schönes Setting, gefühlvolle Geschichte/Hörbuchversion
Golden Hill TouchesSeit dem letzte Mal als Parker in Boulder Creek, einem kleinen Städtchen in Montana, war, sind elf Jahre vergangen. Wenn er an die Vergangenheit zurückdenkt, brodeln sehr unterschiedliche Erinnerungen ...
Seit dem letzte Mal als Parker in Boulder Creek, einem kleinen Städtchen in Montana, war, sind elf Jahre vergangen. Wenn er an die Vergangenheit zurückdenkt, brodeln sehr unterschiedliche Erinnerungen und Gefühle in ihm, die ihn auch in den Jahren dazwischen kaum in Ruhe gelassen haben. Nun erfüllt er sich den Wunsch, die alte Ranch seiner Großeltern zurückzukaufen und will damit auch seiner Grandma ermöglichen, ihren Lebensabend in der alten Heimat zu verbringen. Parkers Pläne sind umfangreich, sein Endziel wäre für viele Menschen eine Anlaufstelle, doch die Dorfgemeinschaft ist nicht restlos überzeugt und ihm werden von verschiedenen Seiten Steine in den Weg gelegt. Auch Clay ist ihm zunächst nicht wohlgesonnen, denn in der inzwischen 27jährigen brodeln verletzte Gefühle der Vergangenheit wieder hoch. Wird Parker es schaffen können, seine Therapiestätte aufzubauen?
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven und in zwei Zeitebenen geschildert. So erlebt man sowohl Clay als auch Parker in der Gegenwart und vor 11 Jahren, als sie sich zuvor das letzte Mal gesehen haben. Dadurch bekommt man nach und nach einen guten Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt beider Protagonisten, was der Bruch in der Vergangenheit ausgelöst hat und wie das Wiedersehen jetzt wieder für Veränderungen sorgt.
Zunächst war für mich nicht ganz greifbar, wieso die Dinge, die Parker als 17jähriger verzapft hat, immer noch so nachwirken. Mit der Zeit bekommt man etwas detailliertere Einblicke in die Geschehnisse und erfährt mehr darüber, wie damals alles zusammenhing und was so geschehen ist. Ich finde zwar dennoch, man müsste das einem Jugendlichen nicht ewig nachtragen, besonders wenn man merkt, dass er sich ja nun verändert und entwickelt hat, aber manche sind da vielleicht etwas festgefahren. Es wurde dann auf jeden Fall etwas verständlicher, was mit einigen im Dorf los ist und auch, wieso es für Clay so ein harter Schlag war. Dennoch hätte ein bisschen weniger davon der Handlung vielleicht auch nicht geschadet.
Durch die Rückblenden in die Zeit vor elf Jahren bekommt man auch ein Gefühl dafür, wie das Verhältnis der Protagonisten damals war. So kann man auch gut vergleichen, wie sie sich entwickelt haben, was sie aus ihren Fehlern gelernt haben und was sie nach wie vor beschäftigt. Besonders für Clay ist es nicht so leicht mit der veränderten Situation klar zu kommen, auch weil bei ihr beruflich gerade einiges ins Wanken kommt und sie sich an verschiedenen Stellen entscheiden muss, was sie für ihr Leben möchte.
Der Stil der Geschichte ist angenehm und leichtgängig, trotz einiger Stolpersteine und Probleme, die immer wieder auf die Figuren zukommen. Besonders Parker muss mit einigen Rückschlägen und Hindernissen kämpfen, die er in der Intensität wohl nicht erwartet hätte. Aber er gibt nicht auf, will sein Versprechen halten und arbeitet hart, um seine Ziele zu erreichen. Man spürt, dass er nicht mehr der rebellische, ungestüme Jugendliche von damals ist. Allerdings konnte ich seine Wut auch verstehen, als man dann endlich wusste, was der eigentliche Auslöser für einen Teil seiner Ausraster und vor allem seinen Weggang gewesen ist.
Clay muss sich zwar über einiges Gedanken machen und sich neu sortieren, sie ist aber nicht auf den Mund gefallen und äußert häufig auch klar, was sie will. Sie ist kein kleines Prinzesschen, packt mit an, hat keine Angst davor, sich dreckig zu machen und legt nicht besonders viel Wert auf Modetrends oder Schminktipps.
Ich mochte die Dynamik und die Dialoge zwischen den Figuren, auch wenn es an einigen Stellen noch etwas intensiver hätte werden können. Sie tasten sich wieder aneinander heran, arbeiten Dinge auf, die geschehen sind, dabei hadern sie auch mal mit der Vergangenheit und müssen sich darüber klar werden, was sie für ihre Zukunft wollen. Das geschieht auf eine einfühlsame und gefühlvolle Weise, es wird niemand bedrängt oder gehetzt, was mir gut gefallen hat. Die Figuren geben sich Raum für ihre Entwicklungen und Entscheidungen, selbst wenn sie eigentlich für sich gern etwas anderes wollen würden. Immer wieder gibt es aber auch Augenblicke zum Lachen oder Schmunzeln, was die Gesamtsituation schön auflockert. Ich mochte auch die Naturbeschreibungen und das Setting an sich.
Nicht alle Entwicklungen kommen überraschend, womit ich nicht die Liebesgeschichte meine, sondern andere Aspekte der Handlung. Einiges war doch recht offensichtlich, auch wenn Parker es selbst nicht hat kommen sehen. Trotzdem war es schön der Geschichte zu lauschen und mitzuverfolgen, wie Parker sich Stück für Stück seinen Traum erfüllt und auch Clay den Weg findet, den sie gehen will.
Die Sprecherstimmen waren nach ein wenig Einhörzeit beide recht angenehm und ich fand auch, dass sie zusammen passten. Größtenteils konnte man die unterschiedlichen Charaktere auch gut voneinander unterscheiden, an einigen Stellen hätte die Varianz in der Stimme für meinen Geschmack aber noch etwas größer sein können, weil damit die einzelnen Sprechparts noch intensiver geworden wären. Ich fühlte mich aber gut mitgenommen, die Atmosphäre in der Geschichte wurde insgesamt gut transportiert, ebenso die verschiedenen Gefühle, die aufkamen. Auch hier gab es ein paar wenige Passagen, in denen es noch lebendiger hätte sein können, aber im Großen und Ganzen wurde die Handlung gut rübergebracht.
Fazit
Eine schöne, stimmungsvolle und gefühlvolle Geschichte, die einen an einen idyllischen Ort entführt, der dennoch zahlreiche Stolpersteine für Parker bereithält. Es war schön, die Entwicklungen der Figuren zu verfolgen und ich mochte auch die Dynamik und die Dialoge gern. Es gab stille Augenblicke, nachdenkliche Passagen und auch Szenen, in denen man Lachen konnte. Eine angenehme Mischung, die mich gut unterhalten hat. Den nächsten Band werde ich bestimmt auch lesen oder hören.