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Veröffentlicht am 13.02.2023

Sein Revier

Hund, Wolf, Schakal
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Saam, sein kleiner Bruder Nima und ihr Vater fliehen nach Deutschland. In eine Welt die ihnen fremd ist. Ihre Mutter wurde im Iran hingerichtet und ihr Vater findet vor Trauer kaum liebevolle Worte für ...

Saam, sein kleiner Bruder Nima und ihr Vater fliehen nach Deutschland. In eine Welt die ihnen fremd ist. Ihre Mutter wurde im Iran hingerichtet und ihr Vater findet vor Trauer kaum liebevolle Worte für seine Söhne. So wird Berlin-Neukölln ihre neue Heimat und die Menschen in ihrem Kiez ihre neue Familie. Und so wie sie leben, werden sie so wie sie sind. Der Schreibstil von Behzad Karim Khani hat mich überwältigt, denn er strahlt vor Intelligenz und Wortgewandtheit. So wird selbst das Slang-Gelaber der 90er Jahre Kids zum poetischen Hochgenuss.
Sein Buch erklärt nichts und sucht auch keinen Schuldigen. Es zeichnet nur auf scharfsinnige Weise ein Bild von Neukölln wie es ist. „Die falschen Freunde“ gibt es nicht. Denn die, mit denen man in Neukölln rumhängt sind einfach nur die, die da leben. Sie sind weder falsch noch richtig. Sie sind wie sie sind und wie sie wurden. Haben sie Einfluss auf Saams Leben? Ja natürlich. Aber einen anderen Einfluss gibt es auch nicht, denn er lebt mit ihnen. Der Blick und das Urteil, kommen von außen. Ich habe schon lange nicht mehr so ein ehrliches Buch gelesen! Sehr stilvoll und doch treffsicher beschreibt der Autor das Leben von Saam und seinem Bruder Nima in Neukölln. Die Gespräche der Kids aus den 90ern sind einfach genial und könnten genau so unter meinen Freunden stattgefunden haben. Die gut situierten Stadtrandfamilien, die“ so Kids“ als ihr „soziales Projekt“ ansehen und sich gebildet und erhaben fühlen, sind so dermaßen gut dargestellt, dass ich mich plötzlich 30 Jahre zurückversetzt fühlte. Mit Arroganz breiten sie ihren Lebensstil vor dir aus, als wäre er der einzig richtige und als wäre dein Leben nicht mal würdig, dass du davon überhaupt erzählen darfst. Du bist immer gerne gesehen in ihrem Haus, aber das ihre Kinder dich besuchen, geht dann doch zu weit. Und so sehr wir doch alle glauben gleich zu sein, so unterschiedlich sozialisiert sind wir doch, ebenso wie Hund, Wolf und Schakal. Jeder in seinem Revier. Für mich persönlich war dieses Buch ein Highlight, wahr, ehrlich und wahnsinnig scharfsinnig. Eine wirkliche Entdeckung!

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Veröffentlicht am 12.02.2023

Finde deine Wurzeln

Die sieben Schwestern
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In einem herrlichen Anwesen am Genfer See lebte ein geheimnisvoller Mann der nach und nach Mädchen aus allen Teilen der Welt adoptierte und ihnen ein wunderbares Zuhause gab. So lebten bald sechs eng verbundene ...

In einem herrlichen Anwesen am Genfer See lebte ein geheimnisvoller Mann der nach und nach Mädchen aus allen Teilen der Welt adoptierte und ihnen ein wunderbares Zuhause gab. So lebten bald sechs eng verbundene Adoptivschwestern unter einem Dach, benannt nach dem Himmelsgestirn der Plejaden (oder auch sieben Schwestern). Nach dem Tod ihres Adoptivvaters hinterlässt er den jungen Frauen ihre eigene ganz persönliche Geschichte und ermuntert sie, ihre Wurzeln zu entdecken. In diesem ersten Band geht es um die introvertierte Maia. Sie reist nach Brasilien, um dort mehr über ihre Vergangenheit und die ihrer leiblichen Familie zu erfahren.
Die Geschichte ist wirklich wunderbar erzählt. Die Charaktere sind facettenreich und interessant. Und besonders die Entdeckung des mir fremden Landes empfand ich als besonders reizvoll. Natürlich kommt hier die Liebe nicht zu kurz. Doch auch diese Geschichte empfand ich als wohl durchdacht und lebensnah. Zu beginnt hatten mich die Wechsel zwischen dem Handlungsstrang der Gegenwart und dem der Vergangenheit etwas aus dem Lesefluss gerissen. Ich denke es ist wichtig, dass man dieses Buch in zügigem Tempo lies. Ansonsten könnte man den Anschluss verlieren. Für mich war das Buch ein Seelenwärmer im grauen Februar und zu einer Zeit in der man schöne Geschichten unbedingt vertragen kann. Ich habe nun so richtig Lust die weiteren Romane dieser Reihe zu lesen.

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Veröffentlicht am 31.01.2023

Welche Tür wählst du?

Ausweglos
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Ein Mörder hält dir ein Messer an die Kehle und befiehlt dir, ihn in eure Wohnung zu führen. Und du weißt dort liegt deine Frau in eurem Bett und schläft. Doch du hast den Schlüssel der Nachbarin am Schlüsselbund. ...

Ein Mörder hält dir ein Messer an die Kehle und befiehlt dir, ihn in eure Wohnung zu führen. Und du weißt dort liegt deine Frau in eurem Bett und schläft. Doch du hast den Schlüssel der Nachbarin am Schlüsselbund. Was tust du? So beginnt das Buch „Ausweglos“ von Henri Faber, und reißt einen damit direkt aus dem tristen Alltag in ein unglaubliches Horrorszenario und eine tiefgehende Gewissensfrage. Wie erwartet wird jemand sterben. Und dieser Mord sieht verdächtig nach der Handschrift eines Hamburger Serientäters aus. Wir erleben hier einen ständigen Perspektivwechsel zwischen, Noah (Ehemann), Elias (Kommissar), Linda (Ehefrau) und dem Mörder. Alles erzählt in der Ich-Person. Dadurch entstand bei mir der Eindruck, ganz dicht am Geschehen zu sein. Und dennoch gelingt es dem Autor uns doch im Ungewissen zu lassen. Wem kann man trauen, wer sagt die Wahrheit? Und ist alles so wie es scheint? Ich kann euch sagen: Nein so ist es nicht! Es ist unfassbar ausgeklügelt und am Ende doch so einzigartig logisch. Mich hat dieses Buch mitgerissen und das Hier und Jetzt vergessen lassen. Ich habe sogar nachts davon geträumt und am Morgen weiter darüber nachgedacht. Für alle Thrillerfreunde ist dies eine absolute Leseempfehlung. Macht euch auf was gefasst!

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Veröffentlicht am 30.01.2023

Und wandelte ich im Dunkeln

Der Augensammler
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„Der Augensammler“ von Sebastian Fitzek
Unglaublich wie lange dieses Buch auf meinem SuB geschmort hat. Und das völlig zu Unrecht. Es spielt in meiner Heimatstadt Berlin, die Story ist spannend, rasant ...

„Der Augensammler“ von Sebastian Fitzek
Unglaublich wie lange dieses Buch auf meinem SuB geschmort hat. Und das völlig zu Unrecht. Es spielt in meiner Heimatstadt Berlin, die Story ist spannend, rasant und raffiniert aufgebaut. Nach „dem Vorfall“ ist Alexander Zorbach vom Polizeidienst suspendiert. Er arbeitet nun als Journalist und ist damit immer noch ganz dicht dran am Verbrechen. Ein grausamer Serienmörder hält Berlin in Atem. Der Augensammler tötet die Mutter und versteckt das Kind. Die Väter müssen suchen. Dies bislang erfolglos. Und so tauchen nach Ablauf des Ultimatums die Leichen der Kinder auf und es fehlt ihnen das linke Auge. Sollte ich das Buch beschreiben würde ich sagen, es geht ums Sehen und nicht sehen. Und so wie in der Geschichte viele blind im Dunkeln tappen, so geht es auch dem Leser. Selten wandelte ich so blind durch eine Story, um am Ende verwirrt im Licht zu stehen. Chapeau, Herr Fitzek!

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Veröffentlicht am 20.01.2023

Hinterhofgeflüster

Verlorenes Land
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Der junge Volkspolizist Uwe Friedrich ermittelt in einem Mordfall. Ein Mann ist in einem Hinterhof in Dresden erschossen worden. Doch da wir uns in diesem Krimi im Jahr 1982 befinden, hat das Ministerium ...

Der junge Volkspolizist Uwe Friedrich ermittelt in einem Mordfall. Ein Mann ist in einem Hinterhof in Dresden erschossen worden. Doch da wir uns in diesem Krimi im Jahr 1982 befinden, hat das Ministerium der Staatssicherheit der DDR auch ein Auge auf die Ermittlungen geworfen. Und da der ambitionierte Uwe alle Steinchen umdreht, wird bei den Herren „da oben“ der ein und andere nervös. Der Volkspolizei wird der Fall entzogen, aber nun kann Uwe erst recht nicht mehr davon lassen. Zusammen mit seiner charmanten neuen Bekannten Sabine begibt er sich auf ziemlich dünnes Eis. Neben der spannenden Krimiatmosphäre hat mich die Zeitreise in die ehemalige DDR total begeistert. Als die Mauer fiel, war ich noch ein Kind und kannte die DDR nur von unseren monatlichen Verwandtenbesuchen. Aber den braunkohlegeschwängerten Geruch der Ost-Berliner Luft und auch so manchen Geschmack der damaligen kulinarischen Genüsse, werde ich wohl niemals vergessen. Bei so manchem hatte ich sofort wieder ein Bild vor Augen oder den Geschmack auf der Zunge. Und für alle, die die DDR nicht am eigenen Leib gespürt haben, hilft eine umfangreiche Begriffserklärung am Ende des Buches. Durch dieses Buch wird wieder deutlich, wie unglaublich mächtig, dass geschriebene Wort ist. Wir reisen mit dem Geist in die Vergangenheit und lassen aufleben was verschwunden ist. Und neben den Gefühlen von damals kommen Erinnerungen hoch, von denen ich nicht einmal wusste, dass es sie noch gibt.

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