Profilbild von hexe2408

hexe2408

Lesejury Star
offline

hexe2408 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit hexe2408 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2021

gefühlvolle Geschichte

All das Ungesagte zwischen uns
0

In Morgans Leben ist nicht immer alles nach Plan gelaufen. Schon sehr früh wurde ihre Zukunft in eine Richtung gelenkt, die sie ursprünglich nicht ganz so geplant hatte. Wirklich unglücklich war sie dennoch ...

In Morgans Leben ist nicht immer alles nach Plan gelaufen. Schon sehr früh wurde ihre Zukunft in eine Richtung gelenkt, die sie ursprünglich nicht ganz so geplant hatte. Wirklich unglücklich war sie dennoch nicht. Bis dann der Tag kam, an dem ihre Welt auseinanderbrach und nichts mehr war, wie bisher. Schmerz und Trauer begleiten ihren Alltag, jedes Aufstehen fällt schwer, jeder positive Gedanke ist hart erkämpft. Und als wäre es für Morgan nicht anstrengend genug, sich selbst irgendwie aufzurappeln, muss sie auch ihre Tochter Clara im Blick behalten, die ihr immer mehr zu entgleiten droht.

Der Schreibstil von Colleen Hoover ist sehr angenehm, flüssig und vollgepackt mit zahlreichen Emotionen, die die Charaktere durchleben. Die Geschichte wird aus zwei Ich-Perspektiven geschildert, so dass man sowohl Clara, als auch ihre Mutter Morgan intensiv begleitet und hautnah dabei ist, wie sie versuchen, ihr Leben trotz des schweren Schicksalsschlags zu meistern. Obwohl beide in einer sehr ähnlichen Situation stecken, sind die Voraussetzungen, die sie haben, um zu verarbeiten und wieder nach vorn zu schauen, sehr unterschiedlich. Auch das Verhältnis zwischen den beiden ist zeitweise sehr angespannt, es gibt Streit und Missverständnisse und damit zusätzlich verletzte Gefühle, anstatt Rückhalt und Unterstützung. Da ist der Buchtitel wirklich Programm: es gibt zahlreiche ungesagte Dinge zwischen Mutter und Tochter, was die angespannte Stimmung zusätzlich anheizt und die unguten Gefühle in den Protagonistinnen noch verstärkt. Umso schöner war es dann im Verlauf des Buches zu sehen, wie die Mauern, die sie um sich errichtet haben, wieder abgebaut werden, Offenheit und Ehrlichkeit wieder mehr Einzug erhält und auch die schwierigen Themen angegangen werden, auch wenn man am liebsten nur vergessen würde.

Abgesehen von den Enthüllungen zu Beginn der Geschichte wartet das Buch nicht unbedingt mit überraschenden Wendungen auf. Größtenteils ist die Handlung vorhersehbar, auch wenn der Weg zum Ziel manchmal ein paar Abzweige nimmt und alles andere als leicht ist. Trotzdem war es schön die Entwicklungen zu verfolgen und nicht langweilig. Was für mich vor allem an der Fülle an unterschiedlichen Emotionen lag, die immer wieder den Verlauf der Geschichte bestimmt haben. Gefühlsmäßig ist es eine ziemliche Achterbahnfahrt, mit häufig leider mehr Talfahrten, als Aufschwung. Umso mehr freut man sich mit den Figuren über alle kleinen Lichtblicke, über die Menschen, die ihnen gut tun und alle Fortschritte, die sie beim Verarbeiten machen.
Durch die gewählte Perspektive werden die Gedanken und Ausbrüche der Protagonistinnen nachvollziehbar dargestellt. Es ist verständlich, wie schwer einige Sachen auf ihnen lasten und dass man in solchen Momenten manchmal aus seinen gewohnten Verhaltensmustern ausbricht – insgesamt bewegende Entwicklungen. Viele der Gespräche, die in die Handlung integriert sind, mochte ich richtig gern.
Fazit

Eine wirklich schöne, sehr gefühlvolle, bewegende Geschichte, die einen intensiv in die Leben von Clara und Morgan eintauchen lässt. Die Handlung punktet mit den authentischen Emotionen und den nachvollziehbaren Entwicklungen der Protagonistinnen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.11.2020

zwischen Liebe und Perfektion im Scheinwerferlicht

Winterküsse in Paris. Spitzentanz und Zirkusliebe
0

Im Scheinwerferlicht der Pariser Oper lebt Coco ihren großen Traum. Sie ist eine erfolgreiche Balletttänzerin und darf in großen Aufführungen auch Soloparts tanzen. Coco hat hart gearbeitet, um dort zu ...

Im Scheinwerferlicht der Pariser Oper lebt Coco ihren großen Traum. Sie ist eine erfolgreiche Balletttänzerin und darf in großen Aufführungen auch Soloparts tanzen. Coco hat hart gearbeitet, um dort zu stehen und das Publikum mit ihrer Kunst und Leidenschaft zu verzaubern. Mitten im Höhepunkt ihrer Darbietung passierte dann ein folgenschwerer Unfall, der sie auch ein Jahr später noch verfolgt und es unmöglich macht, befreit und glamourös über die Bühne zu schweben. Doch wenn sie ihre Anstellung in der Oper nicht verlieren möchte, muss sie es schaffen, ihre Ängste zu besiegen. Dafür geht Coco ungewöhnliche Wege und sucht Hilfe bei Trapezkünstler Farid im Zirkus…

Die Leidenschaft für das Ballett nimmt einen großen Teil der Geschichte ein. Für Protagonistin Coco gibt es nichts Wichtigeres als zu tanzen, ihre Rollen perfekt auf die Bühne zu bringen und dafür nimmt sie vieles in Kauf. Als ein Unfall in einer Aufführung sie aus dem Leben reißt, liegt ein sehr steiniger und harter Weg vor ihr, um überhaupt wieder Ballerina sein zu können. Doch so hartnäckig sie auch arbeitet und so unermüdlich sie auch trainiert, sie kann nicht alle Dämonen besiegen. Ihre Karriere steht auf der Kippe, wenn sie nicht wieder tanzen kann, wie zuvor, dann könnte es sein, dass sie ihren Job verliert. Man kann sich gut vorstellen, wie sehr es die Protagonistin mitnimmt, was mit ihr passiert ist und wie beängstigend und aufwühlend es jetzt sein muss, alles verlieren zu können, wofür man ewig gearbeitet hat. Durch die Ich-Perspektive wird ihr Schmerz und ihre Last noch deutlicher. Man begleitet Coco sehr intensiv auf ihrem Weg, erlebt die Intrigen der Konkurrenz, denen sie ausgesetzt ist, sieht die Fortschritte, die sie macht, ist dabei, wenn die Mauern Stück für Stück fallen und sie neue Hoffnung schöpfen kann. So einfach, wie es jetzt vielleicht klingt, ist es aber nicht. Es gibt immer wieder Rückschläge und neue Hindernisse. Es geht viel um Vertrauen und um Mut fassen, aber auch um Freundschaft, Familie und Liebe.
Der Schreibstil ist angenehm, ich habe mich von Beginn an gut mitgenommen gefühlt und empfand die Entwicklung und das Auftreten der Protagonistin größtenteils als nachvollziehbar und authentisch. Auch wenn Coco Fortschritte macht, so ist nicht über Nacht alles wieder, wie es war, sie macht Fehler und trifft auch mal falsche Entscheidungen. Der Druck, der auf ihr lastet, ist enorm und doch nimmt sie manchmal gar nicht wahr, was da um sie herum wirklich passiert, bis ihr die Augen geöffnet werden. Es fällt ihr schwer zu vertrauen, nicht nur aufgrund des Unfalls, sondern auch weil es im Ballett ein ewiger Konkurrenzkampf ist und ihr teilweise noch eingeschärft wird, dass sie eben an sich denken muss, wenn sie voran kommen möchte.
Besonders schön fand ich das Zusammenspiel von Coco mit dem Trapez-Künstler Farid. Der junge Mann hatte es auch nicht immer leicht, er arbeitet ebenfalls hart an sich und kämpft für seine Träume und auch wenn es Parallelen zu dem Ehrgeiz von Coco gibt, so ist er eben doch anders. Obwohl beide im Rampenlicht stehen, leben sie in unterschiedlichen Welten. Die Passagen im Zirkus waren anders als die im Ballett, ich mochte diesen Kontrast aber sehr gern, vor allem auch die zarten Gefühle, die zwischen den Protagonisten entstehen und immer intensiver werden.
Für Coco ist es eine absolute Herzensangelegenheit wieder auf der Bühne stehen zu können und auch wenn ich fand, dass es deutlich wurde und man durch die detaillierten Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt nah am Geschehen war, so haben mich persönlich nicht all ihre Emotionen komplett erreicht und mitgenommen. Es ging mir einfach nicht so ans Herz, wie ich es mir manchmal gewünscht hätte. Was aber nicht heißt, dass es nicht gefühlvoll geschrieben und beschrieben war. Trotzdem war die Geschichte schön zu verfolgen und ich mochte die Dynamik zwischen den Figuren, das Wechselspiel aus Vertrauen und Misstrauen, aus Hoffnung, Verrat, Lügen und Zusammenhalt.

Inspiriert von der Handlung habe ich mir in einer Lesepause ein Video vom „Pas de deux“ aus dem Nussknacker angesehen und konnte mir dann noch besser vorstellen, wovon die Figuren reden und was die Stellen sein könnten, die Coco so eine Angst bereiten. Einige der Begriffe für Schritte und Figuren kannte ich, andere Sachen waren mir unbekannt, ich fand es insgesamt aber nicht störend beim Verfolgen der Geschichte, wenn ich nicht jeden Ausdrücke komplett einzuordnen wusste bzw. wie es aussieht, was sie dort machen. Nur beim „Pas de deux“ war ich eben doch neugierig und habe es als schöne Ergänzung empfunden, einen Teil des Stückes zu kennen, mit dem die Balletttänzer ihr Publikum im Nussknacker verzaubern.
Fazit

Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Das passt sowohl zum Zirkus, als auch zum Ballett. Die Künstler und Tänzer arbeiten hart für ihren Traum, für die Magie, die beim Publikum ankommen und sie den Alltag eine Weile vergessen lassen soll. Farid und Coco sind schon allein durch ihre Berufe und ihre Leidenschaft für das, was sie da tun, besondere Charaktere. Ich mochte ihr Zusammenspiel und sie dabei zu begleiten, wie sie miteinander und aneinander wachsen. Auch wenn mich nicht alle Emotionen, die im Buch enthalten warten, hundertprozentig erreicht haben, so hat mir das Lesen der Geschichte trotzdem Spaß gemacht und mich für eine Weile mitgenommen in die Welt der Opera und des Zirkus‘.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.11.2020

echte Kriminalfälle aus Deutschland – teilweise sehr erschütternd

ZEIT Verbrechen
0

In diesem Hörbuch werden unterschiedliche Kriminalfälle behandelt, die in Deutschland passiert sind. Keine Fiktion, keine Fantasie, sondern wahre Fälle, die zeigen, wie grausam und brutal die Realität ...

In diesem Hörbuch werden unterschiedliche Kriminalfälle behandelt, die in Deutschland passiert sind. Keine Fiktion, keine Fantasie, sondern wahre Fälle, die zeigen, wie grausam und brutal die Realität sein kann und dass man zum Gänsehaut bekommen und schockiert sein keinesfalls ausgedachte Krimis oder Thriller benötigt.

Es ist das Hörbuch zum Podcast, wer dort also alle Folgen kennt, der wird im Hörbuch vielleicht nicht mehr viel Neues entdecken. Ich selbst kannte den Podcast nicht näher, daher waren es für mich keine Wiederholungen. Einige der angesprochenen Kriminalfälle kennt man zwar aus den Medien, aber das hat es für mich nicht weniger spannend gemacht zuzuhören.

Die Fälle, die innerhalb des Hörbuches behandelt werden, sind alle sehr unterschiedlich. Einige haben mich schockiert und noch lange hinter her zum Nachdenken gebracht, andere gingen nicht ganz so intensiv unter die Haut beziehungsweise es ist mir leichter gefallen eine gewisse Distanz zu dem Ganzen zu bewahren. Wodurch man aber wusste, dass es alles reale Geschichten sind, wirkte es insgesamt auch mich intensiver, als es fiktive Krimis oder Thriller tun, egal wie blutig, brutal und grausam diese sind. Die Realität ist manchmal einfach noch erschreckender und furchteinflößender, eben genau weil es nicht ausgedacht sondern wirklich passiert ist.

Einige der Themen, die im Laufe des Hörbuchs behandelt werden, sind: Mord in unterschiedlicher Ausführung, zum Beispiel an den eigenen Kindern, an Lebenspartnern oder an Fremden, falsche/erzwungene Geständnisse, falsche Zeugenaussagen/falsche Anschuldigungen, Gewalt unter Jugendlichen, niemals gefundene Vermisste. Die Mischung ist also sehr vielfältig und abwechslungsreich. Interessant fand ich auch die Einblicke in die Ermittlungen und Berichterstattungen, die zu den Fällen mit eingearbeitet sind. So detaillierte Eindrücke bekommt man sonst ja nicht unbedingt. Dabei wird auch offen gelegt, dass nicht immer alles gut gelaufen ist, es durchaus auch Ermittlungspannen gab oder Verdächtige einfach nicht weiter verfolgt wurden aus den unterschiedlichsten Gründen. Spannend war dabei auch wie spät es erst möglich war anhand von DNA Spuren oder Fingerabdrücken Täter zu überführen.
Manchmal waren die Schilderungen etwas langatmig beziehungsweise zu ausschweifend angelegt. Teilweise entfernte man sich zwischendurch von dem eigentlich angesprochenen Fall, da es dann Vergleichsfälle gab, die mit eingeflochten wurden oder einfach Situationen, die ähnlich geartet waren und bei denen dann geschildert wird, wie man dort vorgegangen ist. Teilweise führten die Ermittlungen selbst auch einfach etwas von dem eigentlichen Verbrechen weg. Interessant war es schon trotzdem zu erleben, welche Möglichkeiten es in der Forschung so gibt und gab, welche Methoden genutzt wurden und wo es vielleicht parallelen gab. An der einen oder anderen Stelle hätte es aus meiner Sicht aber kürzer sein dürfen.

Insgesamt mochte ich die verschiedenen Sprecher sehr, auch wenn einem die eine Stimme vielleicht etwas besser gefällt, als die nächste. Durch den Wechsel grenzen sich die Fälle ganz gut zueinander ab und man kann sich gut darauf einlassen, dass jetzt etwas anderes behandelt wird. Es unterstützt die Unterschiedlichkeit der Fälle zusätzlich. Auch die Sprechweisen an sich haben mir gut gefallen. Es ist schon eher sachlich, wird nicht zu sehr aufgebauscht oder hochgeputscht, aber es ist trotzdem ausdrucksstark, zu der Situation passend und nicht nur monoton weggelesen. Zwar wirkt es nicht direkt „urteilend“ aber eben auch nicht völlig fern ab der beschriebenen Dinge. So wirkte es auf mich beim Hören auf jeden Fall.
Fazit

Ein sehr bunt gemischtes Hörbuch mit Kriminalfällen aus Deutschland von denen einige wirklich erschreckend und schockierend waren. Es gab jetzt nicht so viele blutige oder brutale Details, wie man das in fiktiven Geschichten häufig erlebt, dafür gab es mehr Einblicke in die unterschiedlichen Ermittlungsansätze und Befragungen der mutmaßlichen Täter und der Zeugen. Schon allein da es sich um reale Fälle handelte, war es teilweise erschütternd, wozu Menschen fähig sind… manchmal ist die Realität eben viel grausamer als jede Fiktion…

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Sprecher
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 23.10.2020

unterhaltsamer Provinzkrimi

Hummelstich - Folge 01
1

Hummelstich ist ein beschaulicher Ort irgendwo in Deutschland, in dem das Dorfleben funktioniert und das größte Verbrechen der Klatsch und Tratsch zu sein scheint. Zumindest dachten das bisher alle. Denn ...

Hummelstich ist ein beschaulicher Ort irgendwo in Deutschland, in dem das Dorfleben funktioniert und das größte Verbrechen der Klatsch und Tratsch zu sein scheint. Zumindest dachten das bisher alle. Denn nun wird klar, dass hinter den trügerisch-idyllischen Mauern der Häuschen ganz andere Machenschaften im Gang sind. Der Halbtagspolizist Sven Grüneis ist es nicht gewohnt komplizierte Fälle lösen zu müssen, doch jetzt wird er gefordert und muss sich gleich mit Mord herumschlagen. An seiner Seite steht Bea von Maarstein, die zwar keine Polizistin ist, die das Dorf aber ganz schön aufwirbelt und schlaue Einfälle hat. Allerdings macht sie sich damit nicht unbedingt bei allen beliebt…

Gabriele Blum hat das Hörbuch ausdrucksstark gelesen. Ich empfand ihre Stimme als sehr angenehm und passend für die Geschichte und habe mich von Beginn an gut mitgenommen gefühlt. Betonung und Sprechweise waren richtig super und durch die Veränderungen in der Tonlage und dem Sprechtempo, konnte man auch die unterschiedlichen Figuren gut auseinanderhalten, wenn sie miteinander gesprochen haben. Besonders positiv aufgefallen ist mir dabei auch der Papagei Dr. Jekyll. Sprachlich war er ein echtes Highlight, aber auch sonst war er für die Handlung eine Bereicherung und ich mochte ihn sehr.

Zu Beginn der Geschichte lernt man das Dorf und seine Bewohner erst mal ein bisschen kennen. Es klingt nach einem Ort, an dem man sich durchaus wohlfühlen könnte. Ein wenig eigen und speziell an der einen oder anderen Stelle, aber insgesamt doch schön und nicht nur gewöhnlich. Die Dörfler wirken auf den ersten Blick jetzt auch nicht unbedingt langweilig und nichtssagend, aber insgesamt doch eher liebenswert individuell und das macht so eine Dorfgemeinschaft ja auch noch mal viel bunter und abwechslungsreicher. Für die Hummelstichler waren ihre Eigenarten ja inzwischen normal und jeder kennt jeden, da weiß man, wie man sich zu nehmen hat. Als Bea von Maarstein dazu kommt, wird die Dorfidylle erst mal ordentlich aufgemischt. Bea fällt schon allein durch ihr Aussehen auf, ist aber auch nicht auf den Mund gefallen und beweist immer wieder Geschick im Umgang mit den Dorfbewohnern. Wenn sie etwas erfahren möchte, dann bekommt sie es auch heraus. Mit ihrem Ara Dr. Jekyll gibt sie ein ziemlich schräges Bild ab, aber ich mochte die beiden sofort. Mit Bea scheinen auch die Probleme einzuziehen, so wirkt es auf jeden Fall zunächst. Dabei ist sie es einfach nur, die aufdeckt, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Nach und nach kommen dann immer mehr Verstrickungen heraus. Erpressungen, Affären, Spielsucht – im Dorf geht es alles andere als ruhig zu, nur dass sonst niemand darüber spricht und alle versuchen nach außen hin den Schein zu wahren. Als es dann allerdings zum Mord kommt, kann wohl niemand mehr vertuschen, dass irgendwas in Hummelstich nicht stimmt.

Trotz der Morde hat die Geschichte auch eine gewisse Leichtigkeit und Lockerheit behalten, die wohl vor allem an dem angenehmen Stil lag. Durch die sehr bildhafte Sprache wird die Handlung lebendig und die Vorstellungskraft in den einzelnen Szenen unterstützt. Es wurde mit einem gewissen Witz und Charme erzählt und war nicht alles so ernst. Dadurch war es jetzt nicht so megaspannend, düster und schauderhaft wie vielleicht andere Krimis oder Thriller daherkommen, aber auf jeden Fall sehr unterhaltsam und für mich auch mal was anderes.
Toll fand ich auch die passend gewählten Namen einiger Dorfbewohner. So hießen die Bestatterfamilien Ruhe und Erdmann, ein reiches, aber sparsam lebendes Ehepaar Schimmelpfenning und der Polizist, der noch ziemlich grün hinter den Ohren war, Grüneis. Das hat die Atmosphäre in der Geschichte unterstützt und dem ganzen noch mehr Flair verliehen.
Im Verlauf des Buches gibt es verschiedene Verdächtige, die aus verschiedenen Gründen wieder ausgeschlossen werden, mit der Endauflösung hätte ich auf jeden Fall nicht gerechnet und empfand sie als gut gemacht.
Neben den Mordermittlungen geht es auch ein wenig um das Privatleben von Sven Grüneis, der bisher mit seinem Zweitjob als Bauer viel erfolgreicher war, als als Polizist. Ich mochte auch diese Abschnitte gern. Sie waren gut in die Gesamthandlung eingebunden und haben den jungen Polizisten noch greifbarer und authentischer gemacht. Sein maroder Hof mit all den Tieren gehört eben genauso in sein Leben, wie die bisher eher unspektakuläre Arbeit als Dorfpolizist. Mit Bea an der Seite bekommt Sven dann aber die Chance, sich auch in den Mordfällen zu behaupten und an den neuen Herausforderungen zu wachsen. Auch wenn ich oft das Gefühl hatte, eigentlich leitet Bea die Ermittlungen, so mochte ich die beiden als Team trotzdem gern. Ich könnte mir auch gut vorstellen die beiden wieder zu begleiten, wenn es den nächsten Fall in Hummelstich gibt.
Fazit

Ein schöner Provinzkrimi, der mit der Mischung aus Humor und Mordermittlungen unterhaltsam und abwechslungsreich war. Der Stil war angenehm und die Sprecherin hat mir super gut gefallen. So habe ich das Hörbuch in einem Rutsch gehört und habe mich nie gelangweilt. Die Handlung war interessant zu verfolgen, auch wenn nicht die enorme Spannung aufkommt, die man in anderen Krimis und Thrillern präsentiert bekommt. Diese Geschichte lebt eher von der Lockerheit und Leichtigkeit, dem Witz und Charme, die an den Tag gelegt werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 27.09.2020

schönes Sachbuch, aber inhaltlich eher für ältere Kinder

Das Buch mit der Lupe: Mein Körper
0

In einem Sachbuch mehr über den menschlichen Körper zu erfahren, finde ich eine gute und sehr wichtige Sache für Kinder. So können sie besser verstehen, was in ihnen vorgeht, was wichtig ist für den Körper ...

In einem Sachbuch mehr über den menschlichen Körper zu erfahren, finde ich eine gute und sehr wichtige Sache für Kinder. So können sie besser verstehen, was in ihnen vorgeht, was wichtig ist für den Körper und wieso manches einfach so ist, wie es ist. Das Buch ist schön gegliedert, so dass man sich Stück für Stück durch den Körper arbeiten kann und dabei unterschiedliche Dinge beleuchtet werden. Man erfährt etwas über das Skelett, Zellen, Blutbahnen, einzelne Organe, wie zum Beispiel das Herz und die Lunge und noch einiges mehr. Dafür gibt es unterschiedliche Zeichnungen, die den Aufbau erklären und auch einige Funktionsweisen abbilden. Im Gegensatz zu den Bildern sind die Texte jedoch recht anspruchsvoll und ich vermute, es wäre für ein 5 bis 7 Jahre altes Kind nicht besonders leicht aufzunehmen, was das Buch vermitteln möchte. Die Zeichnungen sind größtenteils kindgerecht und einfach gehalten. Um einen Überblick zu bekommen, ist das also auf jeden Fall gut. Wenn man von dem Inhalt etwas mehr aufnehmen möchte, dann kann man sicherlich nicht viel mehr als ein oder zwei Seiten mit einem Mal bearbeiten. Die verwendeten Fachbegriffe werfen zwar erklärt, insgesamt sind diese jedoch recht zahlreich vertreten. Die Fülle an komplizierten Informationen ist also schon hoch, so dass ich mir vorstellen könnte, ein Kind in den höheren Grundschulklassen (vielleicht so 3-4 Klasse) würde inhaltlich eher aufnehmen können, was dort erläutert ist.

Die Lupe hingegen ist eigentlich nur Spielerei. Sie vergrößert nichts und das hin und her schieben wirkt auch ziemlich holprig. Man kann nicht alle Bereiche unter der Lupe erreichen und daher sehe ich keinen so großen Sinn in der Lupe, außer vielleicht die Kinder zu beschäftigen, während man ihnen den komplexen Inhalt vorliest.
Die Altersempfehlung empfinde ich also als nicht besonders optimal. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass man das Buch über einige Jahre hinweg immer mal wieder mit Kindern anschaut und umso älter sie werden, umso mehr werden sie auch von dem verstehen, was inhaltlich vermittelt werden soll. Zu Beginn werden sie höchstwahrscheinlich nur die Grundstrukturen und ein bisschen grobes Wissen mitnehmen, umso älter sie werden, umso mehr werden sie verstehen, wie die Organe und Organsysteme funktionieren und wie das so zusammenhängt, was im Körper abläuft.
Der Körper ist halt auch ein komplexes System, daher kann ich verstehen, dass inhaltlich eben auch einiges drin steckt. Die textlichen Abschnitte sind knapp gehalten, so dass es nicht zu sehr erschlägt, durch die vielen Fachbegriffe, selbst wenn sie ganz kurz erklärt bzw. übersetzt werden, ist es eben aber trotzdem anspruchsvoll. Einige der Erklärungen sind sehr kurz gehalten, so dass es auch nicht zu sehr in die Tiefe geht, dadurch bleibt es auch eher oberflächlich betrachtet und für ältere Kids sicher auch überschaubar, trotz der Fachtermini. Andere Formulierungen und Vergleiche sind dagegen sehr schön kindgerecht gehalten, so dass auch die Kleinen etwas mitnehmen werden und sich zum Beispiel vorstellen können, dass die Knochen ineinander passen wie ein Puzzle und wir ohne sie „herumschwabbeln würden wie eine Qualle“.

Auf jeden Fall ein wertvolles und informatives Buch, das man aus meiner Sicht entweder über mehrere Jahre hinweg immer wieder zur Hand nehmen kann, damit die Kinder Stück für Stück mehr vom Inhalt und damit vom Körper mit all seinen Funktionen lernen können, oder vielleicht doch gleich etwas älteren Kids in die Hand gibt. Für 5 bis 7 Jährige finde ich es inhaltlich teilweise zu anspruchsvoll durch die vielen Begriffe, die sie nicht kennen und die Komplexität des Systems „menschlicher Körper“. Für etwas ältere Kinder sind die Abbildungen dann vielleicht schon wieder etwas zu kindlich, für sie wird es vom Wissen, das vermittelt wird, aber auf jeden Fall besser aufzunehmen sein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung