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Veröffentlicht am 17.04.2020

interessante Zeitreisegeschichte

Aquarius – Herz über Kopf durch die Zeit
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Rosalie ist Studentin für Kunstgeschichte und fasziniert von zahlreichen Gemälden, den Entstehungsgeschichten und Umständen der Zeit, in der sie entstanden sind. Doch niemals hätte sie sich träumen lassen, ...

Rosalie ist Studentin für Kunstgeschichte und fasziniert von zahlreichen Gemälden, den Entstehungsgeschichten und Umständen der Zeit, in der sie entstanden sind. Doch niemals hätte sie sich träumen lassen, dass sie den Werken der Renaissance so nah kommt. Als sie im Haus ihres Professors eine Gemäldesammlung entdeckt, fühlt sie sich von den wundervollen Werken magisch angezogen – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn kaum kommt sie einem der Bilder zu nah, fällt sie durch die Zeit und landet im 15. Jahrhundert, ohne zu wissen, was da passiert ist und was sie dagegen machen kann. Mehr zufällig springt sie zurück in die Gegenwart. Doch die Zeit, um ihr zu erklären, was da vor sich geht, ist knapp. Denn jemand verändert die Vergangenheit und bringt damit auch die Zukunft in Gefahr. Es muss schnell gehandelt werden und ob es Rosalie gefällt oder nicht, sie muss dabei mit Leopoldo zusammen arbeiten, der ihr alles andere als sympathisch ist.

Ein Ausflug in das 15. Jahrhundert stellt einen vor ziemliche Herausforderungen, besonders wenn man nicht so optimal vorbereitet ist, wie man vielleicht sein sollte. Rosalie hat erst kurz vor der Mission überhaupt erfahren, dass sie eine Zeitreisende ist und die Informationen, die sie über die Fähigkeiten und Möglichkeiten erhält sind sehr dürftig. Und schwups ist sie schon wieder in Florenz gelandet, an ihrer Seite der mürrische Leo, der nicht verschwiegt, wie wenig Lust er hat, mit ihr gemeinsam an dem Fall zu arbeiten.
Leider bleiben viele Aspekte rund um die Zeitreise bis zum Schluss unerklärt. Es gibt zwar ganz kleine Erläuterungen, wieso gerade Leopoldo und Rosalie zusammen arbeiten müssen, aber das große Ganze bleibt insgesamt eher verborgen. Es ist für die Handlung an sich vielleicht nicht zwingend erforderlich, das alles zu wissen, aber ich hätte es doch interessant gefunden, da es die Geschichte noch etwas greifbarer und intensiver gemacht hätte. So fallen die beiden eben einfach durch ein Gemälde und fertig. Und auch für Rosalie hätte es sicher einiges einfacher gemacht, denn sie versteht häufig auch nicht genau, was da eigentlich passiert, worauf zu achten ist und so weiter.

Die Zeit in Florenz ist interessant zu verfolgen und für Rosalie wird dabei, nach dem ersten Schock, fast ein kleiner Traum wahr. Sie kann der Entstehungsgeschichte eines berühmten Werkes beiwohnen und auch wenn sie damit die Malerwerkstatt ziemlich auf den Kopf stellt, genießt sie in gewisser Weise ihre Anwesenheit im Jahr 15. Jahrhundert. Als Frau hat man in dieser Zeit noch deutlich weniger Rechte, als in der Gegenwart, was immer wieder zu Problemen und Auseinandersetzungen führt, da Leo und sie auf keinen Fall auffliegen dürfen. Nach und nach fügen sie sich allerdings in das Leben dort ein und Rosalie stellt immer mehr fest, auf welche Luxusgüter man gut verzichten kann und welche Annehmlichkeiten sie auf keinen Fall noch mal für so eine lange Zeit missen möchte. Viele Dinge bekommen eine andere Bedeutung und einen anderen Stellenwert und die Protagonistin beginnt die Welt mit anderen Augen zu betrachten.

Die beiden Hauptfiguren sind wie eine ziemlich explosive Mischung. Es gibt immer wieder Reibereien, Zoff und reichlich Gezicke. Auf der einen Seite war es ganz nett zu verfolgen, wie sich sich aneinander aufreiben, sich gegenseitig hochschaukeln und in ihrem Frust auch einige Dinge raus hauen, die sie sonst vielleicht nicht gesagt hätten, die aber viel Wahrheit enthalten. Auf der anderen Seite war es manchmal fast etwas viel. Die Stimmungsschwankungen hätten etwas weniger Raum einnehmen dürfen, dann hätte es mir persönlich noch besser gefallen. Manchmal benehmen sie sich wirklich wie kleine, unartige Kinder und im nächsten Moment sprühen fast die Funken. Im Laufe des Buches lernt man die beiden zwar gut genug kennen, um einen Großteil ihres Verhaltens einschätzen zu können, an der einen oder anderen Stelle war es mir aber doch etwas viel. Langweilig wird es bei und mit den beiden allerdings nicht. Kaum ist ein Hindernis überwunden, tut sich irgendwo das nächste auf und wenn es nicht von außen kommt, dann sorgen sie eben selbst dafür. Gegen Ende waren sie jedoch dann auch ein deutlich besseres Team, als noch zu Beginn und es war angenehmer sie zu begleiten, da nicht ständig ein Streit die Handlung überschattet hat.

Der Schreibstil an sich ist angenehm und flüssig zu lesen. Ich bin schnell in die Handlung rein gekommen und auch wenn es mir hier und da an Hintergrundinformationen gefehlt hat, hatte ich nicht das Gefühl die wichtigsten Zusammenhänge nicht zu verstehen oder ähnliches. Durch die Ich-Perspektive lernt man Rosalie am intensivsten kennen und ich kann einige ihrer Standpunkte schon verstehen, auch wenn mir ihr Gezicke manchmal etwas zu viel war. Für sie ist alles neu und die Erklärungen eher dürftig, wie soll man sich da auch richtig verhalten? Sie passt sich jedoch ziemlich gut an und ist immer wieder wichtig für den Fortgang der Handlung, obwohl sie „nur“ eine Frau ist – bezogen auf die Standpunkte des 15. Jahrhunderts.
Das Ende des Buches fühlt sich nicht wirklich wie ein Abschluss an. Zwar ist ein Teil der Geschichte nun abgeschlossen, aber es gibt mehrere Hinweise daraus, dass da noch mehr kommen könnte und ich würde mich auch freuen, wenn es eine Fortsetzung gäbe, in der man dann vielleicht noch mehr von den Figuren, dem Zeitreisen und von weiteren Abenteuern erfährt.
Fazit

Eine interessante Zeitreisegeschichte, die einen schönen Einblick in das 15. Jahrhundert in Florenz gibt. Mit der explosiven Charaktermischung ist immer etwas los und Leo und Rosalie können nicht nur über sich selbst, sondern auch über den jeweils anderen noch einiges lernen. Das Buch macht Lust auf weitere Abenteuern mit den beiden. Da das Ende sich sehr offen anfühlte, darf man vielleicht sogar auf eine Fortsetzung hoffen. Dann hätte ich jedoch gern noch ein paar weitere Hintergrundinformationen und Erklärungen, die jetzt teilweise ein wenig zu kurz kamen.

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Veröffentlicht am 04.04.2020

spannende Fortsetzung

The Belles 2: Königreich der Dornen
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Band 2: Meine Rezension kann Spoiler in Bezug auf den ersten Teil enthalten

Für die Belles hat sich alles verändert. Ihr großer Traum die Favoritin der Königsfamilie zu werden, entpuppte sich als wahrer ...

Band 2: Meine Rezension kann Spoiler in Bezug auf den ersten Teil enthalten

Für die Belles hat sich alles verändert. Ihr großer Traum die Favoritin der Königsfamilie zu werden, entpuppte sich als wahrer Albtraum. Nur mit Glück ist es Camelia gelungen zu fliehen und nun muss sie versuchen, auf ihrer Flucht unentdeckt zu bleiben. Sie darf niemandem trauen, denn der Feind könnte überall lauern und doch brennt ihr Herz dafür, ihre Schwestern um sich zu wissen, sie zu retten und für sie da zu sein, möge es auch noch so gefährlich sein. Ein Wettlauf gegen die Zeit und gegen die neue Königin beginnt, denn Sophias Pläne sind vernichtend.

Um der Geschichte folgen zu können, würde ich Vorwissen auf jeden Fall empfehlen. Ich habe den ersten Band vor etwas mehr als einem Jahr gelesen und nach und nach kamen beim Lesen dann einige Erinnerungen zurück, obwohl gerade zu Beginn nicht groß Rückblenden eingebaut sind. Im Verlauf gibt es dann immer mal einige Erinnerungen oder Gespräche, um den Gegenüber auf den gleichen stand zu bringen. Damit werden dann einige weitere Zusammenhänge noch mal aufgearbeitet und ins Gedächtnis gerufen. Da die Welt jedoch sehr außergewöhnlich ist, kamen auch am Anfang des Buches viele Dinge wieder, als ich wieder begonnen habe, mit Camelia durch die Geschehnisse zu reisen.

Bei den Belles bzw. in ganz Orléans dreht sich alles um Schönheit und Aussehen. Mit der passenden oder einer ausgefallenen Optik kann man vieles kaschieren oder verbergen doch ein wichtiges Gebot dabei ist: man darf niemals schöner sein als Königin Sophia! Sie ist besessen von Schönheit und den dafür nötigen Schönheitsbehandlungen. Niemals würde sie sich in einem langweiligen oder nichtssagenden Look präsentieren. Und die Bewohner von Orléans möchten ihr natürlich nacheifern. Wer nicht gut genug aussieht, ist dem Spott und den Tuscheleien von anderen ausgesetzt. Nur wer stark genug ist, wegzuhören und zu dem grau zu stehen, was einen befällt, wenn man sich nicht den Behandlungen unterzieht, hat die Chance auf ein Leben ohne den ewigen Schönheitszwang, dafür aber mit anderen Einschränkungen.
Allerdings sind die Schönheitsbehandlungen nicht zu vergleichen mit dem, was wir so kennen. Vom Knochenbau, über Hautfarbe, Haarfarbe, Größe und die Veranlagungen kann so ziemlich alles verändert werden. Deswegen sind die Belles wertvoll und wichtig, denn sie nehmen diese Schönheitsarbeiten vor, zahlen selbst dafür aber einen hohen Preis. Denn im Moment werden sie einfach nur ausgebeutet, unterdrückt und zu Behandlungen gezwungen. Ein Kreislauf, den man nur schwer durchbrechen kann, wenn man mittendrin steckt. So erschreckend das alles auch ist, irgendwie ist die Welt gleichzeitig auch faszinierend und interessant. Was nicht heißt, dass ich gutheiße, was dort passiert.

Ich erinnere mich noch gut daran, dass das erste Buch einiges an Diskussionen ausgelöst hat. Wird ein falsches Bild von Schönheit präsentiert? Werden junge Mädchen dazu gedrängt, sich zu verändern, um einem Ideal zu entsprechen? Oder rüttelt es eher auf, indem es zeigt, wie gefährlich der Wahn nach Schönheit und immer mehr Perfektion sein kann? Die Meinungen dazu waren verschieden und werden es sicherlich auch weiterhin sein. Für mich ist es aber schon so, dass beide Seiten präsentiert werden. Sowohl im ersten Band und noch viel mehr im zweiten. Aussehen, Körperformen, Kleidung… all diese Dingen spielen (leider) in der heutigen Gesellschaft eine sehr große Rolle und man kann sich dem nur schwer komplett entziehen, selbst wenn man keinem Ideal direkt hinterher eifert. Wie man die Aussagen im Buch aufnimmt, das bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Die gefährlich dieser Wahn und der Wunsch nach Perfektion ist, wurde für mich im ersten Band schon gezeigt, im zweiten Teil wird das noch mal sehr viel deutlicher gemacht und ist ständig präsent. Die Ideen von Königin Sophia sind gefährlich, verbohrt und absolut unmenschlich. Auch wenn die Belles an sich fiktiv sind, kann man ein wenig von ihnen und dem, wofür sie stehen schon auch auf andere Dinge übertragen.

Schönheit, die Machtübernahme von Sophia, mit all den Dingen, die sie sich so vorstellt und ändern will, zieht sich über die gesamte Geschichte. Camelia ist ein wichtiges Puzzleteil, das sie für ihre Arbeit, ihre Höhenflüge und ihre Hoffnungen benötigt. Doch der Belle steht der Sinn so gar nicht danach für die Königin zu arbeiten. Ihr Weg führt sie in eine ganz andere Richtung. Dabei muss sie möglichst unentdeckt bleiben, was gar nicht so einfach ist. Es gibt immer wieder neue Herausforderungen für Camelia und ihre Begleiter. Immer wieder geht jemand verloren oder neue Verbündete kommen dazu. Nach und nach erfährt man dann auch mehr über die Geschichte der anderen Charaktere, wie es ihnen ergangen ist, seitdem Camelia im ersten Buch geflüchtet ist und welchen Weg sie inzwischen verfolgen. Da die Handlung aus der Ich-Perspektive der Belle geschildert wird, bekommt man von den Geschehnissen rundrum ja teilweise nicht so viel mit bzw. erst, wenn Camelia selbst wieder mit eingebunden wird. Dadurch erfährt man aber über die Protagonistin selbst sehr viel und ist hautnah dabei, wenn sie ihre inneren Konflikte austrägt, sich an Dinge erinnert, die sie falsch gemacht hat und Pläne schmiedet, was sie in Zukunft besser machen möchte.
Insgesamt mochte ich die Personenkonstellation gern. Es gibt immer wieder ein paar Überraschungen bei den neuen Verbündeten, andere sind genauso verlogen, wie man es erwartet hat. Die Charaktere sind vielseitig und durch die unterschiedlichen Motivationen, gibt es immer wieder Reibungspunkte, Unstimmigkeiten oder gemeinsame Wege. Allerdings war es mir am Ende dann irgendwie doch alles etwas viel. Die Entwicklungen waren zwar spannend und wurden auch immer turbulenter und ich konnte auch verstehen, wieso es die Person war, die dann so eine große Rolle eingenommen hat und keine andere. Und doch war es mir einfach etwas zu konstruiert, zu perfekt ineinander greifend, besonders wenn man bedenkt, wie es davor so abgelaufen ist und wovor die Feinde an sich nicht zurückschrecken würden. Ich möchte das nicht zu sehr ausbauen, um nicht zu viel zu verraten. Das Ende an sich war mir einfach etwas zu viel, in der Form, in der es präsentiert wurde.

Der Schreibstil ist wieder detailreich und ausgeschmückt, jedoch nicht so extrem blumig und detailverliebt, wie es im ersten Buch der Fall war. Man kann sich aber die Personen, ihre Kleidung und auch die Umgebung wieder gut vorstellen. Das Buch liest sich flüssig und leicht, trotz der fremden Welt, in die man eintaucht. Die Behandlungen, Schönheitsprodukte und all die Dinge, fügen sich beim Lesen gut zusammen und ergeben ein stimmiges Bild.
Fazit

Ein schöner und facettenreicher zweiter Band, bei dem man noch mal mehr über all die Hintergründe und Möglichkeiten in der Welt erfährt, in die man eintaucht. Die Herausforderungen sind groß, die Gefahren ebenso. Und doch sind die Charaktere fest entschlossen, sich nicht unterdrücken zu lassen. So entsteht eine zunehmend turbulentere Handlung, in der es auch ein paar Wendungen gab. Das Ende war mir etwas zu übertrieben, auch wenn es spannend zu verfolgen war.

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Veröffentlicht am 23.03.2020

facettenreich, gefühlvoll, spannend

Gods of Ivy Hall, Band 1: Cursed Kiss
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Erin hält sich meistens von den anderen Studenten fern und konzentriert sich komplett auf ihr Studium. Nur mit ihren Mitbewohnern gibt sie sich ab und mischt sich notgedrungen hin und wieder für kurze ...

Erin hält sich meistens von den anderen Studenten fern und konzentriert sich komplett auf ihr Studium. Nur mit ihren Mitbewohnern gibt sie sich ab und mischt sich notgedrungen hin und wieder für kurze Zeit unter das Partyvolk der zahlreichen Abendveranstaltungen. Allerdings ist ihr Ziel dabei nicht feiern und Spaß haben. Sie erfüllt nur ihre Pflicht, sichert ihr eigenes Überleben und versucht nebenbei noch ein wenig für mehr Gerechtigkeit zu sorgen. Für private Bekanntschaften gibt es bei Erin strenge Regeln, denn niemand sollte ihr unbedacht zu nah kommen. Die junge Frau küsst niemals aus Spaß am Vergnügen, denn ihre Nähe ist gefährlich und kann einen im schlimmsten Fall die Seele kosten.

Ich habe schon einige Bücher der Autorin gelesen und fühle mich jedes Mal wieder sehr wohl in ihren Geschichten, obwohl jede so unterschiedlich und einzigartig ist. Auch in diesem Reihenauftakt habe ich mich schnell in die Handlung eingefunden und wurde von den beiden Protagonisten mitgerissen. Das Buch wird aus zwei Ich-Perspektiven geschildert. Jeweils zum Beginn des Kapitels befindet sich der Name des Protagonisten aus dessen Sicht man die aktuelle Handlung erfährt. So lernt man sowohl Erin, als auch Arden sehr intensiv kennen.

Erin hat einige dunkle Geheimnisse und obwohl ihre Mitbewohner ihr Schicksal teilen, ist doch jeder anders und auf seine ganz eigene Weise gefangen in dem Pakt, den sie alle geschlossen haben. Es ist ihnen verboten über die Details zu sprechen, selbst untereinander müssen die Stillschweigen bewahren. So bleiben einige der Mitbewohner schwer greifbar, denn jeder scheint etwas zu verbergen zu haben und auch wenn sie für die Erfüllung ihrer Quoten zusammen halten und sich aufeinander abstimmen müssen, so brütet doch jeder über seinen ganz eigenen Problemen. Da Arden und Erin im Mittelpunkt stehen, hat es mich nicht so gestört, dass man von den anderen nicht so viel erfährt. Einige Mitbewohner sind etwas präsenter, andere halten sich sehr im Hintergrund. Sie bringen zusätzlich noch eine geheimnisvolle Note ins Geschehen und man weiß nie so genau, was daraus vielleicht noch werden könnte. Trotzdem würde ich mich freuen, wenn man zu ihnen im zweiten Band vielleicht noch etwas mehr erfahren würde, auch wenn es für den Fortgang der Handlung vielleicht nicht so entscheidend sein wird.
Arden… ja also Arden ist ein Protagonist, der die gesamte Zeit bei mir unterschiedliche Fragen aufgeworfen hat. Was ist los mit ihm? Wieso hat er Erinnerungslücken? Verbirgt er bewusst Dinge oder kann er sich wirklich nicht entsinnen, wie all die mysteriösen Gedankenfetzen in seinem Kopf in Verbindung gebracht werden müssen? Er ist ein sehr interessanter Charakter, der mehr zu bieten hat, als man zunächst denkt.. Mehr möchte ich zu ihm hier gar nicht verraten. Seinen Weg zu verfolgen ist in jedem Fall spannend und für mich war es auch überraschend.
Als Erin und Arden sich begegnen, ändert sich für beide Einiges. Nicht nur dass sie in der kommenden Zeit einige Projekte gemeinsam angehen und immer wieder geplant oder zufällig aufeinander treffen, sie gehen dem jeweils anderen auch nur schwer aus dem Kopf, obwohl beide versuchen sich für den anderen so uninteressant wie möglich zu machen. Ihre Gründe dafür sind verschieden und kommen nach und nach ans Licht – zumindest für ihren Gegenüber. Da der Leser von Erins Fähigkeiten weiß, ist schnell klar, wieso sie Arden nicht zu nah an sich heran lassen will. Bei Arden stehen die Dinge da etwas anders, er hält sich lange Zeit sehr bedeckt, was die gesamte Situation noch geheimnisvoller, spannender und verzwickter gemacht hat.

Der Schreibstil von Alana Falk ist sehr angenehm, flüssig, intensiv und detailreich. Man wird zu Beginn in die Handlung geworfen und erfährt nach und nach mehr über die beiden Protagonisten, ihre Vergangenheit, die Umgebung und die Nebencharaktere. Durch die bildhaften Beschreibungen konnte ich mir sowohl die Figuren als auch die einzelnen Ereignisse sehr gut vorstellen. Besonders faszinierend und gleichzeitig auch erschreckend empfand ich dabei die Arbeit der Rachegöttinnen. Detaillierte Erläuterungen machen den Raub der Seelen lebendig, mit all den düsteren, erschütternden, aber zugleich auch nachvollziehbaren Aspekten und Beweggründen. Sehr eindrücklich erlebt man dabei wie Erin mit sich und ihrem Schicksal hadert, was sie dazu bewogen hat, diesen Pakt überhaupt einzugehen und wie viel Wut, Hass und Verzweiflung noch immer in ihr brennt.

Die Handlung ist vielseitig und spannend gestaltet. Das Buch entführt einen ein Stück weit in die Mythologie, kombiniert jedoch auch zahlreiche Emotionen, sehr individuelle und facettenreich ausgearbeitete Charaktere, persönliche Schicksale, Hoffnungen, Ängste, Wünsche und Intrigen. Langweilig war mir beim Lesen nie. Auch wenn die Handlung mal etwas ruhiger wird, so war es sehr interessant die Protagonisten besser kennen zu lernen und zu erleben, wie sie miteinander agieren. Wie sie sich anziehen und wegstoßen, wie sie sich brauchen und doch nicht zulassen können, was sie sich insgeheim wünschen. Neben den bewegenden, nachdenklich stimmenden, für die Charaktere teilweise erschütternden Szenen, gibt es immer wieder aber auch turbulentere, gefährliche Momente, in denen jede Minute zählt und sie manchmal Entscheidungen treffen müssen, die ihnen nicht gefallen.
Ich habe mit den Protagonisten mitgefiebert, mit ihnen gehofft und gebangt und mich trotzdem stets gefragt, was sie wohl noch zu verbergen haben, welche Geheimnisse man noch nicht kennt, wie alles zusammenhängt und ob es wohl doch eine Lösung für all die aufwühlenden Probleme geben könnte. Am Ende des Buches sind viele Puzzleteile an ihren Platz gefallen, man hat sehr umfangreiche Einblicke bekommen und ich wurde auch überrascht und etwas sprachlos zurück gelassen. Nun bin ich sehr neugierig, wie es weitergeht und hoffe auf weitere Überraschungen.
Fazit

Ein fesselnder, toll geschriebener Auftakt, der mich von Beginn an gut unterhalten und mitgenommen hat. Es gibt sowohl temporeiche, als auch ruhigere Momente und jede Szene hat ihre Berechtigung in der Handlung. Man lernt die beiden Protagonisten sehr intensiv kennen, erlebt ihr Kennenlernen detailliert mit und kann gleichzeitig in ihre Köpfe schauen, um zu erfahren, was sie dabei wirklich denken und fühlen. Eine spannende und vielseitige Handlung mit Überraschungen und Emotionen.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

vielseitige Geschichte -macht Lust auf weitere Abenteuer

Mina und die Karma-Jäger - Der Klassenkassen-Klau
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Mina hat Geburtstag und eine richtig tolle Party geplant. Voller Vorfreude wartet sie auf ihre Schulfreunde und kann es kaum erwarten, endlich los zu legen. Doch dann verläuft der Nachmittag ganz anders, ...

Mina hat Geburtstag und eine richtig tolle Party geplant. Voller Vorfreude wartet sie auf ihre Schulfreunde und kann es kaum erwarten, endlich los zu legen. Doch dann verläuft der Nachmittag ganz anders, als erwartet. Vor ihrer Tür steht ein Junge, der ihre Hilfe braucht, um sein Karma zu verbessern. Damit Mina Zeit für ihn hat, hat Julius kurzerhand ihre Feier abgesagt. Keine besonders gute Voraussetzung für eine gute Zusammenarbeit denn Mina ist sauer- verständlicherweise. Was Mina da noch nicht ahnt: außer ihr kann niemand Julius sehen, denn er ist ein Geist. Für die beiden beginnt eine spannende Zeit, in der sie viel voneinander lernen können.

Milena, die meistens nur Mina gennant wird, und Julius haben ziemlich unterschiedliche Vorstellungen von Spaß, Gerechtigkeit und der Art Probleme zu lösen. Immer wieder muss Mina feststellen, dass der Geist für neues Chaos sorgt, anstatt sich seiner eigentlichen Aufgabe zu widmen. Julius selbst kann gar nicht verstehen, wieso seine Aktionen ihn weitere Karma-Punkte kosten, dabei ist ziemlich offensichtlich, dass die Dinge, die er als lustig ansieht, für die anderen alles andere als witzig sind. Streitigkeiten entstehen, Minas Mitschüler sind verärgert, schämen sich oder fühlen sich verspottet. Minas Zurechtweisung empfindet er als spießig, ihre Ansichten als zu langweilig… wo bleibt denn da schließlich der Spaß für einen selbst, wenn man immer nett und brav ist? Mina und Julius geraten immer wieder aneinander, was ich sehr gelungen fand. Es wird gut deutlich, wie verschieden die beiden sind und wie falsch Julius mit einigen Ansichten liegt. Die Reaktionen der Menschen, die ihn nicht sehen können, sprechen da eine sehr eindeutige Sprache. Um dem Geheimnis mit der Klassenkasse auf den Grund zu gehen, sind die Eigenschaften des Geistes allerdings ganz brauchbar. Wer könnte besser spionieren und Dinge herausfinden als jemand, den man nicht sehen kann?
Mir haben die Entwicklungen im Buch gut gefallen. Die verschiedenen Standpunkte werden immer wieder eindrucksvoll in die Geschichte eingebunden und es gibt ein direktes Feedback der anderen Figuren. Einige Dinge verstecken sich zwar auch zwischen den Zeilen bzw. sind aus dem Verlauf der Handlung zu entnehmen, aber es gibt viele Botschaften, die ziemlich klar formuliert sind. Da Mina den „Zeigefinger“ gegen Julius erhebt, empfand ich diese Zurechtweisungen auch als angenehmer, als wenn es ein Erwachsener gewesen wäre, der meckert. Auch bei jungen Lesern wird das sicher besser ankommen. Minas Mutter hingegen hätte aus meiner Sicht schon etwas strenger sein können. Auch wenn ich ihren Standpunkt verstehen konnte, sollte sich keiner motiviert fühlen, genau so ein Chaos anzurichten, wie Mina mit ihren Freunden und darauf zu hoffen, dass die eigenen Eltern genauso reagieren.

Die Seitengestaltung hat mir gut gefallen. Es sind häufig Bilder in den Text eingebunden, die die Handlung unterstützen und es leicht machen, sich die Figuren und einige Elemente aus der Geschichte vorzustellen. Da ich das Buch als eBook gelesen habe, kann ich nicht so viel zur Schriftgröße sagen. In der Leseprobe sah es jedoch so aus, dass die Schrift recht groß gehalten ist und die Bilder die Seite zusätzlich auflockern. So kann man alles gut überblicken und es wirkt nicht zu überladen. Auch die Illustrationen an sich waren schön gestaltet, passten zur Geschichte und haben das Buch noch lebendiger gemacht.
Die Geschichte ist flüssig und leicht zu lesen. Die Sprache ist einfach, die Sätze häufig kurz und knapp gehalten. So können auch junge Leser der Handlung gut folgen. Durch die häufige Nutzung der wörtlichen Rede wird der Text zusätzlich noch aufgelockert und übersichtlich gehalten.
Die Mischung aus den spannenden Ermittlungen und den daraus resultierenden neuen Aufgaben und die Karma-Challenge von Julius, die immer wieder für Diskussionen, Streitigkeiten, aber auch Einsicht führt, hat mir gut gefallen. Es gibt immer wieder Situationen zum Lachen, aber auch Momente, in denen man dazu angeregt wird darüber nachzudenken, wie man selbst das alles wohl empfinden und dann handeln würde. Langweilig wird es mit den Figuren nicht und ich bin gespannt, was beim nächsten Mal bei Mina so los ist schließlich ist es der Auftakt einer Reihe.
Fazit

Eine tolle Geschichte mit klaren Botschaften, bei der der Spaß aber trotzdem nicht zu kurz kommt. Die Charaktere sind schön gestaltet, sehr gegensätzlich und authentisch. Man kann sich gut vorstellen, dass es Mina, Julius und die andren wirklich geben könnte und all dieses Chaos anstellen und erleben. Mit cleveren Ideen, tollem Zusammenhalt und viel Einsatz erreichen sie dann auch ihre Ziele, worauf alle sehr stolz sein können. Kleiner Kritikpunkt: Minas Mutter war mir fast ein wenig zu tolerant und nett, wenn man bedenkt, was da am Anfang des Buches los war. Ich finde es zwar toll, dass sie nicht unbedingt zu denen gehört, die Meckern und Strafen verteilt, aber ein paar ernstere Worte wären aus meiner Sicht dennoch angebracht gewesen.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Stibitz- mehr als nur ein Name

Familie von Stibitz - Der Riesenlolli-Raub
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Bei Familie von Stibitz steht das Stibitzen an der Tagesordnung. Dabei machen sie auch vor der eigenen Familie nicht Halt. So verschwinden immer mal Dinge, die man im Alltag oder für den nächsten Diebstahl ...

Bei Familie von Stibitz steht das Stibitzen an der Tagesordnung. Dabei machen sie auch vor der eigenen Familie nicht Halt. So verschwinden immer mal Dinge, die man im Alltag oder für den nächsten Diebstahl braucht, auch die eine oder andere Socke musste schon dran glauben. Man könnte also sagen der Name ist Programm.

Das Buch ist handlich und ansprechend gestaltet. Viele Bilder unterstützen die Handlung, lassen die Figuren lebendig werden und erzählen fast schon allein eine Geschichte. Die Schrift ist groß und damit auch für Leseanfänger gut geeignet. Durch die vielen, teilweise sehr großen Bilder sind die Seiten auch nicht so überladen und man kann den Inhalt gut überblicken und aufnehmen. Die Sätze sind größtenteils kurz und einfach gehalten. Viel wörtliche Rede sorgt für ein rasches Vorankommen.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, zwar sehr klischeehaft, aber irgendwie auch passend zu der Geschichte, den Entwicklungen und mit treffenden Namen versehen.

Gut gefallen hat mir auch der Hinweis direkt zu Beginn des Buches, aus dem klar hervorgeht: stibitzen ist natürlich nicht erlaubt! Ein wichtiger Hinweis, da es in dem Buch ja sehr viel um das Thema Diebstahl geht.
Bei der Familie von Stibitz geht auch öfter mal was schief, es war ganz witzig zu verfolgen, wie ungeschickt und tollpatschig sie sich teilweise anstellen, obwohl man ja annehmen sollte, dass sie durch ihre langjährige Erfahrung schon Profis sind. Nur Ture, der Sohn der Familie, hält nichts vom Stibitzen, er ist ein ehrlicher Junge und fällt damit ziemlich aus dem Muster. Ich fand es schön, dass nicht alle in der Familie auf Ungerechtigkeiten aus sind, hätte mir aber hin und wieder gewünscht, dass vielleicht auch die Eltern oder wenigstens die kleine Schwester darüber nachdenken, warum er das nicht mag, nicht macht und auch auf den Ruhm in der Zeitung nichts gibt. Da es eine Reihe wird, kann das natürlich noch kommen. Erkennbar war am Ende trotzdem, dass Stibitzen nicht der beste Weg ist und nicht nur für Chaos, sondern auch für negative Gefühle sorgen kann und man auf ehrlichem Weg viel mehr erreichen kann.

Eine witzige, kurzweilige Geschichte, die sich sowohl für Leseanfänger, als auch zum Vorlesen eignet. Auch wenn ich nicht restlos überzeugt bin, war es eine unterhaltsame Story mit der tollpatschigen Stibitzfamilie.

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