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Veröffentlicht am 10.06.2021

Ein Kunstwerk

221 Tage
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Das Buch ist in drei Handlungsstränge unterteilt. In jedem dieser Abschnitte treffen wir völlig unterschiedliche Menschen mit ihrer ganz persönlichen Geschichte. Im ersten Abschnitt begegnen wir einer ...

Das Buch ist in drei Handlungsstränge unterteilt. In jedem dieser Abschnitte treffen wir völlig unterschiedliche Menschen mit ihrer ganz persönlichen Geschichte. Im ersten Abschnitt begegnen wir einer jungen Frau mit, einer herrischen Mutter, die ihren leiblichen Vater sucht um sich selber besser kennenzulernen. Der zweite Teil handelt von einer Thailänderin die sich mit ihrer kleinen Tochter nach schrecklichen Erlebnissen ein neues Leben aufbaut. Im dritten Teil wird die Geschichte von zwei Männern erzählt, der eine Arzt der andere Architekt. Beide Geschichten laufen nebeneinanderher ohne große Berührungspunkte. Während bei dem einen das Leben völlig aus dem Ruder läuft, geht es bei dem anderen endlich langsam wieder aufwärts. Das wirklich Besondere an diesem Buch ist die Erzählweise. Alle Handlungsstränge laufen scheinbar unabhängig nebeneinander. Doch alle Geschichten finden im selben zeitlichen Rahmen dieser 221 Tage statt. Und alle Geschichten sind ganz zart miteinander verwoben. Gleich einem kostbaren Handarbeitstück oder einem Gemälde. Und so erscheint auch die Sprache in diesem Buch wie ein Kunstwerk. Die Beschreibungen sind unglaublich ausdrucksstark. Oftmals hat man das Gefühl man würde einen Film anschauen. Die Personen, und besonders die Veränderungen die in ihnen vorgehen wie auch die Veränderungen der Natur und des Wetters sind so großartig beschrieben, dass sie mir ganz deutlch vor Augen standen. Man hat fast selber das Gefühl Teil des Buches zu sein. Die Spannung wird in jedem Handlungsstrang gleichermaßn gut gehalten bis alles auf das eine große Finale zusammenläuft bei dem alle Personen aufeinandertreffen. Am Ende fügt sich alles zusammen zu einem Abschluß bei dem dem Leser klar wird, dass es kein Ende sein kann, weil das Leben dieser Mensschen weitergehen wird. Ein wirklich sehr sehr gutes Buch, dass man unbedingt gelesen haben muss. Ein Kunstwerk das berührt.

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Veröffentlicht am 10.06.2021

Da macht lesenlernen Spass

Eine Freundin für Mia - Leserabe ab Vorschule - Erstlesebuch für Kinder ab 5 Jahren
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„Eine Freundin für Mia“ von Alexandra Fischer-Hunold und Lena Hesse aus der Leserabe-Reihe von Ravensburger.
Mia kommt in die Schule und ist auf der Suche nach einer neuen Freundin. Aber sie hat da ganz ...

„Eine Freundin für Mia“ von Alexandra Fischer-Hunold und Lena Hesse aus der Leserabe-Reihe von Ravensburger.
Mia kommt in die Schule und ist auf der Suche nach einer neuen Freundin. Aber sie hat da ganz genaue Vorstellungen. Allerdings rein äußerliche. Sie stellt sich eine Prinzessin mit Einhorn als Freundin vor. Mit langen blonden Haaren und viel Glitzer und TamTam. Aber alle potentiellen Freundinnen stellen sich über kurz oder lang als Fehlanzeige heraus. Doch dann lernt sie jemand völlig anderen kennen. Und versteht was gute Freunde wirklich ausmacht.
Das Buch ist für Leseanfänger geeignet. Der Text ist durch viele Bilder unterbrochen, die man beim Lesen in die Sätze integriert. Dadurch wird alles aufgelockert und es wird für die Kleinen nicht zu anstrengend. Eine Aufklapptabelle am Ende des Buches hilft, wenn einem zu einem Bild nicht das passende Wort einfällt. Meine Tochter hat das Buch wirklich gerne gelesen und war überglücklich und stolz als sie es beendet hattet. Sie ist jetzt in der ersten Klasse und hat tatsächlich erst in der Schule mit dem Lesen begonnen. Aus diesem Grund wäre es in der Vorschule für sie noch zu anspruchsvoll gewesen. Am Ende des Buches sind noch 3 Rätsel, die meiner Tochter auch viel Freude gemacht haben. Wirklich ein schön gestaltetes Buch mit einer wichtigen Message.

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Veröffentlicht am 07.06.2021

Eine starke Frau

Träume von Freiheit - Ferner Horizont
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„Träume von Freiheit-Ferner Horizont“ von Silke Böschen
Spielort ist die amerikanische Kolonie in Dresden im 19. Jahrhundert. Florence de Meli ist mit einem ziemlich abscheulichen, jedoch reichen Ehemann ...

„Träume von Freiheit-Ferner Horizont“ von Silke Böschen
Spielort ist die amerikanische Kolonie in Dresden im 19. Jahrhundert. Florence de Meli ist mit einem ziemlich abscheulichen, jedoch reichen Ehemann verheiratet unter dem sie einiges auszuhalten hat. Ihr Lichtblick sind ihre geliebten Kinder Minnie und Henry. Doch ihr Ehemann und ihre bösartige Schwiegermutter wollen sie loswerden und hecken einen perfiden Plan aus.
Ein Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit entfacht und treibt Florence immer weiter weg von ihren Kindern und ihrer Heimat Dresden.

Silke Böschen thematisiert in ihrem Roman die Unfreiheit der Frauen im 19. Jahrhundert. Als Ehefrau hatte sie sich um Haushalt und Kinder zu kümmern. Eigene Wünsche und Bedürfnisse waren nicht erwünscht. Die Gesellschaft war starren Regeln und Ordnungen unterworfen. Auch vor dem Gesetz war der Mann der Vormund der Frau. Ohne seine Erlaubnis durfte sie kaum etwas. Der Roman hat mir wieder eindrücklich vor Augen geführt unter welchen Bedingungen Frauen noch vor gut 140 Jahren lebten. Für mich in der heutigen Zeit als Frau undenkbar. Und dennoch ist es nicht das graue Mittelalter sondern die Generation unserer Urgroßmütter. Die Erzählung fußt auf einer realen Persönlichkeit. Dies macht die ganze Geschichte umso dramatischer und läßt einem als Mutter das Herz zusammenziehen. Umso schöner finde ich es, dass Silke Böschen Florence de Meli mit diesem Roman eine unschätzbare Ehrung zuteil werden ließ. Florence wäre sicher sehr stolz auf diesen großartigen Roman.

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Veröffentlicht am 07.06.2021

Die Vergangenheit in der Gegenwart

Viktor
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„Viktor“ von Judith Fanto.
Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Beide handeln von und mit der jüdischen Familie Rosenbaum/van den Berg. Die erste Zeitschiene beginnt vor dem zweiten Weltkrieg ...

„Viktor“ von Judith Fanto.
Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Beide handeln von und mit der jüdischen Familie Rosenbaum/van den Berg. Die erste Zeitschiene beginnt vor dem zweiten Weltkrieg in Wien. Zentrale Figur ist der junge Mann Viktor (Sohn der Rosenbaums). Er lebt sein Leben unkonventionell und mit viel Kreativität, Witz und Charme. Auch wenn nicht immer alles ganz nach den strengen Rechtsordnungen des Staates zugeht, muss man doch ständig schmunzeln. Denn er bereichert sich nicht um seiner Selbstwillen, sondern hat immer das Wohl der Schwächeren im Blick. Doch dann kommt Hitler in Deutschland an die Macht und auch das Leben in Wien ändert sich radikal. Die jüdischen Bürger sind Schikanen und Gewalt machtlos ausgeliefert. Auch Viktors Familie bekommt dies zu spüren. Doch ein Teil dieser Familie kann sich durch eine Flucht nach Belgien retten.
Die überlebende Familie lebt in den Niederlanden. Und hier beginnt der zweite Handlungsstrang in den 1990er Jahren. Im Mittelpunkt steht hier die junge Geertje. Ihre jüdischen Wurzeln sind ihr bewusst, doch versucht ihre Familie diese wie einen Makel zu verstecken. Und so gerät sie zunehmend in eine Identitätskrise. Sie begibt sich auf Spurensuche um die Vergangenheit ihrer Familie zu erforschen und damit das Schweigen zu brechen.

Der Roman war unglaublich aufwühlend. Beide Handlungsstränge hatten mich schon nach kurzer Zeit total gefesselt. In kurzen Kapiteln wurde zwischen den Zeitebenen hin und her gesprungen. Die Autorin hat beide so perfekt miteinander verknüpft, dass es sich dennoch wie eine Geschichte las. Die Figur „Viktor“ war unglaublich witzig, spontan und liebenswert. Ein Mensch, denn man gerne gekannt hätte und dessen Schicksal sehr berührt. Die junge Geertje ähnelt ihm in ihrer Unerschrockenheit. Durch sie werden in dem Buch Dinge angesprochen, die kaum öffentlich diskutiert werden. Das Leiden der zweiten Generation, die Übertragung von Traumata auf die Kinder und das Gefühl von Schuld bei den Opfern. Ihre Suche nach der Geschichte ihrer Familie war für Geertje eine Suche nach sich selbst. Sie hat dem Leser damit vor Augen geführt, dass niemand als unbeschriebenes Blatt auf die Welt kommt. Jeder Mensch trägt die Schatten der Vergangenheit in sich und gibt sie an seine Kinder weiter. Geschichte ist nicht nur Vergangenheit sondern auch Gegenwart.

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Veröffentlicht am 21.05.2021

Gelebte Geschichte

Fortunas Rache
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„Fortunas Rache“ ist der erste Teil der Invita-Reihe. Für mich war es jedoch das zweite Treffen mit Invita und der römischen Kultur. Und ich war auch hier wieder begeistert.
Invita ist Sklavin im Hause ...

„Fortunas Rache“ ist der erste Teil der Invita-Reihe. Für mich war es jedoch das zweite Treffen mit Invita und der römischen Kultur. Und ich war auch hier wieder begeistert.
Invita ist Sklavin im Hause des Stadthalters. Für eine Sklavin ist sie sehr gebildet, denn sie kann lesen und schreiben. Und auch sonst hat sie ihren eigenen Kopf. Aber vor allem ist sie sehr neugierig. Das wird ihr leider immer wieder zum Verhängnis, denn mit ungehorsamen Sklaven gingen die Römer nicht zimperlich um. Besonders der Sklavenaufseher Celsus hat es auf Invita abgesehen und schikaniert sie permanent. Und dann verschwindet auch noch ein Sklave aus dem Haushalt spurlos. Der Verdacht fällt natürlich auf Invita, etwas damit zu tun zu haben. So bleibt ihr nicht anderes übrig, als sich selbst auf die Suche nach der Wahrheit zu machen, um ihre eigene Haut zu retten.
Ich bin total begeistert von dieser alten römischen Welt. Früher war ich mir nie so sicher ob das Genre der historischen Romane etwas für mich ist. Aber Maria W. Peter hat mich mit ihrer Invita-Reihe total überzeugt. Sie bewegt sich sicher und wie selbstverständlich in dieser längst vergangenen Zeit. Dadurch wirken die Charaktere unheimlich lebensecht und nah. Und ganz nebenbei lernt man viel ohne belehrt zu werden. Die Story ist spannend und fesselnd und hat dadurch bei mir das „Nur-noch-ein-Kapitel-Phänomen“ hervorgerufen. Invita muss man einfach nur mögen. Sie ist unglaublich sympathisch, tapfer und mutig. Ich kann nur hoffe noch viele Abenteuer mit ihr erleben zu dürfen.

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