All In. Zwei Versprechen - Emma Scott
All In - Zwei VersprechenBrauch es nach so einem tollen Buch wie „All In – Tausend Augenblicke“ wirklich einen zweiten Teil? Diese Frage stellte ich mir in den wenigen Tagen, die zwischen Teil eins und zwei lagen, häufiger. Ich ...
Brauch es nach so einem tollen Buch wie „All In – Tausend Augenblicke“ wirklich einen zweiten Teil? Diese Frage stellte ich mir in den wenigen Tagen, die zwischen Teil eins und zwei lagen, häufiger. Ich wollte mir weder eine Welt ohne Jonah vorstellen, noch mit ansehen, wie Kacey untergeht. Wie sollte sie je wieder jemand so lieben? Auch der Klappentext konnte mich nicht so recht überzeugen: Kacey und Theo? So einfach wollte Emma Scott das ganze Drama lösen? Aber weil auch ich mich nach einem Happy End sehnte, musste Teil zwei einfach gelesen, das bessere Wort wäre wahrscheinlich verschlungen, werden.
Ich persönlich finde, dass Kacey im Laufe des Buches extrem souverän geworden ist und sie mit der Zeit an ihren Aufgaben gewachsen ist. Sie wirkt nicht wie ein kleines, naives Mädchen – was man leider ansonsten viel zu oft im New Adult Genre findet -, sondern eher wie eine starke erwachsene Frau, die an ihrem Schicksal zu wachsen scheint. So reflektiert sie beispielsweise ihre eigene Aussage (Achtung Spoiler-Gefahr!): „Ich war kein Fan von Gewalt, aber in mir meldete sich ein seltsames instinktives Bedürfnis, und fast wünschte ich mir, dass der Typ Theo zurückgeschubst und Theo mich noch mal verteidigt hätte. Mich beschützt hätte weil ich ihm gehörte, und er mich beschützen musste. O Gott, reiß dich zusammen. Du wirfst die Frauenbewegung grade um fünfzig Jahre zurück.“ (Spoiler Ende!)
Solche Bemerkungen machen sie absolut liebenswert, denn statt in eine klischeehafte Frauenrolle zu schlüpfen, reflektiert sie ihre eigenen Gedanken selbst und nimmt dadurch eine neue Frauenrolle ein. Auch Theo entwickelt sich innerhalb des zweiten Teiles weiter – kam er im ersten Teil eher ungemütlich und distanziert herüber, zeigt er in Teil zwei seine sensible und zu tiefst gebrochene Seite. Seine Aufopferung – bezogen auf Jonah – kommt in Teil 2 deutlich zum Vorschein und zum ersten Mal wird so richtig deutlich, was er alles für seinen Bruder geopfert hat.
Wer nun allerdings denkt, in „All In – Zwei Versprechen“ wäre alles Friede – Freude – Eierkuchen, der irrt. Auch in diesem Teil müssen einige Hindernisse und Schicksalsschläge überwunden werden, die mich emotional wieder einmal berührt haben.
„All In -Tausend Augenblicke“ ließ mich mit einem gebrochenen Herzen zurück und der Folgeroman „All In – Zwei Versprechen“ reparierte mein geschundenes Herz. Die Trauerbewältigung von Kacey und Theo zogen mich komplett in ihren Bann, sodass ihr Schmerz zu meinem wurden. Aber auch ihr Heilungsprozess war ebenso meiner. Eine Achterbahn der Gefühle.
Ich kann euch den zweiten Teil von „All In“ absolut ans Herz legen. Ihr werdet auch hier einige emotionale Szenen finden – bei mir hat es ganze drei Seiten gedauert, bis ich das erste Mal geweint habe. Aber jede Träne und jeder Schmerz ist es wert, denn am Ende werdet ihr mit einer Story belohnt, die das Leben nicht besser hätte schreiben können.