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Veröffentlicht am 10.06.2021

informatives, toll gemachtes Erstleserbuch

Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser, Band 1: Dinosaurier
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Was gab es für Dinosaurier? Wo haben sie gelebt? Was haben sie gefressen? Und wieso gibt es sie heute eigentlich nicht mehr? Diese und ähnliche Fragen stellt vermutlich fast jedes Kind irgendwann mal. ...

Was gab es für Dinosaurier? Wo haben sie gelebt? Was haben sie gefressen? Und wieso gibt es sie heute eigentlich nicht mehr? Diese und ähnliche Fragen stellt vermutlich fast jedes Kind irgendwann mal. Die längst ausgestorbenen Reptilien sind vielseitig und interessant, nicht nur für Grundschüler. In diesem toll gestalteten Sachbuch wird das Thema Dinosaurier anschaulich und gut verständlich für Erstleser präsentiert.

Die Gestaltung des Buches ist richtig toll. Illustrationen und Fotos unterstützen die Informationen und lassen alles sehr anschaulich werden. Die Schrift hat für Erstleser eine gute Größe, Überschriften und Gliederung sind farblich hervorgehoben und stechen sofort ins Auge. Dabei hat jedes Themengebiet eine eigene Farbe, die im Inhaltsverzeichnis schon ersichtlich ist. Damit kann man sich im Buch schnell zurechtfinden und orientieren, falls man einen bestimmten Bereich suchen sollte. Die Buchseiten sind ansprechend, interessant und trotzdem übersichtlich gestaltet. Die Textabschnitte sind nicht zu lang und trotzdem informativ, so wird man nicht vom Wissen erschlagen und wird nicht zu überreizt, kann aber trotzdem immer etwas mitnehmen. Teilweise sind die Abbildungen noch gesondert beschriftet, so dass man sich auch dort gut zurechtfinden kann.
Dass die Namen der Dinosaurier und die Zeitalter, in denen sie lebten, nicht unkompliziert sind, liegt eben am Thema selbst, rundrum ist das Buch jedoch sprachlich einfach gehalten und damit gut verständlich. Besonders schön finde ich auch die verschiedenen Leserätsel und Extras, die integriert sind. Zum einen lockern diese die Informationen etwas auf, zum anderen können die Kinder ihr Wissen damit auf spielerische Weise testen und aktiv werden.
Sehr niedlich ist auch der kleine Dino, der einen durch das gesamte Buch begleitet und alles sofort noch ein bisschen kindgerechter erscheinen lässt. Das kleine Kerlchen kann nämlich auch noch einiges entdecken und lernen auf seiner Reise durch das Sachbuch.
Fazit

Ein schön gegliedertes, informatives Sachbuch, das bestimmt jedem dinointeressierten Erstleser Spaß machen wird und gleichzeitig die Möglichkeit gibt zu verschiedenen Themen in Bezug auf die Reptilien etwas zu lernen. Besonders gelungen finde ich die Kombination aus anschaulichen Abbildungen, gut verständlichen, lehrreichen Texten und den Rätseln und Extras.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

turbulenter, spannender Band, auch ohne CyberGame

Cyberworld 3.0: Evil Intentions
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Achtung: dritter Band! Meine Rezension kann ganz kleine Spoiler in Bezug auf die ersten beiden Bücher enthalten.

Nach den turbulenten Sommerferien in Schottland haben die Freunde rund um die Zwillinge ...

Achtung: dritter Band! Meine Rezension kann ganz kleine Spoiler in Bezug auf die ersten beiden Bücher enthalten.

Nach den turbulenten Sommerferien in Schottland haben die Freunde rund um die Zwillinge Jamie und Jemma auf etwas mehr Ruhe und nur den ganz normalen Alltagswahnsinn gehofft. Denn selbst ihr Alltag bringt schon allerhand neue Situationen, Schwierigkeiten und Zweifel mit sich. Für jeden der Jugendlichen stehen ganz eigene Herausforderungen an, was aber für alle gleich ist, ist der Freundeskreis, der sie dabei unterstützt. Sie halten zueinander, stärken sich und sind füreinander da, egal was kommt. Wie bitter nötig sie diese Stabilität in ihrem privaten Umfeld haben, müssen sie dann auch schneller erfahren, als ihnen lieb ist. In diesem Band müssen sie nämlich keine Abenteuer in der CyberWorld bestehen, sondern in der Wirklichkeit gegen ungeahnte Gefahren kämpfen.

Auch wenn es zu Beginn des Buches wieder ganz kurz in die CyberWorld geht und es auch danach kleinere Berührungspunkte mit der virtuellen Welt gibt, spielt die Haupthandlung des dritten Teils in der Wirklichkeit und da ist es ebenfalls alles andere als langweilig. Vom Aufbau ist „Evil Intentions“ daher anders, als es in den beiden Bänden zuvor war, was mich jedoch gar nicht gestört hat. Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr angenehm, flüssig zu lesen, leichtgängig trotz der problematischen Themen, die teilweise enthalten sind und einfach total fesselnd. Von Beginn an bin ich sehr intensiv in die Geschichte eingetaucht und wurde bis zum Ende nicht wieder losgelassen. Umso weiter das Buch voranschreitet, umso packender, spannender und dramatischer wird die Handlung. Dabei bleibt jedoch auch Raum für die Entwicklung der Figuren, was mir richtig gut gefallen hat. Schon bevor ihre Welt Kopf steht, bekommt man die Gelegenheit die Protagonisten noch etwas besser kennenzulernen, aber selbst unter den zunehmenden Turbulenzen können sie viel von ihrem Wesen zeigen.

Ich mag die tiefgründig angelegten und liebevoll ausgearbeiteten Charaktere, die Nadine Erdmann in ihren Bücher agieren lässt, sehr gern. Sie wirken sehr authentisch und sind oftmals alles andere als klassische Helden und gerade damit besonders perfekt, um in den Geschichten miteinander und aufeinander zu wirken. Jeder bringt seine Stärken und Schwächen mit, es gibt wundervolle Momente mit viel Zusammenhalt und stärkenden Worten, aber auch mal Streit und Uneinigkeit. Es ist faszinierend wie individuell die Figuren sind, wie gut sie aber dennoch harmonieren und wie intensiv ihre Verbindungen zueinander sind oder sich im Laufe der Reihe entwickeln.
Auch wenn ich alle Protagonisten ins Herz geschlossen habe, gehören Jemma und Jamie auf jeden Fall zu meinen absoluten Lieblingen. Die Geschwister rücken in diesem Band auch noch mal mehr in den Mittelpunkt des Geschehens. Man lernt die beiden einzeln, aber auch im Zusammenspiel miteinander noch besser kennen. Dass sie Zwillinge sind, hat sie schon vor der Geburt zusammen geschweißt, aber auch ihr sehr traumatisches Erlebnis, das bis in die Gegenwart Auswirkungen hat, hat ihre Beziehung zueinander noch verstärkt. Vor allem Jamie kämpft mit den Folgen und arbeitet hart an einem Weg zurück zu einem Leben, das sich mehr nach Normalität anfühlt, als er sein momentanes empfindet. Er ist eine starke Persönlichkeit, mit Ecken und Kanten, aber auch sehr vielen liebenswerten Eigenschaften und einem ausgeprägten Beschützerinstinkt.
Jemma ist insgesamt eher der Ruhepol in der Clique, wenn ihr etwas wichtig ist oder jemand ungerecht behandelt wird, der ihr am Herzen liegt, kann sie aber auch ganz anders, sagt sehr energisch ihre Meinung und steht für den anderen ein. Mit Charlie hat sie eine wunderbare beste Freundin an der Seite, die ein ziemlicher Sonnenschein und Wirbelwind ist. Ich mag sie unglaublich gern und finde es schön, dass sie im Verlauf der Reihe nun wohl auch mehr integriert sein wird.
Aber auch in die Leben von Zack und Ned bekommt man noch detailliertere Einblicke. Bei beiden passiert im Moment ebenfalls einiges, auch wenn es gar nicht miteinander zu vergleichen ist. Neds Herausforderungen werden ihm größtenteils von seinem Körper und dem Bestreben, sein Geheimnis zu bewahren, auferlegt. Kein leichtes Unterfangen, wenn man sich trotzdem in der Schule integrieren möchte und es da außerdem dieses Mädchen gibt, das einem einfach nicht mehr aus dem Kopf geht. Bei Zack entstehen die unangenehmen Situationen durch seine Eltern, die aktuell New York für einen Heimatbesuch hinter sich gelassen haben. Wie das Verhältnis zu ihnen ist, weiß man bereits aus dem ersten Band, nun verstärkt sich dieser Eindruck jedoch noch mal, da man sie mehr in Aktion erlebt.

Schon mit diesen angedeuteten Punkten würde da einiges zusammenkommen, womit sich die Freunde rumschlagen müssen und doch ist das noch gar nicht der Aspekt der Handlung, der sie so richtig aus der Bahn werfen wird. Was da über ihnen hereinbricht, verrate ich hier natürlich nicht, nur soviel: es wird total spannend, aber auf eine ganz andere Art, als in den CyberGames. Ernster, bewegender, erschütternder, aber auch mit so viel Tiefe und Gefühl. Geschickt eingeflochten fand ich auch die Rückblenden, die es auf die Ereignisse des ersten Buches gibt, da die Geschehnisse von dort direkten Bezug zu den aktuellen Erlebnissen haben. Es wirkte an keiner Stelle zu überladen oder langatmig, sollte das Lesen von „Mind Ripper“ allerdings schon etwas zurückliegen, bekommt man hier noch mal die wichtigsten Zusammenhänge präsentiert.
Fazit

Ein toller dritter Band, der ganz anders war, als die Vorgänger, aber mindestens genauso spannend, nur eben auf eine andere Art und Weise. Die CyberWorld rückt hier ein bisschen in den Hintergrund, es geht mehr um die Wirklichkeit und die Schwierigkeiten und Gefahren, die dort auf die Charaktere zukommen, es gibt aber auch immer wieder kleine Berührungspunkte mit der virtuellen Welt. Neben den turbulenten, nervenaufreibenden Ereignissen gab es aber auch viel Raum, die Figuren noch besser kennenzulernen und ihre Entwicklungen zu verfolgen, die natürlich teilweise auch im Zusammenhang mit den aktuellen Geschehnissen stehen. Ich mochte die Kombination aus intensiven Einblicken in die Charakter und den spannenden Momenten mit Gänsehauteffekt richtig gern.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

gelungenes Finale

Glamour Girl 2. Giftige Wahrheit
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Achtung: zweiter Band und Finale der Dilogie. Vorwissen zum Lesen zwingend erforderlich! Meine Rezension kann ganz kleine Spoiler in Bezug auf den ersten Band enthalten.

Vicky hatte sich das eigentlich ...

Achtung: zweiter Band und Finale der Dilogie. Vorwissen zum Lesen zwingend erforderlich! Meine Rezension kann ganz kleine Spoiler in Bezug auf den ersten Band enthalten.

Vicky hatte sich das eigentlich alles ganz anders vorgestellt. Sie wollte sich in die Glamourgesellschaft von Robin Dorville einschleusen, um mehr über hin herauszufinden und vor allem, um ihrer Freundin Blanche zu helfen. Was während ihrer Zeit in der Gesellschaft passiert ist, hat ihr Leben allerdings auf den Kopf gestellt und sie letztendlich tief verletzt. Verrat und Verlust schmerzen und so gern sie es auch möchte, sie kann einfach nicht vergessen, was geschehen ist und was das für Gefühle in ihr ausgelöst hat. Fest entschlossen endlich hinter alle Geheimnisse zu kommen, verbündet Vicky sich mit Menschen, mit denen sie zuvor kaum etwas zu tun hatte und auch nicht haben wollte. Ob das gut gehen kann?

Ich habe beide Bände ziemlich direkt hintereinander gelesen und daher keine Probleme, mich an die komplexen Ereignisse und Intrigen aus dem ersten Buch zu erinnern. Ich würde allen Lesern auf jeden Fall empfehlen, mit halbwegs gutem Vorwissen in das Finale zu gehen. Es gibt zwar kleine Hinweise auf die Geschehnisse und durch Erinnerungen auch kleine Rückblicke, die Fülle an Geheimnissen, Offenbarungen, Verstrickungen und vor allem auch den Entwicklungen zwischen den Figuren kann einem das aber vermutlich nicht zurückbringen, sollte man sich gar nicht mehr an die vorausgegangene Handlung erinnern können.

Wie auch im Auftakt der Dilogie wird die Geschichte wieder aus den beiden Ich-Perspektiven von Vicky und Clea geschildert. Den Hauptteil des Buches ist man mit Vicolina, die von den meisten nur Vicky genannt wird, unterwegs. Durch die Passagen, in denen man Clea begleitet, erhält man jedoch zusätzliche Einblicke, die dabei helfen das Gesamtgeschehen besser einordnen und verstehen zu können und die auch zeigen, in was für einem Dilemma die Charaktere teilweise stecken. Clea ist für mich nicht die sympathischste Figur des ersten Bandes gewesen, durch die Abschnitte, die man aus ihrer Sicht im zweiten Buch erhält, wird jedoch einiges von dem, was sie tut, verlangt und veranlasst, etwas deutlicher und ein Teil meiner Abneigung gegen sie ist im Verlauf der Geschichte verrauscht. Sie hat, wie so viele andere in der Reihe, ihre Geheimnisse, wodurch stellenweise schwer wird, einzuschätzen, was derjenige plant, was in den Figuren vorgeht, wer mit wem kooperiert, wer wen hintergeht und was man eigentlich überhaupt noch glauben kann. Dieser Eindruck wurde bereits im ersten Buch vermittelt und es zieht sich auch im zweiten Buch fast bis zum Ende durch. Stück für Stück fallen einige Puzzelteile an ihren Platz, manchmal wendet sich das Blatt dann jedoch ein weiteres Mal und es gibt eine neue Überraschung, die alles durcheinander wirbelt. Auf die Protagonisten kommt da einiges zu, auf unterschiedliche Weise.
Auch für Vicky ist es häufig schwierig zu verstehen, was eigentlich gespielt wird und einzuschätzen, wem sie vertrauen kann. Allerdings verbündet sie selbst sich auch mit einige Personen, so dass auch ihre Gegenüber nicht immer wissen, was von dem, was sie macht und sagt, wirklich wahr ist. Warum sie diese Bündnisse eingeht, was sie sich davon verspricht und mit wem sie es ehrlich meint, weiß man als Leser aufgrund der Perspektive, so dass es da möglich ist, die Protagonistin ganz gut einschätzen zu können. In Vicky tobt ein ziemlicher Gefühlssturm, der immer wieder neu angefacht wird und sie dazu bringt, Dinge zu sagen oder zu tun, die sie nicht so meint oder hinterher bereut. Auf der einen Seite sorgt das für eine Verstärkung der ohnehin schon tollen Dynamik in der Handlung, manchmal war ich aber auch geneigt es als zu viel zu empfinden. Ich war stets hin und hergerissen, ob ich es jetzt gut finde, wie sie sich verhält und entwickelt, oder ob irgendwann auch mal genug sein muss. Ich wollte aber auf jeden Fall die gesamte Zeit wissen, wie es weitergeht und was am Ende nun alles stimmt, wie es zusammenhängt und was alles nur Show war, daher verblasste diese Empfindung mit Voranschreiten des Lesens immer mehr. Und im Finale des Buches wurde ich auch definitiv noch mal überrascht!

Der Schreibstil der Autorin ist ausdrucksstark, gefühlsintensiv und mitnehmend. Das Buch hat sich sehr zügig und flüssig lesen lassen, durch die abwechslungsreiche Figurenkonstellation und die komplexen Entwicklungen und Verstrickungen unter ihnen, entsteht eine schöne Dynamik und Sogwirkung. Ich wollte einfach immer weiterlesen, um zu erfahren, wie es sich alles auflösen wird. Durch die Nähe zu den beiden Protagonistinnen bekommt man intensive Einblicke in ihre Gefühlswelten und Pläne, was mir gut gefallen hat. Auch weil Vicky und Clea so verschieden sind und dennoch einige gleiche Ziele haben. Durch die beiden jungen Frauen bekommt man auch einen guten Blick auf Robin, der es als Regent der Glamourgesellschaft alles andere als leicht hat. Trotzdem war es bei ihm für mich nicht immer so leicht, einzuschätzen, mit wem er was jetzt ehrlich meint, obwohl ich so meine Tendenzen hatte, zumindest wenn er seine Mauern fallen lässt. Aber sobald er die Maske wieder aufsetzt und seinen Schutzwall errichtet, habe ich wieder gezweifelt. Ich empfand das als ziemlich genial gemacht, weil dadurch zusätzlich die Spannung hochgehalten wird und die Dilogie einfach so viel mehr ist, als eine Liebesgeschichte, auch wenn diese Gefühle bei den Protagonisten durchaus eine ziemlich große Rolle spielt und ihre Emotionen immer wieder neu durcheinandergewirbelt und auf die Probe gestellt werden.
Auch wenn es sich in der Handlung hauptsächlich um Robin, Clea und Vicky geht dreht, stehen auch andere Personen immer wieder im Fokus, auf ganz verschiedene Weise und in unterschiedlicher Intensität. In den Gesellschaften ist nicht alles, wie es scheint und es gibt einige schwarze Schafe, Intriganten und Geheimniskrämer, aber es gibt auch vertrauensvolle Seelen, die gemeinsam mit dem Rest eine abwechslungsreiche Mischung ergeben.
Fazit

Ein toller Abschluss der Dilogie, der sehr spannend und zügig zu lesen war. Komplexe Verstrickungen, Intrigen, Geheimnisse, schwer einschätzbare Charaktere und eine Achterbahnfahrt der Gefühle ergeben zusammen eine gelungene Kombination mit Sogwirkung und einer tollen Dynamik. Ich habe die Dilogie unglaublich gern gelesen und war wirklich überrascht, was mich in der Geschichte alles erwartet hat. So umfangreich verstrickt hätte ich die Geschehnisse auf jeden Fall nicht erwartet.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

vielseitiger, als erwartet; sehr spannend

Glamour Girl 1. Wer liebt, verliert
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Vicky hat sich bisher immer von den Glamourgesellschaften ferngehalten. Sie steht nicht hinter deren Lebensphilosophie, hält nicht viel von der Partygesellschaft, die mehr Wert auf Optik und eine gute ...

Vicky hat sich bisher immer von den Glamourgesellschaften ferngehalten. Sie steht nicht hinter deren Lebensphilosophie, hält nicht viel von der Partygesellschaft, die mehr Wert auf Optik und eine gute Feier legt, als auf die Dinge, die ihr selbst wichtig sind. Doch dann gibt es einen Auslöser, der sie dazu bringt, doch ein Teil der Glamourgesellschaft von Robin Dorville zu werden. Und nicht nur das, sie kandidiert sogar dafür, seine Erstharmonie zu werden. Dabei muss sie stets aufpassen, nicht aufzufliegen und sich ihrer Tarnung entsprechend zu verhalten – gar nicht so einfach, wenn man eine Externe ist, aus dem Nichts auftaucht und damit das Interesse von allen weckt und zusätzlich noch widersprüchliche Gefühle in einem toben und man nach und nach Sachen erfährt, die für einen selbst alles verändern.

Am Ende des Buches war ich sehr froh, dass der zweite Band auch schon erschienen ist und ich einfach weiter lesen kann. Ich bin mit tausend Fragen aus dem ersten Buch gegangen, es war richtig spannend und all die Verstrickungen und Intrigen waren deutlich komplexer, als ich es zunächst erwartet hatte. Die Geschichte hatte definitiv mehr zu bieten, als ich dachte, ich wurde immer wieder überrascht durch die Wendungen, Offenbarungen rund um die Vorgeschichte zu einigen Figuren, Komplizen, Motivationen und die Geheimnisse.
Die Dynamik zwischen den Figuren empfand ich ebenfalls als sehr gelungen. Durch den Beitritt von Vicky in die Glamourgesellschaft prallen unterschiedliche Welten und Einstellungen aufeinander, das spürt man immer wieder an unterschiedlichen Stellen. Vicky hatte sich im Vorfeld mit den Regeln, Gesetzen und Eigenarten der Gesellschaft auch nicht besonders gut auseinander gesetzt. So erlebt der Leser mit ihr zusammen, was es heißt, teil der Saya Nord zu sein. Doch nicht nur diese unterschiedlichen Einstellungen und Erwartungen sorgen für interessante Gespräche, auch die Charaktereigenschaften der Protagonisten bringen den einen oder anderen Schlagabtausch und ein Spiel mit dem Feuer mit sich. Robin und Vicky nutzen sich gegenseitig für verschiedene Aktionen und Gefallen, immer mit einer Gegenleistung, die in Vickys Fall meistens auf Informationen beruht. Obwohl beide Protagonisten vorsichtig sind und sich nicht komplett trauen, spürt man irgendwann auch, dass es da trotzdem eine gewisse Anziehung gibt, die es ihnen nicht immer leicht zu machen scheint, an den ursprünglichen Plänen und Zielen festzuhalten. Dadurch entsteht eine tolle Dynamik und ein toller Lesefluss, es wird immer spannender und turbulenter in der Handlung, auch weil man immer mehr Geheimnisse erfährt, Intrigen aufgedeckt werden und die Figuren Entscheidungen treffen müssen, die weitreichende Folgen haben.

Der Schreibstil hat mir richtig gut gefallen. Es war von Beginn an mitnehmend und durchweg ereignisreich und spannend gestaltet. Ich fand auch die Idee hinter den Glamourgesellschaften, die unter anderem dem Entfliehen des Leistung- und Erfolgsdrucks dienst, sehr interessant, auch wenn es für mich nichts wäre, in so einer Partygesellschaft zu leben. Einige der Einstellungen und Regeln, zum Beispiel die rund um die Harmonien (Frauen, die der Regent für sich beansprucht die aber auch Teil der Regierungsebene sind), sind schon ziemlich schräg und abgedreht, es sorgt aber definitiv für ein faszinierendes Setting, in dem es immer wieder etwas zu entdecken gibt und für Vicky viele Dinge, über sie man sich wundern und nachdenken kann.
Das Buch liest sich sehr flüssig und es wurden immer wieder neue Fragen aufgeworfen, die mich stets neugierig gemacht haben, weiterlesen zu wollen und zu erfahren, was es mit all diesen Verstrickungen auf sich hat, wer mit wem unter einer Decke steckt, wer noch welches Geheimnis mit sich bringt und wohin das alles am Ende wohl führen wird. Die unterschiedlichen Emotionen der Charaktere spielten im Verlauf der Geschichte auch immer wieder eine große Rolle. Jeder hat so seine eigenen Motivationen, teilweise erfährt man etwas darüber, manchmal kann man auch nur spekulieren. Viele Dinge lassen die Figuren jedoch nicht kalt und es gibt so einiges, worüber sie nachgrübeln und worauf sie reagieren müssen. Nur eines scheint klar zu sein: Wer sein Herz verliert, setzt viel aufs Spiel.

Die Geschichte wird aus zwei Ich-Perspektiven erzählt, wobei Vicky den deutlich größeren Anteil ausmacht. Sie schleust sich als Louelle in die Glamourgesellschaft ein, um ihrer Freundin zu helfen und muss sehr viel über die Lebensweise dort lernen. Immer wieder fällt ihr auf, wie dämlich sie einige Bereiche des Regelwerkes findet und teilt das dem Leser auch sehr ehrlich mit, während sie gegenüber der anderen Mitglieder versucht ihre Maske zu wahren. Aber selbst da sagt sie ab und an, was sie nicht gut findet. Sie ist eine interessante Protagonistin, die mich gut mit durch das Buch genommen hat. Ich mag ihre Herangehensweise an die unterschiedlichen Probleme und Herausforderungen und auch, wie sie sich im Verlauf entwickelt, wie einiges in ihr ins Wanken gerät, sie Dinge überdenkt, recherchiert, Erkenntnisse erlangt und danach neu bewerten muss. Auf ihrem Weg ist sie auch mal unvorsichtig und übermotiviert oder macht Fehler, die Folgen haben und ihr teilweise auch richtig leidtun. Das macht sie für mich authentisch und zeigt, wie viel tiefer die Zeit in der Gesellschaft ihr geht, als sie eigentlich wollte.
In der zweiten Ich-Perspektive begleitet man Clea, die in die Glamourgesellschaft hineingeboren wurde und das Leben auf diese Art und Weise daher kennt. Sie ist eng mit Robin verbunden und duldet andere nur schwer in seiner Gegenwart. Durch die Strukturen der Gesellschaft muss sie es jedoch immer wieder akzeptieren und lässt es sich dann auch nicht nehmen, eifersüchtige Giftpfeile mit ihren Augen zu verteilen – im übertragenen Sinne gemeint. Clea ist mir lange als ziemlich eingebildete Zicke vorgekommen, aber durch ihre Kapitel spürt man irgendwann, dass da auch noch mehr sein muss, nicht nur was ihre Person betrifft, sondern auch so allgemein was die Ziele von Robin angeht und die Dinge, die er verbirgt. Ich bin gespannt, wie es sich im zweiten Band entwickeln wird.
Auch der Regent Robin und einige der anderen Figuren bringen ihre Ecken, Kanten und vor allem auch Geheimnisse mit sich. So entsteht eine facettenreiche Mischung und manchmal weiß man gar nicht so recht, wem man trauen kann und wer was im Schilde führt. Durch einige Überraschungen hat sich das Blatt zusätzlich immer wieder gewendet und die Karten wurden neu gemischt. Ich bin sehr neugierig, was da jetzt noch kommt und wie sich das am Ende alles auflösen wird.
Fazit

Ein toller erster Band, der den Leser in eine etwas schräge, aber auch facettenreiche Gesellschaft mitnimmt, in der es definitiv viel zu entdecken gibt. Durch all die Intrigen, Geheimnisse, Verstrickungen wird es niemals langweilig und ich habe mich stets gefragt, wem man eigentlich vertrauen kann, wer was ehrlich meint und was nur geschauspielert ist. Vermutlich wird es eine Mischung aus beidem sein, denn niemand kann sich immer und dauerhaft verstellen, das schimmert an manchen Stellen auch durch und doch gibt es Entwicklungen, die darauf schließen lassen, dass manchmal vielleicht doch mehr Fake als Wahrheit dabei ist. Das Buch hatte einiges zu bieten und ich war überrascht, wie vielseitig die Geschichte sich entwickelt hat.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

spannender DDR-Krimi

Verlorenes Land
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Nachts, in einem ruhigen Hinterhof wird ein Mann erschossen. Seine Identität kann schnell geklärt werden doch das Motiv des Mordes bleibt ungewiss. Uwe Friedrich ist bei der Volkspolizei und einer der ...

Nachts, in einem ruhigen Hinterhof wird ein Mann erschossen. Seine Identität kann schnell geklärt werden doch das Motiv des Mordes bleibt ungewiss. Uwe Friedrich ist bei der Volkspolizei und einer der Ermittler in dem Tötungsdelikt. Bei seinen Recherchen stößt er auf Dinge, die er besser nicht wissen sollte und schneller als die Polizisten schauen können, wird ihnen der Fall von der Staatssicherheit entzogen. Davon nur noch mehr angestachelt, beginnt Uwe eigene Nachforschungen anzustellen, befragt Leute und wühlt in der Vergangenheit des Opfers, nicht ahnend, dass er dabei in ein Wespennest sticht, das ihm selbst ebenfalls gefährlich werden könnte.

Dieses Buch entführt einen in das Jahr 1982 nach Dresden. Die DDR hat die Stadt voll im Griff, an vielen Orten sind die Auswirkungen des Krieges noch sicht- und spürbar. Ich bin selbst zu jung, um Erinnerungen an die DDR zu haben und kann daher nicht einschätzen, ob alle Vorkommnisse genauso möglich gewesen wären. Aber nach allem, was man so aus Zeitzeugenberichten, dem Geschichtsunterricht oder den Erzählungen von Verwandten weiß, konnte ich mir gut vorstellen, dass diese Ereignisse durchaus wahrscheinlich sind. Ich empfand es auf jeden Fall als sehr spannend und interessant in diese Zeit einzutauchen und so, neben den Ermittlungen, auch umfangreiche Einblicke in den Alltag der Charaktere zur Zeit des kalten Krieges und zu ihrer Vergangenheit zu bekommen. Besonders präsent war dabei auch die Stasi oder die Angst vor möglichen geheimen Agenten und Spionen. Man sollte immer auf der Hut sein, besonders wenn man Ermittlungen anstellt, die man eigentlich nicht anstellen sollte, so wie der Volkspolizist Uwe Friedrich es tut. Er ist ein kluger Kopf und lässt sich nicht so schnell ins Bockshorn jagen. Seine Motivation und Neugier bringen ihn jedoch auch immer wieder in Situationen, die gefährlicher werden könnten, als er selbst in dem Moment ahnt.

Der Schreibstil von Andreas M. Sturm hat mir gut gefallen. Durch die zahlreichen, kurzen Kapitel entsteht eine schöne Dynamik in der Geschichte und die Handlung schreitet zügig und an verschiedenen Stellen voran. Die Perspektivwechsel ermöglichen es, einen guten Überblick über das Geschehen zu erlangen und obwohl man als Leser damit oft einen Wissensvorsprung hat, war es nie langweilig. Häufig begleitet man Uwe, der an verschiedenen Stellen und in mehreren Fällen ermittelt. Dabei geht er geschickt vor, kombiniert klug und kann seine Gegenüber gut einschätzen. Nur leider sind ihm immer wieder die Hände gebunden. Deutlich wird bei den Ermittlungen auch, dass die technischen Voraussetzungen in den 80er Jahren ganz andere waren, als man sie aus der heutigen Zeit kennt. Zum Beispiel würde man einen Polizisten, der fast alle seine Wege mit dem Fahrrad zurück legt, heute wohl eher selten sehen und die Verhöre werden auch nicht mehr auf Kassette aufgenommen.
Es gibt aber auch Szenen, in denen man Einblicke in die Machenschaften der Stasi oder der Mittelsmänner bekommt und Passagen, in denen weitere Figuren in den Mittelpunkt rücken, die auf die eine oder andere Weise mit den Vorkommnissen verknüpft sind. Nach und nach wird dadurch deutlich, wie komplex, verstrickt und verzwickt die gesamte Situation ist und wie viele Personen ihre Finger im Spiel haben. Wer am längsten Hebel sitzt und die richtigen Strippen zieht, hat die besten Karten. Wer etwas herausgefunden hat, was er gegen den nächsten verwenden kann, hat vielleicht einen Verbündeten oder zumindest einen Gefallen gut. Es war sehr spannend diese Entwicklungen zu verfolgen, auch wenn es eine andere Art an Spannung war, als die, die man in anderen Krimis des Autoren gespürt hat. Obwohl auch hier ein Mörder gesucht wird, ist es nicht die Gefahr des heimtückischen, brutalen Irren, die einen hier begleitet, sondern eher die kribbelige Anspannung, wer hinter welcher Verstrickung steht, wer was angeleiert oder bewusst oder unbewusst ausgelöst hat und ob es Uwe wohl gelingen wird, weitere Aspekte in Erfahrung zu bringen, ohne selbst seinen Kopf zu riskieren.

Stück für Stück fallen die Puzzleteile an ihren Platz und es dröseln sich die korrupten Verbindungen der Figuren untereinander auf. Die für die Zeit typischen Dinge, wie Kassettenrekorder oder die alten Autors, wie der Trabant und der Wartburg, sorgen für ein nostalgisches Setting, das die Atmosphäre der Handlung unterstützt hat. Gut gefallen hat mir auch das Wort und Abkürzungsverzeichnis am Ende des Buches. Einige der Begriffe waren mir nämlich unbekannt und so konnte ich dort nachschauen, was ich nicht wusste. Wenn man sich in Dresden auskennt, wird man auch viele der Schauplätze wiedererkennen und kann die Bewegungen der Personen durch die Stadt gut mitverfolgen. Mir kamen einige Straßen und Plätze auch bekannt vor, so dass vor meinem inneren Auge ein Bild davon entstand, wo man sich befand. Eine schöne Reise in die Vergangenheit, die, aus meiner Sicht, gut die polizeilichen Ermittlungen mit den privaten Sorgen und Herausforderungen der Figuren und die, oftmals geheimen, Machenschaften einiger Institutionen miteinander kombiniert.
Fazit

Ein schöner Krimi, der mich gut unterhalten hat, durchweg spannend und sehr flüssig zu lesen war. Durch die kurzen Kapitel gibt es viele Ortswechsel und man kann verschiedene Charaktere bei ihren unterschiedlichen Aufgaben begleiten. Trotz des Wissensvorsprungs blieb es stets spannend und ich war neugierig zu erfahren, wie es weitergeht, welche Intrigen noch aufgedeckt werden und wer wo seine Finger mit im Spiel hat. Eine besondere Atmosphäre hat die Handlung durch die Zeit erhalten, in der die Geschichte spielt. 1982 liefen viele Dinge eben noch anders, es gab einige Erfindungen und Modernisierungen noch nicht, der Alltag und Lebensstandard, sowie Bildungsmöglichkeiten und Karrierechancen sind nicht vergleichbar mit dem, was man heutzutage kennt. Mir hat das Buch tolle Lesestunden gebracht und ich könnte mir gut vorstellen, ein weiteres Mal mit Uwe Friedrich oder einem anderen Ermittler der DDR auf Verbrecherjagd zu gehen.

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