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Veröffentlicht am 13.02.2020

interessanter Auftakt mit kleinen Schwächen

Falling Skye (Bd. 1)
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Bist du emotional oder entscheidest du rational? Eine Frage, die auch Skye sich nun stellen muss und obwohl sie denkt, die Antwort darauf zu wissen, bringt die Testung sie ganz schön durcheinander. Doch ...

Bist du emotional oder entscheidest du rational? Eine Frage, die auch Skye sich nun stellen muss und obwohl sie denkt, die Antwort darauf zu wissen, bringt die Testung sie ganz schön durcheinander. Doch ihr Ziel ist ganz klar, denn wenn sie nicht mit dem richtigen Buchstaben aus dem Zentrum geht, kann das ihr gesamtes Leben und alle ihre Wünsche auf einen Schlag verändern. Ein Kampf um die vorderen Plätze beginnt und gleichzeitig ein Kampf gegen sich selbst.

Das Buch spielt ein paar Jahre in der Zukunft und doch hat sich recht viel verändert. Die USA sind zu den Gläsernen Nationen geworden, irgendwie schon aus heutiger Sicht recht passend, wenn man sich überlegt, was alles überwacht und ausspioniert wird. Um das Land wieder zu stabilisieren und jedem das zu ermöglichen, was zu ihm passt, wurde ein System aus Rationalität und Emotionalität eingeführt. Je nachdem zu welcher Gruppe man gehört, muss man Auflagen einhalten oder kann sich relativ frei entwickeln. Doch kann dieses System wirklich zum Erfolg führen und vor allem macht es die Bevölkerung glücklich?
Nach und nach kommen immer mehr Hintergründe und Zusammenhänge ans Licht, so dass man besser versteht, wieso es zu diesem Wandel kam und was die Regierung nun mit den Kategorien erreichen möchte. Ein interessanter Weltenaufbau, der gleichzeitig zum Nachdenken anregt, aufrüttelt und dennoch gar nicht so abwegig erscheint.

Die Geschichte wird aus zwei unterschiedlichen Ich-Perspektiven geschildert. Die meiste Zeit ist man mit Skye unterwegs und erlebt mit ihr hautnah, was im Zentrum los ist, was die Tests beinhalten, wie sich die Situation zwischen den Mädchen entwickelt und welche Dinge sie immer wieder zum Zweifeln bringen. Wer hinter der zweiten Perspektive steckt, ist zunächst nicht bekannt, man weiß nur, dass es jemand ist, der in irgendeiner Form auch mit Skye zu tun hat. Später im Verlauf lüftet sich dieses Geheimnis dann aber und man erlebt aus Alexanders Sicht die andere Seite im Zentrum gut mit.
Es ist interessant die beiden Protagonisten zu begleiten, die immer wieder Berührungspunkte haben, gleiche Situationen unterschiedlich erleben und verschieden bewerten. Und obwohl sie auf unterschiedlichen Seiten stehen, wird ihre Zusammenarbeit immer wichtiger.
Skye ist 16 und hat ein klares Ziel, als sie ins Testzentrum reist. Sie weiß, welcher Buchstabe auf ihrem Handgelenk stehen soll, wenn sie wieder nach Hause geht, denn sie will an einer bestimmten Uni studieren. Sie ist intelligent, kombiniert clever, handelt sowohl egoistisch, als auch auf ihr Team bedacht. Teilweise ist sie selbst erschrocken über ihre Reaktionen oder darüber, was das heißen könnte, obwohl sich ihre Entscheidungen gar nicht immer so falsch anfühlen, wie sie es doch eigentlich sollten. Umso mehr Skye im Zentrum erlebt, umso mehr beginnt sie zu hinterfragen, zu zweifeln, mit sich und all dem, was sie erlebt, zu hadern. Gleichzeitig ist sie bemüht, nicht negativ aufzufallen, damit es ihr nicht so ergeht, wie einigen anderen Mädchen. Ein schwieriges Unterfangen für Skye. Mir hat ihre Entwicklung im Verlauf des Buches gut gefallen, auch wenn nicht jede ihrer Entscheidungen durchdacht war, sie manchmal überstürzt und naiv handelt und ich an der einen oder anderen Stelle über sie den Kopf geschüttelt habe.

Die Mischung der Charaktere ist sehr vielfältig. Am intensivsten lernt man natürlich die Protagonisten kennen, aber um sie herum sind viele andere Figuren, die in verschiedenen Positionen tätig sind, den Protagonisten mal wohlgesonnen, mal eher feindselig gegenüber treten oder einfach ihre ganz eigenen Ziele verfolgen. Nicht alle von ihnen lernt man so gut kennen, dass man sie wirklich gut einschätzen kann. Die Kombination der Personen macht es aber noch interessanter und abwechslungsreicher, jeder trägt seinen Teil zu den Entwicklungen bei und von einigen wird man in der Fortsetzung bestimmt auch noch mehr erfahren.

Man taucht in eine sehr technische und überwachte Welt ein, da ist es manchmal kaum vorstellbar, dass nicht wirklich alle Mittel ausgeschöpft werden, um zu überprüfen, was in den Testzentren vor sich geht und es immer wieder möglich ist, die Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen. Andererseits machen diese Schwachstellen im System es erst möglich, dass Unstimmigkeiten aufgedeckt werden und man noch tiefer in die Handlung eintauchen kann. Die Zweifel, ob da wirklich logisch ist, bleiben allerdings.

Der Schreibstil ist flüssig und ich habe mich schnell im Buch eingefunden. Es ist nicht durchweg rasant und temporeich, es gibt aber immer wieder Passagen, in denen es turbulent und spannend wird. Zwischendurch ist es etwas ruhiger, aber auch in den Szenen entwickeln sich die Figuren oder man erfährt mehr über die Hintergründe und Zusammenhänge.
Nicht alle Handlungsverläufe waren unvorhersehbar, einiges hat sich recht früh abgezeichnet, anderes kam dann nicht ganz so erwartet. Nicht jeden Handlungsstrang hätte ich mir so gewünscht, wie es sich entwickelt hat, insgesamt hat mich die Geschichte aber gut unterhalten und ich bin neugierig geworden auf die Fortsetzung.
Fazit

Mir hat der Auftakt der Reihe gut gefallen. Die Welt ist interessant und erschreckend zugleich und man darf da wohl gespannt sein, in welche Richtung es sich noch weiter entwickeln wird. Skye ist mir nicht übermäßig ans Herz gewachsen beim Lesen, aber ich habe sie gern begleitet und ihre Entwicklung verfolgt. Nach und nach erfährt man mehr Zusammenhänge und Hintergründe, so dass der Grund für einige Ereignisse noch greifbarer wird. Auch wenn nicht jedes Detail komplett überzeugend ist und ich mich zwischendurch gefragt habe, ob das wirklich so möglich ist, wie es dort passiert, wurde ich mit dem Buch gut unterhalten und freue mich auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 11.02.2020

düster, brutal, sehr extrem -leider nicht komplett überzeugend

Die Fesseln des Bösen
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Zwei junge Frauen werden tot und übel zugerichtet aufgefunden. Commandante Stéphane Corso übernimmt den Fall und sein erster Weg führt ihn in den Stripclub, in dem die beiden Tänzerinnen gearbeitet haben. ...

Zwei junge Frauen werden tot und übel zugerichtet aufgefunden. Commandante Stéphane Corso übernimmt den Fall und sein erster Weg führt ihn in den Stripclub, in dem die beiden Tänzerinnen gearbeitet haben. Umso mehr er forscht, umso weiter dringt er in das düstere Milieu vor, in dem die beiden Frauen sich aufgehalten haben. Und es führt Corso auch zu einem Mann, der perfekt ins Täterbild passen würde. Doch kann der Maler mit den Alibis wirklich etwas mit den Morden zu tun gehabt haben?

Dieses Hörbuch lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück und es fällt mir auch nach einigen Tagen Abstand immer noch schwer, es so richtig einzuschätzen.
Es gibt im Verlauf der Geschichte viele interessante, spannende und auch sehr düstere und brutale Passagen, die teilweise die Abgründe der menschlichen Seele sehr eindrücklich präsentieren. Man erhält detaillierte Einblicke in die SM- und Bondage-Szene, die ich in der Intensität zwar nicht gebraucht hätte, aber das ist natürlich Geschmackssache und machte den Fall insgesamt noch authentischer in der Ausführung und Recherche. Verknüpft mit den Ermittlungen begegnet man den unterschiedlichsten Menschen, von denen mir leider nur die wenigsten sympathisch und die meisten einfach ziemlich überzogen dargestellt waren. Eingeflochten in die Mordermittlungen war auch immer mal wieder das Privatleben von Corso. Eigentlich mag ich das ganz gern, da man dadurch einen besseren Bezug zu den Ermittlern bekommt, denn ihre Persönlichkeit spielt ja auch bei der Arbeit keine unwichtige Rolle. Allerdings wäre es mir hier zwischendurch auch lieber gewesen, nicht noch mehr von den furchtbaren Dingen über Corso, seine Vergangenheit, seine Ansichten und Einstellungen zu erfahren. Auch wenn man verstehen kann, dass ihn die Dinge, die da angesprochen wurden, beschäftigen, hat es ihn nach und nach immer weiter in meiner „Gunst“ sinken lassen. Zusätzlich konnte für mich auch die Spannung im Buch nicht dauerhaft gehalten werden… alles in allem also eine sehr gemischte Geschichte, die mich zwar erschüttert, aber auch ratlos zurück lässt.

Corso arbeitet bei der Mordkommission und ist ein ziemlich knallharter Ermittler mit einer düsteren Vergangenheit. Ermittler müssen aus meiner Sicht auch keine komplett braven, wohlerzogenen Beamten sein, bei ihm war es mir insgesamt aber doch zu viel, zu drüber, zu unsympathisch, zu viel gegen das Gesetz. Und vor allem kommt er mit all seinen Fehltritten ungestraft durch. Auch wenn das Buch in Frankreich spielt und die Dinge da möglicherweise etwas anders laufen, kann ich mir nicht vorstellen, dass man wirklich mit ALLEM durchkommt, was Corso so im Verlauf der Geschichte verzapft. Ein paar der kleineren „Delikte“ fand ich in Bezug auf die Dringlichkeit den Fall zu lösen und Beweise zu finden, ja noch okay und hätte man ihm sicher mit einer kleinen Verwarnung noch verziehen, aber anderes ging einfach gar nicht. Dabei wird auch immer wieder deutlich, wie viel Gewalt, Hass und Extremität in ihm steckt. Aus meiner Sicht hat er absolut nichts bei der Polizei verloren! Die Antipathie hat es natürlich nicht unbedingt leichter gemacht, die Geschichte zu mögen, aber es gab auch Aspekte im Handlugnsverlauf, die mir nicht komplett gefallen haben.

Der Beginn des Hörbuchs ist sehr düster, blutig, brutal und enthält auch immer wieder Szenen, die bei dem einen oder anderen wohl Ekelgefühle, Kopfschütteln und Ungläubigkeit hervorrufen werfen. Der Thriller verfehlt hier, aus meiner Sicht, seine Wirkung also nicht. Auch wenn ich nicht all die Details gebraucht hätte, die dort präsentiert wurden, wird eine sehr finstere, passende Atmosphäre erzeugt, die einen in eine Welt voller Extreme zieht. Die Fülle an Brutalität, Gewalt, SM-Praktiken war hoch und auch wenn ich nicht unbedingt noch mehr davon hätte lesen wollen, war es doch ein ziemlich krasser Umbruch in der Mitte des Hörbuchs, als es dann irgendwie fast ereignislos und zäh wurde. Die Ermittlungen haben zwar immer mal wieder für kleine Passagen mit neuer Gewalt und Blut geführt, im Vergleich zu dem fesselnden, extremen, intensiven Einstieg war es aber eben einfach langatmig und wenig spannend. Auch der Prozess an sich hat mich nur wenig mitgenommen. Zum Ende der Geschichte drehte sich das Blatt dann aber wieder erneut. Die Ermittlungsarbeiten standen mehr im Vordergrund, es wurden Zusammenhänge aufgedeckt, Verknüpfungen erkannt, Zeugen befragt und so weiter – eben das was ich mir vorher schon gewünscht hätte. Einige der Ergebnisse waren erschreckend und überraschend und die Auflösung insgesamt hat mir weitestgehend auch gefallen (auch wenn ich einen der Schlüsse, die gezogen wurden bzw. die man als Leser/Hörer daraus wohl ziehen sollen übertrieben und nicht unbedingt passend finde), aber es kam für mich dann einfach zu spät. Das Hörbuch wirkte nicht harmonisch, man hätte es aus meiner Sicht ein wenig besser verteilen können, damit es nicht von einem Extrem ins nächste fällt.

Auch die persönliche Komponente rund um Corso wirkte für mich zwischendurch fehl am Platz und hat nur noch dazu geführt, dass ich ihn noch weniger mochte. Man kann sicher verstehen, wieso ihn das beschäftigt und am Anfang fand ich auch noch gut, dass er für seine Rechte kämpfen wollte… aber nach und nach drehte sich auch dort das Blatt für mich. Wobei ich sagen muss, irgendwie sind die meisten Charaktere in der Geschichte etwas seltsam und übertrieben. Das sorgt zwar für eine abwechslungsreiche Zusammenstellung, aber auch für sehr viele Extreme auf einem Haufen. Ein paar Figuren mit Ecken und Kanten und düsteren Geheimnissen hätten da wirklich gereicht, mir war es insgesamt zu viel.

Die Stimme von Martin Keßler hat mir allerdings gut gefallen. Die dunkle, kraftvolle Stimme passte gut zu den düsteren Vorgängen im Buch und die unterschiedlichen Szenen sind gut dargestellt gewesen. Man konnte die verschiedenen Personen gut voneinander unterscheiden, wenn es Gespräche gab und es war insgesamt angenehm ihm zuzuhören – zumindest vom Klang der Stimme. Es war ausdrucksstark gelesen, gut betont, was eine stimmungsvolle Atmosphäre erzeugt hat.
Fazit

Das Hörbuch lässt mich sehr gemischt zurück. Es gab Passagen, die mir wirklich gut gefallen haben, die spannend und überraschend waren, anderes jedoch hat mich gar nicht überzeugt. Irgendwie durchlief man während der Geschichte so viele krasse, extreme, gewalttätige Stränge und doch harmonierte es insgesamt nicht so richtig für mich. Ich hätte gar nicht noch mehr von den blutigen, dunklen Details gewollt, aber man hätte sie einfach besser verteilen können. Die interessanten, aufschlussreichen Ermittlungen kamen viel zu spät und konnten zum Beispiel die langatmigen Passagen im Gerichtsaal nicht mehr aufwerten. Auch hatte ich meine Probleme mit Corso. Protagonisten mit Schwächen, Geheimnissen, ggf. auch dunkler Vorgeschichte stören mich nicht generell, im Gegenteil, das kann die Handlung sehr spannend machen und die Figuren können dann ja manchmal sogar besser nachvollziehen, was im Gegenüber (den Verbrechern) vor sich geht. Für mich war Corso, wie einige andere Dinge im Buch, einfach zu extrem, zu unangepasst, zu düster, zu gewalttätig… und bei all dem kommt er völlig ungestraft davon. Da muss man leider ziemlich an der Gesetzgebung zweifeln, denn auch als Polizist sollte man sich doch an gewisse Grenzen halten müssen.
Die guten Thrillerelemente stehen für mich hier sehr im Kontrast zu dem Protagonisten, der für mich einfach gar nicht geht und dem sehr unausgeglichenem Handlungsverlauf.

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 09.02.2020

etwas zäh, aber auch interessant

Die Prinzessinnen von New York - Gossip
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Band 3: meine Rezension kann kleine Spoiler auf die ersten beiden Bücher enthalten!

Diana Holland ist eine junge, aber starke Dame, die sich nicht so leicht unterkriegen lässt. Als Opfer der überzogenen ...

Band 3: meine Rezension kann kleine Spoiler auf die ersten beiden Bücher enthalten!

Diana Holland ist eine junge, aber starke Dame, die sich nicht so leicht unterkriegen lässt. Als Opfer der überzogenen Ansprüche und Intrigen der Gesellschaft ihrer Zeit kann sie nicht einfach mit all dem an die Öffentlichkeit gehen, um zu bekommen, was sie sich wünscht und was vor kurzem noch greifbar nah war. Denn ihre Gegner sind mächtig und haben eine wichtige Stellung in der High Society. Und wer würde ihr schon glauben, nachdem sie mit dem Geständnis ihren Ruf ruiniert hätte? Allerdings ist aufgeben auch keine Option und so tauchen wir immer tiefer in den Sumpf aus Liebe, Intrigen, Lügen, Geheimnissen und neuen Gefahren für die Stellung in der Gesellschaft ein.

Im Verlauf der Handlung sind zwar kleine Rückblenden und Zusammenfassungen eingebaut, ich halte Vorwissen aber doch für wichtig und empfehlenswert, damit man die Entwicklungen der Charaktere richtig nachvollziehen kann und auch die Verknüpfung der einzelnen Ereignisse deutlicher werden.

Die meisten der Figuren kennt man bereits aus den ersten beiden Bänden recht gut. Der eine oder andere rückt hier nun mehr in den Vordergrund, andere treten etwas in den Hintergrund, es dreht sich aber nach wie vor um den gleichen Personenkreis in der High Society New Yorks von 1900. In den ersten Büchern ist schon einiges passiert, es wurden Intrigen gesponnen, Gegnerinnen ausgestochen, Deals geschlossen, persönliche Ziele erreicht und Rückschläge eingesteckt. Ganz nach dem Motto geht es auch im dritten Band weiter, denn längst nicht alle haben bekommen, was sie sich wünschen und erhoffen.

Durch den personalen Erzähler kann man die unterschiedlichen Handlungsstränge parallel zueinander verfolgen und an verschiedenen Stellen erleben, was mit den Figuren gerade passiert. Das hat mir gut gefallen, da doch viele verschiedene Dinge passieren und man sonst viel verpassen würde. Von einigen Intrigen und Deals weiß man dadurch zwar, bevor die Figuren es erfahren bzw. bevor sie sich mit den Folgen herumschlagen müssen, das hat in dem Fall für mich die Spannung aber meistens nicht genommen. Teilweise agieren die Charaktere auf mehrere Weisen gegeneinander, ohne dass der Gegenüber davon weiß, so dass man vorher nie sagen kann, welcher Plan dann am Ende gelingen wird.
Die Lage im Jahr 1900 ist natürlich eine andere als zur heutigen Zeit. Die Frauen brauchten eine gute Partie, um in der Gesellschaft einen Namen zu haben und mitmischen zu können. Intrigante Züge allein bringen einen da nicht voran, sie können aber helfen, um den Richtigen zu erpressen, um an sein Ziel zu kommen. Inzwischen sind auch einige Absichten der Charaktere deutlicher zu Tage getreten und auch wenn ich nach wie vor nicht alle richtig einschätzen kann, sind einige nun doch etwas greifbarer und lebendiger geworden. Trotzdem verstecken sich die Figuren auch weiterhin hinter ihren sozialen Stellungen, den Erwartungen und Anforderungen an sie, so dass es bei manchen weiterhin schwer bleibt, sich ein gutes Bild von ihnen zu machen. Nicht alle Charaktere sind sympathisch, besonders Penelope, die ein unerschöpfliches Maß an negativer Energie und neuen Intrigen zu haben scheint, ist einfach ein Biest. Sie sorgt immer wieder für Unruhe und verbaut mehreren Leuten ihren eigentlich erhofften Weg. Sie ist authentisch und man kann sich vorstellen, dass es das wirklich gegeben hat. Manchmal hätte ich aber gern ein bisschen weniger von ihr gehabt.

Der Schreibstil ist angenehm und größtenteils flüssig. Ich habe mich inzwischen daran gewöhnt mit den Charakteren um 1900unterwegs zu sein. Dementsprechend sind einige Ausdrücke etwas ungewöhnlich, aber passend ausgewählt. Der Wechsel zwischen den Höflichkeitsformen und „Du“ hat mich hingegen ab und an etwas irritiert, da es teilweise einen munteren Wechsel gibt. Ab und an wird es vielleicht als Scherz bzw. Überspitzung der Situation eingebaut oder wenn die Charaktere nicht unter sich sind, die Wechsel gibt es jedoch auch, wenn sich an den äußeren Umständen nichts ändert, was ich dann nicht mehr ganz nachvollziehen konnte.
Zu Beginn jedes Kapitels gibt es wieder einen Ausschnitt aus einem Zeitungsartikel, einer Gesellschaftskolumne oder persönliche Nachrichten der Charaktere untereinander. So weiß man immer in etwa worauf sich die nächsten Passagen beziehen. Mir gefiel das wieder ganz gut, wie auch in den anderen Bänden.
Zwischendurch erschien mir die Handlung ein wenig auf der Stelle zu treten, manche Passagen waren mir etwas zu ausgedehnt und langatmig. Es ist so viel Potenzial da, so viel Streitmöglichkeiten, Versöhnungsangebote, aufgewühlte Gefühle und falsche Fährten und doch kam man im Mittelteil des Buches irgendwie kaum voran. Einige der dort geschilderten Entwicklungen waren sicher wichtig für den weiteren Verlauf der Reihe und für das Verständnis der Entwicklung der Figuren, für meinen Geschmack hätte einiges jedoch einfach etwas flotter passieren können. Auch kamen nicht alle Entwicklungen unerwartet, was aber nicht an den Perspektivwechseln, sondern an der Vorhersehbarkeit lag.
Zum Ende der Geschichte wurde es dann jedoch noch mal spannender, so dass ich schon neugierig bin, wie es nun im vierten Band weitergeht und was da noch so zu Tage kommt. Die Hoffnung auf einen nicht so vorwegnehmenden Prolog habe ich inzwischen aufgegeben, nachdem es ihn auch im dritten Buch gab. Es war hier zwar nicht ganz so durchschaubar, wie in den ersten beiden Büchern, ich finde es aber einfach schade da schon wichtige Dinge vorweg genommen zu bekommen, bevor man richtig in die Geschichte einsteigt.
Fazit

Ein interessanter, stellenweise aber auch etwas langatmiger dritter Band, der mich trotzdem neugierig auf den Abschluss der Reihe macht. Die Kombination aus unterschiedlichen Gefühlen, Intrigen, geheimen Absprachen und der abwechslungsreichen Charaktermischung sorgt für Unterhaltung und man kann verschiedene Stränge während des Buches verfolgen. Nicht für jeden läuft es optimal, viele der Entwicklungen bedingen einander, ohne dass die Figuren selbst unbedingt immer davon wissen. Mal sehen was uns im vierten Teil dann noch präsentiert und offenbart wird.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

vielleicht nicht ganz für jeden Tag, aber schöne Ideen

Rachs Rezepte für jeden Tag
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Wie viel Zeit man im Alltag erübrigen kann, um zu Kochen und Rezepte auszuprobieren, ist bei jedem sicherlich ein wenig unterschiedlich. Für den einen darf es nicht länger als eine halbe Stunde dauern, ...

Wie viel Zeit man im Alltag erübrigen kann, um zu Kochen und Rezepte auszuprobieren, ist bei jedem sicherlich ein wenig unterschiedlich. Für den einen darf es nicht länger als eine halbe Stunde dauern, der nächste kann auch locker eine Stunde oder etwas mehr Zeit erübrigen. Je nachdem wie viel Lust und Zeit man hat, sind die Rezepte mal mehr mal weniger alltagstauglich. Insgesamt wird jedoch eine sehr schöne und abwechslungsreiche Mischung präsentiert, so dass jeder etwas finden sollte, was er gern mal ausprobieren möchte.
Die Rezepte sind anschaulich und übersichtlich präsentiert und werden durch die Bilder gut unterstützt. So kann man sich auch gleich vorstellen, die das Endergebnis aussehen könnte. Durch die Einteilung in verschiedenen Kategorien, wie zum Beispiel Salate, Suppen und Eintöpfe, Ofengerichte und Desserts, findet man sich gut im Buch zurecht. Auch das Register, das nach Zutaten sortiert ist, hilft bei der Orientierung, wenn man nach etwas Bestimmten sucht.
Viele der Rezepte klingen toll und einige möchte ich auf jeden Fall ausprobieren. Nicht jedes davon wird jeden ansprechen, schon allein aufgrund der Zutaten, die genutzt werden. Geschmack ist eben verschieden. In einigen Rezepten kommen auch mal nicht ganz sooo alltägliche Zutaten vor, die meisten Dinge sind aber doch eher "normal" und leicht zu besorgen.
Etwas schade ist es dass in dem Abschnitt mit den Grundrezepten nicht auch Rezepte für Pizzateig oder solche Dinge zu finden sind. Wer keine Lust oder keine Zeit hat, ihn selbst zu machen, muss es ja nicht, aber wer es gern würde, hätte so gleich alles beisammen. Schließlich finden sich für Brühe, Dressings und Co auch Anleitungen im Buch, die auch nicht unbedingt weniger aufwendig sind, als einen Teig selbst herzustellen.
Nicht jedes Rezept wird sich für den täglichen Gebrauch eignen, aber um Anregungen und Ideen zu bekommen und das eine oder andere auszuprobieren, kann man dieses Kochbuch auf jeden Fall nutzen.

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Veröffentlicht am 31.01.2020

toller Reihenauftakt, geniale Ideen

Beastmode 1: Es beginnt
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Wilbur, Amanda, Jenny, Malcom und Damon haben gemeinsam eine Aufgabe: die Welt retten. Fünf sehr verschiedene, unterschiedlich begabte, mehr oder weniger junge, mehr oder weniger menschliche Charaktere ...

Wilbur, Amanda, Jenny, Malcom und Damon haben gemeinsam eine Aufgabe: die Welt retten. Fünf sehr verschiedene, unterschiedlich begabte, mehr oder weniger junge, mehr oder weniger menschliche Charaktere müssen sich irgendwie zusammen raufen und mit ihren Fähigkeiten herausfinden, was es mit den seltsamen Vorkommnissen auf sich hat, bevor die Welt daran zu Grunde geht. Obwohl sie sich alle vorher nicht kennen und teilweise sehr misstrauisch sind, gehen sie zusammen auf eine Mission, die ihr Leben auf unerwartete Weise verändern und prägen wird.

Cover und Klappentext von Beastmode haben mich unglaublich neugierig gemacht und ich war super gespannt auf die Geschichte, die sich dann noch einmal anders entwickelt hat, als ich es erwartet hatte. Ganz zu Beginn werden einem die fünf Protagonisten vorgestellt, die alle sehr verschieden sind und unterschiedliche Gaben besitzen, die ihnen für die anstehende Herausforderung wichtig sein könnten. Mich hat diese kurze Vorstellung schon sehr neugierig gemacht auf die Charaktere und was sie wirklich können, da man ja erst mal nur einen kleinen Vorgeschmack bekommt. Die Handlung nimmt dann schnell an Fahrt auf und bringt die Figuren immer wieder an ihre Grenzen. Dabei stehen sowohl die Charaktere einzeln, als auch ihre Arbeit im Team immer wieder im Fokus, was mir gut gefallen hat. Von einigen der Protagonisten erfährt man schon etwas mehr, bei anderen bleibt die Vergangenheit und damit auch der Ursprung ihrer Kräfte noch ein verborgen, was sich in der Fortsetzung dann hoffentlich ändern wird.
Die Zeit anhalten zu können, wenn auch nur für wenige Sekunden, dämonische Kräfte zu haben, Menschen seinem Willen zu unterwerfen, unverwundbar oder stark wie eine Maschine zu sein, sind alles Fähigkeiten, die schon allein faszinierend und interessant sind. In der Kombination und in Verbindung mit der Persönlichkeit dahinter empfand ich es als noch spannender und abwechslungsreicher. Die Charaktermischung hat mir richtig gut gefallen und es fällt mir schwer einen Favoriten auszumachen. Sie haben alle etwas Besonders, haben ihre Stärken und Schwächen, mal stehen sie füreinander ein, mal machen sie eher ihr eigenes Ding.

Der Schreibstil hat mich von Beginn an gut mitgenommen, ist spannend, abwechslungsreich und flüssig zu lesen. Durch die vielen unterschiedlichen Elemente war es nie langweilig. Im Laufe des Buches hat man ein paar Handlungsfortgänge erwartet, andere Dinge kamen für mich überraschend und so wurde man immer mal wieder in eine Richtung geführt, mit der ich nicht gerechnet hatte. Da es einen personalen Erzähler gibt, kann man verschiedene, parallel laufende Stränge verfolgen und weiß als Leser manchmal ein wenig mehr, als die Figuren selbst. Es war aber nie so, dass der Wissensvorsprung etwas von der Spannung genommen hätte. Umso weiter das Buch voranschreitet, umso mehr verschachtelt sich die Handlung und wird damit noch komplexer. Es wird spannend, turbulent, teilweise kämpferisch, es gibt aber auch Momente, in denen die Gefühlswelt der Protagonisten in den Vordergrund rückt oder Köpfchen gefragt ist.
Am Ende des Buches ist einiges passiert, einige Verknüpfungen wurden entschlüsselt, andere Aspekte bleiben weiterhin offen und machen mich neugierig auf die Fortsetzung der Reihe. Ich möchte auf jeden Fall wissen, wie es mit den fünf Protagonisten weiter geht, welche Herausforderungen sie noch bestehen müssen und ob es ihnen gelingen wird, alle Geheimnisse zu entschlüsseln.
Fazit

Ein facettenreicher, abwechslungsreicher Einstieg in die Beastmode Reihe, der mich gefesselt hat. Die fünf sehr unterschiedlichen Protagonisten an sich sind schon etwas Besonderes, ihre Mission und die daraus entstehenden Aufgaben und Schwierigkeiten sorgen zusätzlich für Spannung und Tempo. Vielseitige Elemente und Aspekte lassen es nie langweilig werden. Durch das offene Ende bin ich sehr gespannt auf die Fortsetzung und freue mich schon daran zu erfahren, wie es für Wilbur, Damon, Malcom, Amanda und Jenny weitergehen wird.

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