gefühlvolle Geschichte, sympathische Protagonisten
Forever Right NowZweiter Band: Die Handlung aus dem vorausgehenden Buch geht jedoch nicht weiter. Man kennt Darlene als gute Freundin von Beckett zwar bereits, Beckett und Zelda aus dem ersten Band spielen hier jedoch ...
Zweiter Band: Die Handlung aus dem vorausgehenden Buch geht jedoch nicht weiter. Man kennt Darlene als gute Freundin von Beckett zwar bereits, Beckett und Zelda aus dem ersten Band spielen hier jedoch nur ganz am Rand eine Rolle. Man kann das Buch also auch ohne Vorwissen lesen.
Darlene arbeitet hart an sich, um ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Die Fehler, die sie begangen hat, wird sie nicht wieder begehen. Die junge Frau möchte nach vorn schauen, ihre Träume leben, auf eigenen Beinen stehen und dafür geschätzt werden, ohne dass in den Blicken der anderen lauert, dass sie eine Drogensüchtige war. Um sich eine neue Zukunft aufzubauen, geht Darlene nach San Francisco und arbeitet dort als Massagetherapeutin, auch wenn sie viel lieber an ihrer Tanzkarriere feilen würde. Ihr Plan war es, sich ganz auf sich selbst zu konzentrieren, doch kurz nach ihrer Ankunft wird dieses Vorhaben ins Wanken gebracht, denn ihr attraktiver Nachbar geht ihr nicht mehr aus dem Kopf und auch seine zuckersüße Tochter hat sich direkt in ihr Herz geschlichen. Nur wird Darlene dem Jurastudenten, der kurz vor dem Abschluss steht, niemals von ihrer Vergangenheit erzählen können und eigentlich hat Sawyer auch gerade genug eigene Sorgen…
Ich mag den Schreibstil von Autorin Emma Scott sehr gern. Sie erzählt mitnehmend und gefühlvoll und gibt ihren Figuren Raum sich zu entwickeln und mit unterschiedlichen Facetten zu präsentieren. Die Charaktere haben Ecken und Kanten, sie haben Probleme, Ängste, Zweifel, Geheimnisse und dazu eine Menge toller, positiver Eigenschaften. So bekommen die Protagonisten im Verlauf des Buches die Möglichkeit zu wachsen, aber auch Schwächen einzugestehen und sich mit ihnen auseinander zu setzen. Sie können sich gegenseitig stützen, sorgen aber auch gegenseitig für neue Schwierigkeiten und Gedanken. Denn bei Sawyer und Darlene ist einiges los, nicht umsonst wollten die beiden sich auf sich selbst und ihre Ziele konzentrieren. Dass sie ins Leben des jeweils anderen stolpern, war nicht geplant und es fällt ihnen in einigen Bereichen schwer, sich einander anzuvertrauen.
Nach und nach lernt man beide Protagonisten näher kennen und erfährt, was in der Vergangenheit passiert ist, mit welchen Hürden sie aktuell kämpfen und wieso es ihnen nicht immer möglich ist, so zu reagieren und agieren, wie sie es eigentlich gern möchten. Manchmal sind sie forscher und grober, als sie es wollten, aus Selbstschutz oder aufgrund von Zweifeln und Unsicherheit. Und auch wenn sie sich dem jeweils anderen nicht immer direkt erklären, so denken sie zumindest selbst sehr intensiv darüber nach. Da die Geschichte aus den Ich-Perspektiven von Sawyer und Darlene geschildert wird, bekommt man als Leser*in Einblicke in beide Gedanken- und Gefühlswelten und kann beobachten, wie dort Veränderungen vorgehen und wie die beiden sich in unterschiedlichen Richtungen gegenseitig beeinflussen. Ich mochte die Entwicklungen der Figuren, besonders weil es nicht immer nur geradlinig und positiv war. Es gab kleine und größere Rückschläge, Tiefpunkte, aber auch Momente der Hoffnung und Lichtblicke. Damit wirkte es auf mich authentisch und nachvollziehbar. Ich habe mit beiden Charakteren mitgefühlt und auch wenn ihr Schmerz spürbar war, konnte ich die meiste Zeit gut verstehen, wieso sie selbst oder auch ihr Gegenüber reagiert, wie es dargestellt war. Aber nicht nur in den bedrückenden oder bewegenden Momenten fühlte ich mich intensiv in der Handlung mitgenommen, auch in den Augenblicken, in denen man sich mit den Protagonisten freuen konnte, hat das für mich funktioniert.
Es gab für mich einige sehr berührende Augenblicke, die teilweise nachdenklich stimmen oder nachklingen. Immer wieder hat die kleine Olivia mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Sawyers Tochter ist einfach so goldig und frei von Vorurteilen, das war wirklich toll. Sie spielt im Buch eine große Rolle, nicht nur weil sie so ein Goldstück ist. Es war aber auch einfach schön zu verfolgen, wie die Handlung voranschreitet, wie die Charaktere sich entwickeln, sich ihren Herausforderungen stellen, wie die Anziehung zwischen ihnen stärker wird, obwohl sie das doch gar nicht wollten und wie dann plötzlich andere Dinge viel wichtiger sind, als die Gefühle, die für den anderen ihn ihnen brodeln.
Auch wenn Beckett und Zelda keine tragende Rolle in der Geschichte spielen, fand ich es schön, dass man zumindest am Rand ein bisschen was mitbekommen hat und daher weiß, wie es sich bei ihnen ganz grob entwickelt hat.
Fazit
Eine schöne, berührende Geschichte mit sympathischen Protagonisten, die durch ihre Ecken und Kanten noch authentischer wurden. Beide haben mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen und ich mochte sie einzeln betrachtet ebenso gern, wie gemeinsam, da sich eine schöne Dynamik zwischen ihnen entwickelt, ohne dass es zu einfach oder geradlinig wird. Es gibt kleine Rückschläge und Tiefpunkte, viel Grübelei und aufgewühlte Gefühle. Eine gelungene Mischung, die auch zum Nachdenken bringt. Auch wenn mir das kleine i Tüpfelchen zum kompletten fünften Stern gefehlt hat, habe ich das Buch sehr gern gelesen.