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Veröffentlicht am 02.03.2022

gefühlvoll, intensiv, nachdenklich stimmend

Someday, Someday
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Dritter Band: Die Handlung der jeweiligen Bände geht jedoch nicht weiter, man muss die vorherigen Bücher demnach nicht unbedingt kennen, um die Geschichte verstehen zu können. Im dritten Buch spielt das ...

Dritter Band: Die Handlung der jeweiligen Bände geht jedoch nicht weiter, man muss die vorherigen Bücher demnach nicht unbedingt kennen, um die Geschichte verstehen zu können. Im dritten Buch spielt das Pärchen aus dem zweiten Band am Rande eine Rolle, man weiß daher, wie ihre „Geschichte“ ausgegangen ist, sollte man die Bände in der falschen Reihenfolge lesen, man muss Darleen, die die beste Freundin von Protagonist Max ist, jedoch nicht zwingend kennen, um den Ereignissen hier folgen zu können.

Max hat sich mühsam wieder zurück ins Leben gekämpft und ist nun zurück in seiner Heimatstadt um einige Dinge anzugehen, die ihm wichtig sind. Dabei bietet sich ihm die Möglichkeit als Pfleger für den wohlhabenden Inhaber von Marsh Pharma zu arbeiten. Für Max sollte es nur ein gutbezahlter Job sein, der ihm gleichzeitig auch noch ein Dach über dem Kopf gibt. Doch schneller als ihm lieb ist, taucht er ein in das Netz aus Geheimnissen rund um die Familie Marsh und schnell bedeuten ihm einige Mitglieder der Familie mehr als sie sollten.

„Someday, Someday“ war wieder ein sehr intensives Buch der Autorin Emma Scott. Ich habe schon einige ihrer Werke gelesen und bisher haben mir alle gut gefallen, einige von ihnen haben mich zu Tränen gerührt und lange Zeit nicht wieder losgelassen. Vermutlich wird auch diese Geschichte mich noch eine Weile beschäftigen. Die Ereignisse rund um Max und Silas haben mich bewegt, nachdenklich gemacht und teilweise erschüttert, aber ebenso berührt.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr mitnehmend und emotionsgeladen. Dabei spielen ganz verschiedene Gefühle im Laufe des Buches eine Rolle – zahlreiche positive, aber auch eine ordentliche Portion negativer Emotionen, Erfahrungen, Ängste und Dämonen. Und obwohl einige Passagen wirklich sehr bedrückend waren und mich haben mit den Figuren leiden lassen, hatte ich doch nie den Eindruck von den Emotionen erschlagen zu werden. Sie sind sehr schön in die Handlung eingebunden, werden aber auch nicht beschönigt oder runtergespielt. Zeitweise brechen sie aus den Protagonisten raus, manchmal beeinflussen sie sie auch eher im Stillen und führen dazu, dass sie anders handeln, als sie es wollen würden, wenn sie freier und nicht so von ihrer Vergangenheit geprägt wären.
Das Buch wird aus den Perspektiven von Silas und Max erzählt, was die Möglichkeit gibt, beide Protagonisten sehr intensiv kennenzulernen und einen umfangreichen Blick auf ihre Gedanken und Gefühle zu bekommen, die immer wieder ziemlich durcheinandergeraten. Ich empfand die verschiedenen Erinnerungen, die den Charakteren zu schaffen machen, die Gefühle, die dabei und bei den aktuellen Ereignissen entstehen und ihre Entwicklung sehr nachvollziehbar und authentisch dargestellt. Der Großteil der Rückschläge und Tiefpunkte liegt zwar in der Vergangenheit der beiden, es gibt jedoch auch jetzt wieder Gespräche und Erlebnisse, die entweder die alten Dämonen aufleben lassen oder für neue negative Erfahrungen sorgen. Es gibt keine geradliniges Bergauf innerhalb der Geschichte und ich fand das sehr passend für die beiden Charaktere, die ziemliche Päckchen mit sich herumtragen und verschiedene Baustellen zu heben oder zu erleichtern haben.

Max kennt man bereits aus dem zweiten Band, wenn man das Buch gelesen hat, nun erfährt man noch mal sehr viel mehr zu seiner Geschichte und den Erlebnissen, die ihn dahin gebracht haben, wo er heute ist. Er war am Boden und hat sich sehr mühsam wieder hochgekämpft, was sehr bewundernswert ist. Und doch wird einfach deutlich, dass es ihm nicht immer gut geht und es ein sehr schwerer Weg zurück war. Das hat ihn in manchen Dingen auch sehr rigoros und bedingungslos werden lassen. Er will ehrlich zu sich selbst sein und fordert es deswegen auch von anderen, er verdient gewisse Dinge und rückt auch nicht davon ab, wenn andere für diese „Umständen“ nicht bereit sind. Das kommt zwar nicht immer und überall gut an, aber ich bewundere seine Einstellung und konnte es sehr gut verstehen. Da man seine Gedanken detailliert mitbekommt, erklärt sich auch, wie er zu seinen Standpunkten kommt und dass diese durchaus nicht immer so gefestigt sind, wie er es sich wünschen würde. Er klingt jetzt vielleicht sehr hart, eigentlich ist er das aber nicht, aber er weiß inzwischen, was er will und was er braucht, damit es ihm gut geht. Max hat sein Herz am rechten Fleck und liebt seine Arbeit als Pfleger, dabei hat er auch ein absolut gutes Händchen für die Menschen, die er versorgt.
Silas ist der Sohn eines steinreichen Unternehmers und doch fehlt es ihm im Leben an so vielem. Seine Jugend hat ihn massiv geprägt und er hat daraus für sich Konsequenzen gezogen. Die Vergangenheit wird nun wieder aufgerüttelt und Silas wehrt sich sehr standhaft dagegen, was man angesichts dessen, was er durchgemacht hat, verstehen kann. Er wirkt manchmal sehr unterkühlt auf seine Umwelt, lässt kaum jemanden an sich heran, gesteht sich selbst nur so viele Gefühle zu, wie unbedingt nötig sind. Einzig sein autistischer Bruder hat einen festen Platz in seinem Herzen. Besonders seine Entwicklung bzw. sein Weg dahin durch das tiefe Tal seiner Erinnerungen hat mich immer wieder aufgewühlt und betrübt, gleichzeitig empfand ich es jedoch auch als unglaublich stark.

Innerhalb der Geschichte spielen verschiedene Themen eine Rolle. Es geht zum einen um Homosexualität und die unterschiedlichen Reaktionen innerhalb der Gesellschaft darauf. So selbstverständlich, wie es eigentlich sein sollte, ist es nämlich leider längst nicht überall, auch im 21. Jahrhundert noch nicht. Es ist jedoch auch nicht so, dass es an allen Ecken im Buch ein Problem ist, natürlich gibt es auch viele Figuren, die damit kein Problem haben, es ist aufgrund der Vorgeschichte der Protagonisten dennoch ein zentrales Thema. Darüber hinaus geht es zum Beispiel aber auch auch um Suchtproblematiken, Medikamentenmissbrauch und Autismus. Intrigen, Verstrickungen und Machtgier sind im Zusammenhang mit dem Familienunternehmen ebenfalls zu finden. Dazu kommt aber auch noch eine große Portion Liebe, Freundschaft und Vergebung. Nicht jedes dieser Themen ist gleich intensiv innerhalb der Handlung vertreten, einige greifen auch ineinander. Durch die Vielzahl an bedrückenden, negativ behafteter Themen, Gesellschaftskritik und der schweren Vergangenheit der Protagonisten herrscht innerhalb des Buches meistens keine besonders fröhliche Stimmung. Dennoch gelingt es der Autorin durch die sehr einfühlsam beschriebenen Entwicklungen und den Umgang der Protagonisten miteinander immer wieder sehr schöne Augenblicke entstehen zu lassen. Für mich wirkten die Wege von Max und Silas insgesamt authentisch und durch das intensive Teilhaben habe ich viel mit den Figuren gefühlt. Schön fand ich auch, dass es zwar eine Liebesgeschichte ist und es dazu auch einige intensive Passagen gibt, aber eben noch so viel anderes mit reinspielt. Beide Protagonisten versuchen in ihrem eigenen Leben einiges gerade zu rücken, manches gelingt dabei gut, anderes braucht länger oder scheitert auch mal. Genauso gibt es bei den Liebesdingen Rückschläge und Stolpersteine.
Und auch wenn man einen Teil des Ausgangs mit Sicherheit erahnen kann, war es total interessant und auch spannend die Geschichte zu verfolgen, zu sehen, wie die Themen ineinander greifen, was erreicht werden kann und was vielleicht auch nicht und wie sich die Protagonisten entwickeln -einzeln und gemeinsam.
Fazit

Ein sehr intensives, gefühlvolles, bewegendes und gleichzeitig auch nachdenklich stimmendes Buch. Dieses Mal stehen zwei männliche Protagonisten im Mittelpunkt des Geschehens und Silas und Max haben beide ziemliche Päckchen zu tragen. Neben ihren schweren Vergangenheiten, die innerhalb der Geschichte detailliert thematisiert werden, gibt es aber auch aktuelle Probleme, die es schwer machen, unbeschwert in die Zukunft zu schauen. Einfühlsam beschreibt Emma Scott den steinigen Weg der Charaktere und integriert verschiedene andere Themen mit in die Handlung.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

liebevoll gestaltet und super süß- ich will auch ein Möhrchen

Grimm und Möhrchen – Ein Zesel zieht ein
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Grimm ist ein Buchhändler und besonders an Regentagen ist es in seinem Laden ziemlich einsam. Bis an einem Schlechtwettertag ein kleiner Zesel mitten zwischen den Büchern steht und kurzentschlossen bei ...

Grimm ist ein Buchhändler und besonders an Regentagen ist es in seinem Laden ziemlich einsam. Bis an einem Schlechtwettertag ein kleiner Zesel mitten zwischen den Büchern steht und kurzentschlossen bei Grimm einzieht. Von da an ist er nicht mehr allein und mit so einem aufgeweckten Zesel wird es auch nicht so schnell langweilig. Schließlich gibt es reichlich zu entdecken, zu lernen, zu erfinden und auszuprobieren.

Dieses Kinderbuch ist unglaublich liebevoll und detailliert illustriert. Die farbenfrohen Zeichnungen laden zum Betrachten ein und unterstützen das Erzählte zusätzlich richtig gut. Man bekommt einen Eindruck von Grimm und dem Zesel „Möhrchen“, aber auch von der Bücherkiste, den Besuchern, die im Laufe der Geschichten so auftauchen und all den Dingen, die Grimm und Möhrchen erleben. Während des Vorlesens haben die Kinder so also sehr viel zu entdecken und können die Geschichte sehr lebendig verfolgen. Aber auch für alle, die das Buch selbst lesen, wird es bestimmt ein kleines Highlight sein, mir haben die Illustrationen auf jeden Fall richtig gut gefallen.
Das Buch ist in kleine Geschichten eingeteilt, die man einzeln oder hintereinander lesen kann. Die Ereignisse beziehen sich vor allem zu Beginn aufeinander, da Möhrchen und Grimm sich da ja erst finden und der Alltag sich einspielt. Im Laufe der Geschichten ändern sich auch die Jahreszeiten- was Möhrchen zunächst gar nicht gefällt-, man spürt also, dass die Zeit vergeht, teilweise beziehen sich auch dann die Ereignisse oder Gespräche noch auf Vorangegangenes, es ist aber nicht so, dass man alle Kapitel auf einmal lesen müsste, um in der Handlung zu bleiben.

Sprachlich ist das Buch einfach und gut verständlich gehalten, trotz all der schönen, bildhaften Wortkreationen, die mich immer wieder zum Lächeln gebracht haben. Außerdem war es auch erfrischend und von der Stimmung größtenteils lockerleicht. Ich fühlte mich total gut mitgenommen und war immer gespannt, was Möhrchen und Grimm als nächstes erleben oder sich ausdenken werden. Die Kapitelüberschriften geben da immer schon einen kleinen Hinweis drauf. Toll zu verfolgen waren auch die witzig gestalteten Dialoge zwischen den beiden.
Besonders gut gefallen hat mir, dass die beiden auch aus nichts viel machen können. Ein Stapel Altpapier und Pappe wäre für viele wohl einfach nur Müll, nicht so für Grimm und sein Zesel, die daraus eine kleine Abenteuergeschichte entwickeln. Auch gibt es viel mehr „Rundes“ in einem Haushalt, als man wohl so vermuten würde. Immer wieder gibt es super süße Ideen, mit denen die beiden sich die Zeit vertreiben.
Für Möhrchen, der eine Mischung aus Esel und Zebra ist, ist vieles in der Menschenwelt noch neu, außerdem ist er neugierig, abenteuerlustig, kreativ und probiert gern Dinge aus, die ihm in den Kopf kommen. Für Grimm war der Alltag schon lange nicht mehr so aufregend, wie mit seinem kleinen Zesel, deswegen macht er ziemlich bereitwillig mit, auch wenn Möhrchens Ideen manchmal ausgefallen sind. Das eröffnet auch für ihn einen anderen Blick auf verschiedene Dinge. Dabei geht auch mal etwas schief, aber auch dafür findet sich dann schnell eine Lösung. Spielerisch und kindgerecht verpackt verstecken sich innerhalb des Buches aber auch einige wirklich schöne Botschaften – und Beschäftigungsideen für lange Nachmittage, ganz ohne Technik.

Fazit

Dieses Buch ist einfach super niedlich, immer wieder musste ich schmunzeln und war sofort verliebt in das kleine Möhrchen. Da hätte man selbst gern einen Zesel. Die Illustrationen allein machen das Buch schon wundervoll, aber in Kombination mit den süßen Dialogen, den schönen Ideen, die in allen Kapiteln stecken und der tollen, kindgerechten Umsetzung der unterschiedlichen Aspekte, wird es einfach zu einem wunderschönen Erlebnis für groß und klein.

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Veröffentlicht am 08.01.2022

facettenreicher Auftakt: gruselig, spannende CyberGames & tolle Charaktere& viel Gefühl

Cyberworld 1.0
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Gaming Erlebnisse der besonderen Art: tauche selbst in das Spiel ein und steuere mittels deiner Gedanken deinen Avatar. Stürze dich in Abenteuer, besiege fiese Monster, wende Zaubersprüche an, löse mysteriöse ...

Gaming Erlebnisse der besonderen Art: tauche selbst in das Spiel ein und steuere mittels deiner Gedanken deinen Avatar. Stürze dich in Abenteuer, besiege fiese Monster, wende Zaubersprüche an, löse mysteriöse Rätsel – dir sind keine Grenzen gesetzt. So ähnlich könnten wohl die Werbeslogans für die CyberGames im Jahr 2038 in London aussehen. Das Cybernetz wurde intensiv ausgebaut, man kann sich nicht nur virtuell treffen und unterhalten, sondern auch die verschiedensten Spiele ausprobieren und sich durch umfangreiche Missionen arbeiten.
Jemma, Jamie und Zack treffen sich mit ihren Avataren regelmäßig in der CyberWorld und entfliehen so dem Alltag. Die drei halten allerdings nicht nur in der virtuellen Welt, sondern auch im echten Leben zueinander und gehen gemeinsam durch dick und dünn. Als drei Jungen nach einem Aufenthalt in der CyberWorld ins Koma fallen, kann sich niemand erklären, was mit ihnen geschehen ist. Wer steckt dahinter? War es ein technischer Defekt? Haben die drei Jugendlichen sich einfach nicht an die Regeln gehalten? So sehr es die drei Freunde auch bestürzt, was passiert ist, nie hätten sie gedacht, wie schnell sie Teil der Ermittlungen werden und selbst auf die Suche nach Antworten gehen.

Nadine Erdmann hat mich mit ihrer Geschichte von der ersten Seite an mitgenommen und bis zum Ende nicht wieder losgelassen. Ich mag den Stil der Autorin sehr gern. Der Schreibstil ist flüssig und leichtgängig, trotz einiger schwerer Themen, die innerhalb der Handlung eine Rolle spielen, transportiert Emotionen, weiß zu fesseln und enthält eine gute Portion Sarkasmus und einen für meinen Geschmack sehr angenehmen Humor, was beides unter anderem in den facettenreichen Dialogen zum Tragen kommt.
Die Kombination aus realem Leben und den Gaming Episoden in der CyberWorld empfand ich als sehr gelungen. So wird die Handlung abwechslungsreich und bleibt durchweg spannend, da in beiden Bereichen kontinuierlich neue Dinge passieren. Durch die actionreiche Passagen in den Spielen wird das Tempo immer wieder angezogen, ich war gefesselt von dem Geschehen, obwohl ich selbst keine Zockerin bin. Es gibt aber auch ruhigere Momente, in denen man die interessanten Figuren Stück für Stück besser kennenlernen kann.

Das Buch beginnt sofort richtig spannend und actiongeladen mitten in einem der CyberGames. Während man erlebt, wie die Protagonisten gegen ihren Endgegner kämpfen, erfährt man erste Dinge über das System der CyberWorld und die Spielabläufe. Auch wenn man die Charaktere an der Stelle noch gar nicht weiter kennt, war ich gleich fasziniert von der virtuellen Welt, in die man eintaucht und von dem Zusammenhalt der Figuren, der spürbar über die Grenzen des Games hinaus geht.
Im Verlauf lernt man die Zwillinge Jemma und Jamie und dessen Freund Zack dann intensiver kennen und merkt schnell, wie unterschiedlich sie sind. Neben den dreien gibt es noch weitere Figuren, von denen einige von Anfang an dabei sind und andere erst mit dem Voranschreiten des Buches in den Mittelpunkt des Geschehens rücken. Insgesamt entsteht so eine sehr facettenreiche Personenkonstellation, in der es immer mal wieder zu Reibereien, Streitigkeiten, aber auch zu sehr schönen, bewegenden Momenten kommt.
Jeder der Protagonisten hat sein Päckchen zu tragen und auch wenn wir noch längst nicht alles erfahren, was die Charaktere bewegt und geprägt hat, so bekommt man doch erste Einblicke in die Dinge, die sie beschäftigen, die ihnen widerfahren sind, die sie belasten oder erfreuen, wofür sie einstehen und wer ihnen besonders wichtig ist. Ich freue mich schon darauf noch weitere Facetten an ihnen zu entdecken und mitzuerleben, wie sie sich weiter entwickeln werden. Mein aktueller Liebling ist Jemma. Sie ist einfach eine tolle Person und ich mag ihre oft eher ruhigere, ernstere Art. Bedingungslos steht sie zu den Menschen, die sie liebt und auch wenn sie sich nicht ständig überall einmischt, so findet sie doch die richtigen Worte, wenn sie ihre Meinung sagt. Zack und Jamie sind da beide deutlich temperamentvoller und gehen schneller an die Decke, wenn der Frust überkocht. Sie haben als Paar eine besondere Herausforderung zu meistern, die allerdings nichts mit ihrer Homosexualität zu tun hat. Dieser Aspekt ist sehr selbstverständlich und unaufgeregt in die Handlung eingebunden, was ich total angenehm fand. Durch die authentischen Beschreibungen der Situationen, Gedanken und Gefühle, konnte ich nachvollziehen, wieso es für Jamie oft so schwer und belastend ist, aber auch, was Zack manchmal auf die Palme bringt. Umso berührender waren dann die Gespräche, in denen die beiden nicht nur ihre Wut, sondern auch ihre positiveren Gefühle zum Ausdruck bringen.

Neben den persönlichen Entwicklungen der Figuren geht es im Verlauf um die mysteriösen Komafälle und die Alltags-Auszeiten in den CyberGames. Besonders gut gefallen hat mir die Mischung dieser unterschiedlichen Elemente innerhalb der Geschichte. Die Szenen in der CyberWorld sind düster, geheimnisvoll und sehr spannend. Immer wieder müssen die Charaktere sich neuen Quests und Gegnern stellen, wobei es häufig turbulent und dramatisch wird.
All die Fragen, die sich um die drei Jugendlichen im Koma ranken, laden zum Mitraten ein. Die Auflösung zum Mind Ripper war definitiv komplexer als ich sie erwartet hatte. Gut umgesetzt fand ich auch die durchaus kritische Auseinandersetzung mit den Dingen, die in dem Zusammenhang passieren bzw. passiert sind, die ich hier aus Spoilergründen aber natürlich nicht näher erläutern kann.
Der „Fall“ rund um den Mind Ripper ist am Ende des Buches abgeschlossen, die Geschichte der Protagonisten wird in den folgenden Bänden weitergehen. Ich bin super neugierig, werde definitiv weiterlesen und freue mich schon auf all die weiteren Abenteuer, die die Jugendlichen in der CyberWorld und auch in ihrem normalen Leben bestreiten werden, auf die persönlichen Entwicklungen und weitere tolle Gespräche.
Fazit

Der Ausflug in die CyberWorld war richtig spannend, cool und facettenreich. Ich mochte sowohl die düsteren, ereignisreichen Passagen in den CyberGames, als auch die von unterschiedlichen Emotionen geprägten Entwicklungen rund um die Protagonisten und die spannenden Ermittlungen rund um den Mind Ripper. Die Kombination der unterschiedlichen Elemente ist gelungen und harmonisch umgesetzt, obwohl die Aspekte so extrem unterschiedlich sind. Ich habe mit den Figuren gebangt, mich mit ihnen gefreut und geärgert, ein paar Tränchen für sie vergossen und hatte öfter das Bedürfnis, sie in den Arm nehmen zu wollen. Gleichzeitig war es jedoch auch total fesselnd und faszinierend sie in der virtuellen Welt zu begleiten. Ein gelungener Auftakt der Reihe, der neugierig auf weitere Abenteuer macht.

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Veröffentlicht am 08.01.2022

schönes Kinderbuch zum Entdecken und Lernen

Wieso? Weshalb? Warum? junior. Wie helfe ich der Umwelt?
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Rezension zum Buch:

In den „Wieso, weshalb, warum?“ Büchern werden ganz unterschiedliche Themen kindgerecht aufgearbeitet und durch die schöne Aufmachung mit den zahlreichen Illustrationen und aufklappbaren ...

Rezension zum Buch:

In den „Wieso, weshalb, warum?“ Büchern werden ganz unterschiedliche Themen kindgerecht aufgearbeitet und durch die schöne Aufmachung mit den zahlreichen Illustrationen und aufklappbaren Klappen abwechslungsreich und lebendig präsentiert. Die Kinder haben die Möglichkeit nicht nur zu schauen, sondern auch selbst aktiv zu werden und zu sehen, wie sich gewisse Dinge verändern, wenn sie die Klappen auf und zuklappen. In diesem Buch geht es um verschiedene Möglichkeiten, auf die Umwelt zu achten und schon mit ganz kleinen Aspekten etwas Gutes zu tun.
Themen, die angesprochen werden, sind zum Beispiel die Mülltrennung, -entsorgung und Müllvermeidung. Dabei geht es auch darum, dass Abfälle nicht in die Natur gehören und es schädlich für Pflanzen, Tiere und die Meere sein kann, wenn es doch dazu kommt. Außerdem werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie man selbst sparen kann, zum Beispiel bezogen auf Wasser, und dass man kaputte oder nicht mehr benötigte Spielsachen und Kleidung nicht wegwerfen, sondern wieder verwerten, reparieren oder spenden kann.
Selbst die Kleinsten können bei einigen Dingen mithelfen und die vermittelten Inhalte beachten. In Anbetracht der Tatsache, dass Zweijährige aber noch nicht so viel selbst bewerkstelligen können, könnte man die Altersspanne für dieses Buch vielleicht sogar etwas größer fassen, denn auch für die 5- und 6jährigen ist es sicher interessant, was man tun kann. Enthalten sind ja eher niederschwellige Möglichkeiten, die damit im Grunde für alle geeignet sind. Und die etwas größeren könnten einfach schon mehr selbst machen oder beachten, als die Kleinsten.

Mir gefällt der Aufbau des Buches gut, es werden anschaulich sehr leichte Methoden gezeigt, mit denen man die Umwelt schützen und schon erste Dinge erreichen kann. Um sich intensiver einzusetzen, müsste oder könnte man sicher noch sehr viel mehr tun, aber es ist entsprechend der Altersgruppe, die angesprochen werden soll, sprachlich sehr leicht gehalten und auch die Möglichkeiten sind dem Alter angepasst. Auf jeder Seite gibt es viel zu sehen, bei manchen könnten die Kinder auch innerhalb des Bildes suchen, was dort eigentlich nicht hingehören würde und am Ende gibt es noch mal die Chance, Müll den richtigen Tonnen zuzuordnen, damit kann man dann das erlangte „Wissen“ aus dem Buch noch mal etwas festigen und wiederholen.

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Veröffentlicht am 05.12.2021

turbulent, actionreich, spannend, düster – wieder anders als die anderen Bände

Cyberworld 5.0
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Achtung: fünfter Band! Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf die anderen Bücher enthalten, besonders was die Figurenentwicklung angeht.

Jemma, Jamie, Zack und ihre Freunde halten sich gern ...

Achtung: fünfter Band! Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf die anderen Bücher enthalten, besonders was die Figurenentwicklung angeht.

Jemma, Jamie, Zack und ihre Freunde halten sich gern in der CyberWorld auf. Doch der Ausflug in den neuen CyberPark vor einigen Wochen, hat bei ihnen bleibende Spuren hinterlassen. Teilweise stecken die Schrecken noch tief in den Knochen und kommen immer mal wieder ans Tageslicht, wenn die Ängste neu getriggert werden. Deswegen lassen die Freunde es gerade etwas ruhiger angehen und sind nicht ständig in actionreichen CyberGames unterwegs. Für den bevorstehenden Abend haben sie einen Ausflug nach CyberLondon geplant -der neuen Städtesimulation, die es jetzt im Netz gibt. Auch wenn sie London kennen, ist es noch mal ein anderes Erlebnis, die Stadt als CyberTown zu entdecken. Außerdem sind sie neugierig, wie spektakulär die für den Abend angekündigte Aktion in der CyberCity wirklich wird. Was sie dann erleben, damit hätten sie allerdings niemals gerechnet. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, gespickt mit zahlreichen, gruseligen Monstern und kaum einer Aussicht, dem Chaos zu entgehen…

Da es inzwischen den fünfte Band der Reihe ist und bereits einiges geschehen ist, würde ich nicht ohne Vorwissen in die Bücher gehen. Es ist zwar jedes „Abenteuer“ an sich relativ unabhängig von den vorherigen, aber die Entwicklung der Charaktere geht stetig weiter und es gibt auch einige andere Dinge, die sich aufeinander beziehen. Einem würde einfach viel entgehen, wenn man mittendrin einsteigen würde, was schade wäre, weil die Bücher viel zu bieten haben und mir auch die Figuren sehr ans Herz gewachsen sind.

Jeder Band der CyberWorld hat einen anderen Schwerpunkt und etwas Neues zu bieten. Damit ist jedes Buch wie ein kleines Überraschungspaket, was mir gut gefällt. Die Konstante dabei sind natürlich die Protagonisten, die wieder mit dabei sind, sich aber stetig weiterentwickeln. Ich mag Jemma, Jamie, Zack, Charlie, Ned und Will echt gern. Sie sind alle verschieden, harmonieren unglaublich gut miteinander, stehen füreinander ein, sind füreinander da, Schwächen müssen niemandem unangenehm sein – auch wenn das nicht alle für sich selbst so sehen-, Stärken werden für das Gemeinwohl eingesetzt, Herausforderungen gemeinsam angegangen und auch die Liebe kommt nicht zu kurz, ohne dabei zu sehr die anderen Aspekte zu überlagern. Es sind so liebenswerte Charaktere mit Ecken und Kanten, die sie sympathisch und authentisch machen. Die Päckchen, die sie zu tragen haben, sind gemeinsam viel leichter zu stemmen und trotzdem gibt es immer wieder auch Augenblicke, in denen es dem einen oder anderen mal schlechter geht oder eine Situation mehr mitnimmt. Ihre Leben sind alles andere als „perfekt“, wenn man es objektiv betrachtet, aber durch ihre Freundschaft ist vieles trotzdem erträglich bzw. eben einfach weniger erdrückend.
Auch wenn im fünften Band die zahlreichen turbulenten, gefährlichen Ereignisse in CyberLondon im Mittelpunkt stehen und kaum Zeit bleibt, dass die Figuren mal durchatmen oder sich auf anderes konzentrieren können, gelingt es Autorin Nadine Erdmann dennoch kleine Räume zu schaffen, in denen die Charaktere zeigen können, was sie ausmacht, wie sie zusammen funktionieren, wie viel sie einander bedeuten, mit welchen Dämonen sie zu kämpfen haben und wie viel sie in der Vergangenheit schon geschafft haben. Ich fand es sehr faszinierend, wie geschickt diese Aspekte in die Gesamthandlung eingeflochten wurden, ohne deplatziert oder ablenkend zu wirken. Für mich fügten sich die Passagen, in denen die persönlichen Entwicklungen in den Fokus rückten oder die Verbindung der Charaktere thematisiert wurden, harmonisch in die Geschehnisse ein.

In CyberLondon erwartet die Charaktere das blanke Chaos. Terroristen haben sich in den Kopf gesetzt, Denkzettel zu verteilen, um ihre Forderungen durchzusetzen. Auch wenn Jemma, Jamie, Zack und Will schon einige actionreiche CyberGames gespielt haben, so übersteigen die Dinge, die sie dort erleben, doch alles. Vor allem weil einige der normalen Spielfunktionen in der Simulationsstadt nicht zur Verfügung stehen. Die Spannung und Anspannung nimmt von Seite zu Seite zu. Es wird stetig turbulenter, gefährlicher, dramatischer und auch blutiger und brutaler. Mit den Terroristen ist auf keinen Fall zu spaßen, das machen sie mit verschiedenen Fieslichkeiten mehr als deutlich. Die Ereignisse sind schon heftig und erschreckend, grausam und skrupellos und damit natürlich passend für die Situation, in der wir uns befinden und auch einfach noch mal ganz anders, als die Handlung in den bisherigen Bänden. Um nicht zu spoilern möchte ich nicht verraten, was die Avatare alles aushalten müssen und welchen Einfluss die Geschehnisse auf das real life haben, ich empfand es aber als extrem gut gemacht und megaspannend.
Neben den Cybererlebnissen gibt es auch Einblicke in die Geschehnisse außerhalb der Simulation, die im direkten Zusammenhang mit den Ereignissen in CyberLondon stehen. Im Vergleich zu den anderen Abschnitten, sind diese Szenen zwar weniger vertreten, sie machen jedoch deutlich, wie rundrum gearbeitet wird, was geschieht und geplant wird und wie alles ineinander greift, aber auch, wie schwierig es ist. Für mich wurde damit die Dynamik, Dramatik und Spannung zusätzlich hoch gehalten und ich habe die gesamte Zeit mit den Figuren mitgefiebert.
Fazit

Ein wahnsinnig spannender, turbulenter, actionreicher Band, in dem sich brutale Grausamkeiten die Klinke in die Hand geben. Neben diesen fiesen Aktionen in CyberLondon gibt es aber auch immer wieder Raum für die Figuren zu zeigen, wieso sie so liebenswert sind und was sie untereinander verbindet. Für mich hat dieses Zusammenspiel unglaublich gut funktioniert. Ich habe mich darüber gefreut, wie genial die Charaktere sind, wie ungebrochen der Zusammenhalt, habe gleichzeitig aber auch mit ihnen gebangt und mitgefiebert, umso weiter die Entwicklungen in der Simulationsstadt vorangeschritten sind. Ein Buch, in dem nicht viel Zeit zum Durchatmen bleibt und das mich von Beginn bis zum Ende total mitgenommen hat.

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