Eine spannende, witzige und abwechslungsreiche Geschichte für alle Fans von Ursula Poznanski
Askendor – Spiel mit der WirklichkeitMeine Meinung
Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß beim Lesen eines Jugendbuches. »Askendor – Spiel mit der Wirklichkeit« von Silke Schellhammer hat mich mit seinem Setting, den spritzigen Dialogen, ...
Meine Meinung
Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß beim Lesen eines Jugendbuches. »Askendor – Spiel mit der Wirklichkeit« von Silke Schellhammer hat mich mit seinem Setting, den spritzigen Dialogen, den super ausgearbeiteten und individuellen Figuren und seiner Storyline auf ganzer Linie überzeugt. Absolute Leseempfehlung für jeden, der auf Ursula Poznanskis ›Erebos‹ oder ›Cryptos‹ steht. Es reicht nicht ganz an diese zwei Meisterwerke ran, aber definitiv dicht genug, um Poznanski Fans zu gefallen.
Die fünfzehnjährige Florentine interessiert sich nicht für Online-Rollenspiele – bis sie plötzlich in die virtuelle Welt Askendor eintaucht. Dort begegnet sie dem furchteinflößenden Krieger Thosse von Baar. Je mehr Zeit sie mit ihm verbringt, desto deutlicher spürt sie, dass er ziemlich menschlich ist. Ganz zu schweigen davon, dass seine grünen Augen ihr Herz höher schlagen lassen. Als der stolze Thronfolger plötzlich durch ein Doppelportal in die reale Welt gelangt, tarnt ihn Florentine als harmlos aussehenden Austauschschüler. Doch auch sein charismatischer Widersacher hat sich bereits in der realen Welt etabliert.
Als erstes haben mich definitiv der Humor und Flos freche, oft sarkastische Gedanken und Sprüche für mich eingenommen. Silke Schellhammers Schreibstil ist super leicht und spritzig und passt damit hervorragend zu Florentines Charakter. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen, obwohl es gute 100 Seiten dauert, bis Flo dann wirklich zum ersten Mal in Askendor landet. Und auch wenn ich das kaum erwarten konnte, war die Handlung bis dahin nicht langweilig. Das lag vor allen Dingen an zwei Sachen.
Erstens: Flos beste Freundin Paula und ihr ziemlich nerviger, kleiner Bruder, durch den Flo das Spiel Askendor überhaupt erst entdeckt. Die beiden sind einfach Comedygold zusammen – noch nie eine akkuratere Geschwisterbeziehung in Büchern gelesen. Ich habe es geliebt und musste jedes Mal herrlich lachen. Aber auch Paula für sich allein ist ein stürmischer Wirbelwind und eine ziemlich tolle beste Freundin.
Zweitens: An der Art, wie Florentine sich mit dem Computerspiel vertraut macht … Flo ist ein absouter Noob, was Computerspiele anbelangt, aber Askendor hat ihr Interesse geweckt. Also lädt sie es sich runter und spielt. Und ihre Gedanken und Kommentare dabei zu verfolgen, während sie durch diese animierte Welt wandelt und versucht sich zurechtzufinden, obwohl sie davon keine Ahnung hat. Herrlich! Und ihr Sarkasmus nimmt auch nicht ab, als sie schlussendlich im Spiel landet und Thosse von Baar begegnet, der wirklich eine Erscheinung für sich ist.
Irgendwie liebt man diesen Kerl von Anfang an, obwohl er zu Beginn alles andere als freundlich ist und auch zwischendurch immer wieder seine aufbrausende, kriegerische Seite durchblitzt. Er hat seinen ganz eigenen Charakter und Charme und man muss erst lernen, damit umzugehen. Flo bekommt das relativ schnell raus und auch hier haben mich die teils hitzigen Wortgefechte wieder richtig schmunzeln lassen.
Neben all dem Humor kommt aber natürlich auch die Spannung nicht zu kurz. Da es ein Jugendbuch ist, war es natürlich jetzt nicht so spannend, dass meine Augen schneller über die Zeilen fliegen wollten, als ich lesen konnte, aber es war definitiv auch nicht langweilig. Das Ende hätte ein klitzekleines bisschen, hmm, epischer ist vielleicht das Wort, ausfallen dürfen, aber es ist trotzdem ein sehr gelungenes Ende und ich bin fast schon ein bisschen traurig, dass ich das Buch schon durchgelesen habe. Ich könnte glatt noch einmal in dieser tollen Geschichte versinken.
Obwohl im Klappentext nur das Spiel Askendor und was damit in Verbindung hängt, als tragende Rolle für die Handlung genannt werden, haben Flos richtiges Leben und die Nebencharaktere (nicht nur Paula und ihr Bruder) auch noch so einiges zu bieten. Das hat mir richtig gut an dem Buch gefallen. Flo hat eben noch ein richtig Leben, das auch Teil der Handlung ist. Es dreht sich nicht alles nur um Askendor und das hat die Handlung vielseitig und abwechslungsreich gemacht, ohne dass ein Thema zu kurz gekommen wäre.
Fazit
Ich kann über Silke Schellhammers »Askendor« nichts als Positives äußern. Das Buch hat mich vom ersten Satz an abgeholt und mitgenommen und ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Die Handlung ist witzig, spannend und abwechslungsreich, weil sie sich sowohl um das Spiel Askendor als auch um Florentines Teenagerleben mit Schule, Freunden und Verliebtsein dreht. Die Charaktere besitzen alle eine eigene individuelle Persönlichkeit und sind wunderbar vielschichtig ausgearbeitet. Florentine war mir mit ihrer liebevoll frechen und sarkastischen Art sofort sympathisch und am liebsten würde ich die Geschichte direkt noch einmal zum ersten Mal lesen wollen. Für alle Ursula Poznanski Fans eine absolute Leseempfehlung.