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Veröffentlicht am 21.05.2024

andere Dynamik als Band eins – aufgeheizte Atmosphäre

Easton High 2: Dear Heart I Hate You
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Zweiter Band: Es ist zwar der zweite Band der Reihe, es geht jedoch um ein neues Pärchen, daher ist das Lesen des ersten Buches nicht zwingend erforderlich, um den Entwicklungen folgen zu können. Ein Teil ...

Zweiter Band: Es ist zwar der zweite Band der Reihe, es geht jedoch um ein neues Pärchen, daher ist das Lesen des ersten Buches nicht zwingend erforderlich, um den Entwicklungen folgen zu können. Ein Teil der Handlung liegt auch vor dem Beginn der anderen Geschichte.

Eigentlich sollte es einfach nur ein Ferienjob werden, mit dem Diamond sich Geld zusammensparen wollte, um sich ein Auto zu kaufen. Doch dann kam alles ganz anders. Statt Hunde- und Housesitting muss sie sich ungeplant auch noch mit dem Sohn ihres Bosses rumschlagen. Und Finn lässt keine Zweifel daran aufkommen, wie wenig begeistert er von der Anwesenheit von Dia ist. Er macht ihr das Leben schwer, wo er nur kann. Nur selten blitzt hinter seiner arroganten Fassade durch, dass da noch viel mehr in ihm schlummert und brodelt. Gleichermaßen angezogen und genervt von Finn, weiß Dia nicht, ob sie ihren Job wirklich durchziehen kann. Da sie sich aber nicht so schnell geschlagen geben will, beißt sie die Zähne zusammen und bietet dem eingebildeten, reichen Söhnchen die Stirn. Wie sich dann alles zwischen den beiden entwickelt, hat wohl keiner von ihnen kommen sehen.

Die Geschichte wird hauptsächlich aus der Ich-Perspektive von Diamond geschildert, zwischendurch gibt es jedoch auch Kapitel, in denen man Finn begleitet. So hat man die Möglichkeit, beide Protagonisten näher kennenzulernen und Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt von ihnen zu bekommen. Besonders interessant ist es dabei zu beobachten, wie sich ihre Empfindungen gegenüber dem jeweils anderen mit der Zeit verändern und wie sie sich nach außen hin geben, was dabei aber wirklich in ihnen vorgeht.
Finn stammt aus einer wohlhabenden Familie, entsprechend geräumig und gut ausgestattet ist das Haus, auf das Diamond den Sommer über achtgeben soll. Es hätte sie wirklich schlechter treffen können. Außerdem ist die Hündin, die sie versorgt, sehr pflegeleicht und wächst ihr schnell ans Herz. Um sich das Geld für ein neues Auto zusammen zu sparen, könnte es also deutlich schlechtere Jobs geben. Und unter den Bedingungen war es auch für ihre beiden Dads kein Problem, dem Ferienjob zuzustimmen. Hätten sie allerdings geahnt, dass der Sohn des Bosses unplanmäßig anwesend sein wird, hätte das ganz anders ausgesehen. Obwohl Dia ein schlechtes Gewissen hat, erzählt sie ihren Eltern nichts von der veränderten Situation und beschwört damit die eine oder andere brenzlige Situation herauf, Notlügen und Ausflüchte inbegriffen. Zuvor war Dia nicht besonders rebellisch, aber aufgeben und sich von Finn vertreiben lassen, kommt für sie einfach gar nicht in Frage. Nicht nur weil sie das Geld braucht, auch wenn das allein schon eine große Motivation ist. Auch weil Finn etwas an sich hat, was sie anzieht. Er ist interessant, obwohl er so arrogant und überheblich ist und sie alles andere als gut behandelt. Immer wieder blitzt aber durch, dass da noch mehr in ihm steckt, er durchaus auch nett und zuvorkommend sein kann und seine Vergangenheit, besonders der Verlust einer wichtigen Bezugsperson, ihn stark geprägt hat. Durch die Einblicke in Finns Seelenleben, den Schmerz und die Schuldgefühle, die ihn permanent begleiten, wird er mit der Zeit etwas greifbarer und klarer. Auch wenn man früh ahnt, dass er eben nicht einfach nur ein Idiot ohne Benehmen ist, klärt sich damit dann immer mehr auf, woher sein Verhalten kommt. Ob man es nun gutheißen möchte oder nicht, ist dann ein anderer Punkt.
Dass es eine gewisse Anziehungskraft zwischen den beiden gibt, macht es nicht immer leichter. Dia ist hin und hergerissen, sie möchte Finn eigentlich nicht attraktiv finden, sich nicht danach sehnen, dass sie sich näher kommen, sie kann aber irgendwann auch nicht mehr leugnen, dass diese Empfindungen da sind. Im Verlauf des Buches gibt es dann auch einige leidenschaftliche Szenen. Ich fand, diese Passagen passen zu den Charakteren und den angeheizten Entwicklungen zwischen ihnen, ganz mein favorisierter Stil war es nicht.

Der Schreibstil ist von Beginn an mitnehmend und flüssig. Ich habe schnell in die Geschichte reingefunden und mochte auch die Dynamik zwischen den Figuren sehr gern. Sie führen den einen oder anderen verbalen Schlagabtausch, es wird darüber hinaus aber auch mal heftiger. Ich fand, vor allem Finn schlägt dabei dann schon etwas über die Stränge und geht mit seinen Aktionen zu weit. Es passt zu der Figur, wie sie angelegt ist und agiert, wie sie nach außen hin wirken und was alles im Verborgenen bleiben soll. Immer wieder merkt man aber auch, dass es ihn nicht ganz kalt lässt und es Momente gibt, in denen es ihm dann auch zu viel ist, zum Beispiel wenn noch andere beteiligt sind, die Mist bauen. Finn ist auf jeden Fall facettenreicher, als auf den ersten Blick offensichtlich ist. Sein Verhalten ist manchmal schon etwas drüber, in verschiedenen Punkten, trotzdem mochte ich ihn irgendwie auch. Dass Diamond bewusst ist, dass Finn mit seinem Verhalten eigentlich nicht gut für sie ist und sie selbst nicht versteht, wieso die Anziehung so stark ist, fand ich gut gemacht. So wirkt sie nicht wie das naive Mädchen, dass sich blindlings auf alles einlässt, was sich ihr bietet. Dass sie aber auch Chancen nutzt, die sich auftun und sie damit neue Dinge erlebt, andere Kontakte knüpft und dabei manchmal vielleicht auch nicht ganz kluge Entscheidungen trifft, ist sicher auch dem jungen Alter etwas geschuldet. Sie probieren sich aus, machen dabei auch mal Fehler.
Besonders gut haben mir die emotionaleren Passagen gefallen, in denen stellenweise auch etwas düsterere Gedanken aufgeworfen werden, weil in ihnen viel von der Fassade fallen gelassen wird, die vor allem Finn sonst aufrechterhält. Er wirkt da deutlich echter, verletzlicher. Außerdem bekommt die Geschichte dort auch noch mehr Tiefe, weil die Gespräche und Gedanken einen anderen Fokus bekommen.

Zeitlich spielt das Buch zunächst vor „Dear Love I Hate You“, bis es sich dann zu überschneiden beginnt, allerdings gibt es nicht groß Wiederholungen, da man ja mit verschiedenen Charakteren unterwegs ist. Die eine oder andere Situation kommt einem bekannt vor, wenn Aveena und Xavier mit einem der jetzigen Protagonisten unterwegs sind oder man sich in der Schule befindet, mich hat das beim Lesen aber nicht gestört, da der Fokus hier einfach ein anderer war und man nun ganz neue Einblicke zu den kleinen Szenen bekommt, die man zuvor schon mal miterlebt hatte. Der Großteil der Geschichte ist neu und von der Dynamik auch anders, als das erste Buch.
Fazit

Dia und Finn machen es sich wahrlich nicht leicht, wodurch eine mitnehmende Dynamik innerhalb der Geschichte entsteht. Durch die Einblicke aus Ich-Perspektive konnte man ihre Gedanken, Gefühle und die Entwicklungen gut nachvollziehen, auch wenn sich noch nicht jedes Element komplett aufklärt, aber es kommt ja noch ein Band zu den beiden, in dem sich dann sicherlich noch das eine oder andere ergeben wird. Die Mischung aus den verschiedenen Emotionen, verbalem Schlagabtausch, angeheizten Augenblicken und den persönlichen Noten, die die Protagonisten mitbringen, hat mir gut gefallen.

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Veröffentlicht am 21.05.2024

Band zwei zu Finn und Dia – erneut hitzige Atmosphäre und emotionalere Passagen

Easton High 3: Dear Heart I Miss You
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Achtung: Es ist der dritte Band der Reihe, aber der zweite, der sich um das Pärchen Finn und Diamond dreht. Man sollte „Dear Heart I Hate You“ also idealerweise kennen, damit man den Entwicklungen hier ...

Achtung: Es ist der dritte Band der Reihe, aber der zweite, der sich um das Pärchen Finn und Diamond dreht. Man sollte „Dear Heart I Hate You“ also idealerweise kennen, damit man den Entwicklungen hier gut folgen kann und auch einschätzen kann, ob man die Protagonisten und ihre Art miteinander umzugehen, mag.

Dass Finn und Dia sich im Sommer vor dem letzten Highschooljahr näher kommen, war von beiden so gar nicht geplant. Sie sind ein bisschen wie Feuer und Wasser, mit einem magnetischen Kern, der es verhindert, dass sie voneinander lassen können. Auch wenn Dia wusste, dass Finn so einige Dämonen mit sich herumträgt, hätte sie doch nie erwartet, wie sehr er sie verletzten könnte. Als er ein Jahr später wieder vor ihr steht, ist alles anders und doch so viel gleich. So sehr Dia sich auch einredet, dass Finn keinen Platz mehr in ihrem Leben hat, so sehr machen ihre Gedanken und Empfindungen ihr einen Strich durch die Rechnung. Noch dazu setzt Finn alles daran, Dia wieder für sich zu gewinnen und ihr zu zeigen, dass er sich geändert hat.

Wie auch Band zwei der Reihe wird die Geschichte wieder aus den Ich-Perspektiven von Dia und Finn geschildert. So bekommt man erneut intensive Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelten und kann gut mitverfolgen, wie viel Chaos da zwischendurch entsteht. Beide Protagonisten haben mit einigen Dingen zu kämpfen, besonders auch mit den gemeinsamen Erlebnissen und dem, was daraus folgte.
Für Dia ist zwischendurch eine Welt zusammengebrochen, weil sie weder greifen noch verstehen konnte, wie alles so kommen konnte. Denn sie kennt Finns Gründe nicht und als er ein Jahr später zurückkommt, und erklären könnte, was vorgefallen ist, sitzt ihr Schmerz zu tief, um ihm die Chance zu geben. Allerdings ist die Anziehungskraft zwischen den beiden nach wie vor groß.

Die Dynamik im Buch ist eine andere, als im ersten Band mit den beiden, da andere Aspekte mehr im Fokus stehen, beide eine gewisse Entwicklung hinter sich haben und prägende Momente in ihr Verhalten reinspielen. Dennoch ist die Art, wie sie miteinander agieren und kommunizieren schon in gewisser Weise vergleichbar.
Geschrieben ist die Geschichte erneut flüssig und mitnehmend, es gibt viele gefühlsgeladene Passagen, in denen verschiedene Emotionen eine Rolle spielen. Teilweise ist die Atmosphäre ziemlich aufgeladen, in anderen Momenten eher ruhiger und nachdenklicher. Auch Bettszenen sind im Buch wieder enthalten. Die Wortwahl ist dabei zwar für die beiden irgendwie passend, aber nicht unbedingt meine Lieblingsart es auszudrücken und miteinander umzugehen. Es ist aber vergleichbar mit dem ersten Buch zu den beiden.

Ein Teil der Geschichte spielt parallel zu Band eins der Reihe, so dass es hier Ereignisse gibt, die wiederkehren. Diese werden größtenteils aber eher kurz und am Rande mit thematisiert. Einige Entwicklungen und Ereignisse kennt man aber dann natürlich schon, nur dass man sie jetzt dann aus einer anderen Perspektive liest. Im Verlauf ist man zeitlich dann jedoch nach den Geschehnissen aus dem Auftakt der Reihe, so dass man auch zu Xavier und Aveena und einigen der anderen noch ein paar weitere Informationen bekommt, da sie nach wie vor Teil der Handlung sind.
In die Geschichte fließen verschiedene Themen mit rein. Es gibt ein paar Offenbarungen und Wendungen, Aufarbeitung der Vergangenheit auf verschiedene Weisen, Eingeständnisse, Zukunftsaussichten, familiär schwierigere Situationen, Zweifel, Ängste, aber auch wichtige und stärkende Freundschaften. Viele Passagen davon haben mir gut gefallen.
Die meisten Entwicklungen waren nicht unbedingt überraschend, manchmal drehten sich Finn und Dia auch ein wenig im Kreis, weil sie sich Dinge nicht eingestehen oder sie nicht zulassen, obwohl eigentlich klar ist, worauf es hinausläuft. Aufgrund der schmerzhaften Zwischenfälle und dem Vertrauensbruch kann man aber auch verstehen, dass nicht von Heute auf Morgen alles gut ist. Insgesamt war es eine gute Mischung aus persönlichen Einblicken und Entwicklungen, Drama, Leidenschaft und emotionalen Momenten.

Fazit

Alles in allem ist es ein guter Abschluss der Geschichte rund um Dia und Finn, die gleichzeitig auch noch ein paar Einblicke zu dem Pärchen aus dem ersten Band mit sich bringt. Hier und da hätte es vielleicht auch etwas weniger Drama sein können, insgesamt waren viele der Reaktionen aber schon auch passend, wenn man das Alter der Protagonisten und die Geschehnisse betrachtet. Die Ausarbeitung der Liebesszenen war ähnlich wie im ersten Band – teilweise nicht meine favorisierte Wortwahl, aber dennoch recht stimmig in Bezug auf die Figuren. Eine Mischung aus zahlreichen Emotionen, ein paar Offenbarungen, persönlichen Entwicklungen und der Aufarbeitung der Vergangenheit.

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Veröffentlicht am 21.05.2024

guter, facettenreicher Auftakt, tolles Worldbuilding

Nordic Clans 1: Mein Herz, so verloren und stolz
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Einen Clan zu führen und gut über harte Winter zu bringen, obwohl das eigene Land nur wenig ertragreich ist, ist eine schwierige Aufgabe. Yrsa stellt sich ihr unerschrocken, mutig und mit vollem Einsatz. ...

Einen Clan zu führen und gut über harte Winter zu bringen, obwohl das eigene Land nur wenig ertragreich ist, ist eine schwierige Aufgabe. Yrsa stellt sich ihr unerschrocken, mutig und mit vollem Einsatz. Ihre Leute zu schützen und dafür zu sorgen, dass sie bestmöglich auf vorbereitet sind, ist ihr wichtiger als ihr eigenes Wohl. Um für eine bessere Ausgangslage zu sorgen, hat sich die junge Frau fest vorgenommen, die anstehenden Prüfungen erfolgreich zu meistern und damit Anführerin aller Clans zu werden. Da sie ihren Vater schon sehr früh verloren hat, hat sie sich die letzten Jahre gut darauf vorbereitet, nicht zu versagen. Allerdings steht ihr ihr eigener Stolz dann doch ein wenig im Weg. Da sie Rache geschworen hat für den Tod ihres Vaters, bringen die Prüfungen ungeahnte Herausforderungen für Yrsa mit sich. Wird sie sich dennoch durchsetzen können und sogar bereit sein mit einem verfeindeten Clan zusammen zu arbeiten, um ihrem lang ersehnten Ziel näher zu kommen? Und kann sie dabei die in sich tobenden Stürme in Zaum halten?

Mir hat der Auftakt der Dilogie gut gefallen. Man taucht Stück für Stück in eine sehr interessante und komplexe Welt ein. Durch die bildgewaltigen Beschreibungen bekommt man einen anschaulichen Eindruck von den Schauplätzen, den Strukturen und auch von den Protagonisten. Mir hat das Worldbuilding gut gefallen, es hat einiges zu bieten und man hat sicher noch längst nicht alles entdeckt. Besonders gespannt bin ich auf den weiteren Verlauf der Reise, die zum Ende des Buches Thema ist.
Der Schreibstil ist angenehm und mitnehmend, immer wieder gibt es Spannungsmomente und auch Raum für persönliche Entwicklungen und romantischere Augenblicke. Sehr schnell ins Herz geschlossen habe ich die Tierwesen, die die Protagonisten begleiten. Kier und Yrsa sind beide mit der Gabe gesegnet, so einen Begleiter zu haben. Für beide sind ihre Tiere eine wichtige Unterstützung, die auch für ihre Missionen hilfreich sein können, ebenso aber auch dafür sorgen, dass die Protagonisten Entscheidungen überdenken, um ihre Begleiter zu schützen. Schön fand ich auch, dass die Begleiter bei den Kapitelanfängen in die tollen Illustrationen mit eingearbeitet sind.

Die Geschichte wird aus den Ich-Perspektiven beider Protagonisten geschildert, wobei man insgesamt mehr bei Yrsa ist, da sie auch mehr im Fokus der Handlung steht. Durch die gewählte Perspektive erhält man sehr detaillierte Eindrücke von ihren Gedanken und Gefühlen und kann die Entwicklungen, die im Laufe des Buches passieren, intensiv mitverfolgen. Besonders eindrücklich sind die Emotionen, die durch Yrsa toben. Dafür gibt es einen guten Grund, den ich hier natürlich nicht spoilern möchte, es begleitet einen jedoch weite Strecken des Buches und sorgt immer wieder für heikle Momente und zusätzlich gefährliche Situationen – über die allgemeinen Prüfungssituationen und -herausforderungen hinaus.
Yrsa ist sehr geprägt von ihrem Racheschwur und wusste lange Zeit selbst nicht, wie sehr es sie tatsächlich beeinflusst. Dennoch hat sie kein Herz aus Stein, sie setzt nur ihre Prioritäten sehr konsequent und greift mit harter Hand durch, sollte sich jemand nicht an die Regeln halten, selbst wenn sie es aus persönlicher Sicht gern anders machen würde. Da sie aber ihr Gesicht vor dem Clan nicht verlieren will und darauf angewiesen ist, dass ihre Leute sie weiter respektieren und ihr folgen, bleibt ihr manchmal keine Wahl. Immer wieder kommt jedoch durch, dass sie versucht die Gesetze so weit zu biegen, wie es ihr möglich ist, um Raum zu schaffen für mehr Herzlichkeit und Wärme. Schön fand ich auch das Zusammenspiel von Yrsa und ihrer Schwester, die ebenfalls eine wichtige Rolle im Clan hat.
Kier ist ein paar Jahre älter als Yrsa, aber ebenfalls noch ziemlich jung als Clanführer. Bei ihm gibt es immer mal wieder Andeutungen, dass da Geheimnisse schlummern, die man zunächst nicht ganz so greifen kann. Ganz am Ende wird man dann jedoch mit einer Offenbarung und einem fiesen Cliffhanger dann aus der Geschichte geschickt. Diese Information könnte vieles noch mal verändern für den zweiten Band. Er ist, wie Yrsa, ein interessanter Charakter mit Ecken und Kanten. Er weiß, was er will, lässt sich manchmal durch seine Gefühle aber auch ein wenig vom Weg abbringen bzw. legt sich die Wege so, dass es ihm dienlich ist. Sein bester Freund weißt ihn immer wieder darauf hin, dass er sich sehr auffällig verhält. IN diesen Momenten gibt es auch immer wieder Passagen zum Schmunzeln. Aber auch in den Wortgefechten zwischen den Protagonisten fließt zeitweise eine Portion Humor mit ein, allerdings gibt es durchaus auch ernste Gespräche und vor allem durch Yrsas schwierige Situation geht es nicht dauerhaft lustig zu. Das hätte aber auch nicht in die Handlung gepasst.
Es ist eine gute Mischung aus lockeren Augenblicken, ernsten Situationen, Gefahren, Wendungen, aufbrausendem Temperament, Fremdsteuerung, unterschiedlichen Herausforderungen, Entwicklungen bei den Figuren, Freundschaft, Liebe und fantastischen Elementen. Ich fühlte mich insgesamt im Buch gut mitgenommen und war auch neugierig darauf, wie es weitergeht. Allerdings muss ich gestehen, hätte ich mir die Prüfungen, auf die Yrsa so hinfiebert doch noch etwas spektakulärer und gefährlicher vorgestellt. Auch während der Zeit im hohen Norden, um an den Prüfungen zum obersten Clanführer teilzunehmen, geht es viel um die persönlichen Belange der Protagonisten, wie sie zueinander stehen oder stehen sollten, was sie geprägt hat, was sie sich für die Zukunft erhoffen… Es dient natürlich auch dazu, die Dynamik zwischen den beiden besser greifen zu können, ihre Situationen zu verstehen, sie besser kennenzulernen und mehr Eindrücke von der Welt zu bekommen. Aber dafür, dass es so aufgebauscht ist, auch in den Clans selbst, hatte ich da irgendwie mehr erwartet. An sich haben mir die Entwicklungen aber trotzdem gefallen. Besonders spannend fand ich Yrsas Situation und wie alle Beteiligten versuchen damit umzugehen, damit es nicht völlig aus dem Ruder läuft.
Man geht auch mit einigen offenen Fragen aus dem Buch und darf gespannt sein, wie es dort dann weitergeht. Bei dem einen oder anderen Thema habe ich eine Vermutung, was da noch aufgedeckt wird, vielleicht liege ich aber auch völlig falsch. Auch im Auftakt der Dilogie haben sich einige Entwicklungen angedeutet und waren zu erwarten, andres kam dann eher überraschend und hat für Wendungen innerhalb der Handlung gesorgt.
Fazit

Ein gelungener, facettenreicher Auftakt, der einen gut in die Welt einführt, schon viele Dinge offenbart und neugierig auf die Fortsetzung macht. Die Dynamik zwischen den Figuren hat mir insgesamt gut gefallen, ich bin gespannt, wie es dort weitergeht, was man noch erfährt und wie sie sich weiter entwickeln werden. Ich fühlte mich in der Romantasy durch den angenehm flüssigen und bildhaften Schreibstil gut mitgenommen, auch wenn es für meinen Geschmack hier und da gern schon etwas mehr in die Tiefe hätte gehen können und ich auch bei den Prüfungen etwas anderes bzw. mehr Dramatik und Action erwartet hatte.

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Veröffentlicht am 27.04.2024

schöne Mischung aus Freundschaftsgeschichte, Träumen und Sachinformationen

Als Ela das All eroberte
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Für Ela ist die Sache ganz klar: Eines Tages wird sie als Astronautin ins Weltall fliegen. Sie interessiert sich sehr für Planeten, Sterne und die Dinge, die Weltraumfahrer so können und leisten müssen. ...

Für Ela ist die Sache ganz klar: Eines Tages wird sie als Astronautin ins Weltall fliegen. Sie interessiert sich sehr für Planeten, Sterne und die Dinge, die Weltraumfahrer so können und leisten müssen. Auch ihr bester Freund Ben ist fasziniert von dem Thema und so hat sie immer jemanden, mit dem sie sich austauschen und gemeinsam recherchieren kann. Allerdings glauben in Elas Umfeld nicht alle so bedingungslos daran, dass das Mädchen ihren Traum auch verwirklichen kann, dabei führen ja so viele Wege ans Ziel.

Mir hat die Thematik dieses Kinderbuches wirklich gut gefallen. Schon allein wie wichtig es ist, an Träume zu glauben und darauf hinzuarbeiten. Selbst wenn es nicht immer leicht ist und man vielleicht auch mal Umwege gehen muss oder Dinge sich erst ändern und wandeln müssen damit es eine Chance gibt, so muss man doch nicht direkt aufgeben. Und dann auch noch kombiniert damit, dass die Protagonistin Ela im Rollstuhl sitzt und damit natürlich die eine oder andere Hürde hat, die andere vielleicht nicht haben, um ihre Ziele zu erreichen. Doch Ela lässt sich dadurch nicht davon abhalten, ganz fest an ihren Traum zu glauben, irgendwann als Astronautin im Weltall zu sein. Schön war es, dass sie in ihrem Vorhaben unter anderem von Ben und ihrer Familie tatkräftig unterstützt und auch bei Fehlschlägen oder Schwierigkeiten aufgefangen wird.

Innerhalb der Geschichte sind viele fachliche Informationen rund um Planeten, Sterne, Astronauten und so weiter eingebunden. Um es alles direkt aufzunehmen, ist es vermutlich ein wenig viel, besonders an der Stelle, als die Kinder im Planetarium sind. Dort ballt sich das Wissen doch sehr. Allerdings könnte man es ja auch immer wieder nachschauen oder im Anhang des Buches nachlesen, in dem viele Dinge noch mal etwas ausführlicher aufgeführt sind.
Dass man beim Lesen der Geschichte gleich noch einen Lerneffekt hat, fand ich aber gut gemacht.
Ansonsten ist der Schreibstil leicht verständlich und mitnehmend gestaltet. Ich mochte die Dynamik in der Geschichte sehr gern. Die Freundschaft der beiden Kinder steht immer wieder im Fokus und auch wie wichtig es ist, an Träume zu glauben, selbst wenn der erste Anlauf vielleicht nicht gleich klappt.
Farbenfrohe Illustrationen machen die Handlung zusätzlich lebendig und lassen die Geschehnisse gut vorstellbar werden. Man hat ein genaues Bild von den Figuren und die Einbindung von Aspekten aus der Raumfahrt oder der Astrologie allgemein macht auch dieses Thema gleich noch etwas greifbarer.

Dass man zum Beispiel nicht erfährt, warum Ela im Rollstuhl sitzt, könnte zunächst etwas irritieren, allerdings fand ich, spielte es beim Lesen der Geschichte eigentlich auch keine Rolle, wieso die Situation für das Mädchen so ist. Am Ende des Buches wird auch kurz darauf Bezug genommen, dass es innerhalb der Handlung nicht weiter aufgegriffen wird. Der Mittelpunkt der Geschichte war für mich aber auch nicht die Ursache für Elas Handicap, sondern wie mutig, lebensfroh und motiviert sie trotz allem an jeden Tag herangeht, wie viel Unterstützung sie bekommt und wie selbstverständlich manche Sachen für sie sind, die für andere irgendwie erst mal schwierig erscheinen oder sie unangenehm berühren, weil sie nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. An der einen oder anderen Stelle kann man von der jungen Protagonistin noch was für sich selbst mitnehmen.

Fazit
Ein schönes Kinderbuch, das mir in der Kombination aus Sachinformationen rund um den Weltraum, einer tollen Freundschaft, einer mutigen, lebensfrohen Protagonistin, die an ihre Träume glaubt und schönen Botschaften.

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Veröffentlicht am 08.04.2024

tolles Kinderbuch – ein bisschen schräg, ein bisschen witzig, ein bisschen nachdenklich

Willkommen bei den Grauses 1: Wer ist schon normal?
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Normal kann doch wirklich jeder. Die Grauses sind ziemlich besonders. Aber Achtung, nenn sie nicht komisch, eigenartig oder gruselig, denn das ist für die etwas originellere Familie gar nicht förderlich!
Ottilie ...

Normal kann doch wirklich jeder. Die Grauses sind ziemlich besonders. Aber Achtung, nenn sie nicht komisch, eigenartig oder gruselig, denn das ist für die etwas originellere Familie gar nicht förderlich!
Ottilie freut sich über die neuen Nachbarn, auch wenn diese in einer Nacht- und Nebelaktion in das Haus Nummer 13 in ihrer Sackgasse gezogen sind, was schon ein wenig sonderbar erscheint. Als das Mädchen die Mitglieder der Familie dann nach und nach kennenlernt, stellt sie fest, das nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Zunächst macht Otti das Angst, aber mit der Zeit erkennt sie, wie liebenswert diese sehr bunte und sehr besondere Familie ist und sie hilft ihnen, damit sie sich gut eingewöhnen.

Das Hörbuch wird von der Autorin Sabine Bohlmann selbst gelesen, das hatte ich in der Form auch noch nicht so oft. Der Vorteil daran ist, dass sie genau weiß, wie sie was betonen muss, damit die Inhalte der Geschichte so rüberkommen, wie sie gedacht sind. Sie liest ausdrucksstark und mitnehmend und schafft es, jeder Figur Leben einzuhauchen und auch die Eigenarten gut einfließen zu lassen. Mir hat es gut gefallen, wie individuell sie die Charaktere liest, so dass man sie beim Zuhören auch gut voneinander unterscheiden kann.
Auch die Zusammenstellung der Figuren allgemein fand ich sehr schön. Die Familie Grause ist bunt zusammengewürfelt, wieso sie auf den ersten Blick irgendwie auch gar nicht so recht zusammenpassen, erklärt sich im Verlauf des Buches dann auch. Auch erfährt man, was ihre Besonderheiten sind und wieso es so wichtig ist, in ihrer Gegenwart bestimmte Dinge nicht laut auszusprechen. Für die Familie ist es eine ziemlich Herausforderung, sich in der Menschenwelt einzufinden und nicht aufzufallen, denn sie fallen eben auf, schon allein aufgrund der Sachen, die sie nicht wissen, teilweise aufgrund ihrer Sprechweise oder den Vorlieben, die sie beim Essen oder Gärtnern so haben.
Mit sehr viel Offenheit, Herzlichkeit und Kreativität gelingt es Ottilie die Kinder der Familie aus ihrem Gruselhaus zu locken und sich mit ihnen anzufreunden. Für sie ist es, nach dem ersten kleinen Schock, ganz selbstverständlich Zeit mit ihnen zu verbringen und sie ist eher interessiert, als abgeschreckt. Andere halten Otti auch für ziemlich seltsam, dabei ist sie einfach nur recht still und liest eben lieber, als zu sprechen oder mit anderen zu spielen. Für sie ist der Einzug der Familie ein Segen, denn die Kinder kennen sie nicht, haben noch keine Vorurteile und sie können sie kennenlernen, wie sie eben ist, ohne dass etwas von ihr erwartet wird. Dabei wächst das Mädchen auch ein bisschen über sich hinaus, ohne dass es ihr selbst so richtig bewusst zu sein scheint.

Der Stil der Geschichte hat mir gut gefallen. Die Sprache ist leicht verständlich, die Sätze sind nicht verschachtelt, es gibt keine zu komplizierten Ausdrücke für die empfohlene Altersgruppe. Bildhafte Formulierungen machen die Geschichte lebendig und mitnehmend.
Besonders mochte ich die Dynamik zwischen den Charakteren, sowohl innerhalb der Familie, aber auch mit Otti. Immer wieder gibt es ein bisschen Chaos zum Schmunzeln, aber auch herzliche Momente und kleine Passagen, die vielleicht auch mal nachdenklich stimmen. Toll war es zu sehen, wie die Familie zusammenwächst und wirklich zu einer Familie wird, obwohl sie alle so ihre Ecken und Kanten, ihre Macken und Eigenarten haben und es nicht immer leicht ist. Wie sie an einem Strang ziehen, damit es funktioniert und auch mal nicht ganz gelungene Situationen so zu bewerten lernen, dass man etwas Gutes daraus mitnehmen kann, empfand ich als sehr bereichernd beim Zuhören.

Etwas schade finde ich, dass das Hörbuch gekürzt ist. Ich hatte zwar nicht direkt den Eindruck, dass mir viel von der Handlung fehlt, ich hatte aber ich die Leseprobe reingelesen und wusste daher direkt, dass Sätze fehlten im Hörbuch. Die Botschaften sind bei mir aber dennoch angekommen. Schön fand ich auch, dass die Geschichte auch ohne die Illustrationen funktioniert. Ich bin allerdings gespannt, ob es mit den Bildern noch lebendiger und mitnehmender wird und man vielleicht noch intensiver eintaucht und auch ein noch besseres Bild von den Charakteren bekommt, die man jetzt ja hauptsächlich vom Cover kennt. Es gibt aber auch einige Beschreibungen von den Figuren innerhalb der Geschichte, so dass man sie sich schon vorstellen kann. Ich vermute aber, mit den entsprechenden Illustrationen wird einem die schräge Familie noch mehr ans Herz wachsen und vielleicht wird man sogar noch mehr Momente zum Schmunzeln haben, je nachdem, was die Bilder dann so zeigen – und was an Dialogen noch so rausgekürzt wurde.
Fazit

Eine sehr schön angelegte Geschichte, die mich mit ihrer Dynamik, den sehr facettenreichen, besonderen Figuren, einer Portion Schrägheit, einer Prise Humor, einer Spur Nachdenklichkeit und tollen Entwicklungen und Botschaften überzeugt hat. Mir hat das Zuhören viel Spaß gemacht und ich würde gern noch mehr Zeit mit Ottilie und den Grauses verbringen.

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