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Veröffentlicht am 15.09.2016

Hitler / Peter Longerich 3/5

Hitler
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Beschreibung laut Amazon
Die große Hitler-Biographie. Eine Darstellung, die neue Maßstäbe setzt
Tyrann, Psychopath, Vollstrecker eines rassenideologischen »Programms« – oder gar charismatischer »Führer«, ...


Beschreibung laut Amazon
Die große Hitler-Biographie. Eine Darstellung, die neue Maßstäbe setzt
Tyrann, Psychopath, Vollstrecker eines rassenideologischen »Programms« – oder gar charismatischer »Führer«, dem seine Anhänger »entgegengearbeitet« haben? Peter Longerich geht in seiner neuen Biographie über die bisherigen Hitler-Deutungen hinaus: Er entwirft das Bild eines Diktators, der weit mehr und viel aktiver als bisher angenommen in die unterschiedlichsten Politikbereiche persönlich eingriff. Und dabei nicht selten überraschend flexibel handelte.
Ob Außenpolitik und Kriegführung, Terror und Massenmord, Kirchenpolitik, Kulturfragen oder Alltagsleben der Deutschen – überall bestimmte Hitler, bis in Details hinein, die Politik des Regimes. Durch seine persönlichen Entscheidungen prägte er es auf eine Weise, die bislang unterschätzt wird. Konsequent zerschlug er Machtstrukturen, die ihn behinderten, und schuf stattdessen eine Führerdiktatur – in seiner schließlich fast grenzenlosen Macht war er auf die Zustimmung der Bevölkerung nicht mehr angewiesen.
Diese Biographie rückt die Person Hitler und ihr Handeln in das Zentrum der Geschichte des Nationalsozialismus: Denn erst das Zusammenspiel der Kräfte, die Hitler bewegten, mit jenen, die er selbst in Bewegung setzte, lässt uns erkennen, was das »Dritte Reich« im Innersten zusammenhielt.
Meinung
Es fällt mir sehr schwer dieses Buch zu bewerten denn ich hatte etwas anderes erwartet. Mehr über die Person Hitler selbst, sein aufwachsen und wie er zu der Peron wurde die er dann letztendlich war. natürlich geht es in der Biografie um ihn als Person, jedoch ist es vielmehr ein Buch über den Nationalsozialismus, der sehr detailreich beschrieben wird. Mir war das Ganze dann schon zu politisch.
Hätte ich mich vorher über den Autor erkundigt, dann hätte ich es besser wissen müssen und hätte die Finger von diesem Buch gelassen, das sich mit über tausend Seiten auch nicht gerade nebenher lesen lässt.
Politikinteressierte dürften in diesem Buch ein Lesehighlight für sich entdecken, mir war es leider zu anstrengend die komplexen Zusammenhänge nachzuvollziehen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein guter Tag zum Leben / Lisa Genova

Ein guter Tag zum Leben
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Ihr viertes Buch hat die Autorin der wenig bekannten Erkrankung Chorea Huntington gewidmet und sie damit in der Öffentlichkeit bekannt gemacht.
Joe O.`Brien ist 44 Jahre alt und arbeitet als Polizist ...


Ihr viertes Buch hat die Autorin der wenig bekannten Erkrankung Chorea Huntington gewidmet und sie damit in der Öffentlichkeit bekannt gemacht.
Joe O.`Brien ist 44 Jahre alt und arbeitet als Polizist in Boston. Immer wieder fällt er bei Kollegen auf weil er zappelt und seltsame Grimassen schneidet. Alle glauben an ein Drogen- oder Alkoholproblem und sein bester Freund ruft Rosie, seine Frau an um ihr davon zu berichten. Auch ihr ist schon aufgefallen das Joe sich verändert hat und sie besteht darauf das er einen Arzt aufsucht.
Joe schiebt alles auf sein Knie, das er sich bei einem Sturz verletzt hat und fällt aus allen Wolken als er die Diagnose Chorea Huntington bekommt. Die Erkrankung verändert immer mehr das Wesen bis hin zur Demenz und endet immer tödlich.
Da die beiden vier Kinder haben sind sie voller Sorge ob Joe seine Erkrankung an eines oder mehrere Kinder vererbt hat.
Zu Beginn gibt es eine Beschreibung über die Erkrankung und welche Folgen sie hat, somit weiß der Leser schon einmal was ihn zu erwarten hat und kann sich eine Vorstellung davon machen wie schwer es sein wird mit dieser Krankheit zu leben.
Danach lernen wir die Famile O.`Brien kennen und erfahren viel über die Arbeit von Joe als Polizist, die er aus vollstem Herzen liebt. Diesen Abschnitt empfand ich als etwas langatmig und man konnte noch nicht richtig erkennen um was es gehen wird weil man die ersten Anzeichen seiner Erkrankung nur am Rande wahrnimmt.
Danach wird es aber immer deutlicher welche Auswirkungen die schreckliche Krankheit hat und was noch alles an Begleiterscheinungen dazu kommt. Wird Joe weiter als Polizist arbeiten können und wenn nicht wie soll seine Familie versorgt werden? Hat er die Erkrankung an seine Kinder vererbt? Wie wird er mit den ganzen Beeinträchtigungen fertig und wie lange muss er leiden bis er stirbt?
Frau Genova, die Psychologie studiert hat, hat all das gelungen umgesetzt. Da einem die Familie immer sympathischer wird leidet man als Leser mit und kann es nicht fassen wie sehr Betroffene vom Staat im Stich gelassen werden.
Ihr ist es hervorragend gelungen die Leiden wiederzugeben, die Schuldgefühle die er hat weil er die Erkrankung an einen Teil seiner Kinder vererbt hat und wie er mit sich ringt ob er dieses Leben ertragen kann oder ob er dem Leben ein Ende setzen soll.
Auch die Zerrissenheit der Kinder ob sie sich testen lassen oder lieber ob sie lieber mit der Ungewissheit leben wollen hat die Autorin sehr gut beschrieben.
Je mehr man liest, desto mehr leidet man mit und es fällt einem schwer zu glauben das die Forschung kein großes Interesse daran hat ein Heilmittel zu finden, da es zu wenig Betroffene gibt, um damit viel Geld zu verdienen.
Das nur wenige die Chorea Huntington kennen, werden falsche Schlüsse gezogen, wenn ein Erkrankter auffällt, schnell wird an Alkohol oder Drogen gedacht und daher finde ich es sehr wichtig über die Krankheit aufzuklären und Frau Genova hat somit einen wichtigen Beitrag dazu geleistet. Man kann nur hoffen das möglichst viele ihre Bücher, die alle eine seltene Krankheit beschreiben, lesen.
Auch wenn es immer fiktive Geschichten sind, so sind sie bestens recherchiert und könnten genauso im realen Leben vorkommen.
Das Ende hat mich ein wenig unbefriedigt zurückgelassen, dennoch kann ich das Buch, welches noch lange nachwirkt, weiter empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Tage der Furcht / Roxane Gay 3,5/5

Tage der Furcht
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Nachdem mich in diesem Jahr noch kein Buch richtig von der ersten Seite an fesseln konnte, dachte ich sofort beim Beginn dass sich dies nun ändert und sich das Buch zu einem Highlight entwickelt.
Mireille ...


Nachdem mich in diesem Jahr noch kein Buch richtig von der ersten Seite an fesseln konnte, dachte ich sofort beim Beginn dass sich dies nun ändert und sich das Buch zu einem Highlight entwickelt.
Mireille reist mit ihrem Mann Michael und Sohn Christoph aus Amerika in ihr Heimatland Haiti um dort ihre Eltern zu besuchen. Als die drei zum baden an den Strand wollen, wird ihr Auto gestoppt und Mireille wird entführt. Da dies in Haiti an der Tagesordnung ist, macht sie sich zunächst nicht so viele Gedanken da ihr Vater reich ist und schnell das geforderte Lösegeld zahlen wird.
Da hat sie sich aber getäuscht, denn dieser denkt gar nicht daran den Entführern Geld für Null Arbeit in den Rachen zu werfen und er ist fest davon überzeugt das seine Tochter bald frei gelassen wird wenn die Entführer merken das nichts zu holen ist.
Mireille verbringt 13 schlimme Tage in den Händen der Entführer, die sie aufs schlimmste misshandeln und vergewaltigen, sie aber nie zeigt wie sehr sie darunter leidet, denn dies gönnt sie ihren Peinigern nicht.
Gleich zu Beginn ging es richtig zur Sache und die Entführung wurde sehr gut und spannend geschildert, leider ging es danach in eine ganz andere Richtung. Mireille, die in der Ich Form berichtet, erzählt viel zu den Unterschieden zwischen Haiti und Amerika, ebenso gibt es Rückblenden auf das kennenlernen zwischen ihr und ihrem Mann Michael. Zunächst fand ich es ganz interessant, wurde mir dann aber zu ausführlich und ich gebe zu das ich in diesen Abschnitten viel überlesen habe.
Wie zum Ausgleich wurden die Abschnitte der Entführung und des Leidens von ihr äußerst grausam widergegeben und es viel schon manchmal schwer weiter zu lesen und dies zu verarbeiten.
Ein gutes bis sehr gutes Schicksalsdrama / Erfahrungsbericht, aber auf keinen Fall ein Thriller, denn dafür fehlte es an Spannung. Gefallen hat mir das Buch dennoch weil alles realistisch, mit gut gewählten Worten, geschildert wurde. Ich finde es immer ärgerlich wenn Leser mit Angabe eines falschen Genres in die "Falle" gelockt werden und schon einmal deshalb bekommt das Buch von mir Sterneabzug und nicht die normalerweise vergebenen 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Als wir Schwestern waren / Marie Jansen

Als wir Schwestern waren
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Simone ersteigert für Kunden, die nicht bekannt werden möchten, auf Auktionen Gegenstände in deren Auftrag und lebt von der Provision die sie dafür erhält. Sie lebt mit Jens zusammen und sie ist sich ...



Simone ersteigert für Kunden, die nicht bekannt werden möchten, auf Auktionen Gegenstände in deren Auftrag und lebt von der Provision die sie dafür erhält. Sie lebt mit Jens zusammen und sie ist sich nicht sicher wie es mit ihrer Partnerschaft weitergehen soll. Da bekommt sie den Auftrag zwei Schrankkoffer und einen Sattel aus der Auflösung eines Privtahaushalts zu ersteigern.
Sie bekommt den Zuschlag und die Gegenstände werden erst einmal in ihre Wohnung geliefert weil sie keine weiteren Angaben zu dem Auftraggeber hat.
Neugierig geworden entdeckt sie ein Geheimfach mit Briefen und Tagebüchern aus dem Jahr 1916. Sie beginnt zu lesen und wird schnell in die Lebensgeschichte von Viviane und Elisabeth hineingezogen, die beide gut begütert aufgewachsen sind. Viviane lehnt sich gegen Heiratspläne ihrer Eltern auf und brennt mit ihrer großen Liebe durch. Die Kriegsjahre nagen schwer an den weiteren Plänen der Familie und alles kommt anders als geplant.
Simone fängt an zu recherchieren wer hinter dem Auftrag steckt und reist nach Frankreich, was ihr gerade recht kommt um Abstand zu Jens zu bekommen und ihre Beziehung zu überdenken. Sie ist tiefer in die Geschichte verstrickt als sie auch nur ahnen könnte.
Marie Jansen, die unter Pseudonym eine spannende Geschichte um ein Familiengeheimnis geschrieben hat, hat mich mit ihrer Erzählung in den Bann gezogen. Liebe ich Storys die auf zwei Zeitebenen spielen kam mir dieses Buch gerade recht und die Autorin hätte die Geschichte nicht besser umsetzen können. Gerade der Teil aus der Vergangenheit hat mich fasziniert weil mir die Protagonisten überaus sympathisch waren und ich es interessant fand wie es in den schlimmen Kriegsjahren möglich war zu überleben.
Gut gefallen hat mir aber auch der Teil aus der Gegenwart, auch wenn man schon schnell wusste worauf das Ganze hinausläuft und was Simone mit den Personen aus den Tagebüchern verbindet.
Die Beschreibungen waren so detailliert das alles wie ein Film vor meinen Augen abgelaufen ist und ich förmlich mit den beiden Hauptakteurinnen gelebt habe, aber nie ausschweifend.
Am Ende kam es wie gedacht, jedoch so warmherzig geschrieben dass ich mit der alten Dame mitgelitten habe.
Eine klare Leseempfehlung denn besser kann man eine Geschichte nicht erzählen ich habe das Buch an zwei Abenden verschlungen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spiel der Zeit / Jeffrey Archer Cliffton Saga Teil 1

Spiel der Zeit
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Ich lese sehr gerne Familiensagas und diese gehört definitiv zu den besten die ich je gelesen habe. Harry Clifton wächst mit seiner hart arbeitenden Mutter in Bristol auf, sein Vater ist angeblich im ...


Ich lese sehr gerne Familiensagas und diese gehört definitiv zu den besten die ich je gelesen habe. Harry Clifton wächst mit seiner hart arbeitenden Mutter in Bristol auf, sein Vater ist angeblich im Krieg gefallen. Harry schwänzt die Schule und treibt sich lieber an den Hafendocks herum bis er Jack Tar kennen lernt, der in einem alten Eisenbahnwaggon lebt. Dieser erkennt was wirklich in Harry steckt und dank seiner begnadeten Stimme und den Überredungskünsten von Old Tar das er zur Schule gehen soll, schafft Harry es ein Stipendium für eine Eliteschule zu bekommen.
Dort freundet er sich mit Giles Barrington an, dem Erben einer großen Schifffahrtsdynastie und er verliebt sich unsterblich in Gils Schwester Emma. Alle mögen Harry, bis auf Giles Vater, der sich ihm gegenüber immer abweisend verhält und dafür hat er zwingende Gründe.
Eigentlich wollte ich nur schnell den Prolog und vielleicht noch das erste Kapitel lesen weil es schon so spät war, aber ich war von der ersten Zeile an so gefesselt das ich das Buch erst nach der Hälfte zur Seite gelegt habe. Archer versteht es seine Leser mit seinem Schreibstil in den Bann der Geschichte zu ziehen, wie ich es selten zuvor erlebt habe. Beim Lesen vergisst man fast das es sich um eine Geschichte handelt und fühlt sich mittendrin.
Die meisten Personen sind einem auf Anhieb sympathisch, aber auch einen Bösewicht, in Form des Vaters, gibt es als Gegenpart. ,Die Story wird aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten erzählt und so ergibt es sich das vieles nachvollziehbar wird was man bei der vorangegangenen Person noch nicht ganz nachvollziehen konnte. Immer mehr feine Details und reale historische Fakten lassen die Geschichte zu einem richtigen Kunstwerk werden, das man realistischer nicht hätte schreiben können.
Die Personen gewinnen von Seite zu Seite mehr Tiefe und mir sind viele von ihnen richtig ans Herz gewachsen.
Das Ende besteht aus einem mehr als gemeinen Cliffhanger, aber auch ohne diesen hätte ich auf jeden Fall auch den Folgeband "Das Vermächtnis des Vaters" gelesen denn die Geschichte um Harry hat mich so fasziniert das ich unbedingt wissen muss wie es mit ihm weiter geht. Nur gut dass das Buch schon bereit liegt und ich dann gleich starten kann.