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Veröffentlicht am 01.09.2022

fesselnd, spannend, blutig, brutal

Blutige Stufen (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 12)
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Hinweis: Band 12, Vorwissen ist aber nicht zwingend notwendig, die Geschichte der Ermittler geht zwar über die Bände hinweg weiter, jedoch ist der Fall unabhängig von den vorherigen, so dass man dem Geschehen ...

Hinweis: Band 12, Vorwissen ist aber nicht zwingend notwendig, die Geschichte der Ermittler geht zwar über die Bände hinweg weiter, jedoch ist der Fall unabhängig von den vorherigen, so dass man dem Geschehen problemlos folgen kann, sollte man die anderen Bücher nicht kennen.

Für Detective Robert Hunter und seinen Partner Carlos Garcia ist es nicht planbar, wann Arbeit auf ihrem Tisch landet. Als UV-Einheit des LAPD befassen sie sich mit den äußerst brutalen und grausamen Mordfällen, die im Großraum Los Angeles geschehen. Als sie an den Tatort des ersten Opfers gerufen werden, erwartet sie ein Bild des Grauens. Obwohl beide Detectives schon viel Furchtbares vorgefunden haben, übertrifft die Brutalität und Intensität dieser Tat das bisher Gesehene noch. Für die Ermittler ist schnell klar: hier geht jemand mit einem ausgeklügelten Plan vor und hinterlässt kaum Spuren, weitere Opfer sind nicht unwahrscheinlich, vielleicht gab es sogar zuvor schon welche, für eine Spontanhandlung erscheint nämlich alles viel zu genau durchdacht. Als das nächste Opfer auftaucht, erhöht das den Druck auf die Detectives, doch die Beweise fehlen…

Der Schreibstil von Chris Carter ist wie gewohnt von Beginn an fesselnd und mitnehmend. Dieses Buch ist definitiv keine leichte Kost und nichts für Lesende, die Abstand von blutigen und brutalen Szenen nehmen möchten. Dieser neue Fall des Ermittlerduos ist geprägt von äußerst brutalen und blutigen Morden, unvorstellbaren Grausamkeiten, die auch mal Ekelgefühle auslösen können. Anschauliche Beschreibungen haben mein Kopfkino ziemlich angekurbelt und die Bilder, die dabei entstanden sind, waren echt nicht schön, haben die Geschehnisse im Buch jedoch unterstützt und das Spannungsmoment damit noch größer gemacht. Es ist nicht auf jeder Seite blutig, aber es gibt immer wieder Abschnitte, in denen das Auffinden der Opfer und die Abläufe der Taten eine Rolle spielen – Gänsehaut vorprogrammiert.
Schon der Einstieg in das Buch ist sehr spannend gestaltet und verbreitet eine unheimliche Atmosphäre, die sich durch die weitere Geschichte zieht. Ich empfand das Tempo der Handlung als durchweg hoch, auch wenn sich die Ereignisse nicht pausenlos überschlagen. In den scheinbar etwas ruhigeren Momenten, arbeiten Hunter und Garcia auf Hochtouren, um Hinweise, Parallelen und Zusammenhänge zu entdecken, Hinterbliebene zu befragen und irgendwie eine Spur zu finden, die vielleicht verhindern kann, dass noch jemand sterben muss. Nach und nach kommen dabei auch weitere erschreckende Details der Taten ans Licht, die das volle Ausmaß des Grauen offenbaren. Besonders zum Ende der Geschichte nimmt die Handlung dann noch mal richtig an Fahrt auf, es wird noch mal turbulent, sehr spannend und bringt eine andere Art von Nervenkitzel mit sich, als die Kapitel zuvor.
Während des Lesens kann man vermutlich gar nicht das gesamte Ausmaß der Brutalität erfassen, so erschreckend, erschütternd und unfassbar furchtbar es auch ist, was dort beschrieben wird. Man behält eine gewisse Distanz zu dem Geschehen, was die in der Geschichte Betroffenen nicht haben. Deren Empfindungen, die Angst und Zerrissenheit wurde anschaulich beschrieben und lässt die Handlung noch intensiver werden. Man erfasst dadurch noch mehr Facetten der Ereignisse und was diese auslösen.

Perspektivwechsel sorgen für zusätzlich Dynamik und Spannung im Buch. Die meiste Zeit begleitet man die Ermittler und deren Team, die unermüdlich arbeiten, recherchieren, Hinweise wälzen und Befragungen durchführen. Dazwischen gibt es aber immer wieder Abschnitte, in denen man neue oder potenzielle Opfer begleitet. So wird das Gänsehautfeeling noch weiter unterstützt, die Angst, die bei den Opfern ausgelöst wird, wird gut transportiert und damit greifbarer. Mir gefällt diese Mischung in der Handlung immer gut. So ist es nicht durchweg blutig und grausam, aber man hat auch nicht nur die Ermittlungsarbeiten – die ich jedoch wirklich interessant finde. Stück für Stück ergeben sich Zusammenhänge und Möglichkeiten, Ideen werden verworfen, neue gefasst und das alles unter dem Zeitdruck, der unaufhaltbar größer wird. Ich mag auch die Dynamik zwischen Robert und Carlos, die beiden sind mir sympathisch, arbeiten Hand in Hand und können sich immer voll aufeinander verlassen.
Rund um die beiden Ermittler gibt es ein paar Details, die aus den vorherigen Bänden noch mal aufgegriffen und wiederholt werden, es wird jedoch nicht die gesamte Lebensgeschichte der beiden noch mal erzählt. Ich empfand die Hinweise, die es auf persönliche Vorgeschichten gibt als eher dezent, wer die anderen Bände kennt, weiß zu ihnen etwas mehr, wer nicht, hat hier für die Handlung rund um die Morde aber keinen Nachteil. Ich mag es immer gern, wenn die Ermittler über eine Reihe hinweg etwas Tiefe und Seele bekommen, damit werden sie, ihre Reaktionen und Aktionen einfach noch mal nachvollziehbarer und man erhält ein klareres Bild zu ihnen. Besonders die Stärken und Fähigkeiten von Robert Hunter spielen während der Auflösung des Falles immer wieder eine Rolle. Wie er Zusammenhänge erkennt, Ideen entwickelt und Gespräche clever lenken kann, ist jedes Mal wieder beeindruckend.
Fazit

Ein Thriller, der es wirklich in sich hat! Es wird sehr spannend, besonders zum Ende hin turbulent, äußerst blutig und grausam und ist damit sicher nichts für jeden. Stück für Stück ergeben sich die furchtbaren Details der Taten, die eindrücklich und bildhaft beschrieben werden. Daneben steht aber auch die Ermittlungsarbeit von Hunter und Garcia immer wieder im Fokus. Es wird unermüdlich geforscht, hinterfragt, clever kombiniert, Ideen werden entwickelt und verworfen, Fährten werden aufgetan, die nicht alle brauchbar sind. So entsteht ein Geflecht aus Irrtümern, Ratlosigkeit, neuen Spuren und Zusammenhängen, den grausam zugerichteten Opfern, traumatisierten Hinterbliebenen und reichlich fesselnder Spannung.

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Veröffentlicht am 29.08.2022

tolle Fortsetzung- neue Abenteuer in Whisperworld

Whisperworld 2: Flucht in die Wüste
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Achtung: zweiter Band! Die Handlung rund um die Figuren in Whisperworld geht weiter, man sollte den Auftakt der Reihe also kennen, um die Zusammenhänge gut zu verstehen, auch wenn es kleine Rückblenden ...

Achtung: zweiter Band! Die Handlung rund um die Figuren in Whisperworld geht weiter, man sollte den Auftakt der Reihe also kennen, um die Zusammenhänge gut zu verstehen, auch wenn es kleine Rückblenden gibt. Meine Rezension kann ganz kleine Spoiler in Bezug auf den ersten Band enthalten.

Coco, Amy, Chuck, Mohit, Paul sind seit einiger Zeit in Whisperworld und dürfen dort die Geheimnisse der Tierflüsterer erfahren und allerhand Dinge über besondere oder fast ausgestorbene Tierarten, die Natur und das gemeinsame Bestreiten von Herausforderungen lernen. Doch nun droht ihnen Gefahr, denn die Karte, die einen zum Hauptquartier im Deepwood führt, wurde gestohlen. Um die angehenden Tierflüsterer zu schützen, verlassen sie den Wald und reisen in ein Gebiet, in dem sie zunächst sicher sein sollten: die Wüste Sablo Diablo. Dort lernen die noch ein neues Mitglied ihrer Gruppe kennen und müssen sich den Gefahren der unwirtlichen Umgebung stellen. Es gibt viel zu lernen und zu entdecken – auch über sich selbst und die Menschen, die einen begleiten.

Gleich zu Beginn des Buches gibt es eine Karte von Whisperworld, die gut bei der Orientierung helfen kann. Auch die wichtigsten Charaktere sind noch einmal aufgelistet und kurz beschrieben, so fällt der Einstieg in die Geschichte leicht und man hat auch gleich ein kleines Bild der Figuren vor Augen. Da ich den ersten Band als Hörbuch gehört und nicht gelesen habe, hatte ich es dort nicht, ich vermute jedoch, es wird dort genauso gewesen sein. Auch innerhalb der Geschichte gibt es zwischendurch wundervolle schwarzweiß-Illustrationen, die die Handlung gut unterstützen und noch lebendiger machen. Das Buch lebt nicht allein von den Illustrationen, dafür sind sie zu dezent eingeflochten, ich empfand sie jedoch als gut und sehr passend platziert und gemeinsam mit den anderen Elementen zur Gestaltung entsteht ein sehr schönes Gesamtbild. So sind zum Beispiel die Auszüge aus den Chroniken von Whisperworld -die einem noch mehr geschichtliche Einblicke geben- optisch abgegrenzt vom restlichen Text und damit sofort zu erkennen.

Innerhalb der Geschichte gibt es ein paar kleine Rückblenden und Hinweise auf die vorausgegangene Handlung und Ereignisse, mit denen die neuen, angehenden Tierflüsterer schon zu tun hatten. So kann man kleine Erinnerungslücken wieder auffüllen, man sollte den Auftakt der Reihe jedoch kennen, damit man hier wieder gut in die Geschehnisse eintauchen kann und auch die jungen Charaktere schon etwas kennt.
Der Schreibstil der Geschichte ist flüssig und mitnehmend. Sprachlich bleibt es leicht und damit gut verständlich gehalten, so dass auch junge Lesende der Handlung gut folgen können werden.
Während im ersten Buch Coco im Mittelpunkt stand, so ist es nun Mohit, den man größtenteils begleitet. Man erfährt jedoch auch von den anderen Figuren Stück für Stück mehr, besonders auch von Enisa, die in diesem Band neu dazukommt. Das schüchterne Wüstenmädchen braucht etwas Zeit, um mit der Gruppe warm zu werden, aber ihr Wissen ist sehr wertvoll auf ihren Missionen und nach und nach fasst sie auch Vertrauen zu den anderen. Es war schön zu sehen, wie sie sich schon in der kurzen Zeit entwickelt hat und wie sie damit der Gruppe der Tierflüsterer noch mal eine neue Dynamik gibt.
Ganz allgemein mag ich die Mischung der Protagonisten sehr gern. Jedes der Kinder bringt eigene Eigenschaften mit sich, sie können ihre Stärken einbringen, fangen sich aber auch gegenseitig auf, wenn jemand mal strauchelt oder etwas nicht so gut läuft. Manchmal fällt es ihnen noch schwer, sich einzugestehen, dass sie etwas nicht können oder sie Hilfe brauchen, man spürt aber an einigen Stellen, dass es auch dort Fortschritte gibt. Besonders für Chuck ist es oft nicht leicht, sich mit Situationen abzufinden, die ihn unzufrieden machen. Auch zu ihm und seiner Vorgeschichte wird man sicher noch mehr erfahren, als bisher.
Neben der Entwicklung von Freundschaften und dem Stärken der Persönlichkeiten geht es aber auch viel um die Natur, wie man sich dort zurechtfindet und um Artenschutz, da es in Whisperworld viele Tiere gibt, die als ausgestorben oder stark bedroht gelten. Darüber hinaus gibt es auch noch ein paar fantastische Wesen, die ab und an auftauchen. All die anschaulichen, detailreichen Beschreibungen lassen die Welt sehr lebendig und das Kopfkino aktiv werden. Da die Kinder von Erwachsenen und tierischen Lehrern begleitet werden, gibt es immer wieder Tipps und Tricks zum Leben und Überleben in Whisperworld und zum Bestehen von schwierigen Situationen und Prüfungen.
Immer wieder gibt es auch Momente, in denen etwas unerwartete auf die Charaktere zukommt, sie in Gefahr geraten oder auf etwas stoßen, was sie überrascht und dann weitere Dinge nach sich zieht. Langweilig wird es in Whisperworld wirklich nie. Selbst in den ruhigeren Momenten passiert auf der persönlichen Ebene dann einiges, man lernt die Figuren mehr kennen und kann mitverfolgen, welche Gefühle in ihnen toben – das sind auch nicht immer nur positive. Die Mischung empfand ich als sehr angenehm, spannend und in Hinblick auf die Emotionen der noch sehr jungen Figuren auch als realistisch. Für sie ist es zwar ein großes Abenteuer, sie freuen sich auf vieles, wollen lernen und sich austesten, aber manchmal gibt es eben auch Neid oder Zweifel.
Fazit

Auch wenn man sich beim Lesen die tollen Tierstimmen, die ich im Hörbuch sehr mochte, selbst vorstellen muss, hat das Buch wieder richtig viel Spaß gemacht. Es gab neue Abenteuer in einem anderen Abschnitt von Whisperworld. Man lernt neue Charaktere und Tierarten kennen und erfährt auch mehr zu den sympathischen Figuren, die man bereits aus dem Auftakt kannte. Der Stil ist sehr angenehm, bildhaft und mitnehmend. Durch die tollen Illustrationen, die hin und wieder eingebunden sind, wird die Handlung noch lebendiger und anschaulicher. Eine tolle Mischung der verschiedenen Elemente, die die Vorfreude auf Band drei wachsen lässt.

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Veröffentlicht am 18.08.2022

gefühlvoll, intensiv, besonders + die Magie der Ballettwelt

Du und ich und das Leuchten des Sommers
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Es ist zwar der zweite Band der Reihe, ABER man kann die Bücher unabhängig voneinander lesen, da die Handlung nicht weitergeht und in diesem Buch andere Charaktere vertreten sind. Es gibt eine kleine Verbindung ...

Es ist zwar der zweite Band der Reihe, ABER man kann die Bücher unabhängig voneinander lesen, da die Handlung nicht weitergeht und in diesem Buch andere Charaktere vertreten sind. Es gibt eine kleine Verbindung zwischen den Bänden, die für die Entwicklungen jedoch keine Rolle spielt.

Das Ballett ist für Ava Wild alles – es war ihr Rettungsanker, als sie nicht weiterwusste, ihre Chance alles zu verändern, ihre Möglichkeit nach vorn zu schauen, es hat ihr Freundschaften gebracht und sie über sich hinauswachsen lassen, es ist ihr Weg dem Publikum die Geschichte, die sie auf die Bühne bringen, mitten ins Herz zu tanzen. Doch nun steht sie an einem Wendepunkt in ihrem Leben, der viele Zweifel, Ängste und Gefühlschaos mit sich bringt. Gleichzeitig bietet sich allerdings eine Möglichkeit, etwas zu erreichen, was in ihrer erfolgreichen Ballettkarriere bisher fehlte. Ava ist jedoch nicht die einzige, die mit gemischten Gefühlen kämpft. Auch Choreograph Ivan Baranov trägt Päckchen mit sich herum, die durch die aktuellen Entwicklungen wieder aufgebrochen werden könnten. Und mitten in dieser gefühlsintensiven Zeit taucht auch noch ein Journalist auf, der dafür bekannt ist, zu recherchieren, bis er die gesamte Wahrheit kennt. Ein Sommer, der für alle Beteiligten einige Veränderungen mit sich bringen wird…

Die meiste Zeit der Geschichte begleitet man Protagonistin Ava, die aus meiner Sicht auch die zentrale Rolle im Buch einnimmt. Von ihr gibt es zwischendurch auch Instagram Posts, in denen sie über das Ballett, ihre Vergangenheit oder Dinge berichtet, die ihr aktuell durch den Kopf gehen. Diese Passagen haben meistens einen direkten Bezug zur Handlung, die aktuell passiert, teilweise bezieht es sich jedoch auch auf Avas Gedanken.
Doch auch die beiden männlichen Parts Tom und Ivan bekommen ihrem Raum und berichten, ebenso wie Ava, aus der Ich-Perspektive. Dadurch erhält man detaillierte Einblicke in die Gedankenwelten aller drei Figuren und kann mitverfolgen, wie sich ihre Gedanken und Gefühle im Verlauf des Buches verändern, in Bezug aufeinander, aber auch in Bezug auf die Dinge, die sie mit sich herumtragen und die sie beschäftigen. Jeder der Charaktere hat seine Eigenarten und Besonderheiten, jeder hat sein bzw. ihr Päckchen zu tragen. Geheimnisse umranken die Handlung und spielen immer wieder auf verschiedene Weise eine Rolle. Da man jedoch alle drei Figuren begleitet, weiß man als Leser*in das eine oder andere bereits vor den anderen Charakteren oder ahnt, in welche Richtung es gehen könnte. Man bekommt allerdings nicht alles offenbart, so dass sich manches erst im Verlauf der Geschichte ergibt und man es gemeinsam mit den anderen Protagonisten entdeckt.
Ich mochte die Mischung aus alltäglichen und beruflichen Einblicken, die einem ein Gefühl für die Charaktere, ihre Probleme, ihre Wünsche und Hoffnungen gibt und einen nach und nach mehr Facetten von den Protagonisten offenbart. Denn in jedem von ihnen steckt mehr, als ich zu Beginn geahnt habe. Meine Einstellung den Charakteren gegenüber hat sich beim Lesen teilweise gewandelt, inwiefern möchte ich aus Spoilergründen nicht zu detailliert ausführen, aber es war interessant zu sehen, wie sich die eigenen Gedanken und Empfindungen ihnen gegenüber gewandelt haben, je mehr man erfahren hat, je mehr Puzzelteile an ihren Platz gefallen sind und man auch gesehen hat, wie die Figuren untereinander damit umgehen, wenn sie tiefer in die Geschichten der jeweils anderen eintauchen.

Dieses Buch entführt die Lesenden intensiv in die Welt des Ballettes, verliert sich gleichzeitig jedoch nicht in unverständlichen Details. Fachbegriffe für einige der Schritte, Armhaltungen und Sprünge werden zwar genutzt, wodurch es für mich authentisch wirkte, viele Dinge werden aber auch umschrieben, so dass man sie als Laie ebenfalls versteht und trotzdem eine gute und lebendige Vorstellung davon bekommt, wie es aussieht, was getanzt wird.
Der Zauber dieser Tanzform war für mich deutlich spürbar, auch durch die Liebe, die Ava hineinsteckt. Ich mochte die anschaulichen Beschreibungen und bildgewaltigen Formulierungen, die die besondere Atmosphäre der Stücke und Bewegungen transportieren und mir ein zauberhaftes Kopfkino beschert haben. Ich fühlte mich mitgenommen in diese Welt, die für Ava alles bedeutet und konnte mit ihr fühlen, was sie spürt, während sie ihren Körper über die Bühne oder durch den Trainingssaal schweben lässt. Es war eine intensive Mischung aus den Aspekten, die in Ava passieren und denen, die für die Zuschauer sichtbar waren. Es ist faszinierend, wie man mit kleinen Änderungen im Ausdruck oder der Ausführung von Figuren eine komplette Wandlung der Empfindungen erreichen kann. Für mich waren diese Passagen oft magisch und einfach wundervoll. Sie spiegeln so gut wieder, was Ava mit dem Ballett verbindet, dass es sie stützt und stärkt, sie erdet und ihr die Möglichkeit gibt, sehr viel auszudrücken und von sich in die Stücke einfließen zu lassen, zeigen aber ebenso, warum ihr die aktuellen Entscheidungen so schwer fallen.

Der Schreibstil von Lily Oliver ist mitnehmend und sehr gefühlvoll. Auf der Ebene der Emotionen passiert im Verlauf des Buches extrem viel. Diese Entwicklungen waren bewegend, berührend und sind sehr intensiv bei mir angekommen. Die Magie des Ballettes hat sich mit dem Zauber der Gefühle gemischt, die sich nach und nach entfalten, die aber auch mal verwirren und Zweifel mit sich bringen. Die Geschichte kommt ohne künstliches Drama aus, was nicht heißt, dass nicht durchaus Dinge passieren, die zu Wendungen und Entscheidungen führen und dass Aspekte offenbart werden, die die Charaktere geprägt haben und weiter prägen werden. Aber dennoch scheint alles in einem harmonischen Fluss zu sein, der zwar Steine überwinden muss und auch Ecken und Kanten umfließt, der aber nie komplett ins Stocken gerät. Die Handlung geht kontinuierlich voran, wird beeinflusst von den Charakteren, ihren Gedanken und Gefühlen, ihren Sorgen und Geheimnissen, aber auch von ihren Hoffnungen und den Chancen, die sich auftun.
Noch tiefer möchte ich in meine Empfindungen beim Lesen vielleicht gar nicht eintauchen, auch wenn es noch mehr zu sagen gäbe. Ich möchte jedoch auch nichts von dem verraten, was für mich unerwartet war oder was mich besonders bewegt oder begeistert hat. Für mich war es auf jeden Fall ein besonderes Buch, durch den Aufbau, durch die Konstellation der Charaktere, aber auch durch die Ballettwelt, die alles wie einen großen Mantel umgibt und der Geschichte einen gewissen Zauber mit auf den Weg gibt.

Fazit

Eine sehr besondere, gefühlvolle und intensive Geschichte – auf verschiedene Weise. Durch zauberhafte, detaillierte Beschreibungen wird die Ballettwelt von Ava sehr greifbar und lebendig, ich hatte beim Lesen viel Kopfkino und habe diese besondere Atmosphäre gespürt. Aber auch auf der emotionalen Ebene der Charaktere ist einiges los – es wird nachdenklich und aufwühlend, bewegend und berührend, es werden Dinge offenbart und eingestanden, durchdacht, verworfen und aus finsteren Winkeln hervorgeholt. Es ist nicht immer fröhlich, es gibt ernste Themen und doch war es durch den tollen Schreibstil und die gelungene Wortwahl immer angenehm zu lesen.

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Veröffentlicht am 06.08.2022

liebevoll gestaltet, witzig, super süß

Grimm und Möhrchen – Frühling, Sommer, Herbst und Zesel
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Im Haus mit der schiefen sieben wohnt seit einer Weile neben Grimm auch noch sein Zesel Möhrchen. So ist der Buchhändler nicht mehr so allein, egal ob er zu Hause oder in seinem Laden ist. Überall ist ...

Im Haus mit der schiefen sieben wohnt seit einer Weile neben Grimm auch noch sein Zesel Möhrchen. So ist der Buchhändler nicht mehr so allein, egal ob er zu Hause oder in seinem Laden ist. Überall ist Möhrchen mit dabei, stellt Fragen, denkt sich kleine Abenteuer aus, steckt seine Nase in ein gutes Buch oder erlebt Dinge, die er zuvor noch gar nicht kannte, wie den Karneval. Über das Jahr verteilt gibt es einige Sachen, die für den kleinen Zesel neu sind oder auf die man sich einfach immer wieder freuen kann, wie auf eine Wasserparty im heißen Sommer. Aber auch in der Vorweihnachtszeit und an Weihnachten haben Grimm und Möhrchen ein paar wundervolle Ideen, um diese Zeit ganz besonders zu machen. Einmal quer durch das Jahr geht es in dem Buch, gemeinsam mit Buchhändler Grimm und seinem Zeselchen.

Schon den ersten Band von fand ich einfach nur zauberhaft und super süß. Klar, dass ich da auch an der Fortsetzung nicht vorbeigekommen bin. Man muss das erste Buch nicht unbedingt kennen, weil man nicht zwingend Vorwissen mitbringen muss, aber empfehlen würde ich es dennoch jedem, der sich für Grimm und Möhrchen interessiert, weil die Bücher einfach zuckersüß und wundervoll gestaltet sind.

Für den Buchhändler und seinen kleinen Zesel ist es das erste Jahr, dass sie komplett gemeinsam verbringen werden. Da kommen einige neue Sachen auf Möhrchen zu. Manche findet er sofort super, andere muss man ihm erst ein wenig schmackhaft machen und von wieder anderen hatte er einfach eine ganz falsche Vorstellung, als er davon hörte. Der sympathische Buchhändler kümmert sich sehr liebevoll um seinen Zesel und hat immer wieder kunterbunte Ideen, wie sich die beiden die Zeit vertreiben und kleine Abenteuer oder auch ganz Alltägliches erleben können. Mit dem aufgeweckten Duo geht man im Buch Stück für Stück durch das Jahr, feiert mit ihnen Karneval, fährt in den Urlaub, sieht, wie der Herbst Einzug hält und geht schließlich auch auf Weihnachten zu. Da die Geschichten chronologisch angeordnet sind, vergeht beim Lesen mehr oder weniger die Zeit, wie sie im Jahresverlauf vergeht. Man kann die kurzen Kapitel unabhängig voneinander lesen (außer die, die sich auf Weihnachten beziehen), teilweise baut die Handlung jedoch ein wenig aufeinander auf bzw. es gibt kleine Verbindungen oder Dinge, die noch mal aufgegriffen werden. Durch das Verstreichen des Jahres, wirkt es allerdings wie eine zusammenhängende Abfolge. Die Handlung ist teilweise auch auf die Jahreszeiten, die vorherrschenden Temperaturen oder solche Dinge abgestimmt, manchmal aber auch davon losgelöst.

Die gesamte Gestaltung des Buches ist wieder rundum gelungen. Die farbenfrohen, teilweise die ganze Seite einnehmenden Illustrationen machen das Erzählte lebendig und geben neben der schönen Handlung auch reichlich zum Gucken. Nicht jede Seite ist gleich aufgebaut, teilweise gibt es kleine Bilder oder auch mal keine Zeichnungen, auf anderen Seiten stehen diese dann im Vordergrund und es gibt deutlich weniger Schrift. Die Texte sind locker-leicht zu lesen, sprachlich einfach gehalten und damit gut verständlich und trotzdem stecken sie voller wunderschöner, bildhafter Wortkreationen (wenn auch nicht ganz so zahlreich wie im ersten Band), Kreativität und Witz. Ich fühlte mich wieder von Beginn an wieder gut mitgenommen und mochte auch die Dialoge zwischen Grimm und Möhrchen wieder richtig gern. Die beiden sind ein tolles Team, es macht einfach Spaß sie zu begleiten. Neben den beiden kommen auch immer mal wieder andere Charaktere hinzu, die jedoch nicht so im Fokus stehen, wie der Buchhändler und sein Zesel.
Fazit

Es war einfach wieder wundervoll mit Grimm und Möhrchen. Das Buch ist sehr liebevoll und detailliert gestaltet, die wunderbaren Illustrationen unterstützen die Handlung und lassen sie lebendig werden, aber auch der locker-leichte, kreative und witzige Schreibstil ist sehr mitnehmend und transportiert die Atmosphäre der Geschichten. Mit dem Buchhändler und seinem Zesel kann man immer was erleben, auch weil Möhrchen einige Dinge noch gar nicht kennt oder sich immer wieder etwas ergibt, womit er bisher nichts zu tun hatte. Aber auch ohne das ganz große Abenteuer fällt ihnen immer etwas ein, womit sie sich beschäftigen können. Zuckersüß, kindgerecht gestaltet und einfach wieder wunderschön.

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Veröffentlicht am 27.07.2022

witziges, vielseitiges Kinderbuch, toll gesprochen

Tschakka! – Jetzt wird’s stachelig
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Achtung: dritte Band – Meine Rezension enthält ganz kleine Spoiler in Bezug auf die anderen beiden Bücher.

Sommerferien sind doch einfach etwas Tolles! Tabea und ihre Freunde Einstein und Fritzi verbringen ...

Achtung: dritte Band – Meine Rezension enthält ganz kleine Spoiler in Bezug auf die anderen beiden Bücher.

Sommerferien sind doch einfach etwas Tolles! Tabea und ihre Freunde Einstein und Fritzi verbringen viel Zeit zusammen in der Gartensparte bei dem Wohnwagen Dörte. Sie haben sich die Umgebung richtig schön gemacht und auch eine Möglichkeit geschaffen, ihren Hühnern Mafalda und Rosella Auslauf zu gewährleisten.
Eigentlich könnte also alles ziemlich entspannt sein, doch dann scheinen sich die Probleme zu häufen. Einstein benimmt sich seltsam, mitten durch den Garten spaziert eine Igelfamilie, die eigentlich tagsüber schlafen sollte und dann ist da ja auch noch der Besitzer von Dörte, der plötzlich nicht mehr so verschwunden ist, wie zuvor.

Mir haben bereits die ersten zwei Bände der Reihe richtig gut gefallen und auch der dritte Teil konnte mich wieder überzeugen. Es macht einfach Spaß die Freunde dabei zu begleiten, wie sie versuchen die kleinen und größeren Hürden, die sich auftun zu beseitigen, gemeinsam kreativ werden und immer wieder in den Superhelden-Modus umschwenken, wenn etwas ganz besonders knifflig ist.
Ich würde schon empfehlen, die ersten beiden Bücher zu kennen, weil die Handlung weitergeht. Es gibt zwar hier und da kleine Hinweise, die einem die wichtigsten Ereignisse noch mal in Erinnerung ruft, aber für die Dynamik zwischen den Figuren und um die tolle Atmosphäre der Geschichten zu genießen, würde ich auch mit dem Auftakt starten.

Erzählt wird die Geschichte wieder aus der Sicht von Tabea, die regelmäßig zu Tschakka wird. So lernt man sie am besten und intensivsten kennen, aber auch für Einstein und Fritzi, die man ebenfalls schon aus den ersten beiden Bänden kennt, bekommt man ein gutes Gefühl. Die Charaktere sind sympathisch und wirklich toll gezeichnet. Mit der Zeit lernt man auch ein paar der Eigenarten kennen, die jeder von ihnen hat. Sie müssen nicht perfekt sein, um miteinander Abenteuer zu bestehen. Und manchmal ist man auch einfach mal betrübt und nachdenklich. Hier gab es ein paar schöne Passagen rund um Einstein und Tabea, die ich richtig gern mochte. Es zeigt ebenfalls, wie verschieden die Dinge sind, mit denen sie sich beschäftigen, was ihnen alles durch den Kopf geht und dass der Spaß auch mal zurückstecken muss. Gemeinsam sind sie aber echt ein tolles Team und stellen sich immer wieder unterschiedlichen Herausforderungen. Dabei holen sie sich zwischendurch auch aktive Hilfe von anderen oder einen guten Rat.

Ich mag die verschiedenen Themen, die im Buch enthalten sind, richtig gern. Es geht viel um die Natur, Recycling, die möglichst artgerechte Versorgung von Tieren, aber auch um Freundschaft und verschiedene Familiensituationen. Immer wieder wird es richtig witzig und die Leichtigkeit und Lockerheit in der Geschichte überwiegt. In diesem Band gab es aber auch ein paar ruhigere, nachdenklichere Momente, die ich ebenfalls mochte, weil ich es als sehr authentisch empfand.

Ein richtiges Highlight ist für mich jedes Mal die sehr lebendige Sprechweise von Monika Oschek. Obwohl man beim Hörbuch die Illustrationen und Abbildungen des Buches nicht vor Augen hat, hatte ich nie das Gefühl, mir würde etwas fehlen. Die Betonung der Sprecherin ist richtig klasse. Anpassungen im Sprechtempo und der Stimmhöhe unterstützen die Stimmungslage der Figuren und lassen intensiv spüren, wie die Atmosphäre gerade ist.
Fazit

Ein toller, unterhaltsamer, wieder witziger dritter Band, in dem es aber auch ein paar ruhigere Momente gibt. Die Dinge, mit denen sich Tschakka und ihre Freunde beschäftigen sind vielfältig und für jedes „Problem“ muss eine Lösung gefunden werden. Manchmal ist die Lösung ganz leicht, manchmal etwas schwieriger oder nur mit Hilfe zu erreichen. Ich mag die locker-leichte Stimmung und die Portion Witz und Spaß im Buch total gern, genauso wie die Themen, die in der Geschichte stecken.

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