Profilbild von hexe2408

hexe2408

Lesejury Star
offline

hexe2408 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit hexe2408 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.06.2019

emotional, überraschend, toll geschrieben

Das Wispern der Schmetterlinge
0

Urlaub auf Madeira zu machen, klingt für viele nach viel Sonne, Erholung und einer tollen Erfahrung. Nicht so für Pacey, denn er tritt diese Reise an, um endlich wieder ein wenig zu sich selbst zu finden, ...

Urlaub auf Madeira zu machen, klingt für viele nach viel Sonne, Erholung und einer tollen Erfahrung. Nicht so für Pacey, denn er tritt diese Reise an, um endlich wieder ein wenig zu sich selbst zu finden, die Schuldgefühle hinter sich zu lassen und vielleicht ein Stück weit nach vorn zu schauen. Nach dem Verlust seiner großen Liebe, kann ihn nicht mehr viel den Tag versüßen. Die Schuld quält ihn und er schafft es nicht, diese Gedanken zu überwinden. Zu groß sind der Schmerz, die Verzweiflung und die Vorwürfe, die er ertragen musste. Als er auf Madeira auf eine junge Frau trifft, die seiner Ava zum Verwechseln ähnlich sieht, steht seine Welt erneut Kopf, doch dieses Mal auf eine ganz andere Weise…

Ich habe bereits „So wie die Hoffnung lebt“ von Susanna ernst gelesen und mochte dort ihren Schreibstil sehr gern. Auch „Das Wispern der Schmetterlinge“ hat mich wieder überzeugt durch den flüssigen, tiefgründigen und emotionsgeladenen Schreibstil. Die Geschichte geht unter die Haut, bringt zum Nachdenken und hält trotzdem auch immer wieder schöne Momente und Situationen zum Schmunzeln bereit. Diese Mischung und der leicht übernatürliche Aspekt macht das Buch zu einem tollen Erlebnis.

Pacey hat einen schweren Schicksalsschlag hinter sich. Nur mühsam gelingt es ihm, ins Leben zurück zu finden. Er muss viel verarbeiten und zusätzlich zu dem Leid, das ohnehin schon in ihm tobt, quälen ihn auch noch Vorwürfe, die erneute Schuldgefühle auslösen. Für ihn ist der Urlaub auf Madeira mehr eine Flucht und der Versuch, den Weg für die Zukunft etwas zu ebnen. Was ihn da erwartet, hätte er aber wohl niemals erwartet.
Pacey ist jetzt vielleicht nicht der typische Sympathieträger von der ersten Seite an, aber ich fand ihn sehr authentisch und viele seiner Gedanken und Gefühle nachvollziehbar. Er geht mit sich selbst sehr kritisch um, versinkt immer wieder in Zweifeln und findet auch nicht jedes Mal sofort wieder einen Ausweg. Wie könnte man ihm das verdenken, bei dem was er erlebt hat? Trotzdem hat er das Herz am rechten Fleck und auch wenn er manchmal etwas Zeit benötigt, tut er dann doch das, was nötig und richtig ist.
Maria hat ebenfalls einiges mitgemacht in der Vergangenheit. In ihre Geschichte einzutauchen, war sehr interessant, aber auch bewegend und hat deutlich gemacht, wieso die junge Frau sich so entwickelt hat, wie sie es hat.

Das Buch ist größtenteils aus zwei Ich-Perspektiven geschildert. So hat man die Möglichkeit, sowohl Pacey, als auch Maria sehr intensiv kennen zu lernen und zusätzlich zu den Gesprächen, die geführt werden, in ihre Gedanken zu schauen. Für beide ist es eine sehr aufwühlende, ereignisreiche Zeit, die ganz anders ausgeht, als sie selbst und auch als ich es erwartet hätte. Erst sah es aus, als würde sich die Geschichte in eine bestimmte Richtung entwickeln, die sicher auch nachvollziehbar gewesen wäre, nach dem, was man bis dahin wusste. Als es dann jedoch eine komplette Wendung gab, ging das Buch in eine andere Richtung weiter, die vorher nicht absehbar war. Mir hat diese Entwicklung gut gefallen, besonders weil sie unerwartet kam und noch mal völlig neue Perspektiven geöffnet hat.
Immer wieder gibt es sehr gefühlvolle, aufwühlende Momente, die auf unterschiedliche Weise bewegen, nachdenklich machen und ans Herz gehen. Bis zum Weinen hat es bei mir nicht gereicht, aber so sehr viel hat teilweise auch nicht gefehlt. Trotz der ernsten, teilweise bedrückenden Stimmung gibt es aber auch immer wieder Passagen, in denen man sich mit den Charakteren freuen oder Schmunzeln kann. Besonders Rory ist ein kleiner Sonnenschein, der immer wieder für solche Augenblicke sorgt.
Ich könnte mir zwar vorstellen, dass einige sich das Ende anders wünschen würden, aber irgendwie empfand ich es doch als passend und stimmig für die Geschichte, die so voller Leid, Trauer, Hoffnung, Gedanken und Liebe steckt.

Fazit
Eine sehr schöne, emotionsgeladene Geschichte, die zum Nachdenken anregt, aber auch immer wieder zum Schmunzeln bringt. Besonders die Wendung innerhalb der Handlung hat mir gut gefallen und dem Buch noch mal eine ganz neue Intensität gegeben. Ich kann gar nicht genau sagen, was es war, aber das kleine Tüpfelchen auf dem i hat mir am Ende trotzdem irgendwie gefehlt, daher ziehe ich einen halben Stern ab.

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 14.06.2019

komplex, verstrickt, sehr viel Politik, teilweise etwas langatmig

Die stille Tochter
0

Es ist der vierte Fall für Tommy Bergmann, man kann das Buch jedoch auch ohne Vorwissen lesen, da es jeweils um einen eigenständigen Kriminalfall geht.

In Oslo taucht in einem See eine stark verweste ...

Es ist der vierte Fall für Tommy Bergmann, man kann das Buch jedoch auch ohne Vorwissen lesen, da es jeweils um einen eigenständigen Kriminalfall geht.

In Oslo taucht in einem See eine stark verweste Frauenleiche auf. Wer ist die Frau und wer hat sie im See versenkt? Fragen über Fragen, die nur schwer zu klären scheinen. Doch als wäre das noch nicht genug, gibt es weitere Tote, die Tommy Bergmann beschäftigen. Er gräbt tief in der Vergangenheit und stößt auf Dinge, die er wohl besser nicht erfahren hätte, um sich und die Menschen zu schützen, die ihm wichtig sind.

Tommy Bergmann als Ermittler hat mir gut gefallen. Ich kenne keine der vorherigen Bücher, in denen man vielleicht schon etwas über ihn und sein Leben erfahren hat. Es werden aber auch noch mal ein paar wichtige Punkte aufgegriffen, die zeigen, was er so hinter sich hat. Er widersetzt sich auch mal den Anweisungen und riskiert einiges, um in seinem Fall weiter zu kommen. Am Rande der Legalität kämpft er für die Aufklärung des großen Komplottes und ahnt dabei noch gar nicht, wie nah er einigen der Beteiligten bereits gekommen ist. Obwohl man dieses Verhalten sicherlich auch kritisieren könnte, mochte ich das irgendwie. Tommy arbeitet verbissen an dem Fall und auch wenn er sich zwischendurch selbst zur Schachfigur machen lässt, erkennt er dann schnell, dass etwas falsch läuft und kehrt zu dem zurück, was er selbst will.

Die Geschichte spielt auf verschiedenen Zeitebenen. Einmal gibt es die aktuelle Handlung, die 2016 spielt und bei der man Tommy Bergmann bei seiner Arbeit begleitet. Dabei begegnen ihm viele unterschiedliche Figuren und er muss zahlreiche Verknüpfungen aufdröseln. Zwischendurch springt man immer wieder in die Vergangenheit und begleitet Christel Heinze in den 70/80er Jahren. Der Strang der Vergangenheit hat Bezug zur Gegenwart und so ergeben sich nach und nach Zusammenhänge, Parallelen und Erklärungen für die Dinge, auf die Tommy bei seinen Ermittlungen stößt. Obwohl ich diese Teilung an sich interessant fand, waren mir die Abschnitte bei Christel manchmal fast etwas zu lang, da nicht immer die Spannung erhalten werden konnte.

Es gibt viele spannende Momente. Umso mehr Puzzleteile an ihren Platz fallen, umso klarer wird, wie verstrickt und komplex die ganze Geschichte wirklich ist. Es gibt einige Enthüllungen, von denen sich zwar einige im Verlauf schon andeuten, andere jedoch bis kurz vor Schluss noch recht offen sind.
Leider zieht sich die Handlung zwischendurch auch immer mal wieder. Es ist stellenweise sehr verworren und durch all die unterschiedlichen Namen und Decknamen, fiel es mir manchmal nicht leicht, dem Ganzen zu folgen. Einige Personen haben an verschiedenen Stellen andere Namen, obwohl jeweils der Gleiche gemeint ist. Da durchzusteigen ist nicht immer ganz leicht, sicher aber eben der Situation und de Aspekten der Geschichte geschuldet. Manchmal wird auch nur angedeutet, um wen es sich drehen könnte und ich habe dann immer überlegt, wer nun dieses Mal gemeint ist, wer wieder beobachtet oder beobachtet bzw. verfolgt wird. Auf der einen Seite erhöht die Unwissenheit, die damit teilweise zurück bleibt, die Spannung, auf der anderen Seite war es mir persönlich manchmal etwas zu viel Durcheinander. Da Spionage, Stasi, Politik und Geheimagenten wichtige Bestandteil der Handlung sind, ist es jedoch auch nachvollziehbar, dass nicht immer sofort alles klar ist und verraten wird. Die Einflechtung dieser Themen fand ich schon interessant, auch wenn ich nicht beurteilen kann, ob alles ganz realitätsnah ist, da ich selbst erst 1988 geboren wurde und diese Erfahrungen nie selbst gemacht habe. Man weiß ja dann nur das, was man darüber mal gehört oder gelesen hat.

Abgesehen von den manchmal verwirrenden Namen ließ sich die Geschichte recht flüssig lesen. An die norwegischen Ortsbezeichnungen und Straßennamen hatte ich mich auch schnell gewöhnt. Besonders gegen Ende nimmt das Buch noch mal an Tempo auf und für Tommy wird es immer gefährlicher. Zwischendurch gab es Passagen, die mir persönlich zu langatmig waren, wenn sie auch zur Erklärung für einige Dinge und insgesamt auch irgendwie zur Aufklärung der Zusammenhänge und des Falles beitragen. Man lernt dabei viel über Christel, ihr Leben und das System, in dem sie da steckt. Durch diese Abschnitte werden allerdings das Tempo und die Spannung immer mal wieder rausgenommen und ich war nicht durchweg gefesselt. Es blieb jedoch durchweg interessant und ich war auch neugierig, wie sich die Auflösung gestalten wird.

Fazit
Eine interessante, komplexe Geschichte mit vielen politischen und geschichtlichen Aspekten, die nach und nach aufgedeckt werden. Mir persönlich war es zwischendurch ein wenig zu langatmig, vielleicht auch etwas zu politisch und verworren, auch wenn es nie ganz uninteressant war. Ich hätte mir manchmal etwas mehr Tempo und weniger Rückblenden in die Vergangenheit gewünscht, damit die Spannung erhalten bleibt. Tommy Bergmann als Ermittler hat mir aber gut gefallen, ich könnte mir vorstellen, mir auch die anderen Fälle von ihm etwas genauer anzusehen.

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 14.06.2019

leidenschaftlich, tolle Protagonisten

Park Avenue Prince
0

Es handelt sich zwar um eine Reihe, man kann die Bücher jedoch unabhängig voneinander lesen. Einige Figuren tauchen wieder mit auf, mich hat es jedoch nicht gestört, erst den vierten Band gelesen zu haben, ...

Es handelt sich zwar um eine Reihe, man kann die Bücher jedoch unabhängig voneinander lesen. Einige Figuren tauchen wieder mit auf, mich hat es jedoch nicht gestört, erst den vierten Band gelesen zu haben, bevor ich den zweiten als Hörbuch gehört habe.

Sam Shaw hat zielstrebig und ausdauernd für seinen Erfolg gearbeitet. Er hatte nichts und kann sich nun leisten, wonach sein Herz sich sehnt. Doch aus persönlichem Besitz macht er sich gar nicht so viel. Seine teure, neu erworbene Wohnung ist leer und ein wenig trostlos. Auf Drängen seiner besten Freundin, möchte er das gern ändern und die Wände mit ein paar Gemälden schmücken – eine lohnende Anlage, die gleichzeitig etwas Leben in seine geräumigen Zimmer bringt. In der Galerie begegnet er Grace und schnell ist für Sam klar, die gutaussehende Frau interessiert ihn viel mehr, als die Kunstwerke, die es zu sehen gibt.

Diese Geschichte habe ich als Hörbuch genossen und habe mich von Anfang an sehr wohl und gut von den Sprechern mitgenommen gefühlt. Durch die zwei verschiedenen Sprecher sind die Perspektiven und Charaktere gut voneinander zu unterscheiden. Die Lesung ist ausdrucksstark und durch Anpassung von Stimmlage, Ausdruck und Lautstärke kommt die Atmosphäre der Geschichte gut rüber. Durch die zwei Perspektiven kann man die Protagonisten auch begleiten, wenn sie gerade nicht beisammen sind. So kann man auch die Personen kennenlernen, die für sie wichtig sind und mit denen sie viel zu tun haben. Dabei gibt es dann auch Berührungspunkte zu den Charakteren aus den anderen Büchern der Reihe. Mich persönlich hat es aber nicht gestört, ein paar der Namen aus dem vierten Band zu kennen, da ich die Bücher ja in der „falschen“ Reihenfolge gelesen/gehört habe. Da ich den Schreibstil der Autorin in „British Knigth“ sehr angenehm fand, denke ich, mir hätte „Park Avenue Prince“ auch gut gefallen, wenn ich es gelesen hätte. Sie Mischung aus Witz, Charme, Sarkasmus und den temperamentvollen Figuren war wirklich schön.

Neben den vielen Gesprächen, die Sam und Grace führen bekommt man auch einen intensiven Einblick in die oft sehr privaten, aufgewühlten Gedanken und Gefühle. Sam steht inzwischen mit beiden Beinen im Leben und weiß, was er will und was ihm nichts bedeutet, auch wenn es auf andere Menschen seltsam wirkt. Seine Vergangenheit hat ihn jedoch auch geprägt und er tut sich schwer damit, sich zu öffnen und wieder jemanden nah an sich heran zu lassen. Im Verlauf des Buches versteht man gut, woher das kommt und wieso einige Situationen ihn so aus der Bahn werfen. Umso schöner ist es, seine Entwicklung zu begleiten, an der Grace beteiligt ist.
Grace hatte es auch nicht immer ganz leicht in ihrem Leben, obwohl sie gut behütet und in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen ist. Ihr ist Eigenständigkeit sehr wichtig und sie möchte sich nicht auf dem Vermögen der Familie ausruhen. Ein schwieriger Weg, für den sie bereit ist zu kämpfen.

Die Protagonisten sind eine tolle Kombination. Immer wieder necken und provozieren sie sich, nähern sich an, machen erneut Rückzieher, zweifeln, hoffen, wagen sich vor, unsicher, was nun das richtige wäre. Dabei ist die Anziehung zwischen ihnen so sehr spürbar. Neben den Szenen, in denen die Kunst dominiert und den Augenblicken, in denen sich Sam und Grace auf der persönlichen Ebene näher kommen, gibt es auch immer wieder Passagen mit viel Leidenschaft und Erotik, die sich gut in die Gesamthandlung einbinden. Da man einige Abschnitte aus beiden Perspektiven erlebt, wird die Handlung noch lebendiger und man kann gleichzeitig in die Köpfe der Charaktere schauen, die sich ja gern mal zurück halten mit den Gefühlen, die sie empfinden, auch wenn sie sonst um Worte nicht verlegen sind.

Fazit
Eine wirklich schöne Liebesgeschichte mit tollen, facettenreichen Protagonisten, die als Kombination für Momente zum Schmunzeln sorgen. Es kommen aber auch nachdenklichere Themen zur Sprache, es dreht sich häufig um Kunst und auch die Leidenschaft, die zwischen Sam und Grace früh erwacht, spielt immer wieder eine Rolle. Die anderen Bände der Reihe werde ich bestimmt auch irgendwann noch hören/lesen.

Veröffentlicht am 14.06.2019

viele Geheimnisse und Intrigen, viele offene Fragen

Nyxa 1: Das Erbe von Avalon
0

Nyxa ist ein mächtiges Wesen. Doch ihr Aussehen und ihr Aufenthaltsort ist eines der bestbehütetsten Geheimnisse, denn Nyxa kann den anderen Drachen gefährlich werden und wenn jemand von ihr weiß, wird ...

Nyxa ist ein mächtiges Wesen. Doch ihr Aussehen und ihr Aufenthaltsort ist eines der bestbehütetsten Geheimnisse, denn Nyxa kann den anderen Drachen gefährlich werden und wenn jemand von ihr weiß, wird es gefährlich für sie. Um sich aus ihren Fesseln zu lösen und wenigstens für eine Weile die Freiheit zu kosten, trifft Nyxa eine folgenschwere Entscheidung, die nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das aller in ihrer Umgebung nachhaltig ändern wird.

Auf der Verlagsseite wird angegeben, dass man die Reihe unabhängig von der Elya-Reihe lesen kann, allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob man wirklich alle Zusammenhänge, Hintergründe und den Aufbau der Welt verstehen wird, wenn man kein Vorwissen hat. Die Grundhandlung kann man sicher verstehen und ihr auch gut folgen. Aber es wird doch immer mal wieder auf die Geschehnisse der anderen Reihe verwiesen, die nur sehr knapp dann zusammengefasst werden. Damit hat man auf jeden Fall einen groben Überblick, was „damals“ passiert ist, einige Elemente, die in der Welt wichtig sind, kommen aus meiner Sicht jedoch fast etwas zu kurz. Da ich nun die anderen drei Bücher kenne, kann ich nicht komplett einschätzen, ob man nicht ein paar mehr Fragezeichen im Kopf behält, wenn man nur Nyxa liest. Sollte man beide Reihen lesen wollen, empfehle ich, erst Elya zu lesen, damit man sich in Nyxa nicht selbst spoilert.

Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Nyxa geschildert, wodurch man die Protagonisten sehr gut kennenlernt und sie, ihre aufgewühlten Gedanken und Gefühle und all ihre durchdachten und überlegten Aktionen intensiv begleitet. Nur ganz zu Beginn und zum Ende des Buches erhält man Einblicke aus der Sicht anderer Personen, die viele Informationen zu der Vorgeschichte preisgeben und noch mal ein paar Geheimnisse und Rätsel lüften.
Nyxa ist, für die Verhältnisse in der Drachenwelt, sehr jung und hat den Großteil ihres Lebens hinter verschiedenen Mauern verbracht. Dadurch konnte sie nicht viele eigene Erfahrungen machen, weiß zahlreiche Dinge nicht, schätzt manche Situationen anders ein, als sie wirklich sind. Nun reicht es ihr und sie will endlich auf eigene Faust Erlebnisse machen. Dabei ist ihr durchaus bewusst, dass es gefährlich für sie und andere werden kann und sie ist bemüht ihre wahre Identität zu verbergen – mit eher mäßigem Erfolg. Nyxa ist neugierig, meistens nicht auf den Mund gefallen, aber doch immer mal wieder überfordert mit den ganzen neuen Situationen, die auf sie einprasseln. Manchmal reagiert sie naiv, was ihr im Verlauf der Geschichte dann aber sogar selbst auffällt – ein Verhalten das sicherlich auch auf ihre Unwissenheit und all die Geheimnisse zurück zu führen ist. Denn wirklich viel verraten hat man ihr nicht unbedingt und am Ende vom ersten Band hat man auch das Gefühl, dass da im Hintergrund und ohne ihr Wissen noch viel mehr Dinge abgesprochen und vorbereitet wurden. Es gibt aber auch immer wieder Momente in denen Nyxa ihren Willen und ihre Stärke beweisen kann.

Neben den zahlreichen Geheimnissen gibt es auch viel Intrigen und Manipulationen, so dass es schwer fällt, einschätzen zu können, wem man noch trauen kann. Einige Charaktere wirken erst, als wären sie aufrichtig, dann denkt man, es ist zwar anders, aber man hätte sie durchschaut und dann wendet sich das Blatt erneut. Zum Ende hin bin ich bei vielen wirklich unsicher, in welchen Verstrickungen sie mit drin hängen, wer was heimlich geplant oder größer organisiert hat und wer eigentlich auf welcher Seite steht. Langweilig wird es eigentlich nie, denn immer wieder dreht sich die Handlung, Nyxa muss sich neu orientieren, sich neuen Herausforderungen stellen und gegen all die Dinge ankämpfen, die in ihr wüten. Trotzdem gab es kleine Passagen, die mich nicht ganz so durchweg gefesselt haben, denn einiges an Chaos, besonders bezogen auf die vielseitigen Emotionen, die immer wieder auftauchen, scheinen sich zu wiederholen, zwar mit veränderten Voraussetzungen aber eben doch irgendwie ähnlich.

Der Schreibstil von Dana Müller-Braun ist angenehm und flüssig, man kann sich schnell in die Welt von Nyxa rein finden und entdeckt gemeinsam mit der Protagonistin viele Geheimnisse und Intrigen. Etwas schade fand ich, dass die komplexe Welt der Drachen nur in kleinen Auszügen vorgestellt wurde. Man erfährt zwar etwas von den verschiedenen Ebenen und Welten und den unterschiedlichen Fähigkeiten, aber an einigen Stellen hätte ich mir da doch noch etwas mehr gewünscht. Auf der einen Seite scheint Nyxa ja auch nicht über alles Bescheid zu wissen und auf der anderen Seite könnte es eben auch für die Leser, die Elya nicht kennen, vielleicht kompliziert werden, das alles zu sortieren und zu verstehen. Die Konstellation der Charaktere ist facettenreich und bringt immer wieder Wendungen, Turbulenzen, Streit, Reiberein und aufgewühlte Gefühle mit sich.
Am Ende bleiben viele Fragen offen, die Handlung steht an einem wichtigen Wendepunkt und nicht alle Ereignisse sind so richtig zu durchschauen. Man darf also gespannt bleiben, wie es weitergeht und ich hoffe, dass man über einige Charaktere dann auch noch etwas mehr erfahren wird.

Fazit
Ein interessanter erster Band, der viele Facetten von der Drachenwelt und den verschiedenen Figuren zeigt. Intrigen, Geheimnisse, Verstrickungen und drohende Gefahren machen die Handlung abwechslungsreich und erzeugen immer wieder Wendungen. Ich bin neugierig, wie es mit Nyxa und den anderen weiter gehen wird und wer sich am Ende als vertrauenswürdig erweisen wird.
Für mein Empfinden ist es auch hilfreich die Elya-Reihe zu kennen, auch wenn es vom Verlag nicht vorausgesetzt wird, Vorwissen zu haben.

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 14.06.2019

leidenschaftlich, aber langatmig und unglaubwürdie Protagonistenentwicklungen

The Mister
0

Zwei Welten prallen aufeinander:
Der reiche Maxim brauchte nicht viel für seinen Status vollbringen. Geboren in einer wohlhabenden Familie stehen ihm sämtliche Wege offen und selbst wenn er sich nicht ...

Zwei Welten prallen aufeinander:
Der reiche Maxim brauchte nicht viel für seinen Status vollbringen. Geboren in einer wohlhabenden Familie stehen ihm sämtliche Wege offen und selbst wenn er sich nicht groß zum Arbeiten motivieren kann, geht es ihm finanziell nicht schlechter. Als er dann plötzlich Verantwortung übernehmen soll, ist er überfordert und zum Teil auch verärgert, dass er sich nun mit seinem Erbe auseinander setzen muss.
Auf der anderen Seite ist da die mittellose Alessia, die hart darum kämpft, endlich frei und unabhängiger leben zu können. Ihre Vergangenheit steckt ihr tief in den Knochen und bestimmt ihr gesamtes Handeln und Denken.
Als diese beiden Menschen aufeinander treffen, passieren in beide einige Dinge, die sie selbst wohl nicht erwartet hätten. Doch wie könnten ihre Leben nur zusammen passen?

Diese Geschichte lässt mich zwiegespalten zurück. Es war eine ganz nette Story mit viel Leidenschaft und ein paar kleineren Wendungen, die für kurze Spannungsmomente gesorgt haben und die man mal so nebenbei hören kann, aber wirklich gefesselt oder überzeugt hat mich die Handlung am Ende eigentlich nicht.
Ich habe „The Mister“ als ungekürzte Hörbuchvariante gehört. Das machte dann 16,5 Stunden Lesung, die für meinen Geschmack auch auf die Hälfte gekürzt hätte werden können. Der Vorteil an der ungekürzten Variante ist natürlich, dass man besser beurteilen kann, wie das Buch insgesamt ist, da einem nichts fehlt. So kam man auch in den Genuss all der langatmigen, teilweise recht handlungslosen Passagen, die einen nicht wirklich voran bringen und auch nicht viel über die Figuren verraten. Leider gab es auch sprachlich und inhaltlich immer wieder Wiederholungen, die mich auf Dauer ziemlich gestört haben. Sie wurden zwar im Verlauf des Buches weniger, hörten aber nie ganz auf. Immer wieder habe ich auf die Titelnummer gesehen, da ich mich fragte, ob die CD gesprungen ist – aber nein, es wiederholte sich einfach mal wieder.
Allerdings gab es auch Szenen im Buch, die schon interessant, tiefgründiger und spannend waren. Es gab zwischendurch kleine Wendungen, die die Figuren dazu gezwungen haben zu handeln, sich zu öffnen und doch mal mehr von sich Preis zu geben. Diese Momente haben mir ganz gut gefallen, vor allem weil man dadurch etwas intensiver in die Leben der Protagonisten eintaucht und nicht mehr nur so an der Oberfläche kratzt. Vor allem die Vergangenheit von Alessia bietet viele düstere Themen, die sie sehr geprägt haben.

Die Figuren selbst bieten auf jeden Fall Potenzial und sie entwickeln sich auch im Verlauf des Buches, nur leider nicht unbedingt ausschließlich glaubwürdig.
Maxim ist ein schwanzgesteuerter, reicher Macho, der sich eben nimmt, was er will und braucht und nicht groß über die Konsequenzen nachdenkt. Als er auf Alessia trifft, ändern sich einige seiner Ansichten, er fängt an mehr nachzudenken und sich auch seinen eigenen Herausforderungen zu stellen. Seine triebgesteuerten Gedanken erhält er sich, was vielleicht sogar glaubwürdig, aber teilweise eben trotzdem nervig ist, da er jede Situation irgendwie mit sexuellen Gedanken geschmückt bekommt. Sein im Klappentext angekündigtes „düsteres“ Geheimnis empfand ich als nicht besonders düster und wurde auch ziemlich aufgebauscht.
Doch Alessias Entwicklung hat mich mehr gestört, als die von Maxim, die in größeren Teilen sogar relativ authentisch sein könnte. Alessia ist eine sehr naive, schüchterne, unerfahrene Frau, die geprägt ist von Angst, Zweifeln, Unterdrückung und dem Wunsch, endlich etwas ändern zu können. In vielen Momenten mit Maxim spürt man ihre Vergangenheit, ihre Ängste, die Schrecken, die sie erlebt hat… Doch dann gibt es zwischendurch immer wieder Passagen, in denen sie plötzlich losgelöst, lustvoll und nahezu ungehemmt entdeckt, was die Sexwelt so zu bieten hat. Empfand ich einfach nicht als passend für das, was man sonst von ihr erfährt und präsentiert bekommt bzw. geht es einfach zu schnell.

Die Sprecher habe ich als passend für die Charaktere empfunden. Der Sprecher von Maxim hat eine sehr kraftvolle, ausdrucksstarke Stimme, die zu dem Wesen von Maxim passt. Auch vom Klang an sich fand ich die männliche Stimme angenehmer, als die weibliche. Doch auch diese passte zu der schüchternen Alessia, die sich kaum traut, jemandem in die Augen zu sehen. Für die Figur, die sie besonders zu Beginn verkörpert, war es gut ausgewählt, trotzdem war es manchmal nicht ganz einfach am Ball zu bleiben. Vor allem in den sehr erotischen, leidenschaftlichen Szenen passte der „kleines Schulmädchen-Klang“ eben nicht mehr so recht zur gehörten Handlung. Die erotischen Passagen an sich waren aus meiner Sicht jedoch ansprechend formuliert.

Fazit
Insgesamt lässt mich das Hörbuch eher enttäuscht zurück. Es war von der Handlung eine nette Geschichte für Zwischendurch, dafür aber deutlich zu lang, mit zu vielen Wiederholungen, zu vielen Bettmomenten. Einige Entwicklungen und Wendungen waren interessant zu verfolgen und haben etwas Schwung in die Geschichte gebracht und auch die Figuren dazu gezwungen, sich nicht länger hinter ihren Mauern zu verstecken. Am Ende reichte mir das aber nicht aus, neben all den langatmigen Szenen, in denen das Buch kaum voran kommt.

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!