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Veröffentlicht am 23.07.2022

schöne Fortsetzung, neue Herausforderungen für die Wandler der Blue Reef High

Seawalkers (2). Rettung für Shari
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Achtung: zweiter Band – Meine Rezension enthält ganz kleine Spoiler in Bezug auf den ersten Band.

Für Tiago hat sich viel verändert in den letzten Wochen. Seitdem er weiß, dass er ein Tigerhaiwandler ...

Achtung: zweiter Band – Meine Rezension enthält ganz kleine Spoiler in Bezug auf den ersten Band.

Für Tiago hat sich viel verändert in den letzten Wochen. Seitdem er weiß, dass er ein Tigerhaiwandler ist, muss er sich neuen Herausforderungen stellen, sich an der neuen Schule behaupten, um sein Stipendium nicht zu verlieren und nebenbei versuchen seine Freunde und er auch noch etwas über die Müllgangster herauszufinden, um ihnen das Handwerk zu legen. Gar nicht so einfach, besonders wenn sich ihnen immer wieder Leute in den Weg stellen, um sie an Fortschritten zu hindern.

Auch wenn es innerhalb der Handlung kleine Rückblenden und Hinweise auf die vorausgegangene Handlung gibt, sollte man den ersten Band kennen, um den Entwicklungen in „Sharis Rettung“ problemlos folgen zu können. Durch Gespräche und Erinnerungen erhält man aber noch mal kleine Zusammenfassungen von wichtigen Ereignissen, die für den Fortgang der Handlung eine Rolle spielen.

Wie auch Band eins wird dieses Buch aus der Sicht von Tiago geschildert, so dass man ihn besonders gut kennenlernt und seine Entwicklungen intensiv verfolgen kann. Da ihn aber auch die anderen Wandler der Schule in verschiedenen Konstellationen umgeben, kann man auch von ihnen nach und nach einen ganz guten Eindruck gewinnen. Ich mag die Mischung der Figuren und dass jeder seine Eigenarten, Stärken und Schwächen mitbringt. Umso weiter die Schüler zusammenwachsen, umso mehr gleichen sie einander aus, unterstützen und stärken sich. Hin und wieder kommen dabei auch kleine Geheimnisse ans Licht, die dafür sorgen, dass man die Welt und die Lebensweise der verschiedenen Tierwandler noch besser kennenlernen kann.
Die Handlung rund um die unerlaubte Müllentsorgung aus dem ersten Buch geht hier weiter und sorgt für Spannung. Die Charaktere forschen nach und finden sogar Spuren, deren Verfolgung sie jedoch vor neue Probleme und Herausforderungen stellt. Darüber hinaus gibt es noch weitere Hürden, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen, so dass die Handlung sich aus mehreren Aspekten zusammensetzt.
Besser gefallen hat mir dieses Mal auch der Umgang mit der Kleidung, die unweigerlich beim Wandeln der Gestalten eine Rolle spielt. Es wirkte hier für mich stimmiger als im ersten Buch und wurde mehr in die Geschehnisse mit eingeflochten, ohne ein zu großes Thema daraus zu machen. Mehr in den Fokus rücken auch die Gefühle der Schüler, ohne dabei die Haupthandlung einzunehmen. Dabei geht es zum einen um das Verliebtsein, aber auch um Auseinandersetzungen mit den Eltern, gewissen Erwartungshaltungen, Hoffnungen und Enttäuschungen. Mit in die Geschehnisse eingebunden sind auch Umweltthemen und Aspekte rund um den Tierschutz wie die Verschmutzung der Meere und wie schädlich Netze für Meerestiere sein können. Mir hat die Mischung insgesamt gut gefallen. Man taucht intensiver in die Ereignisse in der Schule ein, kann die Figuren besser kennenlernen und durch die Nachforschungen und Schwierigkeiten, die rund um das Müllthema entstehen, wird es auch immer wieder spannend und turbulent.
Die Geschichte ist leichtgängig, trotz der teilweise ernsten Themen, die eingearbeitet sind, und flüssig zu hören. Ich fühlte mich gut mitgenommen und mochte, wie auch im Auftakt der Reihe, die Art, wie Timo Weisschnurr liest und die Charaktere spricht. Man kann den Dialogen gut folgen und bekommt ein Gefühl für die Figuren und ihre Eigenarten. Anpassungen in der Tonlage, dem Sprechtempo und der Betonung machen es einfach, die Charaktere auseinanderzuhalten und sorgen für Abwechslung beim Hören.
Fazit

Ein schöner zweiter Band, der einen noch intensiver in die Ereignisse rund um die Blue Reef High und die dort lebenden Schüler eintauchen lässt. Neben den Geschehnissen dort spielt aber auch der angefangene Handlungsstrang rund um das Müllentsorgungsproblem weiterhin eine Rolle. Darüber hinaus gibt es aber noch neue Gefahren und Probleme, so dass eine gute Mischung aus Figurenentwicklung und Turbulenzen entsteht.

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Veröffentlicht am 23.07.2022

interessanter Auftakt, macht neugierig auf Fortsetzungen

Seawalkers (1). Gefährliche Gestalten
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Hinweis: Es ist zwar die zweite Staffel der Gestaltenwandler-Reihe der Autorin, nach den Angaben auf der Homepage kann man Seawalkers und Woodwalkers jedoch auch unabhängig voneinander lesen oder hören. ...

Hinweis: Es ist zwar die zweite Staffel der Gestaltenwandler-Reihe der Autorin, nach den Angaben auf der Homepage kann man Seawalkers und Woodwalkers jedoch auch unabhängig voneinander lesen oder hören. Es gibt Charaktere, die wieder auftauchen, die Geschichten an sich laufen jedoch recht eigenständig.
Ich kenne die Woodwalkers noch nicht und hatte keine Schwierigkeiten in die Handlung reinzufinden.

Tiago war bisher einfach nur ein 14jähriger Schüler, der bei seinem Onkel aufgewachsen ist. Bei einem Ausflug ins Meer, vor dem sein Onkel ihn bisher immer bewahrt hatte, passiert, was passieren musste: Tiago verwandelt sich zu einem Teil in seine zweite Gestalt. Denn so normal, wie er dachte, ist der Schüler nicht. Er ist ein Gestaltwandler und seine zweite Gestalt ist ein Tigerhai. Dass er damit für Angst und Flucht bei den Mitbadenden sorgt, ist kein großes Wunder. Doch auch Tiago ist ziemlich erschrocken und kann sich nicht erklären, was geschehen ist. Nachdem seine Wandlergestalt geweckt wurde, wechselt er an die Blue Reef Highschool, einer Schule für Gestaltwandler, an der hauptsächlich Meereswandler oder mit dem Meer verbundene Tierwandler sind. Es ist ein Ort, an dem Tiago alles lernen kann, was er wissen muss, um niemandem gefährlich zu werden und mit seiner zweiten Gestalt richtig umgehen zu können. Allerdings trifft er dort neben diesen Herausforderungen noch auf weitere Probleme und dann steht auch noch ein Spezialauftrag an, bei dem Furchtbares ans Licht kommt.

Mir hat der Auftakt der Seawalkers Reihe gut gefallen und ich bin auf jeden Fall neugierig, wie es weitergehen wird. Die aufgekommenen Schwierigkeiten, Streitgespräche und Entdeckungen sorgen für reichlich Stoff für die nächsten Bände und dann sind da ja noch die ganz normalen Herausforderungen, die auf die Schüler zukommen, wenn sie sich mit ihrem Gestaltenwandler-Erbe auseinandersetzen müssen. Mal ganz abgesehen von den Hürden, die das Heranwachsen an sich und eine bunt zusammengewürfelte Schülerschaft eben so mit sich bringen.
Tiago ist bisher als Mensch aufgewachsen und wusste nichts von seinem Erbe. Andere Schüler der Highschool sind eher in ihrer tierischen Gestalt aufgewachsen und müssen sich an ihre menschliche Seite gewöhnen. So hat jeder mit anderen Herausforderungen zu kämpfen und ganz eigene Sorgen dabei. In den verschiedenen Unterrichtsfächern werden sie in den speziell nötigen Dingen, wie Verwandlung und Kampf, aber auch in den herkömmlichen Fächern wie Mathe und Physik unterrichtet. Da man den Protagonisten Tiago begleitet, kann man mit ihm nach und nach erleben, wie die Schule aufgebaut ist und funktioniert, welche Schüler ihm wohlgesonnen sind und welchen man lieber aus dem Weg gehen sollte, wenn man es kann. Ich mochte das bunt gemischte Figurenfeld, das für zusätzliche Spannung sorgt. Fiese Zicken, Eingebildete, Ängstliche, Zurückhaltende, Aufgeschlossene, Umgängliche und schwer einschätzbare Personen gibt es eben auch an einer Gestaltwandlerschule.

Ich mag den Erzählstil der Autorin. Es wirkt sehr flüssig und leichtgängig und ich konnte mich schnell in die Handlung einfinden. Die natürlichen Instinkte der Wandler sind hier und da mit eingeflossen und ich mochte auch die Ausdrücke wie „meerig“, „katzig“ oder „erdig“, die als positive Äußerung genutzt wird, je nachdem welche zweite Gestalt der Charakter hat. Man bekommt einen ganz guten Eindruck von den Regeln der Welt, von den Schwierigkeiten und Möglichkeiten. Bei Gestaltwandlern ist es ja immer ein Thema, was mit der Kleidung passiert, die gerade getragen wird. Gefühlt war das etwas inkonsequent im Buch, auch wenn ich verstehen kann, dass man nicht alle paar Minuten erwähnen möchte, wer sich da vielleicht gerade anzieht oder auszieht. Dennoch müssten zeitweise überall Sachen rumgeschwommen sind, die augenscheinlich niemand eingesammelt hat. Oder die Schüler waren danach dann einfach durchgehend unbekleidet, was man sich bei pubertierenden auch nur schwer vorstellen kann, zumal ja nicht alle durchweg als Wandler aufgewachsen sind. Zeitweise wurde Kleidung wieder angezogen oder auch erwähnt, dass sie abgelegt wurde. Im Unterricht gibt es auch eine Lösung, dass die Schüler sich nicht vor der gesamten Klasse ausziehen müssen. Aber zum Beispiel bei dem Spezialauftrag, den einige bekommen, wechseln sie unglaublich oft ihre Gestalt – einfach weil die Situation es erfordert -da kann man sich nur schwer vorstellen, dass sie sich ständig an und ausziehen oder aber nackt bleiben. Das ging für mich teilweise etwas unter, auch wenn es nun nicht Haupthandlungspunkt ist und Kindern, die die Geschichte lesen oder hören, vermutlich auch nicht so wichtig ist.

Die Entwicklung der Geschichte an sich hat mir aber gefallen. Man erfährt mehr über Tiago und einige der anderen Schüler. Durch den spannenden Ausflug in die Everglades müssen sich die Figuren weiteren Herausforderungen stellen und entdecken dabei etwas, was für die weiteren Bände relevant sein dürfte. Darüberhinaus gibt es auch Unruhen an der Schule selbst, da es auch dort Probleme gibt, die eher übergeordneter Natur sind. Ich mochte auch den Sprecher, von dem ich mich gut mitgenommen fühlte. Anpassungen in der Tonlage und der Sprechweise machen es leicht, die einzelnen Charaktere voneinander zu unterscheiden und in den Dialogen leicht den Gesprächen folgen zu können.
Ich bin auf jeden Fall gespannt, was man in den nächsten Bänden noch so erfahren wird, zu den Gestaltwandlern selbst, aber auch zu den Dingen, die sich aus den Ereignissen des ersten Bandes ergeben.
Fazit

Ein schöner Auftakt, der neugierig macht auf die Dinge, die da noch so kommen. Man bekommt einen guten Eindruck von der Schule, an die Tiago neu kommt und in der er sich zurechtfinden muss, mit all den neuen Herausforderungen, die seine zweite Gestalt mit sich bringt. Das Hörbuch wird angenehm und flüssig gesprochen, so dass man leicht in die Handlung reinfindet und ich mich durchweg gut mitgenommen fühlte.

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Veröffentlicht am 15.07.2022

schönes Kindersachbuch, toll illustriert

Steck mal in meiner Haut!
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In diesem Kindersachbuch geht es um Rassismus in verschiedenen Formen und wie man damit umgehen kann, auch als Kind. Auf sehr schön illustrierten Doppelseiten gibt es Einblicke in ganz verschiedene Themenbereiche. ...

In diesem Kindersachbuch geht es um Rassismus in verschiedenen Formen und wie man damit umgehen kann, auch als Kind. Auf sehr schön illustrierten Doppelseiten gibt es Einblicke in ganz verschiedene Themenbereiche. Die Vorlesetexte für die Kinder sind gut verständlich und einfach gehalten, zumindest auf den allermeisten Seiten. In der Fülle war es schon recht komplex und vielleicht kann nicht jedes Kind sofort alles vom Inhalt aufnehmen. Einige Seiten empfand ich auch als etwas sehr weit gegriffen und für das Alter von 5 Jahren vielleicht noch etwas kompliziert, diese richten sich vielleicht eher an etwas ältere Kinder. Schön fand ich, dass es in den Texten Beispiele und Vergleiche gibt, die es für die junge Zielgruppe besser nachvollziehbar macht, was gemeint ist und was sie selbst tun oder sagen können, wenn ihnen auffällt, dass etwas nicht okay ist, egal ob es sie selbst betrifft oder andere.
Etwas schade fand ich, dass hier nicht nur der Fokus auf die Kinder als Zielgruppe gelegt wurde. Die Tipps für Pädagogen und Eltern sind zwar sicher nicht schlecht, aber sollte ein Grundschulkind das Buch selbst lesen wollen, sind diese Felder natürlich irgendwie etwas ungünstig. Vielleicht hätte man das lieber trennen sollen. Auch das Glossar am Ende ist eher nicht besonders kindgerecht, auch wenn eine Erklärung von Fachbegriffen immer sinnvoll ist, manchmal kann man vielleicht aber auch mit weniger von ihnen arbeiten, wenn es sich an Kinder richtet, auch wenn es bei manchen Themengebieten sicher schwieriger ist.
Insgesamt aber wirklich ein sehr schönes Buch, dass toll illustriert ist und an ein wichtiges Thema heranführt. Durch die sehr unterschiedlichen Abbildungen werden sich viele Kinder mit dem Buch identifizieren können und auch sehen, wie bunt und vielfältig die Welt ist und dass wir, auch wenn wir alle unterschiedlich sind in unserem Aussehen und unseren Eigenschaften, doch alle irgendwie gleich sind.

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Veröffentlicht am 06.06.2022

informativ, vielseitig, bunt

Queergestreift
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Sind wir wer wir sein wollen oder sind wir wer wir sein sollen? Direkt nach der Geburt bekommen wir unser erstes „Label“ aufgedrückt: männlich oder weiblich. Zumindest in den allermeisten Fällen. Aber ...

Sind wir wer wir sein wollen oder sind wir wer wir sein sollen? Direkt nach der Geburt bekommen wir unser erstes „Label“ aufgedrückt: männlich oder weiblich. Zumindest in den allermeisten Fällen. Aber was ist, wenn sich im Laufe der Zeit herausstellt, dass das Geschlecht, das wir zugeordnet bekommen haben, nicht dem entspricht, wie wir uns fühlen? Und was ist, wenn auch das andere nicht so recht zu einem passen will? In einer heteronormativ geprägten Welt scheint es nicht so leicht zu sein, seinen Platz zu finden und frei zu äußern, wen man liebt oder wie man sich fühlt, wenn man in diese scheinbare Norm nicht passen will. Wie schlimm, verstörend und irritierend das für Betroffene sein kann und wie vielfältig die Welt hinter dieser „Norm“ ist, das zeigt „Queergestreift“. Es sensibilisiert und klärt auf, gibt Einblicke in die Gedanken und Gefühle von Betroffenen und baut hoffentlich auch ein paar Vorurteile ab, die möglicherweise nur durch Unwissenheit entstanden sind.

Obwohl wir inzwischen 2022 schreiben, ist es leider alles andere als selbstverständlich, dass Menschen lieben dürfen, wen sie wollen und dass sie sich fühlen dürfen, wie sie sich nun mal fühlen. Es muss nach wie vor viel für Rechte, Gleichstellung, Akzeptanz und Toleranz gekämpft werden, auch wenn sich in den vergangenen Jahren einiges getan hat. Eigentlich absolut unverständlich, wieso es so schwierig zu sein scheint, schließlich wäre es doch für alle einfacher, wenn man offen, sensibel und tolerant gegenüber allen Arten von Liebe, Identitätsausdrücken und solchen Dingen wäre. Damit meine ich jetzt nicht toxische oder gewaltbehaftete Beziehungen und Bindungen, sondern all die anderen vielfältigen Wege sich zu verlieben oder es eben zu lassen bzw. sich selbst zu definieren. Es wäre weniger Stress, weniger Ärger, weniger Konflikte, mehr Zufriedenheit, mehr Akzeptanz, mehr Ruhe für alle – klingt doch traumhaft oder? Die Realität ist nun leider nicht so, aber vielleicht kommen wir irgendwann dahin, dass wir nicht mehr meinen über alles urteilen zu wollen, was andere so tun, wie sie denken und sich fühlen.

Queergestreift beleuchtet nach und nach die einzelnen Buchstaben in „LGBTQIA+“, so dass man eine gute Gliederung innerhalb des Buches hat und entweder von vorn durchgeht oder sich eben den Buchstaben raussucht, der einen am meisten interessiert. Die Bereiche sind klar unterteilt und auch innerhalb jedes Kapitels gibt es eine gute Gliederung, die es übersichtlich macht. Durch zahlreiche Illustrationen wird das Buch noch abwechslungsreicher bei der Betrachtung und sehr bunt. Mir manchmal etwas zu bunt, aber das liegt einfach daran, dass ich nicht so sehr auf quietschbunt stehe, das ist ja absolute Geschmackssache und tut dem Inhalt nun keinen Abbruch. Da die Welt und eben auch Sexualität und Identität sehr bunt und vielfältig sind, passen die farbenfrohen Bilder aber auf jeden Fall zum Thema. Zusätzlich wirkt der Text auch nicht so erschlagend, da es durch die Illustrationen etwas aufgebrochen wird.
Wörter oder Abkürzungen, die innerhalb der Texte vorkommen und einer Erklärung oder Definition bedürfen, sind am Seitenrand erläutert. So hat man alles direkt beisammen und muss nicht ewig blättern, um eine Antwort zu erhalten, sollte man die Begriffe nicht kennen.

Ein wenig gestört hat mich, dass der Text teilweise gewollt „hipp“ wirkte, zumindest auf mich. Englische Ausdrücke, die wie selbstverständlich eingeflochten werden, es zumindest in meinem Sprachgebrauch aber nicht sind, haben mich teilweise etwas aus dem Lesefluss gerissen. Je nachdem, wer das Buch zur Hand nimmt, ist dann vielleicht sogar ein Nachschlagen der Begriffe notwendig, um die es eigentlich innerhalb des Buches ja aber gar nicht gehen sollte. Ich fand das etwas schade, weil man auch einfach im Deutschen hätte bleiben können und alle würden gleich verstehen, was gemeint ist. Für eine junge Leserschaft wirkt es aber möglicherweise auch mitnehmend und sie fühlen sich sprachlich gut abgeholt.
Insgesamt sind die Texte informativ und vielseitig angelegt. Innerhalb der Kapitel gibt es sowohl Erklärungen als auch Erfahrungsberichte und auch Anlaufstellen, falls man Beratung oder einfach Vernetzung möchte. Das hat mir gut gefallen, weil Menschen, die vielleicht nicht so viel Akzeptanz in ihrem Umfeld bekommen, so ein Netzwerk finden, dass sie auffangen und aufbauen kann, ohne dass sie ewig suchen müssen. Außerdem kann es auch dabei helfen, wenn man selbst vielleicht noch nicht genau weiß, in welche der „Schubladen“ man passt. Wobei wir ja eigentlich genau davon wegwollen: vom Schubladendenken.
Auch die Unterschiede, die es innerhalb eines Buchstabens gibt, werden jeweils mit aufgegriffen. Das „L“ steht ja zum Beispiel für lesbian/lesbisch. Da könnte man platt sagen, okay eine Frau liebt/begehrt eine Frau und das stimmt an sich natürlich auch, aber es ist eben doch vielfältiger, weil zum Beispiel auch ein Teil der trans Personen oder non-binäre darunter fallen. Insgesamt ist das Thema einfach viel komplexer, als man es sich so vorstellt, wenn man sich noch nicht so viel damit beschäftigt hat.
Je nachdem wie viele Einblicke man im LGBTIQA+ Spektrum so hat, je unterschiedlicher wir es auch sein, wie viel innerhalb des Buches für einen neu ist und wie erschlagend vielleicht auch all die vielseitigen Informationen, die zwischen den Buchdeckeln stecken. Für mich gab es auf jeden Fall Abschnitte, in denen ich noch einiges erfahren habe, was mir bisher unbekannt oder einfach nicht so bewusst war, wie auch einige der geschichtlichen Rückblicke. Besonders gut gefallen hat mir einfach auch die Mischung an Themen. Es wird nicht beschönigt, es gibt Diskriminierung, zu viel, es gibt Missstände, es ist nicht immer einfach und doch ist es für Betroffene so wichtig zu sich stehen können zu dürfen, von ihrer Umwelt akzeptiert und unterstützt zu werden bei ihrem Weg, bei der Selbstfindung, beim Glücklichsein. Und wer nicht unterstützen möchte, der soll eben einfach tolerant sein, schließlich möchte man selbst ja auch sein und leben, wie man es für richtig empfindet. Manchmal liegen Vorurteile oder schiefe Blicke vielleicht auch einfach daran, dass man zu wenig weiß, umso wichtiger ist es, dass offen über LGBTIQA+ gesprochen wird und man sich vom heteronormativen Gesellschaftsbild löst.
Ein wenig störend empfand ich persönlich es, dass sehr viel auf Labels rumgeritten wird. Ich verstehe total, dass es für Betroffene wichtig ist, selbst entschieden zu können, wie sie „bezeichnet“ werden wollen, weil einige Begriffe für sie vielleicht verletzend sind, andere abwertend, mit anderen identifizieren sie sich schlicht vielleicht einfach nicht. Natürlich sollte jede Person das für sich selbst entscheiden können und die Umwelt sollte sich daran halten – macht es auch wieder für alle einfacher.
Bei der Flut an Begrifflichkeiten, Unterschieden und Abstufungen kann es für Menschen, die sich neu in das Thema „einarbeiten“ oder informieren wollen, aber schon erschlagend sein und man kann das Gefühl bekommen, man hat gerade halbwegs aufgenommen, wie vielfältig die Menschen sind, die unter einem gewissen „Buchstaben zusammengefasst“ werden (das meine ich nicht abwertend, aber im Buch geht man eben die einzelnen Buchstaben durch und was sich eben dahinter versteckt) und dann wird es wieder ein wenig umgestoßen, wenn es heißt „fragt jeden selbst, wie er genannt/bezeichnet werden will“. Wie gesagt, ich verstehe den Sinn dahinter und auch dass es in jedem Kapitel erneut steht, falls jemand nicht alles liest. Insgesamt wirkte es für mich aber trotzdem ein wenig, als würde ständig wieder darauf herumgeritten werden. Hin und wieder empfand ich auch die Erklärungen/Definitionen am Rand als nicht sehr hilfreich. Insgesamt war das Buch aber wirklich schön aufgebaut und gut gegliedert, vielseitig und informativ. Gut fand ich auch, dass es Abschnitte gab, die sich eher an die richten, die selbst queer sind oder sich gerade versuchen zu finden und andere Passagen eher auf die Lesenden eingehen, die sich informieren wollen, um zum Beispiel Hilfestellung für den richtigen Umgang zu erhalten oder einfach ihr Wissen zu erweitern.
Fazit

Ein Sachbuch, das das LGBTIQA+ Spektrum beleuchtet und sehr vielseitige Einblicke in verschiedene Bereiche gibt. Dabei gibt es Erklärungen und Definitionen von Begrifflichkeiten, ebenso wie Erfahrungsberichte verschiedener Personen, Anlaufstellen und Informationen zu Netzwerken, kleine Fragebögen/Checklisten, die dabei helfen können, für unterschiedliche Dinge zu sensibilisieren oder eigene Ansichten zu hinterfragen. Wie viel neues Wissen die Lesenden mitnehmen werden, wird davon abhängen, was sie vorher schon wussten und kannten. Mir hat die Struktur, Gliederung und Unterteilung auf jeden Fall gut gefallen und die farbenfrohen Illustrationen unterstützen die Texte zusätzlich.

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Veröffentlicht am 04.06.2022

toll illustriertes, lebendige gestaltetes Erstlesebuch

Diagnose: Diebstahl
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Gilla und Carla hätten sich ihren ersten Schultag nach den großen Ferien und auch ihre erste Begegnung wohl anders vorgestellt. Dank Gillas halsbrecherischen Manövers, um noch gerade so pünktlich in der ...

Gilla und Carla hätten sich ihren ersten Schultag nach den großen Ferien und auch ihre erste Begegnung wohl anders vorgestellt. Dank Gillas halsbrecherischen Manövers, um noch gerade so pünktlich in der Schule zu erscheinen, steht Carla nun ein öder und zeitgleich schmerzhafter Aufenthalt im Krankenhaus bevor – mal wieder. Sie kennt das durch ihre Glasknochenkrankheit zwar, war allerdings froh, dass ihr letzter Bruch endlich verheilt war. Dass Carla da nicht bester Laune ist, kann man wohl gut verstehen. Doch schnell freunden sich die beiden Mädchen an und erleben eine alles andere als öde Zeit an den gemeinsamen Nachmittagen im Krankenhaus.

Die beiden Schülerinnen der Klasse 4b dachten eigentlich, sie würden einen recht normalen ersten Schultag erleben. Wobei es für Carla nicht ganz so „normal“ wäre, denn sie ist umgezogen, die Schule und ihre Mitschüler sind für sie neu. Doch dann kommt alles ganz anders. Durch einen Unfall, an dem Gilla nicht ganz unschuldig ist, landet Carla mit einem neuerlichen Bruch im Krankenhaus, ihre Laune ist auf dem Tiefpunkt.
Das Buch begleitet zu Beginn beide Mädchen, wie sie auf dem Weg zur Schule sind und sich dann ihre Wege auf eine etwas unsanfte Art kreuzen. Durch die Zeitangaben wirkt es wie ein Countdown – bis zum Schulbeginn oder aber bis zu ihrer ersten Begegnung. So wird direkt Tempo aufgebaut und man erwartet förmlich, dass etwas geschehen wird. Danach erlebt man die beiden Mädchen sehr viel zusammen und kann mitverfolgen, wie sie sich anfreunden, austauschen und dann von Detektiv-Fans selbst zu kleinen Spürnasen werden.
Schön in die Handlung eingebunden ist die Glasknochenkrankheit von Carla. Es gibt eine Erklärung was es ist und was es für die Betroffenen bedeutet, auch das Glossar klärt dahingehend noch mal auf, ohne dass es lange Fachtexte gibt. Berührungsängste vor Rollstühlen und Ungewohntem werden ebenso mit in die Geschehnisse eingeflochten, was ich gut gemacht fand.
Sprachlich ist die Geschichte einfach gehalten, viele Sätze sind kurz und damit gut verständlich und leicht zu erfassen. Durch die große Schrift eignet sich das Buch auf jeden Fall auch für die vom Verlag empfohlene Altersgruppe. Aufgewertet und sehr lebendig gemacht wird die Handlung durch die tollen Illustrationen, die sich auf vielen Seiten finden. So erhält man einen guten Eindruck von den beiden Mädchen, aber auch vom Personal auf Carlas Station und den Eltern der beiden. Kurze Kapitel lassen einen zügig vorankommen und bieten auch ausreichend Raum für Pausen, die Erstleser möglicherweise benötigen werden. Die Handlung ist gut strukturiert und entwickelt sich nach und nach, so dass man den Geschehnissen leicht folgen kann. Die Zeitangaben ziehen sich durch das gesamte Buch, so dass man immer eine gute Orientierung hat, wie viel Zeit vergangen ist.
Im Verlauf der Geschichte kommt dann noch mal Spannung auf, als Carla und Gilla von den Diebstählen hören und selbst etwas tun wollen. Das ist natürlich nicht ganz ungefährlich und man kann mit den beiden Protagonistinnen mitfiebern.

Mir hat der Stil der Geschichte gut gefallen, besonders durch die verschiedenen Themen, die angesprochen werden. Carla geht mit ihrer Krankheit ganz selbstverständlich um, es wird jedoch auch aufgegriffen, dass es durchaus Berührungsängste geben hat. Schön fand ich auch, dass vorallem Gilla zu Beginn des Buches sehr bewusst ist, dass auf ihrem Schulweg einiges nicht so gut gelaufen ist, es wird nicht runtergespielt, aber auch kein Fass aufgemacht. Aber es ist wichtig, es wahrzunehmen und zu erkennen, damit man es beim nächsten Mal anders machen kann. Im Bereich des Krankenhauses werden ein paar Klischees bedient, die aber für Momente zum Schmunzeln sorgen und auch die Protagonistinnen immer wieder zum Lachen bringen. Dass die drei Krankenschwestern, die erwähnt werden, scheinbar jeden Tag rund um die Uhr auf Station sind, ignorieren wir an der Stelle einfach mal. ;) Auch ein paar der Zahlenangaben schienen nicht ganz zu passen.
Die kleinen Lästereien der Schülerinnen sind vielleicht nicht ideal, aber für Neunjährige auch nicht unbedingt ungewöhnlich. Besonders wenn sie sich in so ungewöhnlichen Situationen befinden und vielleicht auch ein bisschen Ablenkung vom Krankenhausaufenthalt braucht. Es zeigt auf jeden Fall auch, dass man unterschiedlichen Persönlichkeiten im Laufe seines Alltags begegnet. Ein wenig untergehen tut dabei, dass man die Menschen trotz ihrer Eigenarten aber respektieren und akzeptieren sollte. Ich möchte hier aber nicht die Moralkeule schwingen, es ist mir beim Lesen nur aufgefallen. Die „Ermittlungen“ und Pläne, die Carla und Gilla schmieden, um dem Krankenhausdieb auf die Spur zu kommen und die sich zwischen ihnen entwickelnde Freundschaft steht schon eher im Fokus der Geschichte.
Fazit

Ein lebendig gestaltetes, schön illustriertes Erstlesebuch, dass den jungen Lesern bestimmt viel Freude machen wird. Es gibt Momente zum Schmunzeln und Lachen, spannendere Abschnitte und sympathische Protagonistinnen, die auf eine etwas ungewöhnliche Art aufeinander getroffen sind. Gleichzeitig greift es auch Themen wie die Glasknochenkrankheit und das Benötigen eines Rollstuhls auf.

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