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Veröffentlicht am 05.09.2022

Großartiger historischer Roman, in der eine Prostituierte im Mittelpunkt steht

Das Lächeln der Imperia
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Venedig, 1414: Gabriella ist wunderschön, doch sie kämpft täglich neu ums Überleben auf den Straßen von Venedig, denn sie ist eine Hure. Als sie sich als Ketzerin schuldig macht und nach ihr gesucht wird, ...

Venedig, 1414: Gabriella ist wunderschön, doch sie kämpft täglich neu ums Überleben auf den Straßen von Venedig, denn sie ist eine Hure. Als sie sich als Ketzerin schuldig macht und nach ihr gesucht wird, beschließt sie die Stadt zu verlassen. Gemeinsam mit Sofia und Guilia, ebenfalls 2 Huren, macht sie sich auf nach Konstanz, wo ein wichtiges Konzil stattfinden soll. Die Frauen wittern gute Verdienstmöglichkeiten und wollen dort ihr Glück finden. Es dauert nicht lange, bis Gabriella, mittlerweile nennt sie sich Imperia, zu einer gefragten Kurtisane aufsteigt und sogar den König und Papst bedient. Durch ihre Schönheit aber auch Direktheit und Cleverness, ist sie bei beiden eine begehrte Gefährtin und hält ebenfalls nicht mit ihrer Meinung zur Politik hinter dem Berg. Doch als das Konzil sich dem Ende neigt und Imperia Richtung Rom reist, merkt sie, dass sie schwanger ist. Was wird wohl die Zukunft für Imperia bringen und wer ist der Vater des Kindes?

Das Buch „Das Lächeln der Imperia“ stammt von Antje Windgassen. Die Autorin war mir bis dato noch nicht bekannt. Das Cover des Buches finde ich sehr schön, auch wenn es historisch nicht korrekt ist, da hier die „Geburt der Venus“ gezeigt wird. Trotzdem ist es passend für eine besondere Persönlichkeit in einem historischen Roman. Die Geschichte rund um Imperia hat mich jedenfalls sehr neugierig gemacht. Die Autorin hat einer sehr erfrischenden und lebendigen Schreibstil und es macht richtig Spaß in Erfahrung zu bringen, was die Frauen auf ihren Weg nach Konstanz erleben. Die Sprache ist gut verständlich, dennoch passend zur damaligen Zeitepoche. Es ist außergewöhnlich, dass Prostituierte in den Mittelpunkt einer Erzählung gerückt werden, und man mag die Frauen auch auf Anhieb, besonders Imperia ist sofort sympathisch und nimmt natürlich den größten Teil der Geschichte ein. Weiterhin sehr gut erklärt ist, dass die Imperia tatsächlich eine historische Persönlichkeit war und was die daraus geschaffene Figur, die in Konstanz am Bodensee steht, letztendlich beschreibt und damit zu tun hat. Man konnte in diesem Buch also neben dem sehr guten Roman ebenfalls viel Neues lernen. Ab und an hat man den Eindruck, dass die Frauen in Konstanz es recht einfach haben und ihnen der Zufall ein bisschen zu oft in die Hände spielt – das macht aber dem guten Buch insgesamt keinen Abbruch.

Mein Fazit: Das Lächeln der Imperia ist eines meiner Highlights für das Jahr 2022. Gute Geschichte mit tollem Setting, eine außergewöhnliche Hauptprotagonistin, interessante historische Fakten verwoben zu einer einzigartigen Erzählung. Ich kann das Buch daher nur jedem ans Herz legen, der historische Romane liebt und vergebe klare 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 04.09.2022

Musste erst an Fahrt gewinnen, danach sehr rasant und spannend

1942 – Das Labor
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1942 in Leipzig: Dr. Margarete von Brühl arbeitet an der Entwicklung einer Uranmaschine. Ursprünglich war angedacht, diese zur Entwicklung von Atombomben zu benutzen, ehe der Plan wieder fallen gelassen ...

1942 in Leipzig: Dr. Margarete von Brühl arbeitet an der Entwicklung einer Uranmaschine. Ursprünglich war angedacht, diese zur Entwicklung von Atombomben zu benutzen, ehe der Plan wieder fallen gelassen worden ist. Doch die Gestapo hat weiterhin ein Auge auf die Forschungen. Als es zu einer folgenschweren Explosion kommt und die Uranmaschine zerstört wird, bei dem Margaretes Freund und Assistent Karl ums Leben kommt, ruft das nicht nur die Gestapo auf den Plan, sondern auch Karls Vater, der mit allen Mitteln den Verantwortlichen für den Tod seines Sohnes finden will. Es entbrannt eine Jagd, denn eines steht fest: Der Bau einer Atombombe wurde nur offiziell zu den Akten gelegt.
Das Buch „1942-Das Labor“ stammt aus der Feder des Autors Paul Schüler und es ist sein Debütroman. Er ist studierter Mathematiker und Physiker und verbindet mit diesem Buch seine Liebe zu Thrillern mit wissenschaftlichen Fakten. Das Cover finde ich gut und die groß abgebildete Jahreszahl hat mich neugierig gemacht, da ich sehr gerne Titel lese, die sich um die Zeit des Nationalsozialismus drehen. Das Buch selbst ist in moderner Sprache geschrieben und kann flüssig gelesen werden. Die Kapitel sind recht lang, sodass Unterbrechungen etwas weniger gut gelingen. Die Geschichte wechselt zwischen verschiedenen Handlungssträngen und bei jedem erfahren wir etwas neues und weitere Details, sodass die Spannung durchweg gegeben ist. Das Buch ist am Anfang allerdings recht zäh und man muss erst die Verknüpfungen der einzelnen Personen miteinander finden, die Geschichte wirkt bis dahin hölzern. Nach dem 1.Drittel entwickelt sich das Buch aber zu einem wahren Page-Turner und man fiebert mit, wie diese Jagd auf die vermeintliche Atombombe und auf die verschiedenen Charaktere wohl ausgehen wird. Die Charaktere sind mir teilweise etwas zu unnahbar gewesen und schwer zu greifen, aber sie geben teilweise auch eine gewisse Brutalität der damaligen Zeit wieder. Das Ende der Geschichte kommt etwas zu schnell und manches erscheint mir auch etwas offen gelassen, da hätte ich mir doch noch bessere Abschlüsse gewünscht.
Mein Fazit: Ich vergebe 4 von 5 Sternen, da mir das Buch ab dem 2.Drittel sehr gut gefallen hat und ich hervorragend unterhalten worden bin. Noch dazu lernt man einiges an wissenschaftliche Fakten hinzu und das Buch fängt sehr gut den Zeitgeist ein, was ich positiv hervorheben möchte. Ich kann das Buch daher weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 25.08.2022

Schnell vorwärts peitschender Roman mit Tiefgang aber schlussendlich zu offen

Drei Tage im August
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Berlin, 1936 zur Zeit der Olympiade: Über dem Land und der Stadt liegen erste bedrohliche Wolken durch den fortschreitenden Nationalsozialismus, doch die Olympiade bringt viel Bewegung nach Berlin. So ...

Berlin, 1936 zur Zeit der Olympiade: Über dem Land und der Stadt liegen erste bedrohliche Wolken durch den fortschreitenden Nationalsozialismus, doch die Olympiade bringt viel Bewegung nach Berlin. So auch in der bekannten Straße „Unter den Linden“, in der sich die Chocolaterie Sawade befindet. Dort arbeitet Elfie. Elfie, oftmals schwermütig, hat dort ihren Anker im Leben gefunden und Schokolade und der Verkauf davon ist ihre Welt. Parallel werden die Nachbarn der Straße „Unter den Linden“ begleitet und es gibt auch ein kleines Geheimnis zu entdecken.
Anne Stern schreibt mit „Drei Tage im August“ einen ganz anderen Roman als ihre sehr bekannte Hebammenreihe rund um Hulda Gold, von der ich die Autorin bereits kenne. Das Cover und das Buch an sich gefallen mir sehr gut mit dem farbigen Buchschnitt und es wird unweigerlich die Lust auf Schokolade beim Lesen geweckt. Der Autorin gelingt es hervorragend die Atmosphäre dieser Zeit einzufangen und kleine Besonderheiten (Gerüche, detaillierte Beschreibungen der Umgebung) hervorzuheben. Auch ihre Charaktere skizziert sie so hervorragend, dass sie unweigerlich vor dem geistigen Auge auferstehen und man sich auch sehr gut in sie reinversetzen kann. Recht besonders ist, dass wir sehr viel in die Seele und das Gefühlsleben der Personen, besonders von Elfie, blicken können. Der Sprachstil des Buches ist wie bereits gewohnt sehr ausgewogen und beinahe melodisch, was ich sehr mag. Oft werden einzelne Wörter hervorgehoben und mit etwas Nachdruck somit eingeprägt.
Der Roman an sich erzählt tatsächlich, wie der Titel sagt, nur über eine Zeitspanne von 3 Tagen, was natürlich sehr schnell ist und nicht immer genügend Raum für alle Erklärungen lässt. Im schnellen Kapitelwechsel verfolgen wir neben der Hauptfigur Elfie viele weitere Personen der Nachbarschaft, die alle mit den Pralinen der Chocolaterie verbunden sind, von denen wir aber leider nicht unbedingt immer genügend hören. Stück für Stück werden einzelne Bauteile zusammengesetzt und entspinnt sich die Geschichte. Besonders gelungen ist die Erzählung um Madame Conte, die Elfie so manch kleines Geheimnis verrät und damit die Geschichte spannend und authentisch gestaltet. Als Beobachter haben außerdem selbst die Lindenbäume in der Straße ihre eigenen Kapitel. Somit komme ich nun auch zu meiner Kritik. Ich habe mich die ganze Zeit wie ein Beobachter gefühlt, der von Szene zu Szene gehetzt wird. Vielleicht wäre an dieser Stelle weniger mehr gewesen. Ich war hin und her gerissen, einerseits bin ich sehr gut in das Buch gestartet, dann gab es auch längere Phasen und dann gab es auch Phasen, die man sehr schnell verschlingen konnte. Insgesamt war es mir zu viel und dann doch wieder zu wenig. Fakt ist aber, dass der Roman sicherlich polarisieren wird. Mir persönlich war es dann doch zu wenig Spannung, zu viele Charaktere hineingepresst in die Geschichte und dann auch noch sprechende und denkende Bäume - es ist teilweise einfach Geschmackssache. Das sehr offene Ende für viele Charaktere lässt einen ordentlichen Abschluss vermissen und liefert reichlich Stoff für Spekulationen. An dieser Stelle hätte ich mir mehr Klarheit gewünscht.
Mein Fazit: Insgesamt ist es ein solides Buch, welches die Ereignisse Schlag auf Schlag schildert mit sehr gut dargestellten Figuren und dem besonderen Hauch von Schokolade, aber für mich rangiert es nur in der Rubrik für 3 Sterne, da man es lesen kann, aber nicht muss. Ich empfehle aber sich selbst ein Bild davon zu machen.

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Veröffentlicht am 20.08.2022

Für mich enttäuschendes Ende der Trilogie

Töchter der Speicherstadt – Das Versprechen von Glück
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Wir kehren in diesem 3.Teil zu „Töchter der Speicherstadt“ zurück zur Familie Behmer & Ehmke. Während sich die Teile jeweils mit Maria und anschließend mit ihrer Tochter Cläre befasst haben, geht es im ...

Wir kehren in diesem 3.Teil zu „Töchter der Speicherstadt“ zurück zur Familie Behmer & Ehmke. Während sich die Teile jeweils mit Maria und anschließend mit ihrer Tochter Cläre befasst haben, geht es im 3. Teil nun wiederum um die Tochter von Cläre: Anna. Die Geschichte wird also in die nächste Generation verlagert. Zeitlich befinden wir uns nun in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, im Aufschwung des Wirtschaftswunders bis hin zur DDR und der Wende. Anna hat genauso wie alle anderen Frauen, auch Träume und Wünsche und würde zu gerne Kunst studieren. Doch ihre Mutter Cläre hält dies für brotlos und ermuntert sie mit im Kaffeekontor zu arbeiten. Nachdem sie von ihrer großen Liebe Hansi enttäuscht wurde, entschließt sie sich aber auf die Avancen des Joost van der Vehlen einzugehen und ihn zu heiraten. Fortan ist sie Hausfrau und später Mutter und hat kaum Chancen aus der Struktur auszubrechen. Ein Studium oder eine Ausbildung ist unmöglich. Doch sie hat weiterhin ihre Träume. Welche wird sie noch verwirklichen können?
Anja Marschall hat das vorliegende Werk „Töchter der Speicherstadt-Das Versprechen von Glück“ geschrieben und es handelt sich wie erwähnt um Teil 3 und damit um den Abschluss der Trilogie. Da die Teile miteinander zusammenhängen, empfiehlt es sich sie der Reihe nach zu lesen. Das Cover des Buches finde ich erneut sehr ansprechend zur Geschichte und passend für eine starke Frau im historischen Romankontext. Das Setting in Hamburg ist wieder sehr gelungen und man kann sich vieles sehr gut vor dem geistigen Auge vorstellen. Die Geschichte ist sehr lebendig erzählt und man befindet sich stets mittendrin, der Einstieg in Band 3 fiel erneut nicht schwer und sofort erinnert man sich an die unterschiedlichen Charaktere. Die Sprache ist modern und der Schreibstil ist flüssig, sodass man das Buch sehr schnell lesen kann.
Leider bin ich vom 3.Teil nicht mehr so begeistert wie von den ersten beiden Teilen, eigentlich bin ich sogar enttäuscht. Nachdem wir es mit starken Frauen, wie Maria und Cläre zu tun hatten, kommt jetzt Anna, eine anfangs naive junge Frau, die sich schnell an das Heimchen am Herd verwandelt und einfach alles mit sich machen lasst und ihren Mann aushält. Sie hat eigentlich weder ein eigenständiges Leben noch ein eigenständiges Denken. Obwohl das zur Zeit der 50/60er Jahre gang und gäbe war, dass der Mann alle Vollmachten hatte und sich um alles gekümmert hat, versucht sie allerdings noch nicht mal aus den patriarchalisch geprägten Strukturen auszubrechen. Wie erfrischen und kämpferisch waren doch da Maria und Cläre. Anna wurde mir dadurch sofort unsympathisch und extrem blass und ich konnte mich nicht mehr so gut mit der Geschichte identifizieren. Auch finde ich, kommt in diesem Teil der Kaffee und der Handel viel zu kurz. In den anderen Bänden roch es förmlich nach Kaffee zwischen den Seiten, jetzt wurde alles nebenbei abgehandelt. Die Nebengeschichte, die sich mit Annas Cousine und den Machenschaften der DDR befasst, ist grundsätzlich gelungen, aber irgendwie hatte ich im ganzen Buch das Gefühl, das es letztendlich glatt läuft. Das Buch und die Geschichte an sich haben keine charakteristischen Ecken und Kanten, das meiste war von Anfang an vorhersehbar (zum Bsp., das es eben am Anfang nicht mit Anna und Hansi klappt, ohne zu viel zu sagen). Das Ende kommt dann wieder abrupt und man hätte sich, da es der Abschluss der Bücher ist, einen Epilog gewünscht oder etwas wie „3 Jahre später“.
Schade, in meinen Augen wurde hier sehr viel Potential verspielt, um die Trilogie mit einem richtigen Kracher zu Ende zu führen, der in den Gedanken hängen bleibt und eine Botschaft übermittelt. Es plätscherte alles nur vor sich hin. Der Unterhaltungswert ist zwar hoch, da es eine gute Geschichte für zwischendurch ist, leider kann Band 3 aber den anderen Bänden nicht das Wasser reichen. Deshalb kann ich nur 3 von 5 Sternen vergeben. Man kann das Buch zum Abschuss lesen, muss es aber nicht.

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Veröffentlicht am 04.08.2022

Unterhaltsame Sommerlektüre, die zum Schluss nachlässt

Vier Frauen und ein Garten voller Glück
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Juli führt ein schnelles Leben als Assistentin eines Opernstars und ist auf der ganzen Welt zu Hause. Zeit für ein eigenständiges Leben bleibt nicht. Als ihre Mutter Polly erste Anzeichen für Demenz zeigt, ...

Juli führt ein schnelles Leben als Assistentin eines Opernstars und ist auf der ganzen Welt zu Hause. Zeit für ein eigenständiges Leben bleibt nicht. Als ihre Mutter Polly erste Anzeichen für Demenz zeigt, nehmen sich daher ihre 2 Freundinnen Lissi und Martha ihrer an, die für Juli wie Ersatzmütter gewesen sind. Die Damen leben fortan gemeinsam in der großen Villa von Martha. Doch sie sind mittlerweile alle etwas betagter und es wäre gut, wenn ihnen jemand mit dem Haushalt usw. helfen könnte. Juli macht sich daher auf die Suche nach einer Haushälterin und findet Nicola Kramer. Die Frauen sind begeistert, stellt sich doch Nicola „Nic“ Kramer als junger und gutaussehender Mann heraus. Nic ist von Juli und ihren ebenfalls E-Mails sehr angetan, aber wie kommt er aus der Sache heraus und kann ihr sagen, dass er ein Mann ist und nicht die erwartete Freundin?
Der Roman „Vier Frauen und ein Garten voller Glück“ stammt von der Autorin Lucinde Hutzenlaub, eine bereits bekannte Autorin und Kolumnistin, von der ich bisher aber noch nichts gelesen habe. Ich finde man bemerkt bereits am Anfang des Romans sehr deutlich, dass sie es gewohnt ist lustige Gegebenheiten zu beschreiben, denn das Buch geht wahnsinnig witzig los. Die Protagonisten, in diesem Fall die drei älteren Ladies, sind herzallerliebst und man kann sie sich richtig gut vorstellen. Die Geschichte, die die Autorin hier entspinnt, ist interessant und mal was gänzlich anderes, oder hat man schon oft von einer WG von älteren Damen gehört? Auch das Setting, ein großer Garten, beinahe im Dornröschenschlaf, an einer großen alten Villa: einfach gelungen und äußerst passend jetzt als angenehme Sommerlektüre. Die Kapitel sind schnell zu lesen und der Schreibstil ist ein sehr angenehmer. Die Sprache ist modern. Juli als Hauptprotagonistin und Nic als weiterer Charakter sind für mich völlig konträr und doch finden sie irgendwie zueinander oder wie man so sagt: Gegensätze ziehen sich an. Sehr gut fand ich außerdem vorne im Buch die Vorstellung und Verknüpfung aller handelnden Personen und Tiere, die ebenfalls gleich mit einem Augenzwinkern zu lesen ist.
Wie gesagt, das Buch fing stark an und dann ließ es stark nach und zog mich auch nicht mehr so in den Bann. Leider kommen mir die lustigen Ladies viel zu kurz und die Beziehung zwischen Juli und Nic bzw. Julis Leben an sich mit ihrem Chef Alexander und einem ewigem Hin und Her nimmt zu viel Raum ein. Alexander ist auch eine extrem nervige Figur und für mich hätte es ihn nicht gebraucht. Während ich anfangs die Geschichte mit viel Spannung verfolgt habe, ging sie mir aber ab der Mitte des Buches immer mehr auf die Nerven, denn Juli ist einfach egoistisch, egozentrisch und selbstverliebt und macht sich kaum Gedanken darüber, wie sie sich gerade verhalten hat. Nic hat sie meiner Meinung nach nicht verdient und er beweist wahre Größe und wahnsinnig starke Nerven im Roman und lässt sich nicht unterkriegen. Ich kann mich leider mit ihr absolut nicht identifizieren und das kommt zum Ende des Buches immer deutlicher heraus. Bereits am Anfang tat mir ihr Expartner leid, als sie die Beziehung so krachend scheitern lässt – nun, da war sie recht jung. Mittlerweile ist sie aber 42 und deshalb ist es für mich umso unverständlicher, wenn man nicht mit beiden Beinen fest im Leben steht und sich dann wie 16 verhalten muss. Dann wird es zum Schluss hin auch recht kitschig und nach vielen gut gemachten Irrungen und Wirrungen erscheint die Auflösung beinahe banal und zu einfach. Was der Autorin dabei aber treffend gelungen ist, dass ihre Charaktere, allen voran Juli und Alexander, polarisieren und sicherlich Diskussionen auslösen können. Leider hat mir persönlich aber das viele Hin und Her in Julis Leben den Spaß verdorben, auch wenn eine andere Auflösung im Buch noch recht lustig zu Ende ging.
Mein Fazit: Ein Buch für laue Sommerabende und als leichte Lektüre zu genießen und dafür durchaus empfehlenswert, vor allem die drei älteren Damen sind einfach göttlich und gerade am Anfang gibt es sehr viel zu lachen. Für mich werden es nur 3 von 5 Sternen, da wie bereits beschrieben die Hauptfigur Juli mir nicht zusagt und zu viel Nebengeplänkel zu Alexander mit ihr vorkommt. Wer aber leichte, etwas lustige und auch kitschige Lektüre liebt, sollte sich selbst vom Buch überzeugen.

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