gefühlvolle, (vor)weihnachtliche Geschichte
Empfehlung für dichShoshanna liebt Bücher, da ist es nicht verwunderlich, dass sie auch ihren Job in der Buchhandlung liebt, bei dem sie Kunden behilflich sein kann, die perfekte Geschichte für sich oder zum Verschenken ...
Shoshanna liebt Bücher, da ist es nicht verwunderlich, dass sie auch ihren Job in der Buchhandlung liebt, bei dem sie Kunden behilflich sein kann, die perfekte Geschichte für sich oder zum Verschenken zu finden und bei dem sie auch selbst immer wieder auf Werke stößt, die sie gern noch lesen möchte. In der Adventszeit ist es oft sehr hektisch und stressig, viele Leute strömen in den Laden, um vor den Feiertagen noch schnell ein paar Geschenke zu ergattern. In diesem Jahr hat Shoshannas Chefin sich zudem noch eine kleine Challenge überlegt: wer die meisten Kunden zum Buchkauf bringt, bekommt am Ende eine kleine Belohnung. Shos ist überzeugt, gewinnen zu können, wäre da nicht Jake, der ihr dazwischen funken könnte und der gleichzeitig auch in ihr für ein wenig Gefühlschaos sorgt.
Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive der 16jährigen Protagonistin Shoshanna geschildert, so dass man sehr detaillierte Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt bekommt und in all das, was sie erlebt, was sie bewegt und was sie plant. Dabei wird immer wieder deutlich, dass sie noch sehr jung ist, mit einigen Dingen wenig Erfahrung hat, sich ausprobiert und auch immer mal wieder Fehler macht. Ich empfand das als authentisch, denn mit 16 steckt das Erwachsenwerden ja quasi noch in den Kinderschuhen. Und obwohl das Buch über einen recht kurzen Zeitraum spielt, kann man auch Entwicklungen bei der Protagonistin sehen. Zwischendurch erkennt sie selbst, dass einige Reaktionen oder Handlungen nicht richtig waren, sie ist bereit sich Fehler einzugestehen, sich zu entschuldigen und unternimmt auch Versuche ihre kleinen Katastrophen wieder gut zu machen. Mir war sie sympathisch, auch wenn sie mit ihrer offenen, impulsiven Art eben manchmal ein wenig übers Ziel hinausschießt. Neben den ganz persönlichen Problemen der Sechzehnjährigen, die vor allem aus ihren aufgewühlten Gefühlen resultieren, gibt es auch Schwierigkeiten zu Hause, die ihr ziemlich zu schaffen machen.
Das Buch spielt ja in der Vorweihnachtszeit, Protagonistin Shoshanna ist jedoch Jüdin, daher feiert sie mit ihren Müttern kein Weihnachten. Immer wieder flossen auch ein paar Aspekte ihrer Kultur mit in die Handlung ein, aus meiner Sicht hätte es vielleicht sogar noch etwas mehr sein dürfen. So war es oft eher dezent und unaufdringlich, eben einfach ein Teil der Protagonistin.
Jake ist zu Beginn der Geschichte noch sehr verschlossen und daher schwer einschätzbar, nach und nach bekommt man dann aber mehr Einblicke in seinen Charakter und die Dinge, die ihn antreiben, so dass auch er mir sympathisch wurde, vielleicht sogar noch ein wenig mehr als die manchmal überdrehte Shoshanna.
Neben Shoshanna lernt man ihre beiden Mütter, ihre beiden besten Freundinnen und einige ihrer Arbeitskollegen, darunter auch Jake, kennen. So entsteht ein bunt gemischtes Figurenfeld, das ich sehr mochte. Vor allem die Vielfältigkeit bei der Auswahl der Charaktere hat mir gut gefallen. Unterschiedliche Religionen, verschiedene Hautfarben, unterschiedliche sexuelle Ausrichtungen und verschiedene Einkommensverhältnisse treten bunt gemixt auf und fließen zwar in die Handlung mit ein, stehen aber nie so im Fokus des Geschehens, dass man das Gefühl hat, es wäre irgendwie problematisch. Es gehört eben einfach zu den Figuren, ganz natürlich und alltäglich wie es ist und je nachdem welcher Charaktere eben gerade mehr im Mittelpunkt steht, so werden eben auch die Aspekte dann in die Ereignisse eingeflochten.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und ich fühlte mich von Beginn an gut mitgenommen. Zunächst erlebt man Shoshanna in ihrem Element im Buchladen, man spürt aber auch sofort, dass Jake ihr ziemlich gegen den Strich geht mit seiner distanzierten, teilweise auch unfreundlichen Art sich an seinem ersten Tag im Buchladen aufzuführen. Gleichzeitig zeigt Shosh allerdings auch, dass sie eben nicht immer besonders erwachsen und besonnen reagiert, was ihrem Alter zuzuschreiben und damit auch nachvollziehbar war. Im Verlauf präsentieren sich die Protagonisten dann von unterschiedlichen Seiten und man erhält mehr Einblicke in ihre Leben, in ihre Stärken und Schwächen. Es gab einige Hürden, Schwierigkeiten, persönliche Katastrophen und viele unterschiedliche Emotionen, die die Figuren im Laufe der Geschichte begleiten. Man kann dabei zusehen, wie sie sich zusammenraufen, streiten, einander besser kennenlernen, Kompromisse schließen, sich einander öffnen, Erkenntnisse gewinnen, Zusammenhalt entwickeln und noch einiges mehr. Und trotz all der unterschiedlichen Themen, die die Charaktere bewegen und sie teilweise auch bedrücken, empfand ich die gesamte Zeit beim Lesen eine angenehme Leichtigkeit in der Lektüre. Die Geschichte lies sich sehr zügig weglesen, ich empfand es nicht als künstlich dramatisiert oder aufgebauscht, es prallten eben Alltagsprobleme mit ein wenig Teenagerdrama aufeinander -aber nichts, was ich als zu sehr „gewollt“ empfunden hätte. Nicht alles geht sehr in die Tiefe, es gab aber dennoch einige schöne Botschaften, die in der Handlung mitschwingen. Für mich war es einfach am Buch zum wohlfühlen und genießen.
Fazit
Eine schöne, süße und gefühlvolle Geschichte, die ein bisschen vorweihnachtliche Stimmung verbreitet und leider ständig das Verlangen aufkommen lässt, in den nächsten Buchladen zu gehen, was nicht unbedingt hilfreich ist, wenn man einen großen Stapel ungelesener Bücher hat ;)
Mir hat die bunte Mischung der Charaktere mit all ihren kleineren und größeren Problemen, ihren aufgewühlten Gefühlen, ihren Wünschen, Hoffnungen und Entwicklungen gut gefallen. Es war für mich ein Buch zum wohlfühlen und genießen, das zwar nicht bei allen Aspekten sehr in die Tiefe geht, aber dennoch einige schöne Botschaften transportiert und einfach Spaß gemacht hat.