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Veröffentlicht am 06.08.2022

liebevoll gestaltet, witzig, super süß

Grimm und Möhrchen – Frühling, Sommer, Herbst und Zesel
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Im Haus mit der schiefen sieben wohnt seit einer Weile neben Grimm auch noch sein Zesel Möhrchen. So ist der Buchhändler nicht mehr so allein, egal ob er zu Hause oder in seinem Laden ist. Überall ist ...

Im Haus mit der schiefen sieben wohnt seit einer Weile neben Grimm auch noch sein Zesel Möhrchen. So ist der Buchhändler nicht mehr so allein, egal ob er zu Hause oder in seinem Laden ist. Überall ist Möhrchen mit dabei, stellt Fragen, denkt sich kleine Abenteuer aus, steckt seine Nase in ein gutes Buch oder erlebt Dinge, die er zuvor noch gar nicht kannte, wie den Karneval. Über das Jahr verteilt gibt es einige Sachen, die für den kleinen Zesel neu sind oder auf die man sich einfach immer wieder freuen kann, wie auf eine Wasserparty im heißen Sommer. Aber auch in der Vorweihnachtszeit und an Weihnachten haben Grimm und Möhrchen ein paar wundervolle Ideen, um diese Zeit ganz besonders zu machen. Einmal quer durch das Jahr geht es in dem Buch, gemeinsam mit Buchhändler Grimm und seinem Zeselchen.

Schon den ersten Band von fand ich einfach nur zauberhaft und super süß. Klar, dass ich da auch an der Fortsetzung nicht vorbeigekommen bin. Man muss das erste Buch nicht unbedingt kennen, weil man nicht zwingend Vorwissen mitbringen muss, aber empfehlen würde ich es dennoch jedem, der sich für Grimm und Möhrchen interessiert, weil die Bücher einfach zuckersüß und wundervoll gestaltet sind.

Für den Buchhändler und seinen kleinen Zesel ist es das erste Jahr, dass sie komplett gemeinsam verbringen werden. Da kommen einige neue Sachen auf Möhrchen zu. Manche findet er sofort super, andere muss man ihm erst ein wenig schmackhaft machen und von wieder anderen hatte er einfach eine ganz falsche Vorstellung, als er davon hörte. Der sympathische Buchhändler kümmert sich sehr liebevoll um seinen Zesel und hat immer wieder kunterbunte Ideen, wie sich die beiden die Zeit vertreiben und kleine Abenteuer oder auch ganz Alltägliches erleben können. Mit dem aufgeweckten Duo geht man im Buch Stück für Stück durch das Jahr, feiert mit ihnen Karneval, fährt in den Urlaub, sieht, wie der Herbst Einzug hält und geht schließlich auch auf Weihnachten zu. Da die Geschichten chronologisch angeordnet sind, vergeht beim Lesen mehr oder weniger die Zeit, wie sie im Jahresverlauf vergeht. Man kann die kurzen Kapitel unabhängig voneinander lesen (außer die, die sich auf Weihnachten beziehen), teilweise baut die Handlung jedoch ein wenig aufeinander auf bzw. es gibt kleine Verbindungen oder Dinge, die noch mal aufgegriffen werden. Durch das Verstreichen des Jahres, wirkt es allerdings wie eine zusammenhängende Abfolge. Die Handlung ist teilweise auch auf die Jahreszeiten, die vorherrschenden Temperaturen oder solche Dinge abgestimmt, manchmal aber auch davon losgelöst.

Die gesamte Gestaltung des Buches ist wieder rundum gelungen. Die farbenfrohen, teilweise die ganze Seite einnehmenden Illustrationen machen das Erzählte lebendig und geben neben der schönen Handlung auch reichlich zum Gucken. Nicht jede Seite ist gleich aufgebaut, teilweise gibt es kleine Bilder oder auch mal keine Zeichnungen, auf anderen Seiten stehen diese dann im Vordergrund und es gibt deutlich weniger Schrift. Die Texte sind locker-leicht zu lesen, sprachlich einfach gehalten und damit gut verständlich und trotzdem stecken sie voller wunderschöner, bildhafter Wortkreationen (wenn auch nicht ganz so zahlreich wie im ersten Band), Kreativität und Witz. Ich fühlte mich wieder von Beginn an wieder gut mitgenommen und mochte auch die Dialoge zwischen Grimm und Möhrchen wieder richtig gern. Die beiden sind ein tolles Team, es macht einfach Spaß sie zu begleiten. Neben den beiden kommen auch immer mal wieder andere Charaktere hinzu, die jedoch nicht so im Fokus stehen, wie der Buchhändler und sein Zesel.
Fazit

Es war einfach wieder wundervoll mit Grimm und Möhrchen. Das Buch ist sehr liebevoll und detailliert gestaltet, die wunderbaren Illustrationen unterstützen die Handlung und lassen sie lebendig werden, aber auch der locker-leichte, kreative und witzige Schreibstil ist sehr mitnehmend und transportiert die Atmosphäre der Geschichten. Mit dem Buchhändler und seinem Zesel kann man immer was erleben, auch weil Möhrchen einige Dinge noch gar nicht kennt oder sich immer wieder etwas ergibt, womit er bisher nichts zu tun hatte. Aber auch ohne das ganz große Abenteuer fällt ihnen immer etwas ein, womit sie sich beschäftigen können. Zuckersüß, kindgerecht gestaltet und einfach wieder wunderschön.

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Veröffentlicht am 27.07.2022

witziges, vielseitiges Kinderbuch, toll gesprochen

Tschakka! – Jetzt wird’s stachelig
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Achtung: dritte Band – Meine Rezension enthält ganz kleine Spoiler in Bezug auf die anderen beiden Bücher.

Sommerferien sind doch einfach etwas Tolles! Tabea und ihre Freunde Einstein und Fritzi verbringen ...

Achtung: dritte Band – Meine Rezension enthält ganz kleine Spoiler in Bezug auf die anderen beiden Bücher.

Sommerferien sind doch einfach etwas Tolles! Tabea und ihre Freunde Einstein und Fritzi verbringen viel Zeit zusammen in der Gartensparte bei dem Wohnwagen Dörte. Sie haben sich die Umgebung richtig schön gemacht und auch eine Möglichkeit geschaffen, ihren Hühnern Mafalda und Rosella Auslauf zu gewährleisten.
Eigentlich könnte also alles ziemlich entspannt sein, doch dann scheinen sich die Probleme zu häufen. Einstein benimmt sich seltsam, mitten durch den Garten spaziert eine Igelfamilie, die eigentlich tagsüber schlafen sollte und dann ist da ja auch noch der Besitzer von Dörte, der plötzlich nicht mehr so verschwunden ist, wie zuvor.

Mir haben bereits die ersten zwei Bände der Reihe richtig gut gefallen und auch der dritte Teil konnte mich wieder überzeugen. Es macht einfach Spaß die Freunde dabei zu begleiten, wie sie versuchen die kleinen und größeren Hürden, die sich auftun zu beseitigen, gemeinsam kreativ werden und immer wieder in den Superhelden-Modus umschwenken, wenn etwas ganz besonders knifflig ist.
Ich würde schon empfehlen, die ersten beiden Bücher zu kennen, weil die Handlung weitergeht. Es gibt zwar hier und da kleine Hinweise, die einem die wichtigsten Ereignisse noch mal in Erinnerung ruft, aber für die Dynamik zwischen den Figuren und um die tolle Atmosphäre der Geschichten zu genießen, würde ich auch mit dem Auftakt starten.

Erzählt wird die Geschichte wieder aus der Sicht von Tabea, die regelmäßig zu Tschakka wird. So lernt man sie am besten und intensivsten kennen, aber auch für Einstein und Fritzi, die man ebenfalls schon aus den ersten beiden Bänden kennt, bekommt man ein gutes Gefühl. Die Charaktere sind sympathisch und wirklich toll gezeichnet. Mit der Zeit lernt man auch ein paar der Eigenarten kennen, die jeder von ihnen hat. Sie müssen nicht perfekt sein, um miteinander Abenteuer zu bestehen. Und manchmal ist man auch einfach mal betrübt und nachdenklich. Hier gab es ein paar schöne Passagen rund um Einstein und Tabea, die ich richtig gern mochte. Es zeigt ebenfalls, wie verschieden die Dinge sind, mit denen sie sich beschäftigen, was ihnen alles durch den Kopf geht und dass der Spaß auch mal zurückstecken muss. Gemeinsam sind sie aber echt ein tolles Team und stellen sich immer wieder unterschiedlichen Herausforderungen. Dabei holen sie sich zwischendurch auch aktive Hilfe von anderen oder einen guten Rat.

Ich mag die verschiedenen Themen, die im Buch enthalten sind, richtig gern. Es geht viel um die Natur, Recycling, die möglichst artgerechte Versorgung von Tieren, aber auch um Freundschaft und verschiedene Familiensituationen. Immer wieder wird es richtig witzig und die Leichtigkeit und Lockerheit in der Geschichte überwiegt. In diesem Band gab es aber auch ein paar ruhigere, nachdenklichere Momente, die ich ebenfalls mochte, weil ich es als sehr authentisch empfand.

Ein richtiges Highlight ist für mich jedes Mal die sehr lebendige Sprechweise von Monika Oschek. Obwohl man beim Hörbuch die Illustrationen und Abbildungen des Buches nicht vor Augen hat, hatte ich nie das Gefühl, mir würde etwas fehlen. Die Betonung der Sprecherin ist richtig klasse. Anpassungen im Sprechtempo und der Stimmhöhe unterstützen die Stimmungslage der Figuren und lassen intensiv spüren, wie die Atmosphäre gerade ist.
Fazit

Ein toller, unterhaltsamer, wieder witziger dritter Band, in dem es aber auch ein paar ruhigere Momente gibt. Die Dinge, mit denen sich Tschakka und ihre Freunde beschäftigen sind vielfältig und für jedes „Problem“ muss eine Lösung gefunden werden. Manchmal ist die Lösung ganz leicht, manchmal etwas schwieriger oder nur mit Hilfe zu erreichen. Ich mag die locker-leichte Stimmung und die Portion Witz und Spaß im Buch total gern, genauso wie die Themen, die in der Geschichte stecken.

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Veröffentlicht am 22.05.2022

gefühlvoll, berührend, nachdenklich stimmend, toll aufgebaut

Mit dir ist alles schöner
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Franziska ist aus ihrem Heimatort weggegangen um in einer größeren Stadt beruflich erfolgreich zu sein und sich nicht mehr so eingeengt und in vorgefertigte Muster gepresst zu fühlen. So schön es an der ...

Franziska ist aus ihrem Heimatort weggegangen um in einer größeren Stadt beruflich erfolgreich zu sein und sich nicht mehr so eingeengt und in vorgefertigte Muster gepresst zu fühlen. So schön es an der Ostseeküste auch sein mag, zurück wollte sie eigentlich nicht. Doch dann kam alles anders. Nachdem Tod ihres Vaters erbt sie einen Campingplatz, allerdings ist der Plan, diesen fix auf Vordermann zu bringen und dann abzustoßen schnell geplatzt. Denn der Platz ist ziemlich marode, überall gibt es Baustellen und kaum ist ein Problem behoben, taucht das nächste auf. Und dann sind da ja auch noch die Camper, die sich langsam in das Herz von Franziska schleichen. Mittellos wie sie ist, kommen immer mehr tiefgründige Fragen in ihr auf und das Leben von Franziska wendet sich in eine andere Richtung, als sie sich bisher erträumt hatte.

Ich habe schon einige Bücher der Autorin gelesen und war hier fast überrascht, wie emotional berührend und stellenweise wirklich traurig die Geschichte war. Häufig sind die Bücher eher humorvolle Liebesgeschichten gewesen, in denen es aber auch -mal mehr, mal weniger- ernste oder nachdenkliche Themen, Hürden und Probleme gab. Die Grundstimmung habe ich aber trotzdem immer eher als gelöst und leicht empfunden. Hier war es anders. Was nicht schlimm oder schlecht ist, es hat mich einfach nur etwas überrascht. Trotzdem gibt es auch Momente zum Schmunzeln und herrliche schräge Gestalten, die auf dem Campingplatz wohnen und für fröhlichere, gelöste Augenblicke sorgen.

Protagonistin Franziska hatte sich ihr Leben eigentlich anders ausgemalt, doch dann kam Corona – der erste Schlag, vorallem beruflich. Damit ändert sich auch in ihrem Privatleben einiges und als die Enddreißigerin sich beruflich wieder auf die Füße arbeitet, kommen dann die nächsten Rückschläge, sowohl beruflich, als auch privat. Durch den Tod ihres Vaters ändert sich für Franziska alles. Sie zieht auf den Campingplatz, denn woanders kann sie gerade ohnehin nicht hin, sie ist allerdings nicht gekommen, um zu bleiben. Da die alteingesessenen Dauercamper ihren Vater gut kannten, ist der Verlust, die Erinnerungen an ihn, was sie zusammen erlebt haben, was seine Träume waren und all solche Dinge immer wieder präsent. Ich fand es schön und realistisch in die Geschichte eingearbeitet, vorallem weil man bei Franziska immer mehr merkt, wie es in ihr arbeitet, wie Sachen hochkommen und wie sie auch wieder mehr zu sich selbst findet und sie ihre aufgebaute Maske ablegt. Immer wieder liefen bei mir aber auch die Tränen, es hat mich einfach sehr berührt.
Bei Franziskas Versuch sich auf dem Campingplatz zurecht zu finden und alles irgendwie in Angriff zu nehmen, was dringend renoviert und saniert werden muss, passieren immer wieder Missgeschicke, es tauchen weitere Baustellen auf oder es gibt einfach keine Leute, die sich dem Problem annehmen können. Und das Geld für all das ist erst recht nicht da. Eine rundrum schwierige Situation, der sich Franziska zunächst ohne Verbündete stellen muss. Nach und nach fügt sie sich jedoch in die Campinggemeinschaft mit ein, nimmt Hilfe an und bekommt mehr und mehr einen Blick für die Schönheit dieses Ortes – auch wenn das an der Gesamtsituation erst mal nur wenig ändert.
Neben der Lage des Campingplatzes und Franziskas Kampf, um damit irgendwie wirtschaftlicher zu arbeiten oder gewinnbringend zu verkaufen, gibt es auch eine in die Handlung integrierte Liebesgeschichte. Diese stand für mich nicht dauerhaft im Fokus, aber es fließt immer wieder mit rein. Beide Charaktere haben ihre Päckchen zu tragen, haben Bedenken, auch resultierend aus vorausgegangenen Enttäuschungen. Stück für Stück ändert sich das Leben auf dem Platz und vor allem das Miteinander der verschiedenen Figuren. Besonders gut gefallen hat mir auch die Mischung an Personen, die auf dem Platz zu Hause sind. Einig etwas verschroben und eigen, aber alle einfach authentisch und auf ihre Art auch sympathisch, vor allem weil sie eben nicht so klassische Helden sind.

Der Schreibstil von Kristina Günak ist flüssig und trotz der teilweise bedrückenden, bewegenden Momente angenehm und aus meiner Sicht sehr stimmig. Schön fand ich auch, dass Corona mit eingeflossen ist, ohne dabei einen zu großen Raum einzunehmen. Aber die Krise kann man auch nicht wegreden und dass es Auswirkungen auf Menschen hat, ist ja auch klar. So wirkt das Buch gleich noch aktueller und einige Schwierigkeiten, die auftauchen, ergeben sich eben auch aus der vergangenen Situation.
Die Mischung aus gefühlvollen Augenblicken und Momenten zum Schmunzeln, mit einigen Pannen und Missgeschicken hat mir gut gefallen. Die Entwicklung, die Protagonistin Franziska durchlebt, fand ich sehr interessant und nachvollziehbar dargestellt. Für sie tauchen so viele wichtige Fragen auf, mit denen sie sich auseinandersetzen muss. Vor allem hinterfragt sie, was sie wirklich will und braucht, um glücklich zu sein. So wird man selbst beim Lesen manchmal auch nachdenklich.
Meinen Nerv hat das Buch auf jeden Fall total getroffen, das Gesamtpaket stimmte und ich mochte auch das Setting an der Ostseeküste total gern. Für mich eine Geschichte, die nachwirkt und an die ich sicher noch eine ganze Weile gern zurückdenken werde.
Fazit

Eine tolle, berührende, gefühlvolle Geschichte, in der es sowohl um die Liebe geht, aber auch um Freundschaft und darum seinen Platz im Leben zu finden, auch wenn man dafür die eigentlichen Pläne über den Haufen werfen muss. Mir waren die Figuren sympathisch und ich mochte vor allem auch die Entwicklungen von Protagonistin Franziska. Ich konnte ihre Achterbahnfahrt der Gefühle gut nachvollziehen. Hin und wieder gibt es auch Passagen zum Schmunzeln, wenn aus meiner Sicht jedoch nicht so viele wie sonst in den Büchern der Autorin – was mich nicht aber nicht gestört hat, weil die Handlung mit all ihren Komponenten für mich sehr stimmig und mitnehmend war.

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Veröffentlicht am 19.04.2022

spannender, vielseitiger Auftakt in Interria

Die Lichtstein-Saga 1: Aquilas
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Liv hat ihr bisheriges Leben in der Welt der Menschen verbracht, nicht ahnend, dass sie eigentlich eine andere Heimat hat und eine Aufgabe auf sie wartet, die viel größer ist, als einen Schulabschluss ...

Liv hat ihr bisheriges Leben in der Welt der Menschen verbracht, nicht ahnend, dass sie eigentlich eine andere Heimat hat und eine Aufgabe auf sie wartet, die viel größer ist, als einen Schulabschluss zu machen und sich danach einen passenden Beruf zu suchen. Als sie ohne jegliche Vorbereitung in Interria erwacht, hält sie ihre neue Umgebung und die Dinge, die ihr erzählt werden, zunächst für einen Traum. Völlig verrückt und unglaubwürdig klingen für Liv all die Sachen, die es fernab der Erde geben soll. Doch schnell muss sie feststellen, dass weder sie noch die anderen um sie herum ihren Verstand verloren haben. Es gibt Interria, es gibt Wesen, die sie bisher nur aus Geschichten kannte und vor allem gibt es eine sehr reale Bedrohung, die im Schattenreich lauert und nur darauf wartet, die Welt in Düsternis zu stürzen.

Der Aufenthalt auf der Erde ist zu Beginn der Geschichte nur kurz und gibt einen kleinen Einblick in Livs bisheriges Leben, in dem nicht alles so war, wie die Siebzehnjährige es sich selbst gewünscht hätte. Wie ihre Zukunft nun aber aussehen wird, das hätte sie sich wohl selbst auch niemals zusammenträumen können. Als Liv im mittelalterlich wirkenden Interria ankommt, hat sie berechtigterweise eine Vielzahl an Fragen, da ihr die Existenz der fremden Welt und all der Wesen, die es gibt, völlig unbekannt war. Das gibt auch den Lesern die Möglichkeit sehr früh im Buch einen groben Abriss über die Hintergründe, den Aufbau der Welt und das Engelslicht zu erfahren. Im Verlauf der Geschichte gibt es dann noch weitere Details, die die Welt noch komplexer machen und mehr Einblicke in verschiedene Dinge und auch die unterschiedlichen Völker gibt, die in Interria beheimatet sind. Es deutet sich auch an, dass man in den nächsten Bänden dazu noch einiges mehr erfahren wird, denn es ist noch längst nicht alles entdeckt und erklärt.
Die Welt, in die man eintaucht ist interessant und facettenreich aufgebaut, es gibt Verschiedenes zu entdecken und die Erklärungen sind flüssig in die Handlung mit eingebunden und werden passend zu den Erlebnissen der Figuren mitgeliefert. So wird man nicht überladen mit Informationen und kann nach und nach mit Liv und den anderen die faszinierenden und teilweise auch unheimlichen Seiten der Natur und der dort lebenden Wesen kennenlernen. Umso weiter man im Buch kommt, umso spannender und turbulenter wird die Geschichte, ich wollte den Band gar nicht mehr aus der Hand legen. Es gibt verschiedene Herausforderungen und Hürden zu meistern, auch wenn nicht hinter jeder Ecke ein neues Problem lauert. Stellenweise kann man auch einfach Interria und die Figuren kennenlernen, was ich genauso interessant fand wie zum Beispiel die actionreiche Passage gegen Ende des ersten Bandes. Und auch die unterschiedlichen Emotionen der Protagonisten rücken immer wieder in den Fokus, schließlich gibt es genug Grund zum Aufgewühlt- oder Verunsichertsein, für Freude, Trauer, Neugier und zahlreiche andere Empfindungen. Freundschaft und Liebe spielen im Buch ebenfalls eine Rolle, auch wenn sie kein wirklich zentrales Thema sind, und sind gut in die unterschiedlichen Erlebnisse und Abenteuer integriert, ohne ihnen dabei die Show zu stehlen. Trotzdem wird klar, wie wichtig diese Bindungen für die Charaktere sind und wie viel Kraft sie daraus ziehen können.

Es ist für mich nicht das erste Buch der Autorin und wieder hat Nadine Erdmann es bereits auf den ersten Seiten der Geschichte geschafft, mich komplett in die Story eintauchen zu lassen. Der Schreibstil ist sehr flüssig, mitnehmend, vielseitig und detailreich. Durch anschauliche Beschreibungen konnte ich mir sowohl die Welt, als auch die Figuren sehr gut vorstellen und man bekommt schnell ein Gefühl für die Umgebung, die Schauplätze und die zahlreichen unterschiedlichen Charaktere und Wesen. Die Mischung der Figuren hat mir sofort wieder gut gefallen. Jeder bringt seine Ecken und Kanten und seine Vorgeschichte mit, die sich auf unterschiedliche Art und Weise in der Geschichte wiederfinden bzw. einen Einfluss darauf nehmen. Es ist eine bunte Mischung, die gleichzeitig aber auch harmonisch und einfach stimmig wirkt. Ich mag auch die Art, wie die Autorin Ironie, Sarkasmus oder freundschaftliches Necken in die Geschichte mit einfließen lässt. Denn selbst wenn die Figuren sich auch mal gegenseitig aufziehen oder mal ein Spruch kommt, der auf Schwächen oder begangene Fehler hindeutet, ist es nie wirklich beleidigend oder herablassend – zumindest nicht wenn nicht gerade Feinde anwesend sind.
Einige der Charaktere kennen sich schon eine Weile, da wissen sie, womit sie ihren Gegenüber ärgern können und worauf diese besonders gut anspringen. Trotzdem schwingt auch viel Vertrauen und Zusammenhalt mit und man spürt, dass die Kerntruppe gemeinsam durch dick und dünn gehen und bedingungslos füreinander einstehen würde. Liv stößt neu zu der Gruppe und muss sich erst mal einfinden. Dabei stehen ihr einige sehr hilfreich zur Seite, andere preschen ein wenig rasch vor und bringen sie damit ziemlich durcheinander oder sorgen für sehr verständliche Überforderung. Auch da spiegelt sich wieder, wie unterschiedlich die Figuren angelegt sind und dass jeder seine Eigenschaften mit einbringen kann. Schön war auch, dass man nicht nur von Liv sondern auch von den anderen schon einiges erfährt. Ihr bisheriges Leben unterscheidet sich deutlich von dem von Liv und all die Erfahrungen und Erlebnisse haben die Figuren natürlich geprägt. Dabei wird allerdings auch an verschiedenen Stellen angedeutet, dass es da noch viel mehr zu erfahren gibt und die Charaktere teilweise vielleicht nicht mal selbst wissen, welche Geheimnisse sie noch mit sich herumtragen. Das erzeugt zusätzliche Spannung und macht sehr neugierig auf die Fortsetzung, die ich bestimmt bald lesen werde, damit ich weiß, wie es mit dem Cliffhanger weitergeht.
Fazit

Ein toller Auftakt der High-Fantasy-Reihe, der einen schönen Einblick in die abwechslungsreiche Welt Interria mit all ihren verschiedenen Wesen gibt und gleichzeitig neugierig macht auf all das, was es noch zu entdecken und erfahren gibt. Mit einer facettenreiche Figurenmischung, verschiedenen Bindungen zwischen den Charakteren, anstehenden Abenteuern und Herausforderungen, Spannung, einer Vielzahl an unterschiedlichen Gefühlen, detaillierten, bildhaften Beschreibungen und einem flüssigen Schreibstil schafft Autorin Nadine Erdmann eine mitnehmende Kombination, die mich komplett überzeugt hat. Ich freue mich schon auf den nächsten Ausflug nach Interria.

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Veröffentlicht am 04.04.2022

vielseitige Welt, tolle Charaktere, schönes Kinderbuch

Whisperworld 1: Aufbruch ins Land der Tierflüsterer
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Coco hat schon lange davon geträumt eine Einladung nach Whisperworld zu bekommen. Als es dann endlich dazu kommt, kann sie es kaum glauben. Sie bekommt wirklich die Chance eine Tierflüsterin zu werden. ...

Coco hat schon lange davon geträumt eine Einladung nach Whisperworld zu bekommen. Als es dann endlich dazu kommt, kann sie es kaum glauben. Sie bekommt wirklich die Chance eine Tierflüsterin zu werden. Aufgeregt und neugierig begibt sie sich mit Chuck, Amy, Mohit und Paul auf den weg an den weit entfernten Ort, von dem nur die Eingeweihten wissen, wo er sich befindet. Mitten in einer wundervollen Natur und umgeben von sehr vielen, teilweise fast ausgestorbenen Tieren müssen die fünf Abenteuer und Herausforderungen bestehen, um ein Tierflüsterer zu werden. Welches der Kinder wird wohl zuerst ausgewählt werden und welche Tierart wird es sein, die ihren Tierflüsterer zu Beginn wählt? Kommt nach Whisperworld und erfahrt es…

Jeder hat schon von Whisperworld gehört und viele Kinder träumen davon ausgewählt zu werden, um in dieses magische, abgelegene Land zu dürfen. Auch Coco hat schon lange davon geträumt und ist unglaublich froh, zu den Ausgewählten zu hören. Gemeinsam mit den anderen vier Kindern wird sie von nun an jeden Tag Neues lernen über die Natur, die Tiere in Whisperworld und auch die Fabelwesen, die es dort gibt. Als Lehrer dienen dabei sowohl Menschen als auch Tiere, die zu den Kindern sprechen können. Jeder hat seine Spezialgebiete, die angepasst sind auf die Fähigkeiten der Tierarten oder eben das Wissen und die Erfahrungswerte der Lehrkräfte. Durch detaillierte und anschauliche Beschreibungen wird Whisperworld richtig lebendig und man kann sich gut vorstellen, wie es dort aussehen muss. Es wirkt wie ein sehr idyllischer und magischer Ort, der aber auch seine Tücken und Gefahren mit sich bringt. Denn auch wenn es viele Verbündete gibt, muss man doch achtsam sein und sich von denen fernhalten, die den Tierflüsterern nicht wohlgesonnen sind bzw. deren natürlicher Trieb so ausgeprägt ist, dass die Kinder gut als Futter dienen könnten. Doch auch über die wilden Tiere hinaus gibt es potenzielle Gefahren von denen sie schneller etwas mitbekommen, als gedacht.

Der Stil der Geschichte hat mir richtig gut gefallen. Zum einen hat man die wundervollen Einblicke in die Welt und erfährt dabei wertvolle Tipps und Tricks, wie die Kinder sich in der Natur und ihrer neuen Umgebung zurechtfinden können. Auf was man achten sollte und was noch wichtig ist, damit sie ihre anstehenden Prüfungen auch gut bestehen können. Zum anderen lernt man auch die Charaktere nach und nach etwas besser kennen und erlebt mit, wie sie zusammenwachsen und Freundschaft schließen. Dabei spielt aber auch mal Neid und Missgunst eine Rolle und verschiedene Ängste, bei denen die Kinder nicht wollen, dass sie anderen davon mitbekommen. Ein Verhalten dass ich sehr authentisch fand. Sehr schön fand ich aber auch den Umgang damit. Teilweise gab es Gespräche mit den Erwachsenen darüber, teilweise haben die Kinder aber auch selbst mitbekommen, dass es gar nicht schlimm ist, sich vor gewissen Dingen zu fürchten oder mit den anderen darüber zu reden. Auch entdecken die jungen Charaktere neue Stärken an sich und freuen sich über die Anwendung von neu erlerntem Wissen. Ich mochte auch einfach den Umgang der Figuren untereinander. Es ist alles größtenteils respektvoll, aber jetzt auch nicht übertrieben harmonisch. Es gibt auch mal kleine Neckereien, Ungeschicke oder eben kleine Machtkämpfe, die gut in die Handlung integriert waren und nie überhand nahmen, aber eben auch zeigten, dass man manchmal seinen Weg erst finden muss und dass Konkurrenzdenken oft gar nicht nützlich oder förderlich ist, wenn Zusammenarbeit und Zusammenhalt einen viel weiter bringt.
Im ersten Band steht Coco im Fokus der Geschichte, man lernt aber auch die anderen zum Teil schon intensiver kennen, einige der Kinder bleiben noch etwas im Hintergrund, aber ich mag sie alle und freue mich schon darauf im nächsten Buch dann über einen der anderen mehr zu erfahren und tiefere Einblicke zu bekommen. Die Kinder sind alle verschieden, sowohl optisch als auch von den Erfahrungen und Familienverhältnissen, die sie so mitbringen. Dadurch ist auch ihr Umgang mit der neuen Situation unterschiedlich und es werden verschiedene Facetten eingearbeitet. Gut gefallen haben mir auch die Zweifel und Bedenken, die Chuck mitgebracht hat – es war einfach noch mal eine andere Seite und ist etwas, was ihn sehr beschäftigt und was er unbedingt geheim halten möchte.

Die Sprache innerhalb der Geschichte ist leicht verständlich gehalten, das Buch ist sehr flüssig und dynamisch, es ist immer etwas los, es gibt kleine Abenteuer, aber auch mal ruhigere Phasen, in denen das Erlebte dann verarbeitet oder besprochen werden kann. Neben all den tollen Dingen, die die Charaktere erleben, gibt es auch mal Fehltritte oder falsche Entscheidungen. Auch die Umsetzung als Hörbuch fand ich total klasse. Julia Nachtmann hat eine sehr angenehme Stimmfarbe, die aus meiner Sicht gut zu der Geschichte passte. Ich fühlte mich von Beginn an gut mitgenommen. Abwechslungsreiche Anpassungen in der Stimmhöhe, Sprechweise und Sprechtempo machen es leicht, die verschiedenen Figuren und Tiere voneinander zu unterscheiden. Besonders gelungen fand ich die Tierstimmen, die bei mir meistens gleich ein Kopfkino ausgelöst haben. Die tolle Mischung an Tieren, Fabelwesen und Menschen ergibt ein abwechslungsreiches und buntes Figurenbild, das viel Spaß macht und unterhaltsam ist. Umso weiter das Buch voranschreitet, umso spannender wird es dann auch durch die kleinen Abenteuer und größeren Herausforderungen und die Gefahren, die in Whisperworld lauern.
Auch die kleinen geschichtlichen Einblicke mochte ich und sie waren auch nicht zu viel enthalten. Immer mal wieder springt man in die Vergangenheit von Whisperworld bzw. denen, die maßgeblich an der Entstehung und dem Schutz des Ortes beteiligt waren. So bekommt man noch ein besseres Gespür für den Schauplatz, für die Besonderheiten aber auch für die eine oder andere Schwierigkeit, die es immer mal gegeben hat.
Am Ende des Hörbuches bin ich sehr neugierig auf den nächsten Band und kann es kaum erwarten wieder nach Whisperworld zu reisen.
Fazit

Ein toller, facettenreicher Auftakt, der mir von Beginn an Spaß gemacht hat. Whisperworld ist ein Ort, an dem Tiere, Fabelwesen und die ausgewählten Menschen im Einklang miteinander leben und so die Wunder der Natur wirken können. Ich mochte die Welt mit den kleinen magischen Elementen, wie den sprechenden Tieren, total gern. Aber auch die neuen Anwärter für die Tierflüsterer habe ich schnell ins Herz geschlossen. Die fünf sind sehr verschieden, was es noch mal spannender macht, sie zu begleiten, weil jeder eigene Stärken, Schwächen und andere Charaktereigenschaften mitbringt und damit ganz eigene Herausforderungen hat, was man neben dem, was sie alle in Whisperworld lernen müssen, noch lernen muss. Eine Geschichte voller Freundschaft, Zusammenhalt und kleiner Abenteuer an einem unglaublich liebevoll gestalteten und anschaulich beschriebenen Ort.

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