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Veröffentlicht am 25.06.2018

Auf der Suche nach Heimat

Häuser aus Sand
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"Häuser aus Sand" von Hala Alyan - Ein Roman über eine Familie, die sich innerhalb mehrerer Generationen auf der Flucht befindet und sich stets neuen Herausforderungen des Lebens stellen muss. Salma musste ...

"Häuser aus Sand" von Hala Alyan - Ein Roman über eine Familie, die sich innerhalb mehrerer Generationen auf der Flucht befindet und sich stets neuen Herausforderungen des Lebens stellen muss. Salma musste sich bereits vor einigen Jahren in Nablus ein neues Leben aufbauen. Ihre geliebte Heimat und Wurzeln in Jaffa musste sie mit ihrer Familie verlassen. Sie hofft nun endlich anzukommen und dass ihre Kinder endlich Halt finden. Doch ein Blick in den Kaffeesatz verrät ihr, dass auch ihrer heiratenden Tochter Alia ein schwieriges, unruhiges Leben auf der Flucht bevorsteht. Zwischen Krieg, Flucht und dem Wunsch endlich eine Heimat zu finden begleiten wir die Familie in eine sich scheinbar ständig ändernde Welt.

"Sie waren nicht mit Sommeraufenthalten in Europa und mit Dinnerpartys groß geworden, sondern hatten ihren Brüdern Granatsplitter aus den Beinen entfernt und ihre Schwestern nach einer Vergewaltigung gewaschen. In ihren Körpern gab es keinen Raum für Liebe..."

Obwohl ich von der Leseprobe noch recht angetan war, hat mich dieser Roman sehr schnell enttäuscht. "Häuser aus Sand" verspricht thematisch sehr viel. Die Geschichte spielt in der Region Palästina und berichtet über die Flucht, sowie politische Zusammenhänge und Geschehnisse. Doch irgendwie empfand ich alles so lieblos angerissen und der Plot sowie die Dialoge wurden nach und nach recht ermüdend und langweilig. Vielleicht hatte ich mir auch einfach mehr Höhen und Tiefen erwartet, mehr Persönlichkeit, tolle Charaktere, die ihr Leid, Ängste und Gedanken mit dem Leser teilen, aber schon nach kurzer Zeit graute es mir vor weiteren eintönigen Dialogen ohne Tiefgang und ohne jegliche Emotion (zumindest erreichte mich diese nicht). Auch die ständig aufploppenden arabischen Fremdwörter, die im Glossar zwar erklärt wurden, aber eher als Fremdkörper agierten und so in dieser Form eher nervig waren. Einfache Worte hätten für mich auch einfach in Deutsch belassen werden können und hätten so weniger zur ständigen Unterbrechung des Leseflusses beigetragen.
So habe ich dieses Buch dann auch nach den ersten 160 Seiten abgebrochen. Vielleicht fehlen mir so die entscheidenden Passagen für eine begeisterte Meinung, aber ich hatte einfach keine Freude mehr daran und mich eher zum Lesen gezwungen, als begeistert weiterlesen zu wollen. Sehr schade.

Veröffentlicht am 19.06.2018

Zwischen Angst, Aufregung und einer besonderen Vater-Sohn-Beziehung

Wir sind dann wohl die Angehörigen
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"Es war der 25.März 1996, es war Frühling, und mein Leben sollte von da an ein anderes sein. Es sollte keinen unbeschwerten Frühling mehr für mich geben, kein Vogelgezwitscher ohne diesen Satz in meinem ...

"Es war der 25.März 1996, es war Frühling, und mein Leben sollte von da an ein anderes sein. Es sollte keinen unbeschwerten Frühling mehr für mich geben, kein Vogelgezwitscher ohne diesen Satz in meinem Kopf, ohne meinen ersten Gedanken an die Lateinarbeit, die ich hätte schreiben sollen und die ich [...] verpassen würde."

Was geht in einem Kind vor, wenn es aufwacht und seine Mutter ihm erklärt, dass sein Vater entführt wurde und sie nun für eine gewisse Zeit ein "Abenteuer" bestehen müssen? Genau darum dreht es sich in dem Buch "Wir sind dann wohl die Angehörigen" von Johann Scheerer. Mit diesem Buch erzählt er seine Erlebnisse während der Entführung von Jan Philipp Reemtsma im März 1996. Es geht um Verlustangst, um das Herausreißen aus der Normalität und die polizeilichen Ermittlungen aus Sicht eines 13 Jährigen. "Wenn alle Forderungen erfüllt werden, wird Herr Reemtsma 48 Stunden nach Erhalt des Lösegelds von uns unverletzt freigelassen." heißt es. Doch vielleicht ist das alles auch nur ein Spiel, dass die Entführer hier spielen und sie werden ihn gar nicht frei lassen?! Vielleicht ist er ja auch schon tot. Jedenfalls muss Johann die angekündigte Lateinarbeit nicht schreiben, denn an Schule wäre momentan nicht mehr zu denken. Es ist ja auch nur eine kurze 'Auszeit', doch aus den ursprünglichen 48 Stunden, sollten ganze 33 Tage werden. Vielleicht liegt es auch einfach an der desaströsen Arbeit der Polizei, vielleicht ist es aber auch seitens der Entführer so provoziert. Und so lernen wir die Geschichte Johanns kennen, der sich zwischen dem polizeilichen Wust aus Ermittlungen, Warten und Angehörigenbetreuung wiederfindet, abgeschirmt von der Normalität.

"Ich hatte Angst vor einem weiteren Schritt ins Unbekannte, ins Unberechenbare. Ich sehnte mich nach der Normalität, die mir genommen worden war"

Wer hier nun ein sehr detailliertes, klassisches und gewaltiges Entführungs-/Kriminal-/Alles-ist-so-furchtbar-Buch erwartet, wäre mit diesem Buch eher falsch bedient. Es ist nämlich die Geschichte aus der Sicht eines Jungen, der die damaligen Vorgänge während der Entführung seines Vaters schildert. Damit ist es auch nicht so ein detailliertes Abbild, wie es Reemtsma selbst in seinem Buch beschreibt. Es ist diese Mischung aus kurzer Freude über die verpasste Arbeit, die Besuche im Musikladen und die Betreuung seitens der Polizei, die Angst, dass er seinen Vater vielleicht nicht mehr wiedersehen wird, die zu überbrückende Langeweile und das Warten auf einen neuen Anruf der Entführer... Und stets schwingt eine gewisse kindliche Distanziertheit und Unverständnis mit. Es ist nicht nur ein Bericht über eine Entführung, seitens der Familie selbst, es ist viel mehr und gerade das hat es für mich zu einer sehr interessanten Geschichte gemacht. Der einzige Nachteil: Ich habe dieses Buch innerhalb eines Sonntags komplett durchgelesen und war dann schon irgendwie enttäuscht, dass es bereits vorbei war.

Veröffentlicht am 01.05.2018

Kochen für einen gesunden Darm

Schlank mit Darm Kochbuch
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Passend zur Ratgeberreihe "... mit Darm" von Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann (und Regina Rautenberg) erschien nun im südwest-Verlag ein Kochbuch. "Schlank mit Darm Kochbuch" heißt es und bietet an die ...

Passend zur Ratgeberreihe "... mit Darm" von Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann (und Regina Rautenberg) erschien nun im südwest-Verlag ein Kochbuch. "Schlank mit Darm Kochbuch" heißt es und bietet an die 100 Rezepte zur Förderung einer gesunden Darmflora - und nein, dieses Buch ist wirklich kein (reiner) Abnehmhelfer.
Der Aufbau ist analog zu den Büchern der Reihe, wobei hier die Einleitung mit Wissenswertes über den Darm und warum eine gesunde Darmflora so wichtig und hilfreich ist, natürlich recht komprimiert ausfällt. Dies macht natürlich Sinn, denn im Vordergrund stehen hier die verschiedensten Rezepte, von einfach bis etwas aufwändiger.

"Da unsere Mikroben von dem leben (müssen), was wir ihnen vorsetzen, breiten sich die Keime aus, die mit den Lebensbedingungen im jeweiligen Darm am besten zurechtkommen."

Da unsere Gesundheit großteils von den ansässigen Darmbakterien abhängig ist, lohnt es sich auch nicht nur unseren Geschmacksknospen, sondern auch unseren Untermietern etwas Gutes zu tun. Eine gesunde Darmflora kann nicht nur Anspannung und den Stresshormonspiegel absenken, er kann einiges mehr. Wie bereits aus anderen Büchern bekannt, hat der Darm einen gewaltigen Einfluss auf die Psyche, das Wohlbefinden und allerhand neuerer Volkskrankheiten oder auch Demenz. In unserem Körper werden unwahrscheinlich viele Stoffe produziert und umgewandelt. Und dass dabei dank unpassender Keime im Darm auch negativ Beeinflussendes entstehen kann, sollte uns allen bewusst sein.
Dieses Kochbuch soll nun Abhilfe schaffen und uns mit Abwechslung und zahlreichen 'guten Stoffen' gesünder, ausdauerfähiger und belastbarer machen. Gut, vielleicht sogar schlank, denn auch dabei sind die Bakterien im Darm nicht ganz unschuldig.

Ansonsten ähnelt dieses Kochbuch anderen Büchern. Es gibt verschiedenste Rezepte von Salat über Fisch, Fleisch und Geflügel bis zu einfachen Gemüsegerichten. So wird auch auf die vegetarische und vegane Ernährung geachtet und ein großes Spektrum für jeden eröffnet. Einzige Kritikpunkte wären in meinem Fall die Angabe der Zutaten, die stets auf 4 Personen ausgelegt ist sowie die Aufnahme von Gerichten für Berufstätige bzw. Gerichte zum Mitnehmen. Diese Idee ist im Grunde toll, doch dass man belegte Brötchen, Kuchen und Muffins oder mal einen Kartoffelsalat mitnehmen kann, ist nicht sonderlich originell oder neu.

Jetzt bleibt mir nur noch zu sagen: Guten Hunger! Ihr Darm wird es Ihnen danken.

Veröffentlicht am 29.04.2018

Auf den Spuren eines Psychopathen

Unter der Haut
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"Unter der Haut" von Gunnar Kaiser ein Buch, welches mich aus Vielerlei Gründen mehr als fasziniert.

Zunächst befinden wir uns im New York der späten 60er Jahre und treffen dort auf den eher schüchternen ...

"Unter der Haut" von Gunnar Kaiser ein Buch, welches mich aus Vielerlei Gründen mehr als fasziniert.

Zunächst befinden wir uns im New York der späten 60er Jahre und treffen dort auf den eher schüchternen und unbeholfenen Literaturstudenten Jonathan Rosen. Er hat sich vorgenommen sich zu überwinden, folgt einer sehr schönen, wenn nicht sogar DER Frau in eine Bar und traut sich dann doch nicht sie anzusprechen. Aus der Nähe beobachtet er nun die Verführkünste von Josef Eisenstein und als dieser mit der Frau das Lokal verlässt, folgt er ihnen. Josef Eisenstein hat dies bereits kommen sehen, es scheint alles so, als wäre Jonathan auf einen Trick hereingefallen, doch irgendwie schafft er es Jonathan in seinen Bann zu ziehen und eine Art Schüler aus ihm zu machen. Es entsteht eine seltsame Freundschaft zwischen beiden. Auf Eisenstein lehrt ihm die Kunst des Verführens und möchte dass Jonathan ihm seine Eroberungen vorführt, während er in einer dunklen Ecke steht und beide den Geschlechtsakt vollziehen. Er möchte die Gefühle und Emotionen aufsaugen, das was ihm nicht möglich ist, auf andere Art und Weise hautnah erleben.

"Inmitten all dieser Bilder sehe ich ihn noch heute, sah ich ihn in der Nacht, sah, wie er uns zusah. Inmitten all dieser Erinnerungen meiner Sinne steht er. Steht in seinem Höhleneingang, schweigt, raucht und schaut."

Eisenstein, besitzt eine beeindruckende Sammlung nahezu antiker Werke und mit besonderen Bindungen. "Man muss mit den Büchern leben [...] sonst ist es sinnlos, sie zu besitzen.", so seine Meinung. Allerdings befindet er sich schon sehr auf der Suche nach DEM einen, vollendeten Buch, das in ihm ein wahres innerliches Feuerwerk an außergewöhnlichen Gefühlen, Eindrücken und Anbetung erweckt.
Nahezu gleichzeitig geschehen grauenhafte Morde an jungen, schönen Frauen, deren enthäutete Leichen eine nach der anderen angespült werden und die große Suche nach dem Psychopaten, dem Skinner von Williamsburg beginnt.

"Gehäutet. Von Kopf bis Fuß. Oder eher: vom Hals bis zu den Knöcheln. Seit Monaten zieht man in dieser Gegend Frauenkörper aus dem Wasser, die vollkommen enthäutet sind. [...] Das sind keine Mädchen, die aus Liebeskummer mal für ein paar Tage weglaufen. Das ist eine Mordserie..."

"Unter der Haut", ein Triptychon aus drei einzelnen Zeitabschnitten/Teilen bzw. Büchern, die am Ende ein so schön ineinandergreifenden Ganzes ergeben. Gunnar Kaiser erschafft ein sprachgewaltiges Konglomerat aus historischen Begebenheiten um den Zweiten Weltkrieg, dem New York der 60er, kombiniert in einem Roman aus Faszination, Besessenheit und Liebe. Mich selbst hat dieses Buch bereits ab der ersten Seite in den Bann gezogen und erst mit dem plötzlichen Ende wieder losgelassen. (Gut, eigentlich war ich bereits vom Klappentext als solches bereits mehr als angetan.) Der Schreibstil ist sehr angenehm und unterstützend. So wechselt Kaiser bei der Rückblende und Kindheit Eisensteins in die alte Rechtschreibung, zwischenzeitlich wechselt er die Perspektive um noch mehr Tiefe und Fokussierung zu gewinnen. Das ist Literatur auf hohem Niveau - gut konstruiert, durchdacht, mitreißend, bildhaft und formvollendet mit einem angenehmen Satzspiegel und Typografie sowie einem wirklich schön gestalteten Einband mit sinnvoller Laserstanzung des Schutzumschlags. Ein Kleinod, das ich beinahe jedem empfehlen möchte. Sehr zartbesaitete Menschen sollten dieses Buch allerdings nur von außen bewundern.

"Als ich jung war, suchte ich nach Mädchen. Meine Suche begann am frühen Morgen des Tages, an dem ich zwanzig Jahre alt wurde, und sie endete unter den Sternen der letzten Sommernacht meines Lebens."

Veröffentlicht am 23.04.2018

Das ganze Leben ist Wasser

Die Geschichte des Wassers
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Die Geschichte des Wassers, ein Buch, auf das ich mich schon recht lange gefreut habe. Eigentlich bin ich mir bei Bestseller-Büchern bzw. Autoren immer etwas unschlüssig, ob ich wirklich zugreifen mag. ...

Die Geschichte des Wassers, ein Buch, auf das ich mich schon recht lange gefreut habe. Eigentlich bin ich mir bei Bestseller-Büchern bzw. Autoren immer etwas unschlüssig, ob ich wirklich zugreifen mag. Die Geschichte der Bienen steht zumindest hier im Rossmann schon gefühlte Jahre im Regal und obwohl ich es schon immer mal lesen wollte, konnte ich mich bisher noch nicht dazu durchringen es auch wirklich zu kaufen. Nun gut, die Geschichte des Wassers und somit den zweiten Teil der Reihe von Maja Lunde musste ich dann nun endlich lesen.


"Alle Gletscher schmelzen, das wusste ich ja, doch es zu sehen ist trotzdem etwas anderes. Ich bleibe stehen, atme einfach nur ein und aus, das Eis ist noch immer da, aber nicht mehr an der Stelle, wo es früher einmal war."


Zunächst treffen wir in Norwegen auf die 67-jährige Umweltaktivistin Signe im Jahre 2017. Ihre Geschichte ist aktuell, sie blickt zurück auf ihre Kindheit und die 'Anfänge', den Eingriff in die Natur und Umleitung von Flüssen um Strom zu produzieren - Strom für eine wachsende Population und Produktion. Bereits da macht sie sich dank ihres Vaters Gedanken über die Auswirkungen eines trocken gelegten Flusses und setzt sich später dann auch aktiv dagegen ein. Dass andere nun nicht diese Meinung teilen und hierzu auch ihre Mutter gehörte, ist dann das größte Hindernis dieser bzw. unserer Generation ist. "Du sagst, es ist unser Instinkt, für unsere Nachkommen zu sorgen [...]Aber eigentlich sorgen wir nur für uns selbst. Uns selbst und unsere Kinder. Höchstens noch für unsere Enkel. Diejenigen, die danach kommen, vergessen wir. Und gleichzeitig sind wir dazu in der Lage, Eingriffe vorzunehmen, die hunderte Generationen in der Zukunft beeinflussen, die alles zerstören für alle, die nach uns kommen." Signe wird erneut aktiv und will ihrer damaligen großen Liebe, dem Mann, der so dachte wie die alle anderen, die nur an sich und ihren Profit interessiert sind, zur Rede stellen. Doch ihre Reise zu ihm wird schwieriger als erwartet.
Im Gegensatz dazu lernen wir David im Jahre 2041 kennen. Er, der wie viele andere mit dem Auswirkungen des Klimawandels und des fehlenden Süßwassers zu kämpfen hat. Erst als die Stadt beinahe verlassen ist, Brände und südliche Kriege alles bedrohen, erkennt auch er die Notlage und will mit seiner Familie in Richtung der nördlicheren Wasserländer fliehen. Dass auch dies kein einfaches Unterfangen wird, seine Familie mehr oder minder daran auseinanderbricht und eine Notlage zwischen Hoffnung und Verdursten entsteht, wird an dieser Stelle nun noch nicht verraten.


"Und dann schloss ich die Augen und betete zu einem Gott, an den ich nicht glaubte, betete dafür, dass das Meer, wenn ich die Augen wieder öffnete und die Hand hineinstreckte, zu etwas anderem geworden wäre, und meine Finger, wenn ich an ihnen leckte, nach nichts schmecken würden, wie Süßwasser. Wie reines, klares Nichts."


Es ist eine sehr eindrucksvolle Geschichte, eine Idee, dessen Ausmaß eigentlich jedem bereits klar sein sollte. Wasser ist etwas so essenziell wichtiges. Maria Lunde schafft es, in Form eines Romans auf die Auswirkungen vorherrschender Klimaänderungen und Sturheit der Menschheit, die alles beeinflussen will, aufmerksam zu machen.

Nun, es ist kein hoch komplex-literarischer Roman. Man merkt eindeutig, dass es ein Buch für eine breite Zielgruppe gedacht ist und eigentlich ist auch gerade das so mitentscheidend, denn die Auswirkungen von dem was wir tun und das Leben als solches geht uns alle was an. Dass sich die Welt verändert, merken wir bereits heute. Sauberes Trinkwasser zu finden wird teilweise immer schwieriger und doch handelt der Mensch immer noch grob fahrlässig. Dass daraus einmal Lebensmittelknappheit, riesige Unzufriedenheit, Kämpfe und Angst entstehen können, ist heute noch nicht vorstellbar, aber genau auf dies geht der Roman ein. Ich könnte nun eine ganze Umweltdebatte lostreten, aber was ich eigentlich sagen will ... der zweite Teil des "Klima-Quartetts" ist dem Wasser, dem Element aus dem das Leben entsteht und unser aller Leben möglich ist, gewidmet. Ein Element so extrem kostbar, und doch überall um uns herum. Was passiert, wenn die Quelle allen Lebens so langsam versiegt, schildert Maja Lunde total treffend und realistisch. Mit großer Action und herzzerreißenden Liebesszenen kann man in diesem Roman jedoch nicht rechnen. Mir persönlich fehlt ein gewisses Etwas. Ich kann es gar nicht direkt in Worte packen, aber es ist kein so mitreißender Roman, es ist eher eine konstante, konstruierte Geschichte ohne große Spannungsbögen. Dennoch hat dieses Buch zum Denken angeregt und abseits von "Du musst dies und das tun um das Klima zu schützen" auf die Auswirkungen unseres heutigen Handelns gelegt. Und gerade darum habe ich es gern gelesen. Die Geschichte der Bienen wird nun in naher Zukunft folgen und die beiden folgenden Bände werden dann höchstwahrscheinlich auch in meinen Besitz übergehen.


"Wasser hat keine eigene Farbe, es ist die Welt ringsherum, die ihm seine Farbe verleiht, die Spiegelung des Himmels, der Umgebung, Wasser ist nie einfach nur Wasser."