Profilbild von hexe2408

hexe2408

Lesejury Star
offline

hexe2408 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit hexe2408 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.08.2022

tolle Fortsetzung- neue Abenteuer in Whisperworld

Whisperworld 2: Flucht in die Wüste
0

Achtung: zweiter Band! Die Handlung rund um die Figuren in Whisperworld geht weiter, man sollte den Auftakt der Reihe also kennen, um die Zusammenhänge gut zu verstehen, auch wenn es kleine Rückblenden ...

Achtung: zweiter Band! Die Handlung rund um die Figuren in Whisperworld geht weiter, man sollte den Auftakt der Reihe also kennen, um die Zusammenhänge gut zu verstehen, auch wenn es kleine Rückblenden gibt. Meine Rezension kann ganz kleine Spoiler in Bezug auf den ersten Band enthalten.

Coco, Amy, Chuck, Mohit, Paul sind seit einiger Zeit in Whisperworld und dürfen dort die Geheimnisse der Tierflüsterer erfahren und allerhand Dinge über besondere oder fast ausgestorbene Tierarten, die Natur und das gemeinsame Bestreiten von Herausforderungen lernen. Doch nun droht ihnen Gefahr, denn die Karte, die einen zum Hauptquartier im Deepwood führt, wurde gestohlen. Um die angehenden Tierflüsterer zu schützen, verlassen sie den Wald und reisen in ein Gebiet, in dem sie zunächst sicher sein sollten: die Wüste Sablo Diablo. Dort lernen die noch ein neues Mitglied ihrer Gruppe kennen und müssen sich den Gefahren der unwirtlichen Umgebung stellen. Es gibt viel zu lernen und zu entdecken – auch über sich selbst und die Menschen, die einen begleiten.

Gleich zu Beginn des Buches gibt es eine Karte von Whisperworld, die gut bei der Orientierung helfen kann. Auch die wichtigsten Charaktere sind noch einmal aufgelistet und kurz beschrieben, so fällt der Einstieg in die Geschichte leicht und man hat auch gleich ein kleines Bild der Figuren vor Augen. Da ich den ersten Band als Hörbuch gehört und nicht gelesen habe, hatte ich es dort nicht, ich vermute jedoch, es wird dort genauso gewesen sein. Auch innerhalb der Geschichte gibt es zwischendurch wundervolle schwarzweiß-Illustrationen, die die Handlung gut unterstützen und noch lebendiger machen. Das Buch lebt nicht allein von den Illustrationen, dafür sind sie zu dezent eingeflochten, ich empfand sie jedoch als gut und sehr passend platziert und gemeinsam mit den anderen Elementen zur Gestaltung entsteht ein sehr schönes Gesamtbild. So sind zum Beispiel die Auszüge aus den Chroniken von Whisperworld -die einem noch mehr geschichtliche Einblicke geben- optisch abgegrenzt vom restlichen Text und damit sofort zu erkennen.

Innerhalb der Geschichte gibt es ein paar kleine Rückblenden und Hinweise auf die vorausgegangene Handlung und Ereignisse, mit denen die neuen, angehenden Tierflüsterer schon zu tun hatten. So kann man kleine Erinnerungslücken wieder auffüllen, man sollte den Auftakt der Reihe jedoch kennen, damit man hier wieder gut in die Geschehnisse eintauchen kann und auch die jungen Charaktere schon etwas kennt.
Der Schreibstil der Geschichte ist flüssig und mitnehmend. Sprachlich bleibt es leicht und damit gut verständlich gehalten, so dass auch junge Lesende der Handlung gut folgen können werden.
Während im ersten Buch Coco im Mittelpunkt stand, so ist es nun Mohit, den man größtenteils begleitet. Man erfährt jedoch auch von den anderen Figuren Stück für Stück mehr, besonders auch von Enisa, die in diesem Band neu dazukommt. Das schüchterne Wüstenmädchen braucht etwas Zeit, um mit der Gruppe warm zu werden, aber ihr Wissen ist sehr wertvoll auf ihren Missionen und nach und nach fasst sie auch Vertrauen zu den anderen. Es war schön zu sehen, wie sie sich schon in der kurzen Zeit entwickelt hat und wie sie damit der Gruppe der Tierflüsterer noch mal eine neue Dynamik gibt.
Ganz allgemein mag ich die Mischung der Protagonisten sehr gern. Jedes der Kinder bringt eigene Eigenschaften mit sich, sie können ihre Stärken einbringen, fangen sich aber auch gegenseitig auf, wenn jemand mal strauchelt oder etwas nicht so gut läuft. Manchmal fällt es ihnen noch schwer, sich einzugestehen, dass sie etwas nicht können oder sie Hilfe brauchen, man spürt aber an einigen Stellen, dass es auch dort Fortschritte gibt. Besonders für Chuck ist es oft nicht leicht, sich mit Situationen abzufinden, die ihn unzufrieden machen. Auch zu ihm und seiner Vorgeschichte wird man sicher noch mehr erfahren, als bisher.
Neben der Entwicklung von Freundschaften und dem Stärken der Persönlichkeiten geht es aber auch viel um die Natur, wie man sich dort zurechtfindet und um Artenschutz, da es in Whisperworld viele Tiere gibt, die als ausgestorben oder stark bedroht gelten. Darüber hinaus gibt es auch noch ein paar fantastische Wesen, die ab und an auftauchen. All die anschaulichen, detailreichen Beschreibungen lassen die Welt sehr lebendig und das Kopfkino aktiv werden. Da die Kinder von Erwachsenen und tierischen Lehrern begleitet werden, gibt es immer wieder Tipps und Tricks zum Leben und Überleben in Whisperworld und zum Bestehen von schwierigen Situationen und Prüfungen.
Immer wieder gibt es auch Momente, in denen etwas unerwartete auf die Charaktere zukommt, sie in Gefahr geraten oder auf etwas stoßen, was sie überrascht und dann weitere Dinge nach sich zieht. Langweilig wird es in Whisperworld wirklich nie. Selbst in den ruhigeren Momenten passiert auf der persönlichen Ebene dann einiges, man lernt die Figuren mehr kennen und kann mitverfolgen, welche Gefühle in ihnen toben – das sind auch nicht immer nur positive. Die Mischung empfand ich als sehr angenehm, spannend und in Hinblick auf die Emotionen der noch sehr jungen Figuren auch als realistisch. Für sie ist es zwar ein großes Abenteuer, sie freuen sich auf vieles, wollen lernen und sich austesten, aber manchmal gibt es eben auch Neid oder Zweifel.
Fazit

Auch wenn man sich beim Lesen die tollen Tierstimmen, die ich im Hörbuch sehr mochte, selbst vorstellen muss, hat das Buch wieder richtig viel Spaß gemacht. Es gab neue Abenteuer in einem anderen Abschnitt von Whisperworld. Man lernt neue Charaktere und Tierarten kennen und erfährt auch mehr zu den sympathischen Figuren, die man bereits aus dem Auftakt kannte. Der Stil ist sehr angenehm, bildhaft und mitnehmend. Durch die tollen Illustrationen, die hin und wieder eingebunden sind, wird die Handlung noch lebendiger und anschaulicher. Eine tolle Mischung der verschiedenen Elemente, die die Vorfreude auf Band drei wachsen lässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.08.2022

gefühlvoll, intensiv, besonders + die Magie der Ballettwelt

Du und ich und das Leuchten des Sommers
0

Es ist zwar der zweite Band der Reihe, ABER man kann die Bücher unabhängig voneinander lesen, da die Handlung nicht weitergeht und in diesem Buch andere Charaktere vertreten sind. Es gibt eine kleine Verbindung ...

Es ist zwar der zweite Band der Reihe, ABER man kann die Bücher unabhängig voneinander lesen, da die Handlung nicht weitergeht und in diesem Buch andere Charaktere vertreten sind. Es gibt eine kleine Verbindung zwischen den Bänden, die für die Entwicklungen jedoch keine Rolle spielt.

Das Ballett ist für Ava Wild alles – es war ihr Rettungsanker, als sie nicht weiterwusste, ihre Chance alles zu verändern, ihre Möglichkeit nach vorn zu schauen, es hat ihr Freundschaften gebracht und sie über sich hinauswachsen lassen, es ist ihr Weg dem Publikum die Geschichte, die sie auf die Bühne bringen, mitten ins Herz zu tanzen. Doch nun steht sie an einem Wendepunkt in ihrem Leben, der viele Zweifel, Ängste und Gefühlschaos mit sich bringt. Gleichzeitig bietet sich allerdings eine Möglichkeit, etwas zu erreichen, was in ihrer erfolgreichen Ballettkarriere bisher fehlte. Ava ist jedoch nicht die einzige, die mit gemischten Gefühlen kämpft. Auch Choreograph Ivan Baranov trägt Päckchen mit sich herum, die durch die aktuellen Entwicklungen wieder aufgebrochen werden könnten. Und mitten in dieser gefühlsintensiven Zeit taucht auch noch ein Journalist auf, der dafür bekannt ist, zu recherchieren, bis er die gesamte Wahrheit kennt. Ein Sommer, der für alle Beteiligten einige Veränderungen mit sich bringen wird…

Die meiste Zeit der Geschichte begleitet man Protagonistin Ava, die aus meiner Sicht auch die zentrale Rolle im Buch einnimmt. Von ihr gibt es zwischendurch auch Instagram Posts, in denen sie über das Ballett, ihre Vergangenheit oder Dinge berichtet, die ihr aktuell durch den Kopf gehen. Diese Passagen haben meistens einen direkten Bezug zur Handlung, die aktuell passiert, teilweise bezieht es sich jedoch auch auf Avas Gedanken.
Doch auch die beiden männlichen Parts Tom und Ivan bekommen ihrem Raum und berichten, ebenso wie Ava, aus der Ich-Perspektive. Dadurch erhält man detaillierte Einblicke in die Gedankenwelten aller drei Figuren und kann mitverfolgen, wie sich ihre Gedanken und Gefühle im Verlauf des Buches verändern, in Bezug aufeinander, aber auch in Bezug auf die Dinge, die sie mit sich herumtragen und die sie beschäftigen. Jeder der Charaktere hat seine Eigenarten und Besonderheiten, jeder hat sein bzw. ihr Päckchen zu tragen. Geheimnisse umranken die Handlung und spielen immer wieder auf verschiedene Weise eine Rolle. Da man jedoch alle drei Figuren begleitet, weiß man als Leser*in das eine oder andere bereits vor den anderen Charakteren oder ahnt, in welche Richtung es gehen könnte. Man bekommt allerdings nicht alles offenbart, so dass sich manches erst im Verlauf der Geschichte ergibt und man es gemeinsam mit den anderen Protagonisten entdeckt.
Ich mochte die Mischung aus alltäglichen und beruflichen Einblicken, die einem ein Gefühl für die Charaktere, ihre Probleme, ihre Wünsche und Hoffnungen gibt und einen nach und nach mehr Facetten von den Protagonisten offenbart. Denn in jedem von ihnen steckt mehr, als ich zu Beginn geahnt habe. Meine Einstellung den Charakteren gegenüber hat sich beim Lesen teilweise gewandelt, inwiefern möchte ich aus Spoilergründen nicht zu detailliert ausführen, aber es war interessant zu sehen, wie sich die eigenen Gedanken und Empfindungen ihnen gegenüber gewandelt haben, je mehr man erfahren hat, je mehr Puzzelteile an ihren Platz gefallen sind und man auch gesehen hat, wie die Figuren untereinander damit umgehen, wenn sie tiefer in die Geschichten der jeweils anderen eintauchen.

Dieses Buch entführt die Lesenden intensiv in die Welt des Ballettes, verliert sich gleichzeitig jedoch nicht in unverständlichen Details. Fachbegriffe für einige der Schritte, Armhaltungen und Sprünge werden zwar genutzt, wodurch es für mich authentisch wirkte, viele Dinge werden aber auch umschrieben, so dass man sie als Laie ebenfalls versteht und trotzdem eine gute und lebendige Vorstellung davon bekommt, wie es aussieht, was getanzt wird.
Der Zauber dieser Tanzform war für mich deutlich spürbar, auch durch die Liebe, die Ava hineinsteckt. Ich mochte die anschaulichen Beschreibungen und bildgewaltigen Formulierungen, die die besondere Atmosphäre der Stücke und Bewegungen transportieren und mir ein zauberhaftes Kopfkino beschert haben. Ich fühlte mich mitgenommen in diese Welt, die für Ava alles bedeutet und konnte mit ihr fühlen, was sie spürt, während sie ihren Körper über die Bühne oder durch den Trainingssaal schweben lässt. Es war eine intensive Mischung aus den Aspekten, die in Ava passieren und denen, die für die Zuschauer sichtbar waren. Es ist faszinierend, wie man mit kleinen Änderungen im Ausdruck oder der Ausführung von Figuren eine komplette Wandlung der Empfindungen erreichen kann. Für mich waren diese Passagen oft magisch und einfach wundervoll. Sie spiegeln so gut wieder, was Ava mit dem Ballett verbindet, dass es sie stützt und stärkt, sie erdet und ihr die Möglichkeit gibt, sehr viel auszudrücken und von sich in die Stücke einfließen zu lassen, zeigen aber ebenso, warum ihr die aktuellen Entscheidungen so schwer fallen.

Der Schreibstil von Lily Oliver ist mitnehmend und sehr gefühlvoll. Auf der Ebene der Emotionen passiert im Verlauf des Buches extrem viel. Diese Entwicklungen waren bewegend, berührend und sind sehr intensiv bei mir angekommen. Die Magie des Ballettes hat sich mit dem Zauber der Gefühle gemischt, die sich nach und nach entfalten, die aber auch mal verwirren und Zweifel mit sich bringen. Die Geschichte kommt ohne künstliches Drama aus, was nicht heißt, dass nicht durchaus Dinge passieren, die zu Wendungen und Entscheidungen führen und dass Aspekte offenbart werden, die die Charaktere geprägt haben und weiter prägen werden. Aber dennoch scheint alles in einem harmonischen Fluss zu sein, der zwar Steine überwinden muss und auch Ecken und Kanten umfließt, der aber nie komplett ins Stocken gerät. Die Handlung geht kontinuierlich voran, wird beeinflusst von den Charakteren, ihren Gedanken und Gefühlen, ihren Sorgen und Geheimnissen, aber auch von ihren Hoffnungen und den Chancen, die sich auftun.
Noch tiefer möchte ich in meine Empfindungen beim Lesen vielleicht gar nicht eintauchen, auch wenn es noch mehr zu sagen gäbe. Ich möchte jedoch auch nichts von dem verraten, was für mich unerwartet war oder was mich besonders bewegt oder begeistert hat. Für mich war es auf jeden Fall ein besonderes Buch, durch den Aufbau, durch die Konstellation der Charaktere, aber auch durch die Ballettwelt, die alles wie einen großen Mantel umgibt und der Geschichte einen gewissen Zauber mit auf den Weg gibt.

Fazit

Eine sehr besondere, gefühlvolle und intensive Geschichte – auf verschiedene Weise. Durch zauberhafte, detaillierte Beschreibungen wird die Ballettwelt von Ava sehr greifbar und lebendig, ich hatte beim Lesen viel Kopfkino und habe diese besondere Atmosphäre gespürt. Aber auch auf der emotionalen Ebene der Charaktere ist einiges los – es wird nachdenklich und aufwühlend, bewegend und berührend, es werden Dinge offenbart und eingestanden, durchdacht, verworfen und aus finsteren Winkeln hervorgeholt. Es ist nicht immer fröhlich, es gibt ernste Themen und doch war es durch den tollen Schreibstil und die gelungene Wortwahl immer angenehm zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.08.2022

gelungenes Finale der dystopischen Trilogie

Vortex – Die Liebe, die den Anfang brachte
0

Achtung dritter, finaler Band! Meine Rezension enthält kleine Spoiler in Bezug auf die vorausgegangene Handlung.

Die Welt rund um Elaine hat sich stark gewandelt. Der Rote Sturm gewinnt immer mehr an ...

Achtung dritter, finaler Band! Meine Rezension enthält kleine Spoiler in Bezug auf die vorausgegangene Handlung.

Die Welt rund um Elaine hat sich stark gewandelt. Der Rote Sturm gewinnt immer mehr an Boden, wird stärker und bedrohlicher, auch für die letzten unbesetzten Metropolen. Doch das ist nicht die einzige Sorge, die Elaine quält. Mitten drin im Geschehen auf der gegnerischen Seite ist der Junge, den sie liebt und den sie nicht retten konnte, obwohl sie es so gern gewollt hätte. Verbissen sucht sie nun nach einem Weg, Bale aus den Fängen der Gegner zu befreien und gleichzeitig irgendwie ihre Kräfte wieder zu erlangen, die so hilfreich für die anstehenden Herausforderungen wären.

Für mich lag das Lesen des zweiten Bandes schon eine ganze Weile zurück. Ich habe zwar noch mal in das Ende des Buches reingelesen, ein bisschen habe ich aber trotzdem gebraucht, um wieder richtig in der Handlung anzukommen. Vorwissen sollte man also auf jeden Fall mitbringen, ganz ohne wird das Finale wohl eher nicht gut zu verstehen sein. Es ist im Vorfeld schon viel passiert. Hin und wieder gibt es auch kleine Hinweise auf die vorausgegangene Handlung und kurze Rückblenden. Diese Passage sind nicht so umfangreich gehalten, haben mir aber ausgereicht, um die wichtigsten Fakten wieder aus meinem Gedächtnis zu kramen. Eine Erklärung zu den einzelnen Gruppierungen befindet sich am Ende des Buches, diese kann dabei helfen, einige Aspekte wieder in Erinnerung zu rufen und eine kleine Übersicht zu bekommen.

Wie auch die Bände zuvor wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Protagonistin Elaine geschildert. So ist man wieder am intensivsten bei ihr und erhält Einblicke in ihre aufgewühlte Gedanken- und Gefühlswelt. Für sie hat sich einiges geändert, teilweise gibt sie sich selbst die Schuld, wodurch sie noch entschlossener ist, einen Weg zu finden, etwas an der Situation zu ändern. Dafür geht sie manchmal auch ziemlich gefährliche und leichtsinnige Wege, die schnell in die falsche Richtung führen könnten. Obwohl es manchmal sehr waghalsig scheint, konnte ich durch die detaillierten Einblicke in ihre Gedanken doch größtenteils nachvollziehen, wieso es sie so angetrieben hat, es wenigstens zu versuchen. Dass sie dabei aber die gesamte Mission aufs Spiel setzt, kann man sicher mit gemischten Gefühlen betrachten
Es gibt zwischendurch auch kleine Passagen, in denen Bale begleitet wird und Einschübe zu Forschungsberichten und Ähnlichem. Diese Abschnitte haben mir immer gut gefallen, weil sie noch mal einen anderen Blick auf die Handlung geben und das Geschehen komplexer machen, neue Fragen aufwerfen oder auch welche beantwortet werden.
Der Schreibstil ist wieder angenehm, flüssig, mitnehmend und detailreich. Besonders faszinierend finde ich nach wie vor die Beschreibungen rund um die Nutzung der Fähigkeiten der Vermengten und der Vortexe. Die bildgewaltigen Formulierungen lassen diese Passagen richtig lebendig werden. Es gibt einige turbulente Passagen, aber auch ruhigere Momente, in denen eher geplant, geforscht und überlegt wird. Eine wirkliche Ruhepause gibt es für die Charaktere auf jeden Fall nicht, selbst wenn sie sich zwischendurch kleine Auszeiten nehmen, überschatten die Ereignisse alles. Zwischendurch werden die Figuren etwas entschleunigt, weil sie nicht recht weiterzukommen scheinen bzw. Geduld brauchen, um Ergebnisse zu erzielen, in diesen Phasen taucht man dann noch mal etwas intensiver in die Figurengeschichten ein, einige Charaktere nutzen die Gelegenheit auch, um ihre Beziehungen zueinander noch mal etwas zu sortieren.

Umso weiter das Buch voranschreitet, umso mehr Spannung und Anspannung liegt in der Luft. Man steuert unaufhaltsam auf das große Finale zu, bei dem sich entscheiden wird, wie es für die Welt und damit auch für die darauf Lebenden weitergehen wird. Die Dinge, die man im Vorfeld dazu erfahren hat, lassen nicht nur Gutes hoffen. Man kann schön mit den Figuren mitfiebern. Richtig toll fand ich, dass es selbst zum Schluss dann auch noch mal Überraschungen und Wendungen gegeben hat.
Zwischendurch haben es mir die Zeitsprünge manchmal ein wenig schwer gemacht zu sortieren, wer was wann wo und wie geändert hat oder herausgefunden hat, was man davon vielleicht ändern kann oder auch nicht, weil man die Zeit ja eigentlich nicht ändern kann. Schön fand ich dabei allerdings die Einblicke in die Vergangenheit von Bale und Elaine.
Fazit

Ein toller, spannender und ereignisreicher Abschlussband, der mir insgesamt wirklich gut gefallen hat. Zwischendurch schießt Elaine vielleicht etwas über das Ziel hinaus, aber durch die Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt konnte ich auch einige ihrer Aktionen nachvollziehen. Die neuen Aspekte, die man noch erfahren hat, haben mir gut gefallen, auch dass es am Ende noch mal Wendungen und Überraschungen gab. Man taucht noch intensiver in die Figurengeschichten ein und auch die faszinierenden Fähigkeiten der Vermengten spielen wieder eine große Rolle. Alles in allem also ein gelungenes Finale der Trilogie.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.08.2022

spannendes, gelungenes Finale

A Kingdom Beyond (Kampf um Mederia 6)
0

Achtung: sechster, finaler Band! Meine Rezension kann kleine Spoiler auf vorausgegangenen Bücher enthalten. Vorwissen ist nötig, um der Handlung zu folgen und die Zusammenhänge der Ereignisse zu verstehen.

Die ...

Achtung: sechster, finaler Band! Meine Rezension kann kleine Spoiler auf vorausgegangenen Bücher enthalten. Vorwissen ist nötig, um der Handlung zu folgen und die Zusammenhänge der Ereignisse zu verstehen.

Die Reise, die Arina und Nathiel bereits hinter sich haben, war geprägt von Überraschungen, Gefahren und der stetigen Angst, Mederia nicht mehr rechtzeitig helfen zu können. Nun spitzt sich die Lage noch einmal zu, die Bedrohung ist greifbar, der Ursprung des Bösen lokalisiert, aber dadurch nicht einfacher zu beseitigen – im Gegenteil. Allen Beteiligten steht ein letzter, harter Kampf bevor, der ihnen viel abverlangt, sie an ihre Grenzen bringt und auf ganz unterschiedliche Arten fordert. Und auch wenn ihr unermüdlicher Zusammenhalt sie alle stärkt, ist nicht gewiss, ob sie gemeinsam stark genug sein werden, die Dunkelheit aufzuhalten…

Es gibt im Verlauf des Buches kleine Rückblenden auf die vorausgegangenen Ereignisse, die einem Erinnerungen zurückbringen können, man sollte die vorausgegangenen Bände aber auf jeden Fall kennen, um der Handlung wirklich folgen und die Charaktere einordnen zu können und zu verstehen, wie komplex sich das alles inzwischen zusammensetzt. Einem würde sonst auch die steinige Reise, samt der Entwicklungen der Figuren und den Einblicken in ihre Wesenszüge entgehen.

Nach den turbulenten Ereignissen zum Ende des fünften Bandes kehrt auch im sechsten Band nicht wirklich viel Ruhe ein. Die Charaktere müssen sich weiteren Herausforderungen und Gefahren stellen, um ihr Leben und das ihrer Freunde kämpfen, schnelle Entscheidungen treffen und hoffen, dass es genügt, um die Dunkelheit zurückzudrängen und vielleicht sogar irgendwann zu besiegen. So steigt man gleich mit Spannung in die Geschichte ein. Auch wenn das Tempo nicht vom Anfang bis zum Ende kontinuierlich hoch ist, so sind doch weitere Strecken das Buches temporeich und immer wieder wird es turbulent und auch gefährlich. In den vermeidlich ruhigeren Passagen dazwischen können sich die Figuren sortieren, sich ihrer Gedanken und Gefühle bewusst werden, teilweise müssen sie auch neue Erkenntnisse verarbeiten und Fähigkeiten trainieren, um möglichst gut gewappnet zu sein. Wirklich viel Zeit zum Durchatmen bleibt auf jeden Fall nicht.
Anders als in Band vier und fünf laufen die Handlungsstränge nun nicht mehr parallel zueinander. Die Charaktere agieren größtenteils gemeinsam und gehen zusammen auf die letzte, gefährliche Reise. Innerhalb der Gruppe gibt es dennoch Perspektivwechsel, die es ermöglichen bei verschiedenen Figuren Einblicke zu erhalten in Gespräche und Gedanken. Schließlich gibt es einiges zu beraten, zu besprechen, zu durchdenken und zu organisieren. Schön fand ich, dass sich in diesem Band auch auf der persönlichen Ebene noch mal ein paar Dinge sortiert haben. Einen Teil davon habe ich schon im Verlauf des letzten Bandes beäugt und gerätselt hatte, ob es so kommt oder anders. Die Uneindeutigkeit im letzten Buch hat mich die meiste Zeit nicht gestört, aber an ein paar kleinen Stellen empfand ich es schon als ungünstig, weil es einen aus der Handlung etwas rausgerissen hat, weil es Fragen aufgeworfen und zu Gedanken geführt hat, wohin uns das führt und ob ich die Entwicklung gut finde. Jetzt scheint doch jeder seinen Platz im Gefüge gefunden zu haben, wodurch vieles harmonischer wirkt und auch die Liebe etwas mehr eine Rolle spielt. Es gibt allerdings für verschiedene Figuren ein paar Erkenntnisse und Neuerungen.
Der Schreibstil von Sabine Schulter ist wie gewohnt mitnehmend und fesselnd. Ich mag die Dynamik zwischen den Figuren nach wie vor sehr gern. Sie interagieren toll miteinander. Immer wieder wird deutlich, wie wichtig sie sich sind und wer an wem besonderes Interesse hegt. Trotzdem unterstützen sie sich alle bedingungslos. Die geballten Fähigkeiten und Möglichkeiten der Charaktere finde ich immer wieder faszinierend und beeindruckend. Die einzelnen Wesen können ihre Stärken ausspielen und sie miteinander kombinieren, was aufgrund der anschaulichen und detaillierten Beschreibungen zu tollem Kopfkino führt, vor allem in den turbulenten Szenen. Aber auch Schauplätze und Figuren sind wieder gut beschrieben, so dass man sich alles gut vorstellen kann. Schön waren auch die neuen Einblicke zur Welt, durch die neuen Orte, an die man mit der Truppe gelangt.

Umso weiter der Band voranschreitet, umso greifbarer wird die angespannte Stimmung, die bevorstehende Gefahr, die Dunkelheit, die alle zu verschlingen droht. Durch die mitnehmenden Formulierungen kam die Anspannung, aber auch die Hoffnung der Charaktere gut bei mir an. Man kann mit ihnen mitfühlen, hoffen und bangen. Alles gipfelt in einem turbulenten Finale, in dem noch mal einige Dinge anders kommen, als gedacht und weitere Zusammenhänge und Verstrickungen der ohnehin schon komplexen Welt aufgedeckt werden. Ich hatte hier und da kleine Kritikpunkte an den Handlungsverläufen, die ich aus Spoilergründen nun nicht offenlege, aber zwischendurch hab ich mich doch über einige Verhaltensweisen und Vorgehensweisen gewundert. Das trübte den Lesegenuss allerdings kaum und es war trotzdem schön zu verfolgen, wie die Charaktere sich den Herausforderungen stellen und gemeinam versuchen stark zu sein.
Fazit

Ein gelungenes Finale der zweiten Mederia-Trilogie, das noch mal neue Einblicke in die komplexe Welt gibt, weitere Zusammenhänge aufdeckt und auch auf der Ebene der Figuren noch mal einiges was passieren lässt. Es war spannend und turbulent, gleichzeitig konnten die Protagonisten ihre Stärken zeigen und ihre faszinierenden Fähigkeiten anwenden. Alles in allem trotz kleiner Kritikpunkte wirklich ein schönes, temporeiches Finale mit ein paar Wendungen und Überraschungen und sympathischen, facettenreichen Figuren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.08.2022

wichtiges Thema, nicht optimal umgesetzt

Sonja und die Ent-Scheidungsmütze
0

In Sonjas Leben hat sich durch die Trennung der Eltern einiges verändert. Sie hat nun nicht mehr nur ein zu Hause sondern zwei. In dem einen hat sie ein eigenes Zimmer, in dem anderen nicht, in dem einen ...

In Sonjas Leben hat sich durch die Trennung der Eltern einiges verändert. Sie hat nun nicht mehr nur ein zu Hause sondern zwei. In dem einen hat sie ein eigenes Zimmer, in dem anderen nicht, in dem einen ist schon alles eingerichtet, in dem anderen noch nicht. Jedes zu Hause bringt gleichzeitig auch gewisse Erwartungen und Möglichkeiten mit sich und die Kleine steht zwischen den Stühlen. Keine leichte Situation für ein Kind, hin und hergerissen zwischen dem Wunsch es jedem recht machen zu wollen und es doch nicht zu können, weil jeden etwas anderes glücklich macht. Und irgendwann weiß Sonja einfach gar nicht mehr, wohin mit sich und mit ihren aufgewühlten Gefühlen.

Das Buch greift ein ernstes Thema auf, mit dem sich leider viele Kinder beschäftigen müssen. Durch die Trennung oder Scheidung der Eltern ändert sich einiges in ihrem Leben und sie müssen irgendwie mit der Situation umgehen, ihren Platz finden und sich mit den Veränderungen arrangieren, möglichst sogar das beste daraus machen. Wie gut das gelingt, wird sicher auch am Alter der Kinder und am Verhalten der Eltern liegen. In Sonjas Fall ist es so, dass die Erwartungshaltung der Eltern auf die Tochter übertragen wird. Die Mütze, um die es hier geht, steht dabei eher symbolisch für verschiedene Situationen, in die Kinder in Trennungsfällen geraten werden. Die Mütze von Papa zu tragen, um ihn glücklich zu machen, während man bei ihm ist, ist nicht schwer. Die Mütze von Mama zu tragen, die diese viel lieber an ihr sehen möchte, vielleicht auch nicht. Aber immer zur richtigen Zeit die richtige Mütze zu tragen, um niemanden zu enttäuschen, das kann ganz schön anstrengend werden, vorallem wenn es dabei nicht darum geht, was Sonja eigentlich will. Dass in Sonja sehr widersprüchliche Gefühle toben und sie irgendwann überfordert ist, wird auch durch die tollen Illustrationen gut deutlich. Dabei wird vorallem der Fokus auf das Minenspiel der Figuren gelegt.
Insgesamt habe ich mir viel mehr von dem Buch versprochen. Sonjas Reaktion ist sicherlich ihrem Alter geschuldet und der schwierigen Situation, in der sie steckt, aber die Reaktion der Eltern, die darauf folgt, finde ich teilweise wirklich unangemessen. Außerdem muss man sehr viel in den wenigen Text hineininterpretieren, was man als Erwachsener sicher hinbekommt, aber können es auch die Kinder? Oder wird es hier eher zu einem Buch, bei dem man beim Vorlesen sehr viel rundrum oder hinterher erklären und durchsprechen muss? Sicherlich kann das Buch einen darauf hinweisen, wie sehr Trennungskinder zwischen den Stühlen stehen, wie schwer es ist, jedem alles rechtmachen zu wollen und dass das eigentlich auch gar nicht nötig ist, weil es eben nicht wichtig ist, welche Mütze man trägt – symbolisch für so viele andere Dinge. Wenn man die Kinder nicht „auffängt“ nach dem Vorlesen, kann es aber vielleicht auch dazu motivieren, unsinnige, gefährliche Dinge zu tun, so wie Sonja, die am Ende des Buches wegläuft, spät am Abend, durch die bittere Kälte von ihrer Mutter zu ihrem Vater, ohne entsprechende Kleidung. Schließlich funktioniert es im Buch ja auch und Sonjas Eltern machen sich danach mit ihr einen „schönen Abend“ im Warmen. Man könnte es fast so empfinden, dass sie für ihr Verhalten belohnt wird statt mit ihr drüber zu sprechen, dass das nicht okay war, genauso wenig wie es okay war, dass die Eltern ihr ihre Meinungen aufdrücken wollten.

Gestaltet ist das Buch sehr schön. Die Texte sind knapp gehalten, im Mittelpunkt stehen die Illustrationen, die mir gut gefallen und die eindrücklich zeigen, wie sich die Gefühle bei den Beteiligten verändern. Mit der Mimik der Protagonisten wird hier toll gespielt. Ich mag auch den Stil der Zeichnungen, man verliert sich nicht in Details, wird nicht zu sehr abgelenkt von den Dingen, um die es geht und trotzdem sieht man, an welchen Orten man sich befindet.
Fazit

Ein sehr wichtiges Thema, das hier aufgegriffen wird, nur leider finde ich die Umsetzung nicht komplett gelungen. Besonders die Situation, in der Sonja für etwas belohnt wird, was nicht okay war, lässt irgendwie einen bitteren Nachgeschmack entstehen und vermittelt auch einen falschen Eindruck. Schließlich sollen Kinder ja nicht irgendwas unsinniges oder gefährliches tun, damit sie hinterher von ihren Eltern Aufmerksamkeit bekommen und die vielleicht mal drüber nachdenken, was nicht so ganz richtig läuft. Besser wäre, sie vorher aufzufangen, mit ihnen zu reden und Anzeichen für Frustration und Enttäuschung wahrzunehmen. Das Buch zeigt auf jeden Fall Sonjas schwierige Situation, die sicher viele Betroffene nachvollziehen können, nur für mich eben nicht überall mit den richtigen Botschaften.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere