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Veröffentlicht am 12.06.2022

Trügerische Idylle

Sturm über den Highlands
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Es könnte alles so idyllisch sein, dort oben im Norden Schottlands. Ein kleiner Ort umgeben von Schafweiden mitten in den Highlands. Doch dann wird das erste Schaf gefunden, auf grausame Weise getötet. ...

Es könnte alles so idyllisch sein, dort oben im Norden Schottlands. Ein kleiner Ort umgeben von Schafweiden mitten in den Highlands. Doch dann wird das erste Schaf gefunden, auf grausame Weise getötet. Und es folgen weitere schlimme Ereignisse. Kim reist aus Deutschland nach Schottland, weil sie eigentlich den Kopf frei bekommen möchte. Sie wollte Ruhe finden, sich sortieren und ihr Leben wieder in den Griff bekommen. Doch die Ruhe ist ihr nicht vergönnt. Die Ereignisse überschlagen sich und sie wird mitten reingezogen. Gemeinsam mit ihren neuen Freunden versucht sich hinter das Geheimnis zu kommen.
Das Setting war ganz großartig. Schottland ist einfach ein besonderer Fleck auf dieser Erde und Sybille Baecker hat mich mitten reingebracht in die Highlands, auf die saftig grünen Wiesen auf denen einem immer eine Brise um die Nase weht. Viele ihrer Protagonisten waren Sympathieträger, hatten aber auch ihre Ecken und Kanten. So wie es sein muss in Schottland: rau, frisch aber auch mit Wohlfühlatmosphäre. Ein toller Kriminalroman mit Urlaubsfeeling, bei dem ich mich sehr über eine Fortsetzung freuen würde.

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Veröffentlicht am 31.05.2022

Wie es war und ist

Alt-Buckower Geschichte(n)
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Zuerst einmal denke ich, dass es solch ein Buch für jeden Kiez, für jedes Dorf und jeden Landstrich geben sollte. Denn nur wer die Vergangenheit kennt kann auch die Zukunft angemessen gestalten. Alt-Buckow ...

Zuerst einmal denke ich, dass es solch ein Buch für jeden Kiez, für jedes Dorf und jeden Landstrich geben sollte. Denn nur wer die Vergangenheit kennt kann auch die Zukunft angemessen gestalten. Alt-Buckow ist mittlerweile ein Unterbezirk von Berlin-Neukölln und wurde, wie so viele andere Dörfer im Zuge der Eingemeindung 1920 Groß-Berlin angeschlossen. Doch es hat seine eigene ganz besondere Geschichte. Und diese Lobeshymne stimme ich hier nicht nur an, weil es mein Heimatbezirk ist, sondern weil ich mich beim Lesen in die alten Bauerhöfe und Menschen dort verliebt habe. Der Autor versteht es einfach die Geschichte durch viele spannende und lustige Anekdoten lebendig werden zu lassen. Alt-Buckow war zum Großteil von Bauernhöfen geprägt. Die Familien lebten (und leben immer noch) seit vielen Generationen hier. Und auch wenn sich viel verändert hat, ist doch ebenso viel noch sichtbar und lebendig. Selbst die alten Bäume der Allee haben ihre Geschichte. Das traditionsreiche Restaurant war mal ein Kinosaal und der Dorfteich ist Schauplatz manch tragischen Ereignisses geworden. Die alte Dorfkirche aus dem 13. Jahrhundert hat bestimmt auch viele kommen und gehen gesehen, manchen Krieg, manch Freud und Leid verfolgt. Und doch steht sie beständig seit Jahrhunderten an gleicher Stelle und trotzt der Welt. Hartmut Christians hat für mich meine alte Heimat lebendig gemacht und mir damit ein Gefühl von Vertrautheit wiedergegeben. Ein Ort wird doch erst besonders, wenn wir seine Geschichte kennen, ebenso wie Menschen uns erst so richtig vertraut werden, wenn wir ihre Vergangenheit kennen. Dieses Wissen ist ein unglaublicher Schatz, weil es uns Demut und Wertschätzung lehrt.

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Veröffentlicht am 25.05.2022

Liebes-Leak

Paris und die Mörder der Liebe
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„Paris und die Mörder der Liebe“ von Frédéric Breton
Paris ist die Stadt der Liebe, heißt es. Doch kaum zu glauben, auch hier gibt es Mord und Todschlag. Und so findet eine feucht-fröhlichen Partynacht ...

„Paris und die Mörder der Liebe“ von Frédéric Breton
Paris ist die Stadt der Liebe, heißt es. Doch kaum zu glauben, auch hier gibt es Mord und Todschlag. Und so findet eine feucht-fröhlichen Partynacht auf der Seine ein jähes Ende. Die Mitarbeiterin eines Social-Media Konzerns wird durch eine Giftcocktail aus ihrem hippen Leben katapultiert. Die Dating-App ihrer Firma wurde geleakt. Sämtliche Nutzerprofile und Chatverläufe der Pariser Bevölkerung werden offengelegt und fördern zu Tage was doch unentdeckt bleiben sollte. Für Kommissar Lafargue, wird nach und nach aus einem tragischen Mordfall sein persönlicher Alptraum. Charaktere und Perspektivwechsel sind in diesem Kriminalroman wirklich gut gelungen. Auch das Setting hat mich sehr angesprochen. Beim Lesen kam bei mir tatsächlich das Paris-Feeling auf. Und irgendwie gehört Paris und die Liebe ja auch zusammen. Damit zu spielen und dieses nicht immer ganz leichte Gefühl in Szene zu setzten ist dem Autor gut gelungen. Auch das Ende der Romantik durch die Versuche seine Liebe auf digitale Art und Weise zu finden ist kein neues aber ein sehr passendes Thema und steht natürlich im Gegensatz zur Vorstellung vom romantischen Paris. Ich würde mich freuen noch weitere Fälle mit Kommissar Lafargue lösen zu können.

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Veröffentlicht am 22.05.2022

Auf den Spuren der Vergangenheit

Das Vermächtnis der Kurfürstin
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„Das Vermächtnis der Kurfürstin“ Ein Historischer Roman von Jutta Weber-Bock
Wir befinden uns im Jahr 1823. Christiane dient dem König als unfreiwillige Probandin in seinem Erziehungsexperiment. Ihr Ziehvater ...

„Das Vermächtnis der Kurfürstin“ Ein Historischer Roman von Jutta Weber-Bock
Wir befinden uns im Jahr 1823. Christiane dient dem König als unfreiwillige Probandin in seinem Erziehungsexperiment. Ihr Ziehvater bevorzugt eine kindgerechte und liebevolle Erziehung, während seine Schwester die Bergrätin Elisabeth Hehl mit aller Strenge, Gewalt und Schrecken vorgeht. Als junge Frau flieht Christiane und versucht verzweifelt sich ihr eigenes, freies Leben aufzubauen. Doch dies weiß die Bergrätin ein ums andere Mal zu vereiteln. So wird Christiane von Ort zu Ort getrieben, von einem Dienstherrn zum anderen. Kaum einem kann sie trauen und hat sie endlich vertrauen gefasst, wird sie auch schon wieder verraten und weitergereicht. Spielort ihres Lebens ist Stuttgart, der Nord-Schwarzwald, sowie München und Ulm. Die Geschichte ist gespickt von Intrigen und Geheimnissen, besonders um Christianes Herkunft. Der Charakter der Bergrätin hat etwas durch und durch Böses an sich und lässt einen erschauern. Christiane dagegen gewinnt man schnell lieb und fiebert mit ihr mit. Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen. Die Sprache fand ich zuerst etwas eigenwillig. Ich habe aber sehr schnell gemerkt, dass man durch dieses geschickt gewählte Stilmittel in jene Vergangenheit katapultiert wird. Ich konnte mich so richtig fallenlassen und war ganz versunken in der Geschichte. Besonders auch das Setting hat mich sehr begeistert, da ich schon oft selbst in die genannten Orte gereist bin. Und was gibt es Spannenderes als an einem Ort zu stehen und sich zu fragen, wer alles schon hier an selbigem Ort stand und was er erlebt hat. Wie es früher ausgesehen hat und wie die Menschen hier lebten. Das macht für mich unter andrem den Zauber historischer Romane aus: seinen Fuß auf das Pflaster zu setzten auf dem vielleicht schon eine Christiane 1823 gegangen ist.

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Veröffentlicht am 12.05.2022

Wie willst du leben?

Über Carl reden wir morgen
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Bei der Lektüre dieses Buch stellte sich für mich klar eine Frage: Wie wollen wir leben? Und wie leben wir? Heute verzweifeln wir eher an der schier unendlichen Auswahl und den Möglichkeiten, die sich ...

Bei der Lektüre dieses Buch stellte sich für mich klar eine Frage: Wie wollen wir leben? Und wie leben wir? Heute verzweifeln wir eher an der schier unendlichen Auswahl und den Möglichkeiten, die sich einem bieten. Die Familien damals im Mühlviertel des 19. Jahrhunderts hatten weniger Wahl und dennoch den Drang das Beste aus ihrem Leben zu machen. Harte Arbeit prägte die Familie über Generationen und feste Rollenbilder, in die sich jeder einzufügen hatte. Die Frauen bekamen Kinder und konnten glücklich sein, wenn sie dies überlebten. Sie sorgten für Haus, Kinder und Mann. Der Mann war der Ernährer der Familie, das Oberhaupt. Die Familie, die uns Judith W. Taschler hier in ihrem Buch vorstellt, ist fest eingebunden in die Traditionen und Weisen des ländlichen Lebens. Und dennoch erkennen wir deutlich die Kraft und Naivität der jungen Generation, die nach Glück und Freiheit strebt. Die Geschichte hat einen unglaublichen Sog und hat mich von der ersten Seite an total gefesselt. Wir lernen einzelne Familienmitglieder sehr genau kennen. Alle Charaktere sind geprägt von ihrer Einzigartigkeit, alle machen eine Entwicklung durch. Und die Geschichten, die sie erzählen, sind überraschend, originell und geistreich. Die Frage vom Anfang bleibt und wird auch weitere Generationen beschäftigen. Denn mit jedem neuen Leben wird auch wieder diese Frage geboren.
Für mich war es ein Buch zum „Nächte durchlesen“, eines von dem ich auch morgen noch reden werde, dass uns ein Stück mitnimmt und fragend zurücklässt.

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