Profilbild von ice_flower

ice_flower

Lesejury Star
offline

ice_flower ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ice_flower über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2022

Sehr langatmig und Aufklärung ungenügend

Rauhnächte - Sie werden dich jagen
0

In den Nächten zwischen den Jahren, den sogenannten Rauhnächten, verschwinden jedes Jahr junge Frauen. Manche tauchen wieder auf, aber sie sind so verstört, dass sogar einige den Freitod wählen. Andere ...

In den Nächten zwischen den Jahren, den sogenannten Rauhnächten, verschwinden jedes Jahr junge Frauen. Manche tauchen wieder auf, aber sie sind so verstört, dass sogar einige den Freitod wählen. Andere haben das Dorf verlassen und wollen nie wiederkehren. Lisa, mittlerweile angehende Uni-Professorin, kehrt zu ihren Wurzeln und Großeltern zu Besuch zurück und wieder ist eine junge Frau verschwunden. Warum schweigt ein ganzes Dorf darüber?
Das Buch „Rauhnächte – Sie werden dich jagen“ stammt vom Autorenduo Ulrike Gerold und Wolfram Hänel und der Titel und die Kurzbeschreibung hatten mich sehr neugierig gemacht. Das Cover ist außerdem sehr passend, da die Masken sehr oft behandelt werden und vor Ort eine lange, düstere Tradition haben. In diesem Fall habe ich das Hörbuch gehört, welches von Charlotte Puder gelesen wird. Die Sprecherin macht in diesem Fall einen sehr guten und authentischen Job und man hört sehr gerne zu. Die Geschichte ist insgesamt düster und mystisch angehaucht und die Idee sehr gut. Das Setting in einem kleinen fiktiven Dorf in Österreich ist sehr gut gewählt und prinzipiell wird so ein ganzes Dorf unter Generalverdacht und auch auf den Kopf gestellt, doch jeder scheint für sich genommen etwas zu verbergen. Die Kapitel sind etwas länger, aber durch die Hörbuchsprecherin kann man sehr gut folgen.
Allerdings ist die Geschichte über weite Strecken sehr langatmig und kommt nur allmählich voran. Die Protagonisten, aber auch die Dorfbewohner an sich, sind extrem unnahbar und es fällt schwer sich näher auf sie einzulassen. Darüber hinaus werden gängige Klischees bedient, alle Bewohner scheinen in ihrem Bergdorf zurück gezogen zu leben, wortkarg zu sein und resigniert die Dinge einfach hinzunehmen. Das Ende des Buches wird zum Glück nochmal etwas spannender, allerdings ist mir die Aufklärung und Umsetzung einfach unzureichend. Ich habe mir viel mehr Spannung und komplexere Zusammenhänge vorgestellt. So wirkt es insgesamt sehr lieblos dargestellt und es bleibt nur ein gutes Potenzial nach oben, was einfach nicht genutzt worden ist.
Mein Fazit: Leider kann ich diesen Thriller nicht weiterempfehlen, da er sehr langweilig ist, die Idee aber eigentlich richtig gut. Ich vergebe für die Idee und eine hervorragende Sprecherin 2 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.12.2022

Spannender Plot um ein altes Familiengeheimnis

Das Geheimnis des Orangengartens
0

Berlin, Ende des 19. Jh. Emilia und Karl führen eine arrangierte und lieblose Ehe. Karl ist ein Spieler und ein Trinker und behandelt Emilia nicht besonders gut. Als Karl alles an Geld verspielt hat, welches ...

Berlin, Ende des 19. Jh. Emilia und Karl führen eine arrangierte und lieblose Ehe. Karl ist ein Spieler und ein Trinker und behandelt Emilia nicht besonders gut. Als Karl alles an Geld verspielt hat, welches er besitzt, steht die Familie kurz vor der Armut. Doch Emanuel Rufin, der Mann bei dem Karl Schulden hat, bietet Emilia einen Ausweg aus der Situation an.
Berlin in der Gegenwart. Leandra ist Übersetzerin und bekommt einen gesonderten Auftrag in der Villa Rufin, zieht sogar in dafür in die Villa ein. Doch sobald sie da ist, geschehen merkwürdige Dinge. Gemeinsam mit ihrer Schwester und dem Sicherheitschef Tim des Hauses beginnt sie der Sache auf den Grund zu gehen und stößt bald auf Geheimnisse.
Das Buch „Das Geheimnis des Organgengartens“ stammt aus der Feder von Reena Browne, von der ich bisher noch nichts gelesen habe. Das Cover des Buches finde ich sehr gelungen und es hat mich im Zusammenhang mit der Kurzbeschreibung des Buches sehr neugierig gemacht. Es handelt sich bei dem Buch um eine Familien-Saga, die auf 2 Zeitebenen spielt, einmal in der Vergangenheit mit Emilia und einmal in der Gegenwart mit Leandra. Die Kapitel wechseln dabei ständig und so nimmt jede Geschichte ungefähr die Hälfte des Buches ein. Das Verknüpfen der Vergangenheit und der Gegenwart ist sehr gut gelungen und Stück für Stück setzen sich die kleinen Puzzleteilchen der Geschichte zusammen. Der Schreibstil ist überwiegend modern, gut verständlich und leicht zu folgen. Wenn man das Buch angefangen hat, kann man es nicht aus der Hand legen und liest es am besten am Stück durch, da es auch nicht zu lang ist. Ebenfalls hat mir das Setting in Berlin in einer tollen Villa am Wannsee sehr gut gefallen und die Umgebung ist sehr gut beschrieben.
Insgesamt gefällt mir bei diesem Buch die Geschichte der Vergangenheit um Emilia am besten, da sie sehr authentisch ist und sich vielschichtig mit den Problemen der Frauen zur damaligen Zeitepoche befasst. Leandra ist ebenfalls eine nette Protagonistin der Gegenwart, aber zu weilen wirkt sie sehr unerfahren und naiv, sodass ihr erst ein Mann unter die Arme greifen muss – finde ich irgendwie ein bisschen übertrieben. Das Ende des Buches ist glücklicherweise mit einer Aufklärung gesegnet und das Geheimnis wird sehr gut aufgelöst (das ist nicht selbstverständlich und ich bin froh über dieses positive Ende).
Mein Fazit: Alles in allem ein sehr unterhaltsames Buch um ein altes Familiengeheimnis. Ich habe mich durchweg sehr unterhalten gefühlt und kann das Buch mit 4 Sternen weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 30.11.2022

Wieviel kann ein einzelner Mensch ertragen und aushalten?

Das letzte Versprechen
0

Weihnachten 1944 im Banat. Anni ist gerade 5 Jahre alt. Ihre Mutter Amalie wird nach Sibirien in ein Arbeitslager verschleppt, sie wenige Zeit später in ein Kinderheim. Doch Annis Großmutter ist immer ...

Weihnachten 1944 im Banat. Anni ist gerade 5 Jahre alt. Ihre Mutter Amalie wird nach Sibirien in ein Arbeitslager verschleppt, sie wenige Zeit später in ein Kinderheim. Doch Annis Großmutter ist immer an ihrer Seite, so wie sie es ihrer Mutter versprochen hat. Die Oma schafft es tatsächlich, Annis Leben zu retten und selbst gemeinsam mit dem Opa zu überleben. Viele Jahre später glaubt Anni, dass sie nun mit ihrem Hans das Glück gefunden hat. Doch in der Nachkriegszeit ist nicht viel Platz für große Gefühle.
Das Buch „Das letzte Versprechen“ ist der neue Roman der Bestsellerautorin Hera Lind, die sehr bekannt ist. In diesem Roman schreibt sie die Geschichte nach wahren Begebenheiten auf. Das Cover hat mich auf diesen historischen Roman sehr neugierig gemacht, ich habe ihn dieses Mal aber als Hörbuch genossen. Gelesen wird das Hörbuch von Yara Blümel, die eine, wie ich finde, sehr angenehme Stimme hat und die Geschichte sehr gut herüberbringt.
Das Buch selbst ist gut verständlich und sehr flüssig geschrieben, aber die Kapitel wechseln sich sehr schnell ab und es geht immer um jemanden anders, sodass man genau zuhören muss, wer gerade an der Reihe ist. Das ist mir allerdings nicht schwergefallen und es hat die Spannung und die gesamte Lebensgeschichte der Anni vom Kind bis zur alten Frau sehr gut aufrechterhalten und erzählt. Von Anfang an war ich gefangen in dieser Geschichte und sie hat mich sehr berührt, vielleicht auch, weil ich selbst eine 5-jährige Tochter habe und es mir nicht vorstellen mag, wenn uns so etwas passieren würde. Besonders hervorzuheben ist, dass ich auch viel gelernt habe, denn ich hatte vorher noch nie vom Banat und den Schwabendeutschen gehört und was ihnen widerfahren ist. Erschrocken war ich über die Brutalität der Partisanen und des Volkes gegen die dort lebenden Deutschen, die sehr gut eingefangen worden ist und insgesamt als Sinnbild für die gesamte Brutalität an vielen Personengruppen in diesem 2.Weltkrieg steht. Die Lebensgeschichte der Anni finde ich hervorragend skizziert und auch die Idee der Autorin, sie quasi durch einen Besuch noch selbst zu Wort kommen zu lassen, finde ich klasse, denn so hat es etwas von einem Zeitzeugenbericht, wenn auch sicherlich dichterische Freiheit verwendet wurde. Auch insgesamt zeigt uns der Lebensweg der Anni, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Geprägt von den traumatischen Erfahrungen ihrer Kindheit, fällt es schwer überhaupt im Leben wieder Fuß zu fassen. Psychotherapie, Traumaexperten, behutsame Familienzusammenführungen und eine Verarbeitung der Ereignisse insgesamt- Fehlanzeige. Was heute undenkbar erscheint, war damals Realität und wirkte sich wiederum auch auf die Nachkriegsgenerationen aus. Auch das fängt das Buch sehr gut ein, genauso wie viele spätere Schicksalsschläge und zeigt uns, wie sehr diese Epoche der Geschichte auch uns noch prägt.
Mein Fazit: Ein sehr guter historischer Roman, nicht nur mit Lerneffekt, sondern auch mit unglaublichen Rührungen ans Herz der Leserschaft. Das Hörbuch ist wirklich sehr gut gelungen und die Sprecherin lässt einen gut in die Geschichte hineinkommen. Ich kann klare 5 Sterne vergeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.11.2022

Gelungener Roman aus der NS-Zeit

Die Wiege der Hoffnung
0

Berlin, 1935. Familie Rosenbaum führt eine erfolgreiche Apotheke. Als Deutsche mit jüdischem Hintergrund fühlen sie sich noch relativ sicher in Deutschland. Doch die Übergriffe auf Juden nehmen zu. Die ...

Berlin, 1935. Familie Rosenbaum führt eine erfolgreiche Apotheke. Als Deutsche mit jüdischem Hintergrund fühlen sie sich noch relativ sicher in Deutschland. Doch die Übergriffe auf Juden nehmen zu. Die Kinder der Familie, Luise und Hannes, erleben erste Anfeindungen in der Schule und wechseln diese. Doch Luise träumt von einem Studium der Kunstgeschichte, dass unter den aktuellen Gegebenheiten unmöglich erscheint. Der Zufall will es, dass sich eine Möglichkeit findet mit den Nazis zu kollaborieren. So rettet sie nicht nur Kunst vor der Zerstörung und verkauft diese in andere Länder, sondern warnt auch einige Familien vor bevorstehenden Deportationen. Doch auch mit ihrer Sonderrolle ist es in den 40er Jahren nicht mehr sicher in Berlin. So flüchtet sie mit ihrem Freund Emilio in dessen Heimat Apulien in Italien.
Das Buch „Die Wiege der Hoffnung“ ist der neue Roman der Autorin Tara Heigh aka Tessa Hennig, von der ich bisher zwar oft gehört habe aber noch nichts gelesen. Das Cover des Buches finde ich sehr gelungen und es hat mich im Zusammenhang mit der Kurzbeschreibung des Buches angesprochen. Da ich oft Literatur der NS-Zeit lese, schien das genau das Richtige zu sein. Der Erzählstil ist sehr gut verständlich und man kann der Geschichte sofort sehr gut folgen und ist direkt im Geschehen vor Ort dabei. Die Autorin schafft es auch sehr gut, die drohenden Gefahren und den Zeitgeist im Laufe der behandelten Jahre einzufangen. Auch die Romantik darf nicht zu kurz kommen, was äußerst gelungen ist und zum Glück einmal absolut nicht kitschig. Manche Stellen des Buches fand ich sogar mehr als erschreckend realistisch. Die Charaktere sind gut skizziert, sofort meint man Gut und Böse erkennen zu können. Luises Lebensgeschichte ist sehr gut zu verfolgen, wenn auch nicht alle ihrer Handlungen rational und gut durchdacht erscheinen und teilweise sogar überhetzt wirken (oft wurde von Flucht gesprochen, aber es passierte nicht und dann plötzlich). Auch das fängt sicher den Zeitgeist hervorragend ein, dass sich eben die Situationen von Minute zu Minute schlagartig ändern konnten.
Für meinen persönlichen Geschmack sind aber einige Stellen zu stark konstruiert und es haben sich Längen eingeschlichen und das Ende war dann doch wieder recht plötzlich. Irgendwie hat auch ein Teil Spannung vor allem in der ersten Hälfte des Buches gefehlt. Als die Flucht kam, wurde es glücklicherweise nochmal spannender. Außerdem hätte ich mir einen Epilog gewünscht. Diese offenen Enden in Büchern scheinen ein Trend zu sein, dem ich nicht zustimmen kann, für mich dürfen keine Fragen offenbleiben. Luise als Protagonistin selbst bleibt mir insgesamt etwas zu unnahbar.
Mein Fazit: Alles in allem nicht nur ein unterhaltsames Buch, sondern auch eine tolle Geschichte zu den Wirren, Verstrickungen und Gefahren der NS-Zeit, die ich sehr gern gelesen habe, aber sie hat noch ein wenig Luft nach oben. Deshalb vergebe ich 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.11.2022

Gut skizzierte Frauenporträts

Rivalinnen
0

Einige Frauen vergangener Tage beflügelten sich gegenseitig, indem sie zueinander in Konkurrenz standen. Sie waren Vorreiter auf ihrem Gebiet, sie waren jung und schön, erfolgreich, einfach besonders und ...

Einige Frauen vergangener Tage beflügelten sich gegenseitig, indem sie zueinander in Konkurrenz standen. Sie waren Vorreiter auf ihrem Gebiet, sie waren jung und schön, erfolgreich, einfach besonders und sie hatten jeweils eine Rivalin, welcher sie gegenüberstanden bzw. die Stirn bieten mussten.
Dieses Buch veranschaulicht gelungen das Leben und Wirken von 10 erfolgreichen Frauen und die Beziehung zu ihrer jeweiligen Rivalin. Es handelt sich dabei um: Sarah Bernhardt und Eleonora Duse, Helena Rubinstein und Elizabeth Arden, Gabrielle Chanel und Elsa Schiapparelle, Louelle Parsons und Hedda Hopper sowie Olivia de Havilland und Joan Fontaine.
Da mir nicht alle Damen direkt bekannt waren, habe ich sehr gerne zum Buch gegriffen, um mich weiterzubilden und mal wieder fern von Roman etwas anderes zu lesen, was dennoch sehr interessant erschien. Das Betrachten der jeweiligen Einzelbeziehung eines Frauenduos fand ich sehr ansprechend. Die Autorin Paola Calvetti beschreibt sehr anschaulich Leben, Wirken und Hintergründe der jeweiligen Frauen sowie auch ihre Meinungen zueinander bzw. übereinander. Ein Bildteil am Ende des Buches rundet dieses Buch ab, was ich sehr gelungen finde. Die 5 Porträts lassen sich flüssig und eingängig lesen und die Damen werden, wie ich finde, sehr gut skizziert. Man fühlt sich teilweise hinein versetzt in ihre besondere Lebenswelt, sei es nun Theater, Mode, Film oder Unternehmertum und kann auch über ihre Lebensleistung staunen. Unterlegt werden alle Behauptungen mit historischen Quellen, sodass dies auch Lust macht, sich bei Interesse weiter mit dem Leben der Damen zu beschäftigen. Das Buch ist nicht zu lang und die Kapitel sind recht kurzweilig. Allerdings fand ich es zum Schluss leider nicht so unterhaltsam wie erhofft. Mir hat ein wenig Leichtigkeit oder Esprit in den Texten gefehlt. Vielleicht ist das auch ein Übersetzungsproblem, da das Buch ursprünglich im Italienischen erschienen ist.
Mein Fazit: Ich vergebe trotzdem sehr gute 4 von 5 Sternen. Wer sich für außergewöhnliche Frauen interessiert, sollte einmal rein lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere