Psychothriller, der aufgrund seiner Thematik unter die Haut geht
Seelen unter dem EisTom hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann. Als Chef einer Werbeagentur und mit einem Lehrauftrag an der Uni ist er sehr erfolgreich. Außerdem ist er verheiratet, hat ein großes Haus, ein großes ...
Tom hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann. Als Chef einer Werbeagentur und mit einem Lehrauftrag an der Uni ist er sehr erfolgreich. Außerdem ist er verheiratet, hat ein großes Haus, ein großes Auto, ein Ferienhaus-kurzum: Er ist ein Macher. Im Seminar an der Uni lernt er Amal kennen, die weder besonders attraktiv noch freundlich ist, doch er fühlt sich magisch von ihr angezogen. Zwischen den beiden entwickelt sich eine folgenschwere Affäre, die schlussendlich zur Katastrophe führt.
Der Psychothriller „Seelen unter dem Eis“ stammt aus der Feder der Autorin Astrid Korten. Zunächst hat mich das Cover des Buches neugierig gemacht, weil es sofort ins Auge fällt. Es war mein erstes Buch von Astrid Korten und nach der Lektüre möchte ich sagen war es bestimmt auch nicht mein letztes. Mit einer sehr eindringlichen und intensiven Sprache und einem prägnantem, sehr klar strukturiertem Schreibstil bringt sie sofort Spannung in das gesamte Geschehen und so sehr wie ihre Hauptfigur Tom in den Sog der Ereignisse gezogen wird, so vermag die Autorin ebenfalls den Leser zu fesseln. Die Kapitel sind kurzgehalten, dafür aber immer mit viel Spannung. Die Überschriften zu den Kapiteln sind auch sehr treffend gewählt. Von der Erzählweise springt die Geschichte immer zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Diese zwei Zeitebenen gefallen mir persönlich sehr gut, da sie viel Hintergrundinformationen liefern und die Geschichte sich Stück für Stück aufbauen kann. Daneben ist der Thriller äußerst gut recherchiert und behandelt das Thema Todesstrafe. Er beschreibt anschaulich die Abläufe in einem Gefängnis mit Todestrakt. Auch die Hinrichtungen selbst werden thematisiert. Damit entwickelt sich für den Leser ein sehr schwermütiges Bild und ich habe mir durch die Lektüre des Buches sehr intensiv Gedanken zu dem Sinn und Zweck einer Todesstrafe gemacht. Das Thema bewegt mich auch noch einige Tage nach der Lektüre des Buches, es hallt also nach. Ich finde es sehr schön, dass in diesem Thriller auf klassische Attribute wie blutiges Morden verzichtet worden ist, sondern dieser auf einer ganz anderen Ebene spielt, eher ruhig ist und psychologisch sehr viel zu bieten hat. Insbesondere die Beschreibungen, wie leicht doch Menschen zu manipulieren sind und wie schnell sie sich in einem Strudel von Ereignissen befinden, den sie zunächst gar nicht auslösen wollten, nun aber nicht wieder herauskommen können, hat mich sprachlos gemacht. Die Hörigkeit und die Macht, die Menschen wiederum über andere ausüben können, hat mich erschreckt und nachdenklich gestimmt. Das Ende des Buches ist ein wahres Entwirren von zahlreichen Fäden und Pfaden, die die Autorin im Buch hervorragend aufgebaut hat. Ich liebe einfach solche Bücher, wo der Ausgang nicht vorher zu ahnen ist und zum Schluss noch etwas ganz anderes passiert.
Mein Fazit: Es bereitet sehr viel Freude, diesen anspruchsvollen Thriller zu lesen. Er ist super recherchiert, kurzweilig, höchst spannend und hallt nach: Deshalb eine absolute Leseempfehlung von mir!