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Veröffentlicht am 26.06.2024

Eine lustige Reisegeschichte über ein ungleiches Gespann!

Sommer, Glück und blaues Meer
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"Ich wünschte meine Großmutter wäre wie sie (Flossi). Meine sitzt den ganzen Tag nur im Sessel und sabbert vor sich hin. Demenz, wissen Sie. Sie haben Glück, dass ihre Gran noch alle Tassen im Schrank ...

"Ich wünschte meine Großmutter wäre wie sie (Flossi). Meine sitzt den ganzen Tag nur im Sessel und sabbert vor sich hin. Demenz, wissen Sie. Sie haben Glück, dass ihre Gran noch alle Tassen im Schrank hat."
Vermutlich hat er recht, dachte Nina. Obwohl sie sich in diesem Augenblick wünschte, Flossis Tassen wären etwas weniger bunt - oder peinlich.
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Ja, bunt ist Ninas Oma Flossi, und etwas durchgeknallt auch. Gemeinsam mit ihrem Mann wollte die 84jährige Flossi noch nach Ägypten reisen. Doch nach seinem Tod beschließt sie, einfach alleine zu fliegen. Geht gar nicht, bestimmen Nina und ihre Mutter Alice. Also muss Nina mit ihr fliegen, denn als Lehrerin hat sie ja gerade Ferien. Und wer wäre besser geeignet, auf eine etwas eigenwillige Dame aufzupassen als die vernünftige Nina?
Widerstrebend begleitet Nina Flossi und es ist eine Katastrophe! Das Hotel ist für Menschen zwischen 30 und 45 und Flossi trinkt, raucht, und will einfach jeden Blödsinn mitmachen! Nina hat alle Hände voll zu tun, sie von gefährlichen Urlaubsvergnügen wie Paragleiten, Tauchen, etc. abzuhalten. So hat sie sich ihren Sommer nicht vorgestellt!
Doch langsam beginnt Nina aufzutauen und die Reise zu genießen!
Ich mochte Flossi von Anfang an! Sie erinnert mich an eine meiner Tanten, die jeden Blödsinn mitmacht und ich fand sie einfach nur lustig! Im knappen, neonpinken Triangelbikini stolziert Flossi lebensfroh über den Strand, herrlich! Mehr als einmal musste ich laut lachen!
Mit Nina tat ich mir anfangs schwer! Da ich keine Großmutter mehr habe, wäre ich über eine Chance wie die, die sie erhält - 14 Tage mit ihrer das Leben zu genießen - mehr als froh. Doch Nina kennt Flossi kaum und ihre Schimpftiraden zu Beginn taten mir etwas weh! Aber je mehr Nina die Reise zu genießen beginnt und auftaut, umso sympathischer wurde sie mir. Sie ist es gewohnt, die strenge, vernünftige Lehrerin zu sein und kann nur langsam aus der Rolle ihres Lebens schlüpfen. Allerdings, als sie es tut, wird sie eine lustige, liebenswerte junge Frau, mit der ich auch gerne eine Reise unternehmen würde!
Die Geschichte ist locker und leicht erzählt, mit lustigen Episoden durchzogen und im Laufe der Geschichte entdeckt Nina nicht nur ihre Liebe zu Flossi, sondern auch zum Leben - und diese Verwandlung war wunderschön!
Eine Reise wie diese fordert auch ihren Tribut und gegen Ende wurde es richtig bewegend ...
Gerne habe ich die beiden auf ihrer Reise begleitet und ganz nebenbei ein paar Sehenswürdigkeiten der Türkei kennenlernen dürfen!
Fazit: Eine lustige Reisegeschichte über ein ungleiches Gespann!

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Veröffentlicht am 18.06.2024

Eine Liebesgeschichte in höheren Kreisen mit sehr problembeladenen Protagonisten.

Sommerherzen im Regen
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"Blondie war bereits an der Tür, drehte sich noch einmal zu ihm um und musterte ihn von oben bis unten, ehe sie sagte:'Eines Tages wirst du eine Frau treffen, die dir unter die Haut geht. Dann wirst du ...

"Blondie war bereits an der Tür, drehte sich noch einmal zu ihm um und musterte ihn von oben bis unten, ehe sie sagte:'Eines Tages wirst du eine Frau treffen, die dir unter die Haut geht. Dann wirst du an all die anderen Frauen denken, bei denen du nichts als einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen hast. (...) Ich wünsche dir eine Frau, die dir das Herz bricht.'"
Kein Problem für Oliver, er verliebt sich nie, da kann auch nichts gebrochen werden! Er genießt sein Leben. Derzeit in Shanghai, wo er für ein paar Tage mit Tamara, der Schwester seines besten Freundes Lucas, in dessen Wohnung zusammenlebt. "Lass ja die Finger von ihr!", hat Lucas ihn noch gewarnt. Als würde Lucas die eher langweilige Lehrerin interessieren!
Doch das Leben hat andere Pläne für ihn und unerwarteterweise verstehen sich die beiden gut und kommen sich näher. Auch nachdem er Shanghai verlassen hat, kreuzen sich ihre Wege immer wieder, aber bei jeder Begegnung schwirrt die Warnung seines Freundes in Olivers Kopf. Und Tamara ist viel zu schade für eine schnelle Begegnung!
Tamara hat eine schwere Vergangenheit, doch sie hat gelernt, mit dem Missbrauch in ihrer Jugend umzugehen. Oliver fühlt sich von seinem Vater ungeliebt und verbringt seine Tage mit Reisen und bloggen. Auf den ersten Blick scheinen sie wirklich nichts gemein zu haben, aber sie schätzen und helfen einander.
Dies war für mich der erste Teil der Shanghai Love Affairs, und ich tat mir ein wenig schwer. Die Personen hat man schnell kennengelernt, aber während Fans der Reihe sich wohl über die langen Wiedersehen der alten Protagonisten, zB bei einer Hochzeit, freuen werden, waren mir diese Passagen zu lang. Irgendwie geriet für mich dabei das Kennenlernen von Oliver und Tamara zu sehr in den Hintergrund.
Dazwischen waren manchmal wirklich berührende Begegnungen der beiden, die mir gut gefallen haben.
Was für mich teilweise schwierig war, ist das Männer- und Frauenbild. Ja, es ist ein leichter Liebesroman, da erwarte ich nicht zu viel. Aber dass ein Mann kurz vor der Hochzeit seine Verlobte als "Luxusweib" bezeichnet, stieß mir sauer auf. Auch der häufige Gebrauch des Wortes "egal" und der teilweise flapsige Schreibstil waren nicht meins.
Gegen Ende wurde noch mal auf große Gesten gesetzt, ich hätte mir da ein wenig mehr Feingefühl erwartet. Gerade bei einer Frau mit Missbrauchsvergangenheit fand ich Olivers oft beinahe übergriffiges Verhalten befremdlich. Auch der Rat einer "Freundin", ihr "Nein" nicht zu akzeptieren, denn jede Frau wolle erobert werden, kauf ihr, "Blumen, einen Ring, was weiß ich", und das, wo Tamara sich nichts aus Materiellem macht, tat irgendwie weh. Ja, sie weiß, dass Tamara Gefühle für ihn hat, aber den Rat, etwas hartnäckiger zu sein, hätte man auch subtiler verpacken können. Schade.
Fazit: Eine Liebesgeschichte in höheren Kreisen mit sehr problembeladenen Protagonisten.

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Veröffentlicht am 17.06.2024

(Etwas zu dramatische) Geschichte von einer kleinen Insel!

Inselpralinen
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"Quatsch! Du bist Jana und das ist gut so. Du machst dir nur manchmal zu viele Gedanken über deine Freunde."

Kapitel 7

Ja, Jana setzt sich für ihre Freunde und Familie ein, fast zu viel. Eigentlich hat ...

"Quatsch! Du bist Jana und das ist gut so. Du machst dir nur manchmal zu viele Gedanken über deine Freunde."

Kapitel 7

Ja, Jana setzt sich für ihre Freunde und Familie ein, fast zu viel. Eigentlich hat sie mit ihrer Pralinenproduktion und ihrer kleinen Tochter genug zu tun. Außerdem hätte sie mit ihrem Mann Oke gerne ein zweites Kind, was nicht so recht klappen will. Dann steht auch noch unerwartet ihr Bruder Leon vor der Tür und nistet sich bei ihr ein. Und Enna, ihre betagte Freundin, scheint in letzter Zeit immer mehr zu vergessen...

Jana setzt alles daran, um Enna zu betreuen und hat dabei auch tatkräftige Unterstützung. Doch auf kurz oder lang wird Enna eine Pflegerin brauchen, und das muss erst mal finanziert werden!

Dies ist mein erster Besuch auf Langeoog, und obwohl ich die vorigen Bände der Reihe nicht kannte, habe ich mich gleich gut zurecht gefunden. Die Bewohner sind herzlich und stehen einander bei, das hat mir gut gefallen! Jana ist entzückend, aber sie hilft oft weit über ihre Grenzen hinaus. Manchmal habe ich mir echt ein wenig Sorgen um sie gemacht.

Was mir richtig gut gefallen hat, war, dass sie - trotz all der Gedanken, die sie sich macht - dennoch stets bemüht ist, sich nicht zu sehr in das Leben ihrer Freunde einzumischen und wohldosierte, zurückhaltende Ratschläge gibt!

Ich liebe Inselromane mit Flair und habe mich auf eine lockere Geschichte gefreut. Für meinen Geschmack war es ein wenig zu viel Drama auf zu vielen Ebenen. Und auch ein paar Triggerpunkte zu viel - deshalb an dieser Stelle eine Warnung: Demenz, Schwangerschaftsabbruch, Suchtprobleme und Krebserkrankungen werden hier angesprochen.

Fazit: (Etwas zu dramatische) Geschichte von einer kleinen Insel!

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Veröffentlicht am 15.06.2024

Der erste eigene Fall für Oma Käthe - hoffentlich nicht der letzte!

Der tote Kurschatten von Sylt
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"Zwar zählten Mordermittlungen nicht gerade zu ihrer Kernkompetenz, aber anderen auf den Zahn zu fühlen, dafür war sie prädestiniert. Und dafür, unbequeme Fragen zu stellen, sowieso."
Kapitel 9
Ja, das ...

"Zwar zählten Mordermittlungen nicht gerade zu ihrer Kernkompetenz, aber anderen auf den Zahn zu fühlen, dafür war sie prädestiniert. Und dafür, unbequeme Fragen zu stellen, sowieso."
Kapitel 9
Ja, das kann sie gut, die Oma Käthe. Fans der Familie Backes ist sie längst ein Begriff, Käthe, die Schwiegermutter des eigenwilligen Dorfbullen Jupp Backes aus dem Saarland.
Noch gebeutelt von ihrer letzten Trennung darf Käthe zur Kur - nach Sylt. Doch kaum ist sie dort angekommen, stolpert sie im wahrsten Sinne des Wortes über eine Leiche und das wars dann mit der Ruhe. Denn neugierig ist sie, und ein untrügliches Gespür hat sie auch. Und so stehen statt Fango und Ruhe Ermittlungen auf ihrer Tagesordnung. Denn so lapidar als Selbstmord, wie es die örtliche Polizei sieht, will sie den Todesfall nicht abtun. Gut, dass auch der pensionierte Leiter der Kripo Sylt, Hinnerk Rasmussen, das so sieht und mit ihr eine gute Verbündete hat, die direkt in der Kuranstalt quasi verdeckt ermitteln kann.
Als begeisterte Leserin der Reihe habe ich mich sehr darauf gefreut, Oma Käthe alleine in Aktion erleben zu dürfen - und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht! Sie ermittelt auf die ihr eigene Art, spielt dabei auch gerne mal die verwirrte Oma, um mehr zu erfahren. Und wer Dany R. Wood kennt, weiß, dass dabei der Humor nicht zu kurz kommt!
Herrlich auch die kurzen Gastauftritte der restlichen Familie Backes, denn ganz ohne die Oma können Jupp und Inge dann doch nicht sein!
Aber auch für Quereinsteiger ist es eine gute Möglichkeit, die Backes kennenzulernen!
Wie immer hat es auch der Fall in sich, es gibt viele Spuren, denn der Verstorbene war ein Schürzenjäger und ließ keine Masche aus, um die Frauenwelt zu verführen! Bereitwillig bin ich dem Autor in jede Falle getappt und habe mich täuschen lassen, um am Ende eine schlüssige Auflösung serviert zu bekommen.
Ich hoffe, dass das Ende des Falles erst der Anfang ist und freue mich auf neue Fälle mit Hinnerk und Käthe - ob auf Sylt oder sonstwo!
Fazit: Der erste eigene Fall für Oma Käthe - hoffentlich nicht der letzte!

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Veröffentlicht am 12.06.2024

Ein unterhaltsamer, lehrreicher, humorvoller Roman im Kolumnenstil!

Wenn das die Lösung ist, will ich mein Problem zurück
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"Hallo, mein Name ist Nell, und ich heiße euch herzlich willkommen zu neuen Folgen von: Auf der falschen Seite der 40 - Bekenntnisse einer Versagern, dem Podcast für jede Frau, die sich fragt, wie zum ...

"Hallo, mein Name ist Nell, und ich heiße euch herzlich willkommen zu neuen Folgen von: Auf der falschen Seite der 40 - Bekenntnisse einer Versagern, dem Podcast für jede Frau, die sich fragt, wie zum Teufel sie eigentlich hier gelandet ist und warum das Leben überhaupt nicht so läuft, wie sie es sich vorgestellt hatte."
Prolog
Und so humorvoll wie der Einstieg, lässt uns Nell an ihrem Leben teilhaben, erzählt offen, was sie bewegt.
Vor einiger Zeit habe ich mich gefragt, wie lange Geschichten noch funktionieren, wenn wir die Covid-Zeit außen vor lassen. Und jetzt tröpfeln Bücher auf den Markt, die sich genau damit befassen. Die ersten Kapitel drehen sich um Kontaktbegrenzungen, Freedom-Day und - ich tat mir schwer damit. Die Aufbruchstimmung danach wurde ja vom Ukrainekonflikt abgelöst und leider hat die Menschheit viel zu wenig oder das falsche aus der Pandemie gelernt. So haben mich die ersten Seiten eher traurig gestimmt und viel nachdenken lassen.
Doch dann geht es unterhaltsam und spannend weiter: Nell und ihre 80igjährige Freundin Cricket lassen uns an ihrem aufregenden, bewegenden Leben teilhaben und an den Lektionen, die sie gelernt haben. So begleiten wir Nell durch die aufregende Zeit der Hochzeitsvorbereitung - endlich, wie ihre Eltern erleichtert feststellen. Die charmanten Seitenhiebe auf sie als reifere Braut, die Geister der Vergangenheit, die sie einholen, ein etwas ungewöhnlicher Club, dem sie mit Cricket beitritt ... all das hat mich gut unterhalten und wurde durch Crickets Aussagen perfektioniert!
Ich kannte bis jetzt nur Alexandra Potters ältere Romane, den Vorgänger dieses Buches nicht. Der Einstieg ist mir ja etwas schwergefallen, aber aufgrund der Thematik und nicht, weil ich das Gefühl hatte, Informationen aus dem ersten Teil zu missen.
Auch wenn das Buch ungewöhnlich lang ist, dafür dass es eher im Kolumnenstil geschrieben ist, hat es mir sehr gut gefallen!
Fazit: Ein unterhaltsamer, lehrreicher, humorvoller Roman im Kolumnenstil!

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