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Veröffentlicht am 05.12.2020

Psychothriller, der aufgrund seiner Thematik unter die Haut geht

Seelen unter dem Eis
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Tom hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann. Als Chef einer Werbeagentur und mit einem Lehrauftrag an der Uni ist er sehr erfolgreich. Außerdem ist er verheiratet, hat ein großes Haus, ein großes ...

Tom hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann. Als Chef einer Werbeagentur und mit einem Lehrauftrag an der Uni ist er sehr erfolgreich. Außerdem ist er verheiratet, hat ein großes Haus, ein großes Auto, ein Ferienhaus-kurzum: Er ist ein Macher. Im Seminar an der Uni lernt er Amal kennen, die weder besonders attraktiv noch freundlich ist, doch er fühlt sich magisch von ihr angezogen. Zwischen den beiden entwickelt sich eine folgenschwere Affäre, die schlussendlich zur Katastrophe führt.

Der Psychothriller „Seelen unter dem Eis“ stammt aus der Feder der Autorin Astrid Korten. Zunächst hat mich das Cover des Buches neugierig gemacht, weil es sofort ins Auge fällt. Es war mein erstes Buch von Astrid Korten und nach der Lektüre möchte ich sagen war es bestimmt auch nicht mein letztes. Mit einer sehr eindringlichen und intensiven Sprache und einem prägnantem, sehr klar strukturiertem Schreibstil bringt sie sofort Spannung in das gesamte Geschehen und so sehr wie ihre Hauptfigur Tom in den Sog der Ereignisse gezogen wird, so vermag die Autorin ebenfalls den Leser zu fesseln. Die Kapitel sind kurzgehalten, dafür aber immer mit viel Spannung. Die Überschriften zu den Kapiteln sind auch sehr treffend gewählt. Von der Erzählweise springt die Geschichte immer zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Diese zwei Zeitebenen gefallen mir persönlich sehr gut, da sie viel Hintergrundinformationen liefern und die Geschichte sich Stück für Stück aufbauen kann. Daneben ist der Thriller äußerst gut recherchiert und behandelt das Thema Todesstrafe. Er beschreibt anschaulich die Abläufe in einem Gefängnis mit Todestrakt. Auch die Hinrichtungen selbst werden thematisiert. Damit entwickelt sich für den Leser ein sehr schwermütiges Bild und ich habe mir durch die Lektüre des Buches sehr intensiv Gedanken zu dem Sinn und Zweck einer Todesstrafe gemacht. Das Thema bewegt mich auch noch einige Tage nach der Lektüre des Buches, es hallt also nach. Ich finde es sehr schön, dass in diesem Thriller auf klassische Attribute wie blutiges Morden verzichtet worden ist, sondern dieser auf einer ganz anderen Ebene spielt, eher ruhig ist und psychologisch sehr viel zu bieten hat. Insbesondere die Beschreibungen, wie leicht doch Menschen zu manipulieren sind und wie schnell sie sich in einem Strudel von Ereignissen befinden, den sie zunächst gar nicht auslösen wollten, nun aber nicht wieder herauskommen können, hat mich sprachlos gemacht. Die Hörigkeit und die Macht, die Menschen wiederum über andere ausüben können, hat mich erschreckt und nachdenklich gestimmt. Das Ende des Buches ist ein wahres Entwirren von zahlreichen Fäden und Pfaden, die die Autorin im Buch hervorragend aufgebaut hat. Ich liebe einfach solche Bücher, wo der Ausgang nicht vorher zu ahnen ist und zum Schluss noch etwas ganz anderes passiert.

Mein Fazit: Es bereitet sehr viel Freude, diesen anspruchsvollen Thriller zu lesen. Er ist super recherchiert, kurzweilig, höchst spannend und hallt nach: Deshalb eine absolute Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 30.11.2020

Roman mit herrlichen Landschaftsbeschreibungen über Irland aber mir zu langatmiger Gesamtgeschichte

Fluss der Jahre
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Katrin und Aiofe kennen sich als Brieffreundinnen. 1989 besucht Katrin Aiofe in Irland und dabei stößt Conor dazu. Das Trio erlebt unvergessliche Momente in Irland. 1990 fliegt Katrin wieder zu ihren Freunden ...

Katrin und Aiofe kennen sich als Brieffreundinnen. 1989 besucht Katrin Aiofe in Irland und dabei stößt Conor dazu. Das Trio erlebt unvergessliche Momente in Irland. 1990 fliegt Katrin wieder zu ihren Freunden auf die grüne Insel. Doch dieses Mal geht der Urlaub nicht gerade positiv aus. 2014 treffen sie sich wieder. Sie haben sich seitdem weiterentwickelt und geändert – ebenso wie das ehemals erzkatholische Irland in ein weltoffeneres und liberales Irland. Das Cover des Buches finde ich sehr schön und es hat mich sofort angesprochen. Ich mag Geschichten rund um Irland und hoffe dieses Land irgendwann einmal besuchen zu können.

Der Roman „Fluss der Jahre“ stammt aus der Feder von Ambra Lo Tauro. Der Name ist ein Pseudonym und bis vor kurzem hatte ich noch nichts von der Autorin gehört. Ihr Irlandroman hat mich aber neugierig gemacht und in einem wunderbaren, bildhaftem Schreibstil ersteht vor dem Auge des Lesers bereits am Anfang schon die Kulisse Irlands auf. Man denkt sofort an raue Küsten, sehr viel Grün und typisches nasses Wetter. Die Autorin, die laut Buchbeschreibung öfter Zeit in Irland verbringt, weiß, wovon sie schreibt und es ist sehr authentisch. Das Buch wechselt die Zeitebenen von Kapitel zu Kapitel und spielt 1989 bzw. 1990 als auch 2014. Es ist in einer sehr modernen Sprache verfasst, sodass man beim Lesen schnell und flüssig vorankommt. Ich habe das Buch an 2 Abenden am Stück gelesen und bin nach wie vor von Irland fasziniert. Nicht nur die Landschaft wird eindringlich beschrieben, sondern auch einige Dinge, die zu Irland gehören wie z.B. Märchen um Feen und Kobolde aber auch die politische und historische Entwicklung des Landes, was äußerst lehrreich war. Ich hatte mich vorher noch nie mit der Geschichte Irlands auseinandergesetzt. Irland hat geschichtlich gesehen einen enormen Sprung gemacht. Die Romangeschichte um die 3 Freunde Katrin, Aiofe und Conor, die in die politischen Entwicklungen und örtlichen Gegebenheiten Irlands eingebaut worden ist, ist sehr niedlich. Das war es dann aber leider auch. Ich konnte mich nicht so richtig mit den Figuren identifizieren. Es gab für mich nur sehr kleine Spannungsbögen und teilweise fand ich es sehr langatmig. Natürlich will man wissen, was mit den 3 Freunden passiert, aber es wird irgendwie hinausgezögert und ausgedehnt, für mich zu sehr. Die Endauflösung ist zwar gut gemacht und es zeugt davon, welche starke Persönlichkeiten hinter den Charakteren stehen, die sich selbst treu sind, aber ich hatte mir etwas mehr Dramatik versprochen. Es hat mich einfach nicht so gefesselt und gepackt, wie ich es mir erhofft habe. Ich fand es zu einfach gelöst, dass Conor und Katrin tatsächlich so aus heiterem Himmel zusammenkommen, denn von den Gefühlen der beiden liest man nicht wirklich viel und dann sagen sie, dass sie sich lieben. Für mich ist das unglaubwürdig. Etwas mehr Spannung hätte es zudem für mich sein können.

Mein Fazit: Ich bin in meiner Bewertung daher Hin und Her gerissen, denn einerseits sind die Erzählungen und Beschreibungen über Irland so wundervoll und bezaubernd, andererseits überzeugt mich die Gesamtgeschichte absolut nicht. Deshalb habe ich mich für 3 von 5 Sternen entschieden.

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Veröffentlicht am 30.11.2020

Dunkle Familiengeheimnisse – fesselnd aber etwas übertrieben

Das Geheimnis von Seynford Hall
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Samantha schlägt sich durch verschiedene Aushilfsjobs durch ihr Leben und hat vor kurzem ihre Mutter verloren. Als sie einen geheimnisvollen Brief erhält, der sie nach Cornwall zitiert, geht sie auf das ...

Samantha schlägt sich durch verschiedene Aushilfsjobs durch ihr Leben und hat vor kurzem ihre Mutter verloren. Als sie einen geheimnisvollen Brief erhält, der sie nach Cornwall zitiert, geht sie auf das Angebot ein, um herauszufinden, wer wohl etwas von ihr will. Dort landet sie auf Seynford Hall und ihr Horizont wird bald schneller erweitert, als sie es für möglich gehalten hätte. Das Cover des Buches finde ich passend gewählt und es hat mich auch direkt angesprochen. Insbesondere die abgebildete Landschaft versetzt einen sofort in andere Gefilde.

Das Buch „Das Geheimnis von Seynford Hall“ stammt aus der Feder von Tanja Bern, von der ich bis jetzt noch nichts gelesen habe. Die Autorin schreibt in unterschiedlichen Genres, vorrangig aber auch Romance, so wie in diesem Roman. Das Buch liest sich sehr schnell und sehr flüssig, es ist in einer modernen Sprache verfasst. Die Autorin schafft es, ihre Hauptcharaktere sowie die Umgebung sehr treffend zu beschreiben, sodass man als Leser die Ereignisse und Schilderungen direkt vor dem Auge hat. Das Buch ist in 4 größere Abschnitte eingeteilt, die nach den jeweils handelnden Hauptpersonen benannt sind. Die Kapitelunterteilung in den einzelnen Abschnitten ist gut und kurzweilig gewählt, sodass man auch ausreichend nebenbei erfahren kann. Auch die Übergänge zwischen den einzelnen Abschnitten ist fließend. Ich persönlich lese sehr gerne Geschichten oder Sagas, die Familiengeheimnisse beinhalten und wurde hier also von meiner Erwartungshaltung her nicht enttäuscht. Das Buch habe ich sehr schnell und fast am Stück gelesen. Unglücklicherweise war mir allerdings der vermutliche Ausgang der Geschichte sehr schnell klar, trotzdem wollte ich wissen, wie sich die Charaktere entwickeln und was für Nebenpfade die Geschichte vielleicht noch beschreitet oder verborgen hält. Da hatte ich mir aber mehr versprochen. Ich habe immer erwartet, dass noch schlimmere verborgene Geheimnisse zum Vorschein kommen werden. An einigen Stellen, insbesondere die Beschreibungen hinsichtlich dessen, was Mrs. Seynford erleben musste, fand ich dann doch extrem und in meinen Augen nicht glaubwürdig für ein Geschehen in den 70er- Jahren, oder lag es daran das die Seynford’s von einem gewissen Stand und Ansehen waren, welches sie auch bewahren mussten? Das hat mir nicht so gut gefallen. Nichtsdestotrotz ist die Figur der Mrs. Seynford äußerst interessant, aber auch bemitleidenswert, was ihr widerfahren ist. Gut fand ich nebenher die Liebesgeschichte zwischen Sam und Dave. Außerdem war die Auflösung zum Schluss fast ohne Hindernisse und damit sogar ein bisschen langweilig, es ging ein wenig zu positiv und einfach zu, wenn aber auch zugleich schön, da sich alles zum Guten gewendet hat und Happy End’s etwas Wunderbares sind. Der Spannungsbogen lässt im Allgemeinen insgesamt etwas zu wünschen übrig, es hätte ruhig noch etwas mehr Dramatik sein können.

Mein Fazit: Ein kurzweiliges Lesevergnügen mit einer Liebesgeschichte und verborgenen Geheimnissen- mir hat es trotz meiner Kritik Spaß gemacht das Buch zu lesen, was ich entsprechend auch in meiner Bewertung würdigen möchte und deshalb gebe ich 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 29.11.2020

Gelungener Wohlfühlroman, der etwas vorhersehbar ist

Die Insel des Glücks
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Delia ist nicht mehr so, wie sie früher einmal war. Nach einem Burnout hat sie ihr Leben radikal geändert und tut alles für Partner Vincent, was er von ihr verlangt. Sie ist ihm vollständig hörig. Leider ...

Delia ist nicht mehr so, wie sie früher einmal war. Nach einem Burnout hat sie ihr Leben radikal geändert und tut alles für Partner Vincent, was er von ihr verlangt. Sie ist ihm vollständig hörig. Leider ist sie auch gesundheitlich angeschlagen, sodass ihre Cousine und Freundin Bea sie zu einer Ayurveda-Kur in Sri Lanka überredet, um sie sowohl physisch als auch psychisch zu heilen.

„Die Insel des Glücks“ stammt aus der Feder von Annabelle Benn, von der ich bis jetzt noch nichts gelesen habe. Der Roman fällt erstmal durch sein schönes, fröhliches und paradiesisches Cover auf, weshalb ich darauf aufmerksam geworden bin. In moderner und flüssiger Sprache schreibt die Autorin jeweils aus den Sichtweisen ihrer Protagonisten Delia als auch Bea. Dieser kurzweilige Kapitelwechsel gefällt mir sehr gut, denn so erhält man viele Einblicke in die Gedanken und der Gefühlswelt der beiden Frauen. Außerdem lernt man durch die guten Beschreibungen im Buch so einiges über Ayurveda. Da ich mich noch nie damit beschäftigt habe, habe ich also auch allerlei beim Lesen gelernt. Die Hauptprotagonistin Delia, deren Leben in der Geschichte eigentlich komplett einmal auf den Kopf gestellt bzw. um 180 ° gedreht wird, schließt man als Leserin ins Herz und man fühlt und leidet mit ihr mit. Trotzdem ist es mir insgesamt nicht erklärbar, wie sehr man sich von einem Mann abhängig machen kann. Dennoch ist es der Autorin hier sehr gut gelungen, das Leben von Delia zu charakterisieren. Weiterhin hervorragend beschrieben ist Delia’s Wandlung im Laufe der Ayurveda-Kur. Es hat sehr viel Spaß gemacht, zu verfolgen, wie sie wieder aufblüht. Unterschwellig schwelgt damit im Roman auch die Ermahnung an den Leser mit, dass man sich und seinen Körper selbst gut behandeln sollte und man auf sich Acht geben muss. Ein durchaus sehr aktueller Ansatzpunkt in unserer immer schneller und stressiger werdenden Gesellschaft. Natürlich darf schlussendlich eine Liebesgeschichte nicht fehlen, die sehr gefühlvoll aufgebaut worden ist.

Meine Kritik: Der Roman hat mir gut gefallen, vor allem auch jene Aussagekraft, die zwischen den Zeilen mitschwingt- die Ermahnung an das eigene Wohlbefinden und die Gesundheit. Auch die Wandlung von Delia zu verfolgen ist wunderbar. Der Kapitelwechsel war mir an einigen Stellen im hinteren Teil des Buches zu rasant. Das Buch baut die Spannung langsam auf (es hätte anfangs fast ein bisschen schneller gehen können) und dann wird alles recht schnell abgehandelt. Außerdem ist der Ausgang der Geschichte schlussendlich auch fast ein wenig vorhersehbar, was ich schade finde, denn mir war klar, was passieren würde bzw. hatte ich genau das Ende zumindest so erhofft. Vorhersehbare Romane nehmen einem leider immer etwas die Spannung. Weiterhin gibt es noch allerlei Rechtschreibfehler auszumerzen, die mich manchmal doch ganz schön gestört haben.

Mein Fazit: Dennoch ist es ein sehr lesenswertes Buch für zwischendurch, was einen gut unterhält und auch noch eine gute Botschaft verkündet und erhält damit von mir 4 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 20.11.2020

Opulentes Werk vom düsteren Mittelalter bis hin zum Aufbruch in die Reformation

Paracelsus - Auf der Suche nach der unsterblichen Seele
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Paracelsus studiert im spätmittelalterlichen Basel Medizin und forscht mit Genehmigung der katholischen Kirche gemeinsam mit seinem Freund und Kommilitonen Caspar an Leichen und darf diese sezieren. Dabei ...

Paracelsus studiert im spätmittelalterlichen Basel Medizin und forscht mit Genehmigung der katholischen Kirche gemeinsam mit seinem Freund und Kommilitonen Caspar an Leichen und darf diese sezieren. Dabei ist er besonders auf der Suche nach der Seele des Menschen. Doch es kommt anders als geplant. Als Bischof Gundelsheim an die Macht kommt, ist es schlagartig mit den Forschungen vorbei, denn der neue Bischof bringt Basel wieder unter die extreme Macht der katholischen Kirche und auch die Inquisition schläft nicht. Doch das Bürgertum von Basel denkt bereits in moderneren Strukturen und begehrt gegen den neuen Bischof auf, was letztendlich zu einem Bürgerkrieg bzw. einen Umsturz und den Aufbruch in die Reformation mit sich bringt. Mitten in diesen Geschehnissen behandelt der junge Paracelsus nicht nur die Kranken, er verschreibt sich auch teuflischen und dunklen Mächten, um hinter das Geheimnis der „Seelen“ zu gelangen.

Das Buch „Paracelsus- Auf der Suche nach der unsterblichen Seele“ ist ein historischer Roman der Autorin Eva-Isabel Schmid. Er ist ihr Debüt als Romanautorin, denn die Autorin ist auch als Ärztin tätig. Demzufolge findet man im Buch sehr gute medizinische Beschreibungen zur Behandlung von Krankheiten der damaligen Zeit. Somit bekommt der Roman in meinen Augen auch äußerst authentische Beschreibungen. In guter verständlicher Sprache gelingt es der Autorin außerdem vortrefflich, nicht nur das Mittelalter wieder vor dem inneren Auge des Lesers auferstehen zu lassen, sondern uns auch den Charakter Paracelsus näher zu bringen, den man nach der Lektüre des Buches irgendwo zwischen Genie und Wahnsinnigen einordnen möchte. Auf jeden Fall scheint er ein hochintelligenter und auch begabter Arzt gewesen zu sein, der immer weiter von seinen Forschungen getrieben worden ist und auch nicht dafür zurückschreckt, Selbstversuche an sich vorzunehmen. Die Kapiteleinteilung ist sehr gut gewählt, da aus der Sichtweise von verschiedenen Figuren des Romans die Geschichte erzählt wird und man somit auch einige Einblicke in deren Gedanken- und Gefühlswelt bekommt und die Geschichte damit nie zu langatmig wird.

Meine Meinung zum Buch ist durchweg positiv. Die Autorin hat ein großartiges Werk geschaffen, dass vielfältiger nicht sein könnte. Alle Dinge, die das Mittelalter prägen, finden darin ihren Platz, wie zum Beispiel Aberglaube, Kirche, Hexerei und Ketzerei, Inquisition, Zünfte und Gilden, Stände und sogar Juden. Anfangs brauchte das Buch ein wenig, um Fahrt aufzunehmen, aber dann ist und bleibt es doch recht spannend durch die vielen unterschiedlichen Geschehnisse und Erzählpfade diverser Personen. Sehr gut haben mir auch die medizinischen Abhandlungen gefallen. Ich habe parallel auch etwas zu Paracelsus recherchiert und musste dabei feststellen, dass die Autorin sehr gut den tatsächlichen Lebensweg des Paracelsus in die historischen Geschehnisse der damaligen Zeit innerhalb ihres Romans eingebettet hat. Ob es sich tatsächlich alles so zugetragen- darauf erhebt ein historischer Roman sicherlich keinen Anspruch, aber es ist eine sehr gut mögliche Form der Geschichte.

Mein Fazit: Das Buch hat mir wirklich sehr viel Freude beim Lesen bereitet und mir auch Wissen verschafft und es war eine sehr anspruchsvolle Lektüre, die ich mir nur abschnittsweise gegönnt habe, um keine der vielen Handlungen aus dem Blickpunkt zu verlieren. Dennoch ist alles sehr verständlich und anschaulich beschrieben. So mag ich historische Romane und gebe daher eine klare Leseempfehlung! Ich freue mich bereits auf die neuen Abenteuer des Paracelsus in der Fortsetzung.

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