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Veröffentlicht am 06.08.2023

Eine spannende, witzige und abwechslungsreiche Geschichte für alle Fans von Ursula Poznanski

Askendor – Spiel mit der Wirklichkeit
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Meine Meinung
Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß beim Lesen eines Jugendbuches. »Askendor – Spiel mit der Wirklichkeit« von Silke Schellhammer hat mich mit seinem Setting, den spritzigen Dialogen, ...

Meine Meinung
Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß beim Lesen eines Jugendbuches. »Askendor – Spiel mit der Wirklichkeit« von Silke Schellhammer hat mich mit seinem Setting, den spritzigen Dialogen, den super ausgearbeiteten und individuellen Figuren und seiner Storyline auf ganzer Linie überzeugt. Absolute Leseempfehlung für jeden, der auf Ursula Poznanskis ›Erebos‹ oder ›Cryptos‹ steht. Es reicht nicht ganz an diese zwei Meisterwerke ran, aber definitiv dicht genug, um Poznanski Fans zu gefallen.

Die fünfzehnjährige Florentine interessiert sich nicht für Online-Rollenspiele – bis sie plötzlich in die virtuelle Welt Askendor eintaucht. Dort begegnet sie dem furchteinflößenden Krieger Thosse von Baar. Je mehr Zeit sie mit ihm verbringt, desto deutlicher spürt sie, dass er ziemlich menschlich ist. Ganz zu schweigen davon, dass seine grünen Augen ihr Herz höher schlagen lassen. Als der stolze Thronfolger plötzlich durch ein Doppelportal in die reale Welt gelangt, tarnt ihn Florentine als harmlos aussehenden Austauschschüler. Doch auch sein charismatischer Widersacher hat sich bereits in der realen Welt etabliert.

Als erstes haben mich definitiv der Humor und Flos freche, oft sarkastische Gedanken und Sprüche für mich eingenommen. Silke Schellhammers Schreibstil ist super leicht und spritzig und passt damit hervorragend zu Florentines Charakter. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen, obwohl es gute 100 Seiten dauert, bis Flo dann wirklich zum ersten Mal in Askendor landet. Und auch wenn ich das kaum erwarten konnte, war die Handlung bis dahin nicht langweilig. Das lag vor allen Dingen an zwei Sachen.

Erstens: Flos beste Freundin Paula und ihr ziemlich nerviger, kleiner Bruder, durch den Flo das Spiel Askendor überhaupt erst entdeckt. Die beiden sind einfach Comedygold zusammen – noch nie eine akkuratere Geschwisterbeziehung in Büchern gelesen. Ich habe es geliebt und musste jedes Mal herrlich lachen. Aber auch Paula für sich allein ist ein stürmischer Wirbelwind und eine ziemlich tolle beste Freundin.

Zweitens: An der Art, wie Florentine sich mit dem Computerspiel vertraut macht … Flo ist ein absouter Noob, was Computerspiele anbelangt, aber Askendor hat ihr Interesse geweckt. Also lädt sie es sich runter und spielt. Und ihre Gedanken und Kommentare dabei zu verfolgen, während sie durch diese animierte Welt wandelt und versucht sich zurechtzufinden, obwohl sie davon keine Ahnung hat. Herrlich! Und ihr Sarkasmus nimmt auch nicht ab, als sie schlussendlich im Spiel landet und Thosse von Baar begegnet, der wirklich eine Erscheinung für sich ist.

Irgendwie liebt man diesen Kerl von Anfang an, obwohl er zu Beginn alles andere als freundlich ist und auch zwischendurch immer wieder seine aufbrausende, kriegerische Seite durchblitzt. Er hat seinen ganz eigenen Charakter und Charme und man muss erst lernen, damit umzugehen. Flo bekommt das relativ schnell raus und auch hier haben mich die teils hitzigen Wortgefechte wieder richtig schmunzeln lassen.

Neben all dem Humor kommt aber natürlich auch die Spannung nicht zu kurz. Da es ein Jugendbuch ist, war es natürlich jetzt nicht so spannend, dass meine Augen schneller über die Zeilen fliegen wollten, als ich lesen konnte, aber es war definitiv auch nicht langweilig. Das Ende hätte ein klitzekleines bisschen, hmm, epischer ist vielleicht das Wort, ausfallen dürfen, aber es ist trotzdem ein sehr gelungenes Ende und ich bin fast schon ein bisschen traurig, dass ich das Buch schon durchgelesen habe. Ich könnte glatt noch einmal in dieser tollen Geschichte versinken.

Obwohl im Klappentext nur das Spiel Askendor und was damit in Verbindung hängt, als tragende Rolle für die Handlung genannt werden, haben Flos richtiges Leben und die Nebencharaktere (nicht nur Paula und ihr Bruder) auch noch so einiges zu bieten. Das hat mir richtig gut an dem Buch gefallen. Flo hat eben noch ein richtig Leben, das auch Teil der Handlung ist. Es dreht sich nicht alles nur um Askendor und das hat die Handlung vielseitig und abwechslungsreich gemacht, ohne dass ein Thema zu kurz gekommen wäre.

Fazit
Ich kann über Silke Schellhammers »Askendor« nichts als Positives äußern. Das Buch hat mich vom ersten Satz an abgeholt und mitgenommen und ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Die Handlung ist witzig, spannend und abwechslungsreich, weil sie sich sowohl um das Spiel Askendor als auch um Florentines Teenagerleben mit Schule, Freunden und Verliebtsein dreht. Die Charaktere besitzen alle eine eigene individuelle Persönlichkeit und sind wunderbar vielschichtig ausgearbeitet. Florentine war mir mit ihrer liebevoll frechen und sarkastischen Art sofort sympathisch und am liebsten würde ich die Geschichte direkt noch einmal zum ersten Mal lesen wollen. Für alle Ursula Poznanski Fans eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 30.07.2023

Guter Start, aber nach der Hälfte wurde das Hin und Her etwas anstrengend

Wo sich Licht im Wasser bricht (Westcoast Skies 1)
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Meine Meinung
»Wo sich Licht im Wasser bricht« ist mein erstes Buch von Lexis Able, aber ich muss sagen, dass Enya und Jonah es mir nicht so ganz leicht gemacht haben und die anfängliche Begeisterung circa ...

Meine Meinung
»Wo sich Licht im Wasser bricht« ist mein erstes Buch von Lexis Able, aber ich muss sagen, dass Enya und Jonah es mir nicht so ganz leicht gemacht haben und die anfängliche Begeisterung circa nach der Hälfte des Buches anfing abzuflachen.

Endlich volljährig zieht es Enya in die Welt hinaus – sprichwörtlich den Sternen entgegen, auf der Suche nach Unabhängigkeit. An der Küste San Diegos geht sie überwältigt von dem Freiheitsgefühl schwimmen – auch wenn sie es nie gelernt hat. Als sie in den Fluten die Kontrolle verliert, wird sie von einem Fremden gerettet. Er verschwindet, ehe sie sich bedanken kann. Doch auf einer Strandparty stehen sich die beiden plötzlich wieder gegenüber. Jonah ist schweigsam, stark und gleichzeitig so sensibel und schön. Eines kommt zum anderen, und ehe Enya sich versieht, soll ausgerechnet er ihr das Schwimmen beibringen. Ein ewiges Spiel aus Nähe und Distanz beginnt und Enya fühlt sich unweigerlich zu ihm hingezogen, doch in Jonahs Tiefe lauert auch eine Dunkelheit …

Lexis Able hat einen sehr schönen Schreibstil, der genau an den richtigen Stellen poetisch und tiefgehend ist und zwischendurch aber auch seicht und leicht wird. Das trägt einen schön durch die Handlung.

Auf den ersten 200 Seiten des Buches konnten Jonah und Enya mich begeistern. Enya ist gerade erst 18 geworden und will ihre neugewonnene Freiheit auskosten und herausfinden, was sie vom Leben möchte. Ich fand es toll, wie sie Jonah begegnet. Mit einem Feingefühl, einer Empathie und Aufmerksamkeit, wie sie heute leider nur noch wenige Menschen besitzen. Ohne dass sie auch nur irgendetwas von Jonahs Hintergrundgeschichte wusste. Das hat mir wahnsinnig gut gefallen und hat eine ganz ruhige, ganz sanfte Dynamik zwischen den beiden entstehen lassen. Wirklich angenehm, weil viele Geschichten mit 18-jährigen ja eher mehr Drama beinhalten.

Jonah ist ein eher verschlossener und in sich gekehrter Mensch. Trotzdem baut er nach und nach eine Verbindung zu Enya auf. Und was mir besonders in der ersten Hälfte gefallen hat, ist die Message, dass er sich dennoch aus sich heraus und für sich selbst verändert und nicht, weil er endlich DEN Menschen getroffen hat. Leider verliert sich diese Message in der zweiten Hälfte des Buches und wird dann eben doch dieses klischeehafte Liebe-heilt-Ding. Und auch Jonah wurde mir in der zweiten Hälfte zunehmend unsympathischer, obwohl ich ihn zu Beginn mehr mochte als Enya. Mit einem Satz von ihm hat er sich auch ziemlich ins Aus gekickt, weil er damit all die liebevollen Menschen in seinem Umfeld, der immer für ihn da sind, in den Dreck getreten hat. »›Ich habe anderen Menschen nicht mehr viel zu sagen. Im Laufe der letzten Jahre habe ich mich nur auf das Wesentliche beschränkt.‹ Jonah kommt näher und lächelt. ›Dir kann ich nicht genug erzählen. Oder genug mit dir erleben.‹« (Seite 232) Ich weiß, das soll romantisch klingen, aber das äußert er im Beisein seines Bruders und seiner besten Freunde und tritt damit all die Liebe, die sie ihm entgegenbringen, einfach mit Füßen. Fand ich uncool.

Naja, aber ab Seite 200 ist Enyas und Jonahs Beziehung leider sowieso nicht mehr dynamisch, sondern eine Aneinanderreihung von Er-redet-nicht-mit-mir-Ich-bin-verletzt-Oh-es-tut-mir-so-leid-Ach-ich-vergebe-dir. Das war leider anstrengend und man hatte das Gefühl nicht von der Stelle zu kommen. Noch dazu kann ich Jonahs ,,Dunkelheit“, wie sie ihm Klappentext erwähnt wurde, nicht nachvollziehen. In seinen Gedanken bekommt man immer wieder Schnipsel vor die Füße geworfen, schlussendlich wird dieses Thema aber nur auf knapp 20 Seiten im Buch behandelt. In einem Nebensatz wird auch nur erwähnt, dass er sein Studium wechselt, weil es ihn unglücklich macht und naja, irgendwie geht alles Wichtige unter. Das war echt sehr schade.

Fazit
»Wo sich Licht im Wasser bricht« von Lexis Able fing echt stark an, hat mich mit seinen Charakteren und dem Schreibstil total abgeholt. Ich bin richtig abgetaucht in diese sanfte, gefühlvolle Geschichte zwischen Jonah und Enya. Aber nach 200 Seiten fängt die Geschichte an, sich im Kreis zu drehen, zwischen Enya gibt es ein ständiges Hin und Her aus Nicht-Reden und daraus resultierenden verletzten Gefühlen und die für mich wirklich wichtigen Dinge gehen irgendwie verloren, werden nur so nebenbei mitbehandelt. Das hat mich traurig gemacht und meine Bewertung des Buches stark nach unten gedrückt.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Unglaublich witzige und super illustrierte Graphic Novel

Let's Play - Teil 1
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Meine Meinung
Bei der Programmvorstellung von Lyx hätte ich die Graphic Novel fast übersehen. Auch weil ich bisher erst eine andere Graphic Novel gelesen habe. Aber die Geschichte von Sam und Marshall ...

Meine Meinung
Bei der Programmvorstellung von Lyx hätte ich die Graphic Novel fast übersehen. Auch weil ich bisher erst eine andere Graphic Novel gelesen habe. Aber die Geschichte von Sam und Marshall hat mich von Seite 1 an gecatcht.

Die schüchterne Sam ist leidenschaftliche Gamerin und träumt davon, als Spiele-Entwicklerin phantastische Welten zu erschaffen. Doch als sie ihr erstes Indie-Game herausbringt, passiert es: Marshall Law, erfolgreicher Influencer und Frauenschwarm, zerreißt nicht nur ihr Spiel - er entpuppt sich auch noch als ihr neuer Nachbar. Sam ist stinksauer und entschlossen, dem selbstbewussten Gamer die kalte Schulter zu zeigen. Ihn zu ignorieren erweist sich allerdings als echte Herausforderung ...

Der Stil der Autorin hat mich wirklich begeistert, weil es nicht nur ein Stil ist, den sie verwendet hat, sondern mehrere, die in Kombination einfach aus jeder Szene das Beste herausholen, die Emotionen super einfangen und für den Leser richtig greifbar machen. Der Großteil der Graphic Novel ist realistisch gezeichnet, aber dazwischen gibt es hier mal ein paar Bilder im Chibi-Stil, dort mal drei Bilder wie aus einem alten, blockverpixelten Gameboy-Spiel. Es war einfach herrlich und allein nur wegen der Illustrationen bin ich nur so durch die Graphic Novel geflogen.

Aber auch die Story ist einfach super und war, weil es ja drei Teile werden, viel zu schnell wieder vorbei, obwohl es doch jetzt erst richtig Fahrt aufnimmt. Was keinesfalls heißen soll, dass alles davor langweilig war. Das ist es auf keinen Fall! Man lernt die vielen verschiedenen Charaktere kennen, die alle tolle, vielfältige und vieldimensionale Persönlichkeiten haben. Neben dem Zeichenstil bin ich auch unglaublich von dem Tiefgang der Charaktere beeindruckt. Besonders Sams Spielergilde ist ein schillerndes Kaleidoskop an Persönlichkeiten, die am Anfang kurz weird auf mich gewirkt haben, die ich nach wenigen Minuten aber alle unglaublich lieb gewonnen hatte. Und auch Sams Kollegen auf der Arbeit sind alle vielseitig ausgearbeitet und wirken lebendig. Nicht zu vergessen natürlich Marshall und natürlich Bowser. Dieser wirklich niedliche tierische Sidekick, der auf keinen Fall vergessen werden darf!

Und dann der Humor! Storys mit gutem Humor können mich IMMER abholen. Und dieser Humor hat genau meinen Geschmack getroffen. Ich habe in meinem Zimmer beim Lesen so oft laut auflachen müssen. Zwischendurch nimmt die Autorin auch gängige Mangaklischees ein bisschen auf die Schippe, was das Ganze noch viel besser gemacht hat.

Ich habe die Graphic Novel auf jeden Fall in vollen Zügen genossen und kann es kaum abwarten, wenn es im September endlich mit Volume 2 weitergeht. Ich bin mal gespannt, was da für ein Gefühlschaos auf Sam wartet mit Marshall, ihrem besten Freund Link und ihrem Vorgesetzten Charles.

Fazit
»Let's Play – Volume 1« von Leeane M. Krecic hat mich auf ganzer Linie überzeugt. Ich bin begeistert von den Illustrationen und den verschiedenen Stilen, die die Autorin mischt, um das bestmögliche Leseerlebnis zu erzeugen und die Gefühle der Protagonisten richtig (und manchmal ein bisschen überspitzt) zu visuallisieren. Noch dazu die Storyline, die so viel mehr bietet, als der Klappentext vermuten lässt. Und diesen durch die Bank weg tollen und vielseitigen Charakteren. Wirklich jeder, und sei sein Auftritt noch so klein, bekommt eine einzigartige, greifbare Persönlichkeit und das hat diese Graphic Novel für mich zu einem kleinen Highlight gemacht.

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Veröffentlicht am 06.07.2023

Eine weitere sehr schöne Regency-Romance, aber hier und da ein wenig zäh

Secrets of the Campbell Sisters, Band 1: April & May. Der Skandal (Sinnliche Regency Romance von der Erfolgsautorin der Golden-Campus-Trilogie)
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Meine Meinung
Ich habe mich riesig, riesig, riesig auf »Secrets of the Campbell Sisters – April & May – Der Skandal gefreut, weil das Cover einfach so hübsch ist und der Klappentext klingt toll und die ...

Meine Meinung
Ich habe mich riesig, riesig, riesig auf »Secrets of the Campbell Sisters – April & May – Der Skandal gefreut, weil das Cover einfach so hübsch ist und der Klappentext klingt toll und die Leseprobe war super. Es hat mich nicht ganz so begeistert, wie ich erwartet hatte, aber es war trotzdem ein sehr schönes Buch.

Die Campbell-Schwestern April, May, June und July haben nur eine Chance auf eine Mitgift: Sie müssen in der Reihenfolge ihrer Geburt heiraten. Doch April, die Älteste, hat bei ihrer letzten Ballsaison nicht nur ihr Herz, sondern auch ihren guten Ruf verloren – und schuld daran ist Nathaniel Pembroke. May will ihre Schwester unbedingt verkuppeln, während sie selbst mit Lord Richard flirtet. Doch dann kehrt Nathaniel nach London zurück und plötzlich machen erneut Gerüchte über April die Runde …

Der Schreibstil von Lyla Payne hat es mir super einfach gemacht, in die Geschichte abzutauchen. Obwohl alle Kapitel aus der 3.Person geschrieben sind, was ich nicht ganz so gerne lese, konnte ich schnell eine Verbindung zu allen vier Hauptpersonen aufbauen.

April ist die älteste der Campbell Schwestern und nach dem, was ihr in der letzten Saison passiert ist, eher zurückhaltend. Wieder in London zu sein, wo alle jederzeit wieder anfangen könnten über sie zu reden, fällt ihr sehr schwer. Noch dazu kann sie sich ihrer Schwester nicht anvertrauen und muss mehr oder weniger alleine mit ihren sehr verwirrenden und zum Teil immer noch verletzten Gefühlen zurechtkommen. Ihre Geschichte mit Nathaniel wurde halt leider dadurch ein bisschen in die Länge gezogen und zäh, dass sie sich nicht aussprechen. Nathaniel versucht es mehrere Male, aber sie möchte es nicht hören. Und, naja, Miscommunication-Trope ist halt nicht wirklich mein Fall. Insgesamt waren ihre Gefühle und ihre Person aber sehr nachvollziehbar und liebenswert. Besonders die Freundschaft zwischen ihr und Matthew hat mir gefallen.

May ist das komplette Gegenteil ihrer Schwester. Sie ist laut und präsent und voller Vorfreude auf die Saison in London. Durch ihre große Vorliebe zu Liebesromanen ist sie auch ein bisschen naiv und sieht alles ein wenig durch die rosarote Brille, aber im süßen Sinne und nicht im nervig kindlichen. Sie möchte unbedingt die zerbrochene Beziehung zu ihrer Schwester wiederherstellen und herausfinden, was April in der letzten Saison zugestoßen ist, um ihr zu helfen. Dabei ist sie wenig subtil, aber ihre Versuche waren alle sehr herzerwärmend, zeugten von großer Liebe und hatten nur die besten Absichten. Ihr Teil der Geschichte ist es, der den zähen Miscommunication-Trope zwischen April und Nathaniel etwas auflockert.

Und dann Matthew und Nathaniel. Ein paar Kapitel gibt es auch aus der Sicht der beiden, was mir sehr gut gefallen hat, weil man so auch die männlichen Protagonisten ein wenig kennenlernen konnte. Und beides sind absolute Goldstücke in meinen Augen. Nathaniel bedauert, was in der Vergangenheit passiert ist und man spürt aus jeder einzelnen Zeile, wie viel April ihm noch bedeutet und wie sehr er sich wünscht, alles ungeschehen machen zu können. Ganz anders bei Matthew und May. Obwohl man von Beginn an eine gewisse Anziehung zwischen den beiden spürt, dauert es, bis sich richtige Funken zwischen den beiden entwickeln. Nicht zuletzt, weil May auf einen ganz anderen Herrn fixiert ist. Und ich liebe diesen Slow-Burn-Part, einfach weil es Slow-Burn ist. Insgesamt hat mich die Geschichte durch ein paar sehr schöne Lesestunden getragen.

Fazit
Der erste Band der Secrets-of-the-Campbell-Sisters-Dilogie hat mich nicht ganz so begeistert, wie erwartet, aber ich hatte trotzdem sehr viel Spaß beim Lesen. April und May sind mir, genauso wie Nathaniel und Matthew sofort ans Herz gewachsen und es war schön, alle vier auf ihrem Weg zum Happy End verfolgen zu können. Die Geschichte zwischen April und Nathaniel hatte wegen des Miscommunication-Tropes ein paar Längen, aber Mays und Matthews Slow-Burn-Geschichte hat das super wieder ausgeglichen. Insgesamt kann ich das Buch nur jedem empfehlen, der gerne jugendfreie Regency-Romance liest.

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Veröffentlicht am 03.07.2023

Herrlich schlagfertige Regency-Romance

Eine Lady hat die Wahl
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Meine Meinung
Der erste Teil der Lady's Guide Reihe rund um Kitty Talbot und Lord Radcliffe hat mir schon so gut gefallen, dass ich unbedingt auch den zweiten Band lesen wollte. Und Lady Eliza hat mich ...

Meine Meinung
Der erste Teil der Lady's Guide Reihe rund um Kitty Talbot und Lord Radcliffe hat mir schon so gut gefallen, dass ich unbedingt auch den zweiten Band lesen wollte. Und Lady Eliza hat mich nicht enttäuscht.

Zum ersten Mal in ihrem Leben ist Eliza Balfour frei, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen: Die junge Witwe hat das Vermögen des deutlich älteren Lord Somerset geerbt, den sie auf Wunsch ihrer Familie geheiratet hatte. Ihre neue Unabhängigkeit hat jedoch einen großen Haken, denn ihr verstorbener Mann hat in seinem Testament verfügt, dass Eliza das Erbe nur zusteht, solange sie als Witwe einen tadellosen Lebenswandel beibehält. Eliza ist überzeugt davon, diese Bedingung ohne Schwierigkeiten erfüllen zu können. Doch als sie Oliver wieder trifft, Lord Somersets Neffen und ihre erste große Liebe, werden ihre Gefühle auf die Probe gestellt. Schon bald kommen sich die Beiden näher, doch kann Eliza Oliver wirklich vertrauen? Als sich dann auch noch Olivers erklärter Erzfeind, der höchst attraktive, aber skandalumwitterte Schriftsteller Lord Melville, um Eliza bemüht, ist die Versuchung perfekt. Aber ist Eliza wirklich schon bereit, ihre neu gewonnene Freiheit wieder aufs Spiel zu setzen?

Die Seiten sind nur so dahingeflogen. Lady Eliza ist ganz anders als Kitty Talbot. Wo Kitty selbstbewusst und zielstrebig ist, da ist Eliza schüchtern und ergeben … zumindest zu Beginn. Es war spannend zu lesen, wie sie nach all den Jahren Ehe, in denen sie mehr oder weniger unterdrückt wurde und nur wenig bis keine eigene Meinung haben durfte, endlich herausfindet, wer sie denn eigentlich ist. Und das ist nicht weniger, als eine starke, unabhängige junge Frau mit einer festen eigenen Meinung.

Nach den ersten Kapitel hatte ich eigentlich schon ein ziemlich klares Gefühl, für welchen der beiden Männer sich Eliza am Ende entscheiden wird und auch eine ganz klare Präferenz, für wen ICH mich am Ende entscheiden würde … Tja, ich lag falsch. Aber das Ende könnte trotzdem nicht besser sein. Im Laufe des Buches stellt sich ganz klar heraus, welcher der beiden Eliza wirklich gut tut.

Oliver Somerset ist ein Gentleman durch und durch und obwohl Eliza ihm vor so langer Zeit das Herz gebrochen hat, spürt man von der ersten Zeile an, dass sie ihn nicht kalt lässt und er immer noch etwas für sie ihn empfindet. Genauso wie sie für ihn. Er steht für sie ein, als sie ihre eigene Stimme noch nicht gefunden hat und ist auch sonst ein sehr korrekter Mensch. Ein klein wenig eifersüchtig wird er allerdings als Lord Melville auf den Plan tritt.

Lord Melville lernt man wirklich als den Lebemann kennen, den alle vermuten. Er ist, wie die Gerüchte behaupten, und stört sich auch nicht daran. Im Gegenteil, er scheint sie mit Freude noch zu befeuern. Er fordert Eliza heraus und schert sich wenig darum, was die Etikette sagt oder die Gesellschaft denkt. Ich habe die kleinen Schlagabtausche zwischen den beiden wirklich genossen. Im Laufe des Buches lernt man von ihm aber natürlich auch noch eine andere Seite kennen. Eine die tiefer geht und die mein Herz wirklich für ihn erwärmt hat. Natürlich, man muss ja beide Männer erst mal gleichermaßen mögen, ehe die Autorin die Sympathie für einen von ihnen in den Keller rasen lässt.

Welcher das ist … das musst du selbst lesen. Der Schreibstil hat es mir auf jeden Fall einfach gemacht. Er passt ganz zu der Zeit, ist leicht und flüssig und lässt einen völlig in die Atmosphäre eintauchen.

Fazit
»Eine Lady hat die Wahl« von Sophie Irwin ist eine wirklich gelungene Fortsetzung der Lady's Guide Reihe und ich habe die Geschichte rund um Eliza, Lord Somerset und Lord Melville voll genossen. Zu Anfang ist Eliza eine eher schüchterne und ergebene Frau, aber sie lernt schnell, ihre neu gewonnene Freiheit zu nutzen und dadurch herauszufinden, wer sie ist und was sie mit ihrem Leben anfangen möchte. Sie entwickelt sich zu einer wirklich starken Persönlichkeit, die ihr Happy End mehr als verdient hat. Und wem im ersten Band die Liebesgeschichte zu kurz kam, der kommt hier voll auf seine Kosten. Ich habe mich jedenfalls köstlich amüsiert und bin mit dem zweiten Band wohl jetzt endgültig den Regency-Romanen verfallen.

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