. Mittels einer spontanen Seine-Kreuzfahrt flieht er daher kurzerhand aus Paris und will sich dem Ursprung der Vorfälle nähern. An Bord ist er scheinbar der Jüngste unter den Passagieren und führt einige interessante Gespräche und das, obwohl er selbst kaum Ahnung von der Ornothologie zu haben scheint. Dort kreuzt auch die Vizekapitänin seinen Weg und er verliebt sich in sie. Doch dies sollte wie gewohnt nur ein kurzfristiger Ausflug sein, denn bereits einige Stationen später, geht er in Rouen von Bord, widmet sich erneut seinen Forschungen und entdeckt doch wieder anderes als ursprünglich geplant...

Ob es sich hierbei nun um einen autobiografischen Auszug aus dem Leben Victor Pouchets selbst handelt oder alles doch auf fiktiven Gegebenheiten beruht ist fraglich. Jedenfalls war mir der Ich-Erzähler, der auch den Nachnamen Pouchet trägt, auf Anhieb sehr sympathisch. Pouchet erzählt mit einer gewissen Faszination von verschiedenen Vögeln. Seine Gedanken, seine Erlebnisse, seine Ahnenforschung bilden eine interessante Mischung. Ich kann jetzt nicht sagen, dass es ein einfacher Roman ist oder ein total spannender, denn dafür plätschert die ganze Handlung so ein bisschen zu sehr vor sich hin und findet keine wirkliche Antwort. Es scheint so, als würde er sich selbst nie so recht festlegen wollen und geht dann konsequent weiter, um etwas neues zu beginnen und dessen Ende dann auch wieder offen zu lassen. Und so war ich dann recht häufig gefangen in gedanklichen Weiterverstrickungen, dass es mir manchmal recht schwer gefallen ist, das Gelesene auf Anhieb so wahrzunehmen wie es ist. Ich bin recht häufig abgedriftet oder habe nach Fakten über Pouchet, Bonsecours und die Vogelabstürze gesucht... und das ist dann für mich tatsächlich etwas ganz seltenes. Ich konnte auch während des Lesens nicht gerade behaupten, dass es nun ein wahnsinnig großartiger Roman ist, aber im Nachhinein wächst meine Begeisterung für dieses Buch mehr und mehr. Und so möchte ich auch gerne glauben, dass es sich hierbei um einen autobiografischen Auszug handelt, dass es dieses Naturkundemuseum genauso dort gibt, dass Félix-Archimède Pouchet zu den Vorahnen des Autors zählt, dass er selbst diese Seine-Fahrt unternommen und auch seine Studienarbeit in diesem Rahmen stattgefunden hat. Denn genau das alles macht ihn irgendwie als Menschen so spannend und sympathisch. Aber nicht nur das, ich habe auf diesen 189 Seiten so viele großartige Sätze und Gedanken entdeckt, dass es sich schon alleine wegen ihnen gelohnt hat dieses Buch zu lesen.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Vertrauen. die Basis der Gemeinschaft

Entdecke deine innere Stärke
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Brené Brwon ist vielleicht schon einigen in Sachen Selbstfindungsratgeber ein Begriff. Sie beschäftigt sich mit Themen wie Verletzlichkeit, Scham, Authentizität, hat dazu schon einige Bücher geschrieben ...

Brené Brwon ist vielleicht schon einigen in Sachen Selbstfindungsratgeber ein Begriff. Sie beschäftigt sich mit Themen wie Verletzlichkeit, Scham, Authentizität, hat dazu schon einige Bücher geschrieben und auch ihr TED-Talk über die Kraft der Verletzlichkeit wurde schon millionenfach gesehen. In ihrem neusten Ratgeber geht es nun im das Thema innere Stärke und Verbundenheit.

Gerade der Wunsch irgendwo dazuzugehören treibt uns an. Egal ob nun Freundeskreise, Beruf, Sportklub, Spielrunde... Gemeinsamkeiten verbinden auf vielfältigste Weise. Und doch, fällt es den Menschen gerade heutzutage immer schwerer, sich nicht einsam und ausgegrenzt zu fühlen. In einer Zeit wo alles immer schneller wird und jeder scheinbar mehr mit sich selbst zutun hat und sich auch unterwegs von der Außenwelt ablenkt. Und wenn es dann einmal dazu kommt, dass man etwas mit anderen unternimmt, dann versuchen wir es ihnen häufig recht zu machen. Doch gerade das ist falsch, denn so beginnen wir uns zu verbiegen und am Ende sind wir dann mit uns selbst eher unglücklich. Brené reduziert den Wunsch nach Verbundenheit und Zugehörigkeit aufs Vertrauen. Sich selbst und anderen vertrauen ist die Basis, die den Umgang mit uns und unseren Mitmenschen beeinflusst und uns mehr zusammenrücken lässt. Dabei ist es dann nicht mal so wichtig, ob wir uns in zahlreichen Punkten ähneln oder alles gemeinsam für gut oder schlecht befinden. Entscheidend sind da eher die sieben recht einfachen Prinzipien - Grenzen, Verlässlichkeit, Verantwortung, Vertraulichkeit, Integrität, Nicht-Urteilen und Großzügigkeit. Nur wenn wir diese Punkte erfüllen und gewillt sind, Unsinn zu entlarven sowie zivilisiert miteinander umgehen, haben wir auch die Möglichkeit unseren eigenen Weg zu gehen und Mut zu haben aus den bestehenden Strukturen und Abhängigkeiten auszubrechen. "Starker Rücken, weicher Bauch, wildes Herz" ist das, wohin sie uns mit diesem Ratgeber führen will und nimmt uns so mit Hilfe einiger persönlicher Erlebnisse, Begegnungen, Ratschlägen mit auf den Weg in die Wildnis.

Auch, wenn es zunächst ganz anders ist, als erwartet, so fand ich diesen kurzen Ratgeber in vielerlei Hinsicht sehr bewundernswert und hilfreich. Brené Brown erzählt sehr leicht und locker von ihre Prinzipien und Gedanken und geht auf zahlreiche Hindernisse der heutigen Zeit ein. So spielen z.B. auch Privilegien und Diskriminierung eine Rolle, aber nicht in der Hinsicht, dass wir nun aufeinander losgehen und Kämpfe austragen müssen, sondern dass wir mit dem, was wir sagen, machen und planen einfach nur bewusst umgehen sollen. Wir müssen uns eben nicht selbst die Freude am Leben nehmen, alles beachten und uns damit auch irgendwie einschränken. Richtiger wäre es einfach dankbarer zu sein und bewusst mit unseren Möglichkeiten und Privilegien umzugehen. Und gerade das ist der Punkt, den ich in der heutigen Zeit so extrem vermisse. Fast täglich führen Menschen große Diskussionen, analysieren und finden beinahe schon in jedem Wort etwas Diskriminierendes, auch wenn sie in dem Moment gar nicht selbst gemeint oder betroffen sind. Sie greifen einander an, erzählen Blödsinn, nur um selbst besser dazustehen, Verbündete zu finden oder eventuell auch einer Gruppe anzugehören. Und am Ende fragt man sich dann: "Warum?". Warum kann man nicht gemeinsam etwas erreichen um einen besseren Umgang zwischen den Menschen zu schaffen? Und warum treibt man Keile zwischen Menschen verschiedener Ansichten und Meinungen? Es geht schon lange nicht mehr ums Weltverbessern. Es ist eigentlich eher ein Kampf ums Rechthaben und 'Siegen'.
Und gerade dann ist es toll, noch einmal von einer anderen Sichtweise zu lesen. Brené schafft es sehr ruhig, gar freundschaftlich von ihren Ansichten zu erzählen und gibt mit verschiedenen Zitaten noch einmal zusätzlich Mut, den eingeschlagenen Weg zu verlassen und eigene Ansichten zu haben, um das Leben am Ende für uns selbst lohnenswert zu machen. Von mir daher eine klare Empfehlung und eine noch größere Hoffnung auf Besserung.

Veröffentlicht am 06.05.2019

"weg" in die Freiheit

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Georg und Heidi kennen sich eigentlich kaum noch. Sie haben eine Tochter, aber sonst gibt es nur wenige Überschneidungen in ihrem Leben. Sie wohnt allein bei Frankfurt. Er lebt mit seiner neuen Familie ...

Georg und Heidi kennen sich eigentlich kaum noch. Sie haben eine Tochter, aber sonst gibt es nur wenige Überschneidungen in ihrem Leben. Sie wohnt allein bei Frankfurt. Er lebt mit seiner neuen Familie auf einem österreichischen Landgasthof. Früher war es Georg, der einfach weg wollte, raus aus der Stadt. Heute ist es ihre Tochter Charlotte, die zwar schon erwachsen ist, aber an psychischen Problemen leidet. Sie ist einfach verschwunden, nicht mehr in Berlin auffindbar. Weg. Nach und nach trommelt Heidi alle Freunde ihrer Tochter zusammen, sammelt Informationen und malt sich Schreckliches aus. Sie beschließt ihre Tochter zu suchen und auch Georg steht ihr bei diesem Plan zur Seite. Die quälende Angst lähmt sie und doch stellt sie sich den neuen Herausforderungen. Die wenigen Anhaltspunkte führen sie nach Vietnam und Kambodscha. Heidi kommt dort mit neuen Kulturen, Gewohnheiten, einem ganz anderen, unbehüteten Leben in Kontakt. Sie macht sich zahlreiche Gedanken, gewinnt Abstand zu ihrem alten Leben und blüht auf. Sie verlässt ihren Kokon und aus der einstigen Suche nach ihrem Kind wird ein Befreiungsschlag mit offenem Ende...

Dieses Mal ist es die Geschichte einer überfürsorglichen Mutter, die Doris Knecht hier auf die Probe stellt. In ihren Romanen machen die Hauptcharaktere stets eine ungeahnte Entwicklung durch und gerade durch das zutiefst Menschliche wird das Gelesene zu etwas besonderem. Nachdem ich ein großer Fan von "Wald" war (und auch noch immer bin), musste ich ihr neues Buch unbedingt lesen, beinahe schon verschlingen. Und doch war ich dieses Mal etwas genervt. Heidi, ist mir zunächst ein viel zu ängstlich umsorgender Mensch, der teilweise wahnsinnig anstrengend wird. Mit der Zeit lässt sie los, lässt sich am Ende gar treiben und gerade das tut dem Ganzen unwahrscheinlich gut. Das Ende ist für mich fast schon das Highlight der ganzen Geschichte.
Und auch sonst hat es Knecht mal wieder geschafft eine Mischung aus poetischen und hinterfragenden Gedanken mit Themen wie Vertrauen, Beziehungen, Liebe und Festhalten sowie Loslassen zu verweben. Es bedarf in diesem Fall nicht einmal sonderlich großer Action. Die Geschichte zieht einen menschlich in den Bann und gerade das ist großes Kino. Dieses Buch sehr schnell mitgerissen und in eine Welt voller Ängste, Sorgen und Beschützerinstinkte geworfen, die mir rückblickend wahnsinnig gut gefallen hat. Für mich eine klare Leseempfehlung.