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Veröffentlicht am 25.10.2021

gefühlvolle, (vor)weihnachtliche Geschichte

Empfehlung für dich
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Shoshanna liebt Bücher, da ist es nicht verwunderlich, dass sie auch ihren Job in der Buchhandlung liebt, bei dem sie Kunden behilflich sein kann, die perfekte Geschichte für sich oder zum Verschenken ...

Shoshanna liebt Bücher, da ist es nicht verwunderlich, dass sie auch ihren Job in der Buchhandlung liebt, bei dem sie Kunden behilflich sein kann, die perfekte Geschichte für sich oder zum Verschenken zu finden und bei dem sie auch selbst immer wieder auf Werke stößt, die sie gern noch lesen möchte. In der Adventszeit ist es oft sehr hektisch und stressig, viele Leute strömen in den Laden, um vor den Feiertagen noch schnell ein paar Geschenke zu ergattern. In diesem Jahr hat Shoshannas Chefin sich zudem noch eine kleine Challenge überlegt: wer die meisten Kunden zum Buchkauf bringt, bekommt am Ende eine kleine Belohnung. Shos ist überzeugt, gewinnen zu können, wäre da nicht Jake, der ihr dazwischen funken könnte und der gleichzeitig auch in ihr für ein wenig Gefühlschaos sorgt.

Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive der 16jährigen Protagonistin Shoshanna geschildert, so dass man sehr detaillierte Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt bekommt und in all das, was sie erlebt, was sie bewegt und was sie plant. Dabei wird immer wieder deutlich, dass sie noch sehr jung ist, mit einigen Dingen wenig Erfahrung hat, sich ausprobiert und auch immer mal wieder Fehler macht. Ich empfand das als authentisch, denn mit 16 steckt das Erwachsenwerden ja quasi noch in den Kinderschuhen. Und obwohl das Buch über einen recht kurzen Zeitraum spielt, kann man auch Entwicklungen bei der Protagonistin sehen. Zwischendurch erkennt sie selbst, dass einige Reaktionen oder Handlungen nicht richtig waren, sie ist bereit sich Fehler einzugestehen, sich zu entschuldigen und unternimmt auch Versuche ihre kleinen Katastrophen wieder gut zu machen. Mir war sie sympathisch, auch wenn sie mit ihrer offenen, impulsiven Art eben manchmal ein wenig übers Ziel hinausschießt. Neben den ganz persönlichen Problemen der Sechzehnjährigen, die vor allem aus ihren aufgewühlten Gefühlen resultieren, gibt es auch Schwierigkeiten zu Hause, die ihr ziemlich zu schaffen machen.
Das Buch spielt ja in der Vorweihnachtszeit, Protagonistin Shoshanna ist jedoch Jüdin, daher feiert sie mit ihren Müttern kein Weihnachten. Immer wieder flossen auch ein paar Aspekte ihrer Kultur mit in die Handlung ein, aus meiner Sicht hätte es vielleicht sogar noch etwas mehr sein dürfen. So war es oft eher dezent und unaufdringlich, eben einfach ein Teil der Protagonistin.
Jake ist zu Beginn der Geschichte noch sehr verschlossen und daher schwer einschätzbar, nach und nach bekommt man dann aber mehr Einblicke in seinen Charakter und die Dinge, die ihn antreiben, so dass auch er mir sympathisch wurde, vielleicht sogar noch ein wenig mehr als die manchmal überdrehte Shoshanna.

Neben Shoshanna lernt man ihre beiden Mütter, ihre beiden besten Freundinnen und einige ihrer Arbeitskollegen, darunter auch Jake, kennen. So entsteht ein bunt gemischtes Figurenfeld, das ich sehr mochte. Vor allem die Vielfältigkeit bei der Auswahl der Charaktere hat mir gut gefallen. Unterschiedliche Religionen, verschiedene Hautfarben, unterschiedliche sexuelle Ausrichtungen und verschiedene Einkommensverhältnisse treten bunt gemixt auf und fließen zwar in die Handlung mit ein, stehen aber nie so im Fokus des Geschehens, dass man das Gefühl hat, es wäre irgendwie problematisch. Es gehört eben einfach zu den Figuren, ganz natürlich und alltäglich wie es ist und je nachdem welcher Charaktere eben gerade mehr im Mittelpunkt steht, so werden eben auch die Aspekte dann in die Ereignisse eingeflochten.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und ich fühlte mich von Beginn an gut mitgenommen. Zunächst erlebt man Shoshanna in ihrem Element im Buchladen, man spürt aber auch sofort, dass Jake ihr ziemlich gegen den Strich geht mit seiner distanzierten, teilweise auch unfreundlichen Art sich an seinem ersten Tag im Buchladen aufzuführen. Gleichzeitig zeigt Shosh allerdings auch, dass sie eben nicht immer besonders erwachsen und besonnen reagiert, was ihrem Alter zuzuschreiben und damit auch nachvollziehbar war. Im Verlauf präsentieren sich die Protagonisten dann von unterschiedlichen Seiten und man erhält mehr Einblicke in ihre Leben, in ihre Stärken und Schwächen. Es gab einige Hürden, Schwierigkeiten, persönliche Katastrophen und viele unterschiedliche Emotionen, die die Figuren im Laufe der Geschichte begleiten. Man kann dabei zusehen, wie sie sich zusammenraufen, streiten, einander besser kennenlernen, Kompromisse schließen, sich einander öffnen, Erkenntnisse gewinnen, Zusammenhalt entwickeln und noch einiges mehr. Und trotz all der unterschiedlichen Themen, die die Charaktere bewegen und sie teilweise auch bedrücken, empfand ich die gesamte Zeit beim Lesen eine angenehme Leichtigkeit in der Lektüre. Die Geschichte lies sich sehr zügig weglesen, ich empfand es nicht als künstlich dramatisiert oder aufgebauscht, es prallten eben Alltagsprobleme mit ein wenig Teenagerdrama aufeinander -aber nichts, was ich als zu sehr „gewollt“ empfunden hätte. Nicht alles geht sehr in die Tiefe, es gab aber dennoch einige schöne Botschaften, die in der Handlung mitschwingen. Für mich war es einfach am Buch zum wohlfühlen und genießen.
Fazit

Eine schöne, süße und gefühlvolle Geschichte, die ein bisschen vorweihnachtliche Stimmung verbreitet und leider ständig das Verlangen aufkommen lässt, in den nächsten Buchladen zu gehen, was nicht unbedingt hilfreich ist, wenn man einen großen Stapel ungelesener Bücher hat ;)
Mir hat die bunte Mischung der Charaktere mit all ihren kleineren und größeren Problemen, ihren aufgewühlten Gefühlen, ihren Wünschen, Hoffnungen und Entwicklungen gut gefallen. Es war für mich ein Buch zum wohlfühlen und genießen, das zwar nicht bei allen Aspekten sehr in die Tiefe geht, aber dennoch einige schöne Botschaften transportiert und einfach Spaß gemacht hat.

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Veröffentlicht am 22.10.2021

turbulentes Finale

Stolen 3: Verwoben in Vergessen
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Achtung: dritter, finaler Band Band! Meine Rezension enthält kleine Spoiler in Bezug auf die vorherigen Bände. Vorwissen zum Lesen des Finales notwendig.

Für Abby ist die gesamte Welt der Weben und die ...

Achtung: dritter, finaler Band Band! Meine Rezension enthält kleine Spoiler in Bezug auf die vorherigen Bände. Vorwissen zum Lesen des Finales notwendig.

Für Abby ist die gesamte Welt der Weben und die Kraft der drei Ringe, die seit Generationen von bestimmten Familien gehütet werden, absolutes Neuland gewesen. Von einem Moment auf den anderen wurde ihr Leben ziemlich auf den Kopf gestellt und noch ist das Chaos nicht beseitigt. Verschiedene Seiten kämpfen um den Erhalt der Ringe, doch sind die Ziele und Absichten dabei sehr unterschiedlich. Ist es rechtens, dass jemand so viel Macht besitzt wie die Ringhüter? Ist es nötig, die Ringe zu beseitigen? Aber was, wenn die, die sich die Ringe aneignen wollen, Pläne haben, die noch viel schlimmer sind, als alles zu lassen, wie es war? Uns was passiert mit denen, die dann ihren Ring verlieren? Fragen über Fragen, die Abby immer wieder in unendliche Gedankenspiralen schicken und eine Entscheidung, für welche Seite sie kämpfen soll, schwierig machen. Zusätzlich macht ihr auch ihr Herz zu schaffen, dass sehr intensiv in all die Ereignisse involviert ist.

Auch wenn ich nicht mit allen Aspekten der Geschichte so richtig glücklich war im zweiten Band, war ich doch neugierig darauf, zu erfahren, wie die Geschichte rund um Abby, Bastian und Tristan ausgehen wird. Vor allem das ganze Gefühlschaos, das auf unterschiedliche Weise extrem viel Raum in der Geschichte einnimmt, war mir einfach zu viel. Die Emotionen der Charakter sind wichtig, auch für den Verlauf der Handlung, vor allem wenn man bedenkt, dass es die Möglichkeit gibt, diese zu beeinflussen und zu manipulieren. Dadurch entstehen immer wieder Situationen, die nicht alle selbst verschuldet sind, die sich in der Summe jedoch potenzieren und mir einfach zu viel waren – auch im dritten Band wieder. Nach wie vor war das Liebesdreieck aktuell und auch wenn es sich dann irgendwann etwas entspannt hat, was dieses Element der Handlung angeht, war es doch irgendwie nicht komplett vorbei. Aber nicht nur bei den drei Protagonisten spielten die Gefühle verrückt, auch an anderer Stelle kam dieses Thema immer wieder auf. Wie gesagt, mir ist bewusst, dass es bedeutend für die Entwicklungen und den Verlauf der Handlung ist, es ändert nur nichts daran, dass es mir immer wieder zu viel war. Zum einen weil sich einige Dinge im Kreis zu drehen scheinen, zum anderen weil eigentlich abgeschlossene Dinge wieder aufgewärmt werden.

Nach wie vor faszinierend finde ich die Aspekte rund um die unterschiedlichen Weben, die in den Menschen vorkommen und über die die Ringhüter die Macht haben. Dazu hat man in den vorherigen Bänden schon einiges erfahren und auch jetzt spielt es wieder eine wichtige Rolle. Wie sich das Spiel aus Seelen-, Herz- und Erinnerungsweben aufgrund unterschiedlicher Ereignisse verändert und wie sie sich gegenseitig bedingen und beeinflussen, ist schön in die Handlung eingebaut und ich mochte die anschaulichen Beschreibungen dazu sehr gern. Ich konnte mir gut vorstellen, wie das Webengeflecht in den Situationen aussehen muss. Durch die veränderte Lage rund um die Ringe gibt es natürlich auch hier noch mal neue Aspekte und Zusammenhänge, die man auf dem Weg zum Finale erfährt.

Wie auch schon in den anderen Bänden wird der Hauptteil der Geschichte aus der Ich-Perspektive von Abby geschildert. Dadurch ist man intensiv mit der Protagonistin unterwegs und erhält detaillierte Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt, die immer wieder durcheinander gebracht wird. Ihr junges Alter kommt dabei auch immer wieder zum Tragen, was ich authentisch fand, was mich aber zumindest in Bezug auf die Liebesgeschichte doch manchmal etwas gestört hat.
Es gibt aber auch wieder Kapitel, in denen man andere Figuren begleitet. Dadurch hat man einen umfassenderen Blick auf die Gesamthandlung, wodurch sich weitere Zusammenhänge und Verstrickungen und man auch einige der Figuren einfach besser einschätzen kann. Da sich die Handlung in unterschiedliche Stränge aufteilt, die sich alle bedingen und einander beeinflussen, kann man teilweise so auch die Auswirkungen einzelner Geschehnisse mit verfolgen. Die Ereignisse wurden durch die Perspektivwechsel gut miteinander verknüpft und die Handlung wirkte insgesamt sehr dynamisch.
Es gibt innerhalb des Buches viele turbulente Passagen, in denen rasches Handeln und Entscheiden erforderlich ist und die Charaktere kaum die Zeit haben, durchzuatmen und alle Konsequenzen zu bedenken. Umso weiter man sich dem Finale nähert, umso ereignisreicher wird es. Für meinen Geschmack wurde es dabei stellenweise aber schon fast etwas zu hektisch und durch die unterschiedlichen Zustandsebenen unübersichtlich, auch wenn ich das Tempo ganz grundlegend mochte.
Fazit

Der Titel des Buches ist definitiv Programm. Es gibt an verschiedenen Stellen Intrigen und Verrat, was es den Charakteren nicht leicht macht, zu entscheiden, auf welcher Seite sie stehen und wofür sie kämpfen wollen. teilweise fehlen ihnen einfach die wesentlichen Informationen, um die Lage einzuschätzen und wirklich hinter dem zu stehen, was sie eigentlich wollen. Insgesamt stehen die unterschiedlichsten Gefühle verschiedener Figuren sehr im Fokus der Handlung, was ich zwar größtenteils verstehen kann, was mir in der Summe aber doch einfach zu viel gewesen ist. Und auch wenn ich das grundsätzliche Tempo im Buch mochte, wurde es mir zum Ende hin doch etwas zu hektisch, vielleicht aber auch, weil man zuvor schon viel hin und her hetzt.
Einige Aspekte des Finales haben mir gut gefallen, anderes konnte mich ganz persönlich nicht komplett packen und überzeugen, alles in allem aber ein solider Abschluss der Reihe.

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Veröffentlicht am 15.10.2021

Bilderbuchgeschichte ab 4 Jahren

Ich gehör dazu!
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Isabel und ihre Familie besitzen nicht viel, aber sie haben etwas ganz Wichtiges: einander. Als die Familie in einen anderen Stadtteil ziehen muss, ändert ich für das kleine Mädchen einiges. Rausgerissen ...

Isabel und ihre Familie besitzen nicht viel, aber sie haben etwas ganz Wichtiges: einander. Als die Familie in einen anderen Stadtteil ziehen muss, ändert ich für das kleine Mädchen einiges. Rausgerissen aus ihrer gewohnten Umgebung wird sie von vielen übersehen und ignoriert. Und obwohl sie sich so allein fühlt, ist sie nicht allein, denn es gibt noch viele wie sie: die Unsichtbaren. Gemeinsam können sie allerdings viel bewegen und sich ihr Leben, auch ohne Reichtum schön gestalten.

Diese Bilderbuchgeschichte kommt mit wenigen Worten aus und lebt durch die unglaublich tollen Illustrationen, die mir richtig gut gefallen haben und intensiv mit durch die Geschichte nehmen. Isabel lebt in Armut und doch hat sie etwas ganz Bedeutendes: ihre Familie, die sie liebt und für sie da ist. Das Buch ist ab 4 Jahren und soll den Kleinsten zeigen, dass Geld allein nicht alles ist und dass jeder dazu gehört, egal ob er ein Handicap hat, ob er Geld hat oder nicht, egal wo er lebt und was er kann. Und vor allem kann man auch gemeinsam viel erreichen und etwas bewegen. Sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen, ist wichtig. Jeder gehört in der Gesellschaft dazu, auch wenn man sich manchmal nicht beachtet fühlt oder unsichtbar. Und geht es einem selbst nicht manchmal auch so, dass man andere zunächst nicht sieht, bis man sie sich bewusst macht?
Wäre das Buch für ältere Kinder, so würde mir auf jeden Fall einiges fehlen, denn am Ende der Geschichte bleiben die Armen, die Unsichtbaren, unter sich und werden im Grunde nicht in die Gesellschaft integriert und dennoch ist es ein hoffnungsvolles Ende, da es zeigt, dass auch die, die nicht viel haben, zusammen etwas schaffen und erreichen können. Und es ist eine Bildergeschichte, die eben darauf aufmerksam macht, dass es nicht allen gut geht, dass nicht alle ein schönes, warmes zu Hause haben, in dem es reichlich Spielzeug und andere Dinge gibt. Armut, auch bei Kindern, ist ein wichtiges Thema und ich finde es gut, dass darauf aufmerksam gemacht wird, auch schon bei den Kleinen, für die das Buch empfohlen wird. Ältere Leser*innen werden aber intensiver über das Thema nachdenken und dabei eben feststellen, dass es hier doch noch etwas einseitig beleuchtet ist und es keine komplette Integration in die Gesellschaft gibt, dass die Schichten eben doch wieder unter sich bleiben und längst nicht alles gut läuft.

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Veröffentlicht am 10.10.2021

(Hörbuchrezension) gelungener Abschluss der Dilogie

Das Reich der Schatten, Band 2: His Curse So Wild (High Romantasy von der SPIEGEL-Bestsellerautorin von "One True Queen")
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Achtung: zweiter und finaler Band der Dilogie! Vorwissen zum Hören erforderlich. Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf den ersten Band enthalten.

Nach Laires Ausflug ins Reich der Daema hat ...

Achtung: zweiter und finaler Band der Dilogie! Vorwissen zum Hören erforderlich. Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf den ersten Band enthalten.

Nach Laires Ausflug ins Reich der Daema hat sich einiges verändert und das nicht nur für sie. Nicht alle können seitdem in eine rosige Zukunft schauen, manche mussten schwere Opfer bringen, sind enttäuscht, verletzt oder gar verzweifelt. Besonders für Laire und Alaric ist nichts mehr, wie es zuvor gewesen ist und nun stehen neue Herausforderungen an, die kaum zu meistern scheinen. Rachegedanken, Wut, Frustration, tiefsitzender Schmerz und schwer zu kontrollierende Gegenspieler machen allen das Leben schwer und die Zukunft des gesamten Reiches wird immer ungewisser…

Nach dem Cliffhanger am Ende des ersten Bandes, der noch mal vieles durcheinander gewirbelt hat, war ich sehr gespannt, wie es nun weitergehen würde. Kurz vor Schluss hatte sich für einige der Figuren erneut alles geändert. Innerhalb des Buches gibt es kleine Rückblenden, Erinnerungen an geschehene Ereignisse und Hinweise auf die vorausgegangene Handlung, vor allem auf die wichtigen Wendungen. So kann man kleine Erinnerungslücken gut füllen und ich empfand diese Passagen als gut in das Gesamtgeschehen eingebunden. Es wirkte nicht zu ausgedehnt oder langatmig. Häufig waren die Informationen auch nützlich, um das aktuelle Geschehen voranzutreiben bzw. die Zusammenhänge zu den derzeitigen Erlebnissen wieder herzustellen und damit sehr passend platziert.

Obwohl man schon Vieles von der komplexen Welt erfahren hat, gab es noch weitere, neue Aspekte, die man nun entdecken konnte. Die Reiche mit ihren unterschiedlichen Schauplätzen sind sehr bildhaft und anschaulich beschrieben. Besonders die Vielfalt der Handlungsorte, der Wesen und der verschiedenartigen Magie haben mir richtig gut gefallen. Als Leser oder Hörer kann man in eine sehr fantasievolle, facettenreiche Welt eintauchen, in der es an jeder Ecke etwas Neues zu entdecken gibt.

Der Stil des zweiten Bandes war sehr ähnlich, wie im ersten Buch. Man begleitet im Verlauf verschiedene Figuren, den Großteil der Zeit erlebt man die Geschehnisse jedoch aus Laires Perspektive. Daher ist man auch am intensivsten in der Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonistin, die sich erneut zahlreichen Herausforderungen stellen muss. Auch wenn sie ein paar treue Gefährten hat, ist sie auch immer wieder auf sich allein gestellt, weil die Freunde sich trennen müssen oder weil nur Laire selbst die anstehende Entscheidung treffen kann. Im Verlauf des Buches wird ihre Gefühlswelt ebenfalls mehrfach durcheinander gewirbelt. Herz, Verstand und die Gedanken an die Zukunft der Welt kämpfen in ihr um die Vorherrschaft.
Durch die Einblicke bei den anderen Charakteren erhält man einen umfassenderen Blick auf die Handlung und erfährt, was in den parallel laufenden Strängen passiert. Damit setzt sich das Gesamtgeschehen gut zusammen, ohne dass man zu viel vorweggenommen bekommt. So kann man auch einige der Figuren etwas besser einschätzen und ihren ganz persönlichen Weg gut mitverfolgen. Einer der Stränge hätte für mich allerdings noch etwas mehr thematisiert werden können. Für mich persönlich ist das etwas zu kurz gekommen, allerdings gibt es auch zahlreiche „Baustellen“ innerhalb der Geschichte, die bearbeitet werden müssen.

Insgesamt hat mir die Hörbuchumsetzung gut gefallen. Ich fühlte mich trotz all der unterschiedlichen Schauplätze und der wechselnden Perspektiven gut mitgenommen. Anpassungen in der Tonlage und Sprechweise sorgen dafür, dass man die Figuren gut voneinander unterscheide kann. Zusätzliche Orientierung bieten die Namen, die zu Beginn jedes Kapitels zeigen, mit wem man als nächstes unterwegs sein wird. Besonders gefallen haben mir die beschreibenden Passagen, in denen die facettenreiche Welt lebendig dargestellt wird. Bei den emotionalen Szenen fehlte mir hingegen teilweise etwas die Intensität. Zwischendurch ist mir da ein wenig was auf der Strecke geblieben und ich habe nicht gespürt, was verbal vermittelt wurde. Vor allem zum Ende der Geschichte, als die Handlung nochmals turbulenter und dramatischer wird, gab es jedoch auch Abschnitte, die ich sehr gelungen gelesen fand und in denen die Anspannung, Verzweiflung und Hoffnung gut deutlich wurde.
Fazit

Im Buch gibt es verschiedene, turbulente, rasante Passagen mit großen Herausforderungen, neuen Schwierigkeiten, düsteren Überraschungen, kleinen Wundern und auch immer wieder mit verschiedenartiger Magie. Die bunte Mischung der unterschiedlichen Elemente in der abwechslungsreichen Welt hat mir gut gefallen. Auch die Emotionen der einzelnen Charaktere spielen immer wieder eine Rolle, werden durcheinander gewirbelt, teilweise jedoch auch auf eine gute Weise. An diesen Stellen ist für mich in der Hörbuchumsetzung zwischendurch ein bisschen was an Gefühl auf der Strecke geblieben. Einige der Dialoge wirkten nicht ganz so intensiv und dynamisch, wie ich es im ersten Band beim Lesen wahrgenommen hat. Alles in allem auf jeden Fall ein gelungener, ereignisreiche Abschluss der Dilogie, in dem noch mal einiges los war.

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Veröffentlicht am 05.10.2021

fantasievolles, dystopisches Setting für Finns Abenteuer

Nachtschattenwald. Auf den Spuren des Mondwandlers
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Nachdem die Natur über Jahre ausgebeutet, belastet und geschädigt wurde, ist irgendwann das Gefüge der Welt gekippt. Überschwemmungen und andere Naturereignisse haben dafür gesorgt, dass die Menschen anders ...

Nachdem die Natur über Jahre ausgebeutet, belastet und geschädigt wurde, ist irgendwann das Gefüge der Welt gekippt. Überschwemmungen und andere Naturereignisse haben dafür gesorgt, dass die Menschen anders leben müssen und sich mit dem arrangieren, was noch geht und möglich ist. Die Natur hat sich weite Teile zurückerobert und darf freier wachsen und wuchern, ohne ständig in Grenzen verwiesen zu werden. Die Menschen halten sich an gewisse Regeln und können dafür ziemlich im Einklang mit ihrer Umwelt leben. Wer aber die Regeln missachtet und sich zum Beispiel nachts im Wald aufhält, dem kann es passieren, dass er nie wieder nach Hause kommt. So erging es auch Finns Schwester Hannah, die seit einigen Jahren spurlos verschwunden ist. Finn lässt das Schicksal seiner Schwester jedoch nicht los und so kommt der Tag, an dem er sich auf die Suche begibt und auf etwas stößt, womit er niemals gerechnet hätte.

Autorin Kathrin Tordasi entführt die Leser in eine dystopische Welt, in der sich zu der uns bekannten Welt so einiges gewandelt hat. Dabei fließen immer wieder auch Aspekte ein, die sich in unserer aktuellen Zeit bereits andeuten und das Szenario damit noch greifbarer und in gewisser Weise auch realistischer machen, auch wenn es darüber hinaus noch viele weitere, fantasievolle Ideen gibt, die in der Form möglicherweise nicht oder zumindest nicht in naher Zukunft realisierbar wären. Die Welt, in die man eintaucht, ist auf jeden Fall facettenreich und es gibt einiges zu entdecken. Die Menschen leben inmitten der Natur und haben sich damit arrangiert, dass es viele Bereiche gibt, die nur noch den Tieren und Pflanzen gehören und sie selbst in gewisse, begrenzte Lebensräumen zurechtkommen müssen. Viele technische Errungenschaften gibt es nicht mehr, dafür gibt es aber neuartige Erfindungen, die den Menschen dabei helfen, ihren Alltag zu bewältigen. Ich fand es interessant immer mehr von den Gegebenheiten und Umständen zu erfahren. Die Geheimnisse des dystopischen Settings werden auch erst nach und nach im Verlauf der Handlung gelüftet und nicht alle sofort präsentiert. Dadurch gibt es immer wieder auch kleine Wendungen und Überraschungen, sowohl für den Protagonisten, als auch für den Lesenden.

Der Schreibstil hat mir insgesamt gut gefallen. Die Geschichte lässt sich flüssig und leicht lesen, kompliziertere Begriffe werden erklärt oder befinden sich im Verzeichnis am Ende des Buches, so dass einiges nachgeschlagen werden könnte. Viele Dinge ergeben sich jedoch auch aus dem Zusammenhang. Es gibt zahlreiche bildhafte Beschreibungen, die ein detailliertes Bild der Figuren, der Lebensweise und der Umgebung entstehen lassen. Ich mochte das dystopische Setting, das mit vielen tollen Ideen daherkommt und sich auch nicht anfühlte, als wäre es schon x Mal da gewesen.
Gut in die Handlung eingeflochten waren auch die unterschiedlichen Gedanke und Gefühle, die in Protagonist Finn wüten. Manches von dem, was für ihn festgeschriebene Regeln waren, muss er hinter sich lassen, immer wieder muss er sich neuen Aufgaben und Herausforderungen stellen, auch wenn er im Vorfeld schon weiß, dass es gefährlich werden könnte. Nicht jedes Mal gelingt es zufriedenstellend, diese zu meistern, was ich als realistisch empfunden habe. Pläne werden über den Haufen geworfen, neue müssen in kurzer Zeit geschaffen werden und dann muss er auch noch mit Verrat und Täuschung umgehen, obwohl es doch eigentlich genug anderes gäbe, worum er sich Gedanken machen müsste. Neben den Schwierigkeiten und den negativen Gefühlen geht es aber auch um Freundschaft, Zusammenhalt und Vertrauen und es gibt auch positive Entwicklungen im Buch. Angetrieben wird Finn von dem unstillbaren Wunsch, seine Schwester Hannah wiederzufinden, eine sehr starke Motivation, die einen vieles überwinden lässt.

Schön fand ich auch, wie unterschiedlich und authentisch die Charaktere angelegt waren. Finn und Samira sind schon lange beste Freunde, sie ergänzen sich mit ihren Fähigkeiten und Ansichten und wissen genau, wo die Stärken und Schwächen des jeweils anderen liegen. Von den beiden erfährt man am meisten, es gibt aber noch weitere Figuren, die eine wichtige Rolle im Gesamtgeschehen spielen. Manchmal kamen mir die Charaktere zwar älter vor, als sie eigentlich waren, aber sie leben eben auch in einer ganz anderen Zeit, mit anderen Herausforderungen und Gegebenheiten, daher kann man nur schwer vergleichen, wie sich andere Jugendliche mit 11-12 Jahren vielleicht verhalten würden.
Obwohl es durchweg interessant zu verfolgen war, wie die Protagonisten ihren Weg gehen, dabei neue Dinge entdecken und erfahren, an ihre Grenzen stoßen und Möglichkeiten finden, diese zu überwinden oder zu umgehen, gab es im Mittelteil des Buches für mich eine Phase, in der die Handlung ein wenig zu sehr zur Ruhe gekommen ist, zumindest für meinen persönlichen Geschmack. Danach wurde es dann jedoch wieder spannender und auch turbulenter und gefährlicher für die Figuren. Auch der Mondwandler wurde präsenter, was mir gut gefallen hat. Man hatte sich ja so seine Gedanken gemacht, was dahinter steckt, die Auflösung hat mich auf jeden Fall überrascht.
Es gab tolle Einblicke in innovative Entwicklungen und Ideen, die aus den Veränderungen in der Welt entstanden sind bzw. diese beeinflusst haben. Unterschwellig wird damit auch auf aktuelle Probleme hingewiesen. Ich mochte die Art, wie es eingebunden wurde, weil es nicht so direkt kritisch-anklagend war, sondern einfach in die Handlung integriert und damit zwar präsent, aber trotzdem nicht im ständigen Fokus, da es eben auch allgemein um das Abenteuer ging, das Finn und die anderen zu bestreiten hatten. Auf mich wirkten die Strukturen gut durchdacht und nicht willkürlich zusammengeschustert.
Fazit

Ein Buch voller phantastischer Ideen, innovativer Errungenschaften, interessanten Ideen, dystopischem Setting, bildhafter Beschreibungen, toll angelegter Charakteren und mit Voranschreiten des Buches auch einer guten Portion Spannung und Turbulenzen. Zwischendurch war es mir persönlich ein wenig zu ruhig, auch wenn es interessant war den Weg der Figuren zu begleiten und mit ihnen mehr über die Welt zu erfahren.

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