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Veröffentlicht am 02.12.2023

Kinderbuchabenteuer mit toller Atmosphäre

Das Geheimnis von Darkmoor Hall
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Kate ist mit ihrer Familie erst vor kurzem in den kleinen Küstenort Darkmoor-on-Sea gezogen und hatte sich das alles deutlich spannender vorgestellt. Das kleine Örtchen ist ruhig, manchmal wirkt es nahezu ...

Kate ist mit ihrer Familie erst vor kurzem in den kleinen Küstenort Darkmoor-on-Sea gezogen und hatte sich das alles deutlich spannender vorgestellt. Das kleine Örtchen ist ruhig, manchmal wirkt es nahezu ausgestorben, manche der Bewohner sind etwas eigen und so richtig Anschluss hat Kate bisher auch nicht gefunden. Erst als sie durch Zufall auf wundervolle Zeichnungen stößt, die jemand liegengelassen hat und fast zeitgleich mitbekommt, wie jemand von etwa gleichaltrigen Jungen verfolgt wird, ändert sich das. Schnell schließt sie mit Billy, dem Jungen, der von den anderen gemobbt und verfolgt wurde, und Gus, der die Zeichnungen angefertigt hat, Freundschaft und der Sommer wird deutlich aufregender, als es zunächst schien. Gus Urgroßvater hat ihm nämlich einen alten Kompass vermacht. Und ein Rätsel, das die drei Kinder vor knifflige Aufgaben stellt und manchmal auch in Gefahr bringt.

Für die elfjährige Kate hat der Umzug erst mal nicht das gebracht, was sich erhofft wurde. Ihre Eltern wollten neu anfangen, sich den Traum eines Cafés erfüllen und damit auch ein wenig ihre Ehe retten. Doch das Schweigen zwischen den Eltern hält an und Kate zieht es immer mehr nach draußen, um das Örtchen zu erkunden, wenn es sonst schon nichts zu tun gibt. So bekommt man gleich zu Beginn der Geschichte wundervolle, atmosphärische Beschreibungen der Umgebung. Besonders die bildhaften Formulierungen rund um das Aussehen der Klippen und des alten Herrenhauses Darkmoor Hall mochte ich sehr. Wenn dann noch die Natur mitspielt, der Wind pfeift, Wasser an die Felsen schlägt, Nebel aufzieht und alles ein wenig unheimlicher wird, zaubert das eine tolle Stimmung, in der die Handlung noch lebendiger wirken kann. Auch das Geheimnis, das sich um das Herrenhaus und dazugehörige Familie rankt, wirkt damit gleich noch etwas intensiver. Ich empfand die Atmosphäre aber nicht als zu gruselig oder beängstigend. Es wird eben eine etwas unheimlichere Stimmung erzeugt, ein bisschen schaurig, aber nicht so, dass man beim Lesen Angst haben muss.

Der Schreibstil ist mitnehmend und flüssig, sprachlich einfach gehalten, so dass auch junge Lesende den Entwicklungen gut folgen können und trotzdem spannend. Die kleinen Zeichnungen, die sich auf einigen Seiten befinden, unterstützen die Handlung sehr gut. Sie sind nicht zu einnehmend, aber stimmungsvoll und sehr passend zu dem, was geschieht.
Ich mochte besonders die Kombination aus sich entwickelnden Freundschaften mit ein paar Hürden und den Rätseln, die die Kinder lösen. Dabei dringen sie immer weiter in die Geheimnisse der Familie und des Herrenhauses vor, begeben sich an teilweise düstere Orte, setzen sich einigen Gefahren aus, müssen Lösungen für missliche Lagen finden und vorallem auch zusammenhalten.
Mobbing und Ausgrenzung spielen im Buch ebenfalls eine Rolle, ebenso wie verschiedene familiäre Situationen, Vorurteile, festgefahrene Ansichten und etwas eingestaubte Wert- und Lebensvorstellungen.
Mir hat die Dynamik in der Geschichte gut gefallen, es geht stetig voran, die Konzentration dabei liegt schon auf den Familiengeheimnissen und den Dingen, die die Kinder dazu rausfinden, man erfährt aber Stück für Stück auch von ihnen ein wenig mehr und ihre Freundschaft festigt sich. Kleine Erfolge und Misserfolge begleiten die drei Freunde dabei, es geht also nicht immer alles nur gut, man stolpert aber auch nicht von einer Katastrophe in die nächste.
Im Verlauf wird es immer abenteuerlicher und am Ende war ich definitiv neugierig auf die Fortsetzung, die ich bestimmt auch bald lesen werde.
Fazit

Ein tolles Kinderbuchabenteuer, das richtig Spaß beim Lesen gemacht hat. Besonders durch den bildgewaltigen, atmosphärischen Stil und die unglaublich liebevoll ausgearbeiteten Schauplatz- und Landschaftsbeschreibungen wird man sehr intensiv in die Handlung gezogen und kann sich alles gut vorstellen. Die Kombination aus mysteriösen Familiengeheimnissen und der sich entwickelnden Freundschaft, den kleinen Hürden und Gefahren und den Erfolgen hat mir richtig gut gefallen.

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Veröffentlicht am 02.12.2023

gute Kurzgeschichte

Sator - Die Saat des Bösen
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Für Sandra ist der Besuch in ihrem Heimatdorf eher eine lästige Pflicht als Freude. Würde ihre Mutter nicht noch immer dort wohnen, würde sie nichts an diesen abgelegenen Ort ziehen, der abgeschnitten ...

Für Sandra ist der Besuch in ihrem Heimatdorf eher eine lästige Pflicht als Freude. Würde ihre Mutter nicht noch immer dort wohnen, würde sie nichts an diesen abgelegenen Ort ziehen, der abgeschnitten von der restlichen Zivilisation zu sein scheint. Nur wenige der Bewohner verlassen den Ort, um in die umliegenden Städte zu fahren. Die Atmosphäre ist eigentümlich, die Gesetze scheinen vom Dort selbst geschrieben zu werden.
Dass Sandra nun in eine Erbstreitigkeit reingezogen wird, hätte sie allerdings nicht erwartet. Schneller als ihr lieb ist, steckt sie mitten in den Ungereimtheiten und muss ihren Kopf für Dinge öffnen, die sie niemals für möglich gehalten hätte. Normale Polizeiarbeit sieht definitiv anders aus.

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig. Man kann leicht in die Handlung eintauchen und wird gut mitgenommen, auch wenn man, wie bei Kurzgeschichten üblich, nicht so sehr in die Tiefe eintaucht. Die Hintergrundinformationen zu den Charakteren sind reduziert, trotzdem kann man sich ein Bild der Protagonistin machen und bekommt einen Eindruck davon, wie sie tickt und wie ungern sie eigentlich in ihrem Heimatdorf ist. Wenn man ein paar Seiten liest, kann man auch verstehen, dass diese eingeschworene Gemeinde etwas eigentümlich zu sein scheint. Nicht nur, dass jeder von jedem alles zu wissen scheint, man mischt sich auch gern mal ein oder organisiert, was man als wichtig erwachtet. Privatsphäre wird da schnell schwierig. Dass Sandra eigentlich nicht aus beruflichen Gründen da ist, interessiert auch niemanden. Wo sie schon mal da ist, kann sie sich ja auch kümmern und kleine Ermittlungen anstellen. Obwohl sie geplant hatte, nur ein oder zwei Gespräche zu führen, wird sie dann doch recht schnell in die gesamte Sache mit reingezogen und stellt mehr Nachforschungen an, nachdem ihr zugetragen wurde, dass es noch mehr Ungereimtheiten im Dorf gibt. Dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, ahnt man schnell, worum genau es sich dreht, erfährt man dann im Verlauf der Novelle.
Zwischendurch gibt es kleine Passagen, in denen die Atmosphäre düsterer und aufgeladener ist, als im Rest der Kurzgeschichte, die stellenweise schon recht ruhig, aber nicht uninteressant, ist. Da kommt dann auch mehr Spannung auf und man kann etwas mit Sandra mitfiebern, auch wenn es jetzt nicht die ganz großen Wendungen gab. Ich hätte die Auflösung zwar nicht vorhersagen können, aber dafür hat man auch zu wenig Informationen zu Vorgeschichten, Figuren und Co. Um wen es sich dreht, ist aber schnell offensichtlich und dass mit ihr was faul ist, wird ebenfalls früh klar. Welches Geheimnis sich um sie rankt, fand ich aber gut gemacht.
Auch wenn Sandra sich dagegen sperrt, rückt der phantastische Aspekt mit der Zeit mir in den Fokus der „Ermittlungen“. Ich mochte die Verflechtung, es gibt der Handlung noch mal eine andere Stimmung und macht manches nicht gleich ganz so offensichtlich, weil man erst mal herausfinden muss, was genau da an Übernatürlichem mit reinspielt.
Fazit

Eine schöne Kurzgeschichte, die sich flüssig lesen lässt und mit kleinen Spannungsmomenten und Offenbarungen daherkommt. Da man nicht so tief eintaucht und alles recht zügig wieder vorbei ist, ist es eher ein kurzweiliges Leseerlebnis, so dass auch der „Gruselfaktor“ für mich persönlich nicht so groß war, auch wenn einige Stellen schon unheimlichere Elemente enthalten. Der Stil ist insgesamt auf jeden Fall angenehm und ich würde gern auch längere Geschichten lesen, in denen sich dann die Handlung noch mehr aufbaut, man die Charaktere noch mehr kennenlernt und es noch mehr Verstrickungen und Auflösungen geben könnte.

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Veröffentlicht am 06.11.2023

toller Auftakt, wundervolle Buchaufmachung

Das Geheimnis von Nox 1: Licht, Schatten – Flederratten!
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Normalerweise halten sich die Taglinge von Nox fern. Die Nacht ist für die Nachtlinge gemacht, der Tag für die Taglinge. Klare Regel und wenn man sich daran hält, dann entgeht man so einigen Gefahren. ...

Normalerweise halten sich die Taglinge von Nox fern. Die Nacht ist für die Nachtlinge gemacht, der Tag für die Taglinge. Klare Regel und wenn man sich daran hält, dann entgeht man so einigen Gefahren. Auch Fill hat sich bisher daran gehalten, nicht in die Nacht hinauszugehen. Doch dann kam der Tag, an dem irgendwie alles anders war. Die neue, magisch präparierte Pfanne brauchte unbedingt Lavendel für die Pfannkuchen und als Fill sich aus dem Fenster beugt, um welchen zu angeln, büxt sein Kater aus und verschwindet in der Nacht. Der Junge folgt ihm, trotz aller Bedenken, und erlebt die ersten kleinen Abenteuer, Wunder und Gefahren. Und es wird auch nicht Fills einziger Ausflug nach Nox bleiben, wenn sich auch die Gründe mit der Zeit ein wenig ändern… Eine spannende, aufregende Zeit, in der Fill so manches entdeckt und erfährt, sich aber auch immer wieder bewusst machen muss, dass die Warnungen vor Nox nicht umsonst da sind.

Die Aufmachung des Buches ist richtig toll. Die Passagen in der Tag- und Nachtwelt sind optisch gut zu unterscheiden. Sobald man nachts unterwegs ist, sind auch die Buchseiten dunkler gehalten, zwischendurch gibt es auch richtig schwarze Seiten, die den Übergang dann noch intensiver machen. Mir hat diese Unterscheidung sehr gut gefallen, weil das Erleben damit noch lebendiger gemacht wird und man beim Lesen selbst den Eindruck hat, dass es „dunkler“ wird. Man weiß dann auch auf den ersten Blick, in welchem Bereich man sich gerade befindet.
Kleine und größere Illustrationen unterstützen zudem die Handlung, manchen alles noch besser vorstellbar und lassen einen noch intensiver in das geschehen eintauchen. Bereits zu Beginn des Buches gibt es eine Übersicht mit den wichtigsten Charakteren, in der man bei Bedarf dann auch noch mal nachschauen könnte. Ein kleines Highlight waren für mich die Glühwürmchen, die im Buch eine Rolle spielen und die daher auch in den Illustrationen immer wieder auftauchen.

Der Schreibstil ist leichtgängig, flüssig, mitnehmend und sprachlich leicht gehalten, so dass es auch für das vom Verlag empfohlene Lesealter verständlich sein wird. Mir hat auch der Aufbau der Geschichte gut gefallen. Es gibt immer wieder kleine spannende Passagen, aber auch Momente zum Schmunzeln und Szenen, die neugierig auf die Fortsetzung machen. Gleichzeitig taucht man aber auch erst mal in die Welt, in der Fill lebt, ein, erhält erste Informationen, erlebt kleine Überraschungen und entdeckt immer wieder Neues.
Mit einem personalen Erzähler begleitet man Fill bei seinem Alltag, erhält Eindrücke von dem Ort, an dem er lebt, seinen beiden besten Freunden, seinem Vater, einem angesehenen Quaschelbauern, und der Schule. Es gibt nicht viele Quaschelbauern im Ort, der Anbau ist sehr anspruchsvoll und zeitintensiv, die Ernte unter Umständen ziemlich bunt und der Umsatz stark von der Qualität abhängig. Kein Wunder also, dass Fill sich verleiten lässt, als er die Chance wittert, seinem Vater unter die Arme zu greifen, der hart arbeitet, sich immer wieder gegen seinen Konkurrenten durchsetzen muss und noch dazu zwischenzeitlich von diesem verbal angegangen wird. Die Tochter der Konkurrenz ist in Fills Klasse, so dass auch er direkt davon betroffen ist. Allerdings hat Fills Entscheidung nicht die gewünschte Wirkung und die Folgen treiben ihn noch tiefer in die Nachtwelt hinein, obwohl er immer wieder merkt, dass es eben doch nicht ganz ungefährlich ist. Zum Glück hat er Hilfe, um sich zurechtzufinden und die Abenteuer, die auf ihn zukommen, zu überstehen, wenn auch nicht immer ganz unlädiert.

Die magischen Komponenten fügten sich aus meiner Sicht gut in die Handlung ein. Umso weiter man vorankommt, umso besser wird der Einblick und Überblick über die uns unbekannten Tiere, die es in Nox und bei den Taglingen gibt, über magisch erschaffene Gegenstände und ihre Eigenarten, über die magischen Wesen bzw. Wesen allgemein, die es in der Welt gibt. Wodurch die Kinder in der Schule über beide Welten etwas lernen, gibt es immer wieder Verknüpfungen und manchmal liest man dann schon etwas zu den Wesen, die Fill bei seinem nächsten Ausflug live sehen wird. Für mich fügte sich das alles harmonisch zusammen und es war interessant, mehr zu erfahren, unabhängig davon, ob es über den Unterricht oder die Ausflüge nach Nox passierte.
Die Charaktere waren mir sympathisch, es hat Spaß gemacht, sie zu begleiten. Einige Geheimnis bzw. Eigenarten werden sie bestimmt noch mit sich bringen, von denen man aktuell noch nichts weiß bzw. ahnt. Ich mochte auch, dass immer wieder welche von den anderen Wesen und Tieren eine Rolle spielten und sie auf die eine oder andere Weise die Handlung beeinflussen.
Insgesamt eine spannende, abwechslungsreiche und interessante Mischung, die mir viel Freude gemacht hat. Ich finde Nox ein wenig spannender, als die Taglingwelt, hat sicher aber damit zu tun, dass sie noch mysteriöser, geheimnisvoller und eben einfach ein Stück weit gefährlicher ist. Ich finde aber, es greift einfach gut ineinander, auch weil es keine so ganz komplett verschiedenen Welten sind. Das näher zu erläutern, würde jetzt aber vielleicht zu viel vorwegnehmen.
Fazit

Ein toller, facettenreicher Auftakt, der neugierig auf die Fortsetzung und weitere Abenteuer macht. Einiges deutet sich auch schon an, was da auf Fill und die anderen zukommen könnte. Der Schreibstil ist sehr leichtgängig und mitnehmend, es hat Spaß gemacht, die Charaktere zu begleiten und immer tiefer ins Geschehen einzutauchen. Noch dazu ist die Aufmachung des Buches richtig toll. Die Illustrationen und die Unterscheidung der Tag- und Nachtwelt, auch in der Gestaltung der Buchseiten, haben die Ereignisse gut unterstützt und noch lebendiger gemacht. Ich freue mich schon auf den nächsten Band der Reihe.

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Veröffentlicht am 06.11.2023

gutes Finale

Warrior of Light 3: Gejagte der Finsternis
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Achtung, dritter, finaler Band: Vorwissen zum Lesen des Buches notwendig, da die Geschichte von Miko und ihren Freunden weitergeht. Die kleinen Hinweise auf die vorausgegangene Handlung werden nicht ausreichen, ...

Achtung, dritter, finaler Band: Vorwissen zum Lesen des Buches notwendig, da die Geschichte von Miko und ihren Freunden weitergeht. Die kleinen Hinweise auf die vorausgegangene Handlung werden nicht ausreichen, um die Zusammenhänge und Entwicklungen zu erfassen. Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf die anderen beiden Bände enthalten.

Als Miko in die Abschlussprüfung zur Kriegerin des Lichts ging, träumte sie von einem ruhigen Bürojob, weit weg von der Front, den Schergen und Gefahren. Doch dann kam alles ganz anders. Inzwischen ist sie die Anführerin einer Elite-Einheit und täglich im Kampf gegen die Dunkelheit unterwegs. Die junge Frau ist an ihren Aufgaben gewachsen und hat ein starkes Team hinter sich, das ihr immer wieder die Kraft gibt, erneut aufzustehen und weiterzumachen. Als Einheit agieren sie, trotz ihres jungen Alters, grandios und überraschen immer wieder ihre Gegner. Trotzdem scheint die dunkle Seite immer mehr Macht zu erlangen und ihnen immer wieder einen Schritt voraus zu sein. Das liegt allerdings nicht an Miko und ihren Blauen, sondern an dem Verräter, der wichtige Informationen durchsickern lässt…

Der finale Band setzt einige Monate nach dem Ende von Buch zwei an, an sich geht die Gesamthandlung aber schon weiter. Die Truppe rund um Miko hatte einfach nur schon etwas Zeit, in die neue Aufgabe und Position reinzuwachsen und sich ein gewisses Netzwerk aufzubauen, ohne dass der Leser dabei war. Dazu bekommt man einen kleinen Überblick, bevor die Handlung dann weiter voranschreitet und es auch immer wieder turbulentere Passagen, viele Kämpfe und Auseinandersetzungen gibt. Immer wieder werden die Pläne von Miko und ihrem Team unterwandert oder durch unerwartete Aktionen der Gegner ausgehebelt. Sie müssen schnell reagieren und umdenken, dabei geht dann auch schon mal was schief. Auch wenn sie irgendwann wissen, dass es einen Verräter in den eigenen Reihen auf der Seite des Lichts gegeben muss, können sie doch nicht so viel ausrichten, da sie zwar Vermutungen und Verdachtsmomente haben, aber nichts beweisen können und sie auch nicht komplett verhindern können, dass ihre Überlegungen und Vorgehensweisen trotzdem auch in diesen Kreisen besprochen werden. Umso weiter das Buch voranschreitet, umso deutlicher wird dann auch, wie komplex die Verstrickung tatsächlich ist und wie lange die Gegenseite schon Vorbereitungen trifft für den finalen Schlag. Das sorgt immer wieder für Spannung, kleine Wendungen und Überraschungen. Immer wieder wird das Tempo im Buch ordentlich angezogen, es bleibt nicht viel Zeit zum Nachdenken und Durchatmen. Die Pausen, die es dann für Miko und die anderen gibt, ergeben sich aus den turbulenten Situationen vorher und sind dringend nötig, um Pläne zu schmieden, Vorgehensweisen zu überdenken und teilweise auch die Loyalität der eigenen Vertrauten zu prüfen. Einen Teil dieser Zeit erlebt man als Leser mit, stellenweise gibt es dann aber auch kleine Zeitsprünge, so dass nicht so sehr viel Entschleunigung da ist. In diesen Phasen setzt Miko sich dann auch immer wieder mit ihren Gefühlen und Empfindungen auseinander, zum einen bezogen auf ihre Aufgabe, die mögliche Zukunft, verschiedene Ausgänge der Kämpfe, aber auch bezogen auf ihre Beziehung. So fließt dann auch immer wieder eine persönlich Note mit ins Buch ein, Fokus lag für mich aber schon auf dem großen Endkampf und auch auf Mikos Fähigkeiten, die sich immer mehr zeigen und erweitern, umso mehr sie gefordert wird. Da das Buch aus der Ich-Perspektive der Siebzehnjährigen geschrieben ist, erhält man ganz automatisch auch sehr detaillierte Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt und dazu, wie ihre Fähigkeiten funktionieren und sich verändern, welche Überlegungen sie dazu hat und was sie ausprobiert.
Mir hat die Dynamik im Buch gefallen, der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu verfolgen. Ich mochte die Mischung aus spannenden und turbulenten Passagen, den strategischen Überlegungen, den erzwungenen Pausen nach Niederlagen und Verlusten, die Einblicke zu den verschiedenen Gaben der Charaktere, wie die Figuren miteinander agieren, sich gegenseitig auch mal aufziehen, aber auch viel unterstützen und bestärken. Gut fand ich auch, dass man zu den Artefakten hier noch mal mehr Informationen bekommt und sie auch immer wieder Anwendung in den Auseinandersetzungen finden. Das gibt dem Ganzen noch mal eine andere Dynamik als bisher. Zeitweise war es mir schon fast ein wenig zu kampf-/verlustlastig, das hätte aus meiner Sicht auch mit weniger Toten und mehr Intrigen oder Beinahekatastrophen funktioniert, ist aber totale Geschmackssache. Auch die Neusortierung der Gefühle der Protagonistin hätte ich nicht zwingend gebraucht, es hat der Handlung aber natürlich noch mal einen zusätzlichen Fokus gegeben und gezeigt, wie sich manches ändert und dass es nicht zu einem mega Drama führen muss, wenn man es so angeht, wie es hier gemacht wurde. Insgesamt fügte sich das alles schon gut zusammen und ich bin mit dem Abschluss der Trilogie zufrieden, auch wenn ich nicht an jeder Stelle restlos begeistert und mitgerissen war.
Fazit

Ein guter Abschluss der Trilogie, der zeigt, wie komplex, verstrickt und von langer Hand geplant das alles war. Es werden einige Intrigen aufgedeckt, man bekommt noch mal tiefere Einblicke zu den Fähigkeiten und Artefakten, wodurch auch die Kämpfe noch mal spannender und anders werden als bisher. Die Dynamik in der Geschichte hat mir gut gefallen, ich mochte auch, wie die Figuren miteinander agiert haben und wie alles zusammengriff. Auch wenn ich nicht an jeder Stelle ganz komplett mitgerissen war oder mir hier und da Kleinigkeiten vielleicht anders gewünscht hätte, hat mir das Lesen der Reihe viel Spaß gemacht und ich mochte auch Miko als Protagonistin sehr gern.

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Veröffentlicht am 21.10.2023

gute Fortsetzung, wieder recht düster

Schatten – Das Portal (Schatten 2)
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Achtung: zweiter Band! Vorwissen zum Lesen des Buches notwendig, da die Handlung nahtlos weitergeht. Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf den Auftakt enthalten.

Pete und Sara nehmen eine lange ...

Achtung: zweiter Band! Vorwissen zum Lesen des Buches notwendig, da die Handlung nahtlos weitergeht. Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf den Auftakt enthalten.

Pete und Sara nehmen eine lange und beschwerliche Reise auf sich, in der Hoffnung, dass sie wieder mit ihren Schatten, die sie beide aus für sie wichtigen Gründen hergegeben haben, vereint werden können. Doch sie sind nicht die einzigen, die von ihren Schatten getrennt wurden haben und nun unter dem Verlust leiden. Die Welt verändert sich und das nicht zum Positiven.
In der Welt des Weihnachtsmannes ist es dann aber so ganz anders, als die beiden sich das vorgestellt haben. Idylle, geschäftiges Treiben, überall gute Laune und lächelnde Gesichter… Fehlanzeige, davon gibt es in der Welt, in die Sara und Pete reisen eher gar nichts. Die dort lebenden Völker sind verfeindet und das Problem noch größer und weitreichender, als die beiden zuvor vermutet hatten.

Man wird zu Beginn des Bandes direkt wieder in die Handlung geworfen, ohne große Vorerklärungen oder Rückblenden. Ich hatte zuvor die letzten Seiten des Auftakts noch mal gelesen, wodurch es mir leicht fiel, mich in der Geschichte zu orientieren und Anschluss zu finden. Wie gut man wieder in die Handlung findet, wird vermutlich davon abhängen, wie viel Zeit zwischen dem Lesen vergangen ist und wie gut die Erinnerungen noch sind. Auch im Verlauf der Geschichte gibt es insgesamt nur sehr wenige Rückblenden, die alle auch nicht besonders umfangreich gestaltet sind. Es sind eher mal kleine Einwürfe oder Erinnerungen, die ein paar Zusammenhänge oder Hintergründe noch mal aufzeigen.

Die Atmosphäre im Buch ist insgesamt eher düster, bedrohlich und geprägt von einer gewissen Anspannung. Daran ändern auch die Wechsel der Schauplätze und die unterschiedlichen Figuren, die man begleitet, nicht viel. Manche Abschnitte sind etwas düsterer, andere vielleicht ein wenig ruhig, wirklich zum Durchatmen oder Runterfahren kommen die Charaktere jedoch nicht.
Die parallel laufenden Handlungsstränge vereinen sich mit der Zeit, teilweise sind die Charaktere dann auch gemeinsam unterwegs, wodurch die Wechsel in den Perspektiven weniger werden. So wirkt die Handlung dann auch komplexer, weil die Informationen zusammenfließen, einige Dinge klarer werden und sich das Gesamtbild immer mehr ergibt. Es entstehen dann allerdings auch neue Probleme und Konflikte, denn nicht alle verfolgen die gleichen Ziele.
Die Kapitel im Buch sind kurz gehalten, stellenweise wird dadurch das Tempo noch erhöht oder die Spannung verstärkt, wenn die Kapitelwechsel zum Beispiel für Perspektivwechsel genutzt werden. Insgesamt ist es sprachlich nicht zu kompliziert gestaltet und damit sicher gut verständlich für das Lesealter. Es gibt aber immer mal wieder bildhafte Beschreibungen, besonders von der Umgebung, die etwas ausschweifender sind, als der Rest. Die Dialoge sind mir dieses Mal auch nicht ganz so kritisch ins Auge gesprungen. Manche Unterhaltungen wirken zwar nach wie vor etwas emotionslos. Insgesamt ist die Stimmung im Buch aber doch aufgeladener, es wird immer mal gefährlich, Dinge werden offenbart, es wird gestritten, bedroht, gelogen und verhandelt, wodurch dann auch die Gespräche nicht ganz so platt wirkten. Wie kindgerecht das Buch wirklich so ist, finde ich etwas schwierig zu beurteilen. Ich empfinde manches von den Inhalten nicht unbedingt als geeignet für Zehnjährige, das hängt aber sicher auch vom jeweiligen Kind dann ab.

Wie auch im ersten Band gibt es wieder viele Illustrationen, die größtenteils eher farbreduziert sind. So wird die düstere, dunkle und teilweise wirklich bedrückende Atmosphäre noch unterstützt und verstärkt. Mir gefällt der Stil und auch die Einbindung in die Handlung. Man kann sich sowohl die Schauplätze als auch die Charaktere somit gut vorstellen bzw. bekommt ein direktes Bild von ihnen und auch manche der unheimlichen Erscheinungen werden so gleich noch lebendiger. Wenn doch mal etwas mehr Farbe in der Illustration verarbeitet ist, sticht das direkt ins Auge. Mehr Farbe steht hier aber nicht im Zusammenhang mit bunt oder fröhlich, an der Grundstimmung innerhalb der Geschichte ändert es nichts.
Gut gemacht fand ich die Einschübe aus dem Notizbuch des Allerältesten, die sich optisch toll abheben und auch viele Informationen, Zusammenhänge und Erklärungen mit sich bringen. Zum einen erfährt man, wie er selbst zum Allerältesten wurde, aber auch, wie sich manche Probleme über die Zeit entwickelt haben, die nun Grundlage für die aktuelle Situation der Protagonisten sind. Auch die Beziehungen der unterschiedlichen Völker zueinander wird in den Aufzeichnungen, aber auch im Rahmen der restlichen Handlung etwas intensiver thematisiert, so dass es leichter wird, zu verstehen, woher da manche Konflikte kommen.

Mit der Zeit wird deutlich, dass das Gesamtkonstrukt doch komplexer und verstrickter ist, als man im ersten Buch angenommen hatte. Man taucht noch mehr in die nordischen Mythen ein und erlebt eine Welt voller Gefahren, Streitigkeiten, Verfeindungen und ungesagten bzw. ungehörten Dingen. Manche Figuren beginnen jetzt umzudenken, die Seite zu wechseln oder versuchen, gemachte Fehler wieder gutzumachen. Wie gut das gelingen wird, wird dann das nächste Buch zeigen. Umso weiter man vorankommt, umso mehr spitzen sich manche Aspekte zu, die Spannung steigt, der Ausgang ist noch ungewiss.
Fazit

Der zweite Band bringt einiges an neuem Wissen mit, man taucht mehr in die Strukturen, die Welt und die Hintergründe ein. Es wurde auf jeden Fall komplexer, als ich es nach dem ersten Buch erwartet hatte. Von den Dialogen und Entwicklungen hat es mir etwas besser gefallen, als der Auftakt. Es ist aber schon eher düster von der Atmosphäre und einigen Themen, so dass es wohl auch nicht für alle Zehnjährigen geeignet sein wird. Neben den spannenden, teilweise auch gefährlichen Entwicklungen gibt es auch ein paar Entwicklungen auf der persönlichen Ebene der Charaktere, diese rückten für mich hier allerdings nicht so sehr in den Vordergrund. Ich bin gespannt, was der Abschluss der Trilogie dann noch so mit sich bringen wird.

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