Im Großen und Ganzen gut, hier und da zieht es sich
Every Little LieMeine Meinung
»Every Little Lie« von Kim Nina Ocker schließt nahtlos daran an, wo Band 1 aufgehört hat. In diesem Band hat der Stalker deutlich mehr Raum in der Handlung bekommen und ist noch um ein Vielfaches ...
Meine Meinung
»Every Little Lie« von Kim Nina Ocker schließt nahtlos daran an, wo Band 1 aufgehört hat. In diesem Band hat der Stalker deutlich mehr Raum in der Handlung bekommen und ist noch um ein Vielfaches Bedrohlicher aufgetreten als in Band 1. Auch wenn ich relativ schnell eine Ahnung hatte, wer es ist, war es trotzdem spannend zu lesen.
Julie Penn weiß nicht mehr, wem sie glauben oder vertrauen kann. Seit sie vorübergehend ein Teil des einflussreichen Familienunternehmens ihrer verstorbenen Mutter geworden ist, wurde ihr Leben vollkommen auf den Kopf gestellt. Und als sie auf Caleb Bonham traf - attraktiv, arrogant und ebenfalls Erbe des Unternehmens -, wurden auch ihre Gefühle ins Chaos gestürzt. Denn nachdem Caleb in bedrohlichen Situationen an Julies Seite war, konnten die beiden die Anziehung und das Knistern zwischen ihnen nicht mehr verleugnen. Julie war sich sicher, dass sie gemeinsam mit Caleb herausfinden würde, wer hinter den Drohungen und Einbrüchen steckt. Aber dann macht Julie eine Beobachtung, die ihr Herz in tausend Scherben zerbrechen lässt …
Das Ende von Band 1 hat mich nicht ganz so atemlos zurückgelassen, wie ich das aufgrund der zahllosen Rezensionen vermutet hätte. Klar, die ganze Situation hat Julie Angst gemacht, wem hätte sie das nicht? Aber anstatt dann mit Caleb zu reden, hat sie sich vorschnell ihr Urteil gebildet und geht ihm aus dem Weg, während der arme Kerl absolut nicht weiß, was los ist. Das tat mir echt leid für ihn und hat mich ein bisschen den Kopf über Julie schütteln lassen.
Generell habe ich in Band 2 ein bisschen den Zugang zu Julie verloren, weil sie ständig auf ihrer sturen Meinung bestanden hat, keinen Bodyguard/Babysitter zu brauchen und sogar versucht ihn abzuschütteln. Ich meine, Hallo? Bis zu dem Zeitpunkt war einiges passiert, wo ich dann nur denken konnte, wie viel muss noch passieren, damit du einsiehst, dass diese Freiheitsbeschneidung für dich und dein Umfeld gerade nötig ist, damit nicht noch mehr passiert als ohnehin schon? Natürlich ist in erster Linie der Stalker für all das Unglück verantwortlich, was in Band 2 passiert, aber wäre Julie hier und da weniger stur und leichtsinnig gewesen, hätte das ein oder andere davon nicht passieren müssen.
Mit Caleb hingegen bin ich noch wärmer geworden als in Band 1. Er ist ein richtiges Herz und ich kann seine Intention, Julie in Watte packen zu wollen, verstehen. Nicht unbedingt der richtige Weg. Vor allem bei einer sturen Frau wie Julie, aber ich kann es verstehen. Ich fand auch süß, wie die beiden in den unterschiedlichen Situationen, die ja für alle belastend sind, füreinander da sind. Julie für Caleb und Caleb für Julie.
Und irgendwie hört sich diese Rezension jetzt negativer an als sie ist. Julies Sturheit war nervig und dass sie am Anfang so vorschnell geurteilt hat, aber ansonsten konnte ich wieder voll in die Geschichte abtauchen. Kim Nina Ockers Schreibstil liest sich super gut, man erhält richtig Einblick in die Gefühlswelt der Charaktere und vor allen die ersten 200 Seiten dieses Buches waren richtig spannend. Danach wurde sich wieder ein bisschen auf Julies und Calebs Beziehung konzentriert, bevor es zum Ende hin noch mal richtig spannend wurde, obwohl ich wusste, wer hinter alldem steckt. Die Motive waren mir allerdings unklar, aber die Erklärung dazu war richtig gut. Am Ende gibt es eine kleine logistische Ungereimtheit – wie kann Caleb mehrere Minuten vor der Polizei da sein, wenn er sie sich am selben Ort aufgehalten haben und er sie bittet auch hinfahren zu dürfen? - aber ansonsten ein richtig gutes Ende einer tollen Reihe. Vielleicht hätte es der Reihe nicht geschadet pro Buch 100 bis 150 Seiten weniger zu haben, dann wäre alles etwas rasanter gewesen und hätte zwischendurch keine kleinen Längen gehabt, aber trotzdem immer noch eine verdammt gute Reihe.
Fazit
»Every Little Lie« von Kim Nina Ocker hat mich genauso abgeholt wie Band 1. Zwischenzeitlich habe ich etwas mit Julies Sturheit gekämpft und die Reihe hätte insgesamt 200 oder 300 Seiten weniger haben können, dann wäre alles etwas rasanter und atemloser verlaufen, aber trotzdem hatte ich sehr viel Spaß beim Lesen. Vor allem die erste Hälfte von Band 2 war richtig spannend und ein etwas traurig und obwohl ich mir zu 95% sicher war, wer der Täter ist, war das Ende noch mal richtig spannend. Freue mich auf jeden Fall auf Kim Nina Ockers nächste Romantic Suspense Reihe.