sehr emotional und bewegend
Wie die Ruhe vor dem SturmManche Menschen laufen ein Leben lang einander vorbei, ohne einander wahrzunehmen, andere lernen sich auf ungewöhnliche oder zufällige Weise kennen, begegnen sich durch Freunde, in schwierigen oder fröhlichen ...
Manche Menschen laufen ein Leben lang einander vorbei, ohne einander wahrzunehmen, andere lernen sich auf ungewöhnliche oder zufällige Weise kennen, begegnen sich durch Freunde, in schwierigen oder fröhlichen Lebenslagen. Doch egal in welcher Situation jemand in das Leben tritt und wie schwerwiegend, umwerfend, erfüllend oder intensiv die Verbindung ist, nicht jeder von ihnen wird für immer bleiben.
Als Eleanor und Greyson sich kennenlernten, wollte Elli eigentlich nur ihre Ruhe haben und den Abend irgendwie überstehen. Grey ließ allerdings nicht locker und fing ein Gespräch mit dem introvertierten Mädchen an und wollte auch danach noch Zeit mit ihr verbringen, egal wie deutlich sie machte, dass sie es für keine gute Idee hielt. Ihre Bindung ist intensiv, ehrlich und wunderschön. Durch den Lauf ihrer Leben verlieren sie sich aus den Augen, um sich Jahre später zufällig wieder zu begegnen. Doch Eleanor ist nicht mehr die Elli von damals und Greyson nicht mehr der Grey, der er einmal gewesen war…
Ich hab schon andere Bücher der Autorin gelesen, die mir sehr gut gefallen haben und auch dieses Werk hat mich wieder überzeugt. Schon lange habe ich nicht mehr so viele Tränen beim Lesen eines Buches vergossen. Die Story hat mich mitten ins Herz getroffen und einfach nicht wieder los gelassen. Nach dem Lesen des Klappentextes hätte ich auch gar nicht unbedingt erwartet, dass es so extrem emotional werden würde.
Das Buch ist in zwei Abschnitte eingeteilt, zwischen denen einige Jahre Zeit vergeht. Schon im ersten Teil der Geschichte wird es sehr traurig und bewegend, ich habe sehr mit der Protagonistin gefühlt und konnte ihren Schmerz ebenfalls fühlen. Durch den einfühlsamen, emotionsgeladenen Schreibstil kamen all ihre Empfindungen intensiv bei mir an. Und als ich dann dachte, im zweiten Teil des Buches könnte es nun ja vielleicht etwas ruhiger werden, was die Gefühlsgewalt angeht, kam es noch ein Mal anders. Gut gefallen hat mir dabei auch, dass es unterschiedliche Protagonisten mit den Schicksalsschlägen trifft und nicht immer nur eine Person leiden muss.
Auch wenn ich den ersten Abschnitt als noch intensiver und aufwühlender empfunden habe, so war die Gefühlslast im zweiten Bereich des Buches ebenfalls sehr hoch. Und trotz all der Traurigkeit und der erdrückenden Gedanken, der Schuldgefühle und Sorgen, schafft es die Autorin immer wieder auch sehr schöne, hoffnungsvolle und einfach zauberhafte Momente in die Handlung einzuweben. Das hat dieses Buch für mich wirklich besonders gemacht und ich konnte es kaum weglegen.
Eleanor und Greyson waren sympathische Protagonisten, die im Verlauf der Geschichte beide eine deutlich Wandlung durchlaufen. Aufgrund der Nähe zu den Figuren und den detaillierten Einblicken, kann man auch gut nachvollziehen, wieso es dazu gekommen ist, was sie geprägt, beschäftigt und belastet hat, aber auch was sie hat wachsen lassen. Durch die wechselnden Perspektiven kann man sowohl Grey und Elli und erfährt so auch, was sie erleben, wenn der andere nicht integriert ist. Die Passagen von Elli überwiegen etwas, aber die von Greyson sind insgesamt nicht weniger intensiv, wenn auch durch andere Dinge geprägt. Viel Zeit im Buch verbringen die Charkatere auch gemeinsam, so dass man von beiden detaillierte Eindrücke bekommt.
Obwohl zwischen den Abschnitten in der Geschichte viele Jahre vergehen und die Charaktere dem Jugendalter entwachsen, haben sie keinesfalls vergessen, was zwischen ihnen war und was passiert ist. Und doch ist eben einfach nichts mehr, wie es war und man kann auch nicht einfach dahin zurückgehen. Sie sind längst nicht mehr, wer sie damals waren, auch wenn ein Teil in ihnen sich danach sehnt, vielleicht doch wieder so sein zu können. Neben ihnen sind Shay und Landon immer wieder in die Handlung integriert. Als jeweils beste Freunde eines Protagonisten sind sie mit den Leben von Elli und Grey verwoben und ich fand es schön zu sehen, dass sie auch im Erwachsenenalter noch an der Seite ihrer Freunde stehen.
Es gab ein paar Ausdrücke, die sich durch das ganze Buch gezogen haben und die sowohl Zuspruch, als auch Nähe geben, selbst wenn es eine räumliche Trennung gab. Mir hat dieses wiederkehrende Element sehr gut gefallen, es war ein Stück Kontinuität und doch waren die Situationen anders, aber es stand auch einfach für die Bindungen der einzelnen Figuren zueinander. Auch wenn sich die Entwicklungen, die im zweiten Abschnitt des Buches auf den Leser warten angekündigt haben, so war der Weg bis dahin dann doch anders, als ich es erwartet und mir vorgestellt hatte. Sehr viel aufwühlender, bewegender, steiniger, trauriger, aber trotzdem wunderschön zu verfolgen.
Fazit
Mich haben die geballten Emotionen im Buch schier umgehauen. Ich war sehr ergriffen und habe mit den Figuren gefühlt, mit ihnen gelitten und geweint, gehofft und gelächelt. Der Schreibstil ist wundervoll, gefühlsintensiv und schafft es trotz der Schicksalsschläge und traurigen Momente auch die kleinen Lichtblicke rüber zu bringen. Ich mochte auch die beiden Charaktere sehr gern, die zum einen gut miteinander harmonieren, aber auch ihre Mauern haben, hinter denen sie sich mit all ihrem Schmerz vergraben und über die es nicht leicht hinüber zu kommen ist. Nun freue ich mich schon auf das nächste Buch der Reihe, in dem es dann um andere Charaktere gehen wird, die man hier schon kennenlernen durfte.