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Veröffentlicht am 03.06.2019

Regionalkrimi mit einer untypischen Ermittlerin

Hannas Leichen
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„Leckt mich doch alle am Arsch!“, fluchte Karl senior.
„Geht nicht. Steckt ein Pfeil drin“, erwiderte Rosa.
Seite 280

Kurz nachdem Florian Bauer seinen Geschäftspartner mit seiner Frau Anne im Bett erwischt ...

„Leckt mich doch alle am Arsch!“, fluchte Karl senior.
„Geht nicht. Steckt ein Pfeil drin“, erwiderte Rosa.
Seite 280

Kurz nachdem Florian Bauer seinen Geschäftspartner mit seiner Frau Anne im Bett erwischt hat, werden beide tot in einem Swimming Pool aufgefunden, die Umstände mehr als mysteriös.
Hauptkommissarin Hanna Schmiedinger startet mit den Ermittlungen.

„Hannas Leichen“ ist ein eher untypischer Regionalkrimi. Denn im Gegensatz zu den Leberkässemmeln essenden und Bier trinkenden Ermittlern, die man sonst in diesem Genre findet, ist sie eine taffe, außergewöhnliche Protagonistin. Mit ihrer Vorliebe für schwarze Kleidung und ihrem knallroten Lippenstift fällt sie angenehm aus der Reihe. Auch ihre mehr als schrullige Familie kommt nicht zu kurz und wir bekommen einen runden Einblick in ihr Leben und Teile ihrer Vergangenheit.
Der Fall selbst scheint verzwickter, als es auf den ersten Blick aussieht, viele Verdächtige und diverse Spuren sorgen für Verwirrung. Und Hanna ist nicht nur mit ihnen, sondern auch mit ihren Gefühlen und internen Komplikationen auf dem Kommissariat gefordert.
Ich habe Alex Buchenbergers Buch über weite Teile sehr genossen. Auf den letzten Seiten überschlagen sich dann die Ereignisse, da wurde für mich zu viel zu schnell gelöst. Für mich hätten ein paar Dinge ungeklärt bleiben können oder auch auf eine Fortsetzung hinweisen können.
Auch erfüllte Hanna hier dann leider doch noch einige Klischees und überschreitet maßlos ihre Kompetenzen. Schade, das war für mich ein kleiner Bruch in dem ansonsten runden Roman!
Dennoch habe ich das Buch über so viele Seiten mitgerätselt und mitgelacht, dafür 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 02.06.2019

Eine nette Liebesgeschichte mit einem außergewöhnlichen Kater, die manchmal ein wenig Pepp vertragen hätte.

Eine Samtpfote zum Verlieben
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„Achtung! Dieser Kater wird ihr Herz stehlen.“

Jamie hat durch das Erbe ihrer Mutter die Gelegenheit, sich ein Jahr Auszeit zu nehmen. Sie beschließt, diese Zeit im Storybook Court in L.A. in einem kleinen ...

„Achtung! Dieser Kater wird ihr Herz stehlen.“

Jamie hat durch das Erbe ihrer Mutter die Gelegenheit, sich ein Jahr Auszeit zu nehmen. Sie beschließt, diese Zeit im Storybook Court in L.A. in einem kleinen schnuckeligen Häuschen zu verbringen und herauszufinden, was ihr wirklich Spaß macht. Mit dabei ist ihr getigerter Kater, der Ausbrecherkönig MacGyver.
Für ihn ist sonnenklar, dass es Jamie nicht an einer neuen Beschäftigung fehlt, sondern einfach an einem Partner zum Liebhaben. Denn er riecht die Einsamkeit der Menschen um sich. Und so beschließt er, sie auf seine eigene Art zusammenzuführen… Da liegen dann schon mal Sportsocken, Tagebücher und BHs vor der Haustür. Und bei so viel verschwundenen und wiederaufgetauchten Gegenständen kann es nicht lange dauern, bis auch ein Hobby-Detektiv nach der Ursache dieser „Diebstähle“ sucht.

„Eine Samtpfote zum Verlieben“ erzählt uns erst Mal ein wenig von Jamies Vergangenheit, ihrem großen Verlust und davon, dass sie an ihrer Arbeit keine Freude mehr hat. Sie nutzt die große Chance und zieht in eine Gegend, die absolut außergewöhnlich ist.
Melinda Metz beschreibt die märchenhaften Häuser des Storybook Court so eindringlich, dass ich mir auch online ein Bild davon gemacht habe. Für mich ist die Gegend der eigentlich Star der Geschichte, Hobbit-Höhlen, Dornröschen-Häuser, eines schrulliger als das andere. Dazu noch eine absolut eigenwillige Gemeinschaft an Bewohnern…
Im Gegensatz dazu wiederholen sich Jamies Gedanken für mich einfach zu oft, eine Weile plätschert die Geschichte so dahin.
MacGyver ist ein wirklich unglaublicher Kater, der auch schon mal Kamine hochklettert um aus dem Haus zu kommen und seine Mission zu erfüllen. Auch wenn ich ein absoluter Katzenliebhaber bin, das war mir manchmal ein wenig zu viel, so entzückend der kleine Dieb und so unterhaltsam der alternde Detektiv-Schauspieler, der Jagd auf ihn macht auch sind.

Belohnt wurde ich mit einem zwar erwarteten aber schönen Happy-End!

Fazit: Eine nette Liebesgeschichte mit einem außergewöhnlichen Kater, die manchmal ein wenig Pepp vertragen hätte.

Veröffentlicht am 23.05.2019

Ein saukomischer, spannender und unterhaltsamer Krimi mit urigen Protagonisten und einem packenden Showdown!

Nur Uschi kochte schärfer
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„Voller Tatendrang setzte sich Käthe in ihrem Zimmer sofort an ihren Laptop. (…) Ihr Herzschmerz hatte sich förmlich in Luft aufgelöst, sie hatte einen neuen Lebenssinn: Jagd auf einen Mörder. Besser als ...

„Voller Tatendrang setzte sich Käthe in ihrem Zimmer sofort an ihren Laptop. (…) Ihr Herzschmerz hatte sich förmlich in Luft aufgelöst, sie hatte einen neuen Lebenssinn: Jagd auf einen Mörder. Besser als Onlinedates war das allemal.“

Seite 228

Als im örtlichen Gasthof eine Leiche gefunden wird, ist Ermittler Jupp schnell zur Stelle. Herzinfarkt lautet die erste Diagnose. Doch etwas scheint nicht zu stimmen… Dass Jupps Schwiegermutter Käthe am Mordabend noch ein Date mit dem Toten hatte, macht die Sache nicht einfacher…

Dany R. Wood führt uns mit seinem Krimi mitten ins schöne Saarland, versorgt uns mit schönen Dialektausdrücken und einem einfach unglaublichen Humor. Jupp ist ein altbackener Ermittler, wirkt ebenso wie seine Frau manchmal ein wenig einfach gestrickt und etwas schwer von Begriff. Und er hat ein so „charmantes Wesen“, dass ich mehr als einmal laut loslachen musste. Zum Beispiel, als die 81jährige Käthe von ihrer neuen Liebe erzählte.

„Aber es hat eindeutig PENG gemacht bei mir“ „PENG?“, wiederholte Jupp. „Wäre nicht eher `PLEM-PLEM´ der geeignetere Ausdruck für deinen Zustand?“ – Seite 71

Das ausgerechnet diese neue Liebe tot aufgefunden wird und nebenher mehr als ein Eisen im Feuer hatte, stürzt die gute Käthe in fast manisch-depressive Zustände, die einfach nur saukomisch zu lesen waren. Und die Liste der Verdächtigen ist lang.
Jupp ermittelt in alle Richtungen und als die Fäden zu verstrickt werden, holt er sich seine Frau Inge und Käthe mit ins Boot. Da wird dann schon mal mit dem Notizblock in der Hand über den Friedhof spaziert um zu sehen, wer besonders verdächtig trauert…
Am Ende erwartet uns ein spannender Showdown mit einem stimmigen Täter, mit dem ich nicht gerechnet habe!

Ein saukomischer, spannender und unterhaltsamer Krimi mit urigen Protagonisten und einem packenden Showdown!

Veröffentlicht am 10.05.2019

Eine absolut lesenswerte Achterbahnfahrt!

So wie die Hoffnung lebt
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„So wie die Hoffnung lebt, so leben auch wir. (…)
Tür an Tür mit der Verzweiflung, immerzu.
Aber wir leben. Wir leben. Und das allein zählt.“
Teil 1

Kennt ihr diese Bücher, wo ihr gar nicht wisst, wie ...

„So wie die Hoffnung lebt, so leben auch wir. (…)
Tür an Tür mit der Verzweiflung, immerzu.
Aber wir leben. Wir leben. Und das allein zählt.“
Teil 1

Kennt ihr diese Bücher, wo ihr gar nicht wisst, wie ihr es beschreiben sollt, ohne zu viel zu verraten? Das hier ist so ein Buch…
Nach einer Familientragödie kann Katie nicht mehr sprechen – körperlich gesund, ist in ihr eine Blockade, die es ihr unmöglich macht, sich anderen mitzuteilen. Als Jonah in das Kinderheim zieht, in dem sie lebt, finden die beiden sofort einen Draht zu einander – und Jonah eine Möglichkeit, Katie zum Sprechen zu bringen. Im Laufe der Zeit entwickeln die zwei Jugendlichen romantische Gefühle – bis das Schicksal wieder zuschlägt.

Diese Zeit im Heim ist – trotz oder gerade wegen – der tragischen Vergangenheit der Kinder einfach nur wunderbar. Mit sanften, schönen Worten erzählen uns Katie und Jonah aus ihrer Perspektive ihre Erlebnisse dieser Zeit, von ihren zwei wunderbaren Betreuern. Ein Leseabschnitt, der mich einfach verzaubert hat…

Umso harter prallte ich mit den Protagonisten in der harten Realität auf. Denn Jonahs Erwachsenenleben führt uns in eine Zeit der Suche und Verzweiflung, in eine Randgesellschaft voller Brutalität, Zwang und Gewalt. So wurde aus der anfangs zauberhaften Geschichte beinahe ein Psychothriller, der dennoch vor allem von Hoffnung und Liebe getragen wird. Spannend und dramatisch jagte mich Susanna Ernst durch die Seiten, ich konnte das Buch nicht mehr weglegen.
Und als ich es nach der letzten Zeile dann doch weglegen, die Tränen wegwischen und durchschnaufen konnte, kam ein lautes „WOW“ über meine Lippen!

Fazit: Eine zauberhafte Liebesgeschichte, die auf die harte Realität prallt und den Leser dennoch mit Hoffnung durch den Wahnsinn begleitet… Eine absolut lesenswerte Achterbahnfahrt!

Veröffentlicht am 23.04.2019

(Doch nicht so) leichte Urlaubs-Sonne-Strand-Lektüre!

Und plötzlich Liebe
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„Mücken sirren um meine Ohren, Ameisen krabbeln um meine Turnschuhe, und der große Ast, auf dem ich sitze, ist sicher voll von Maden und Spinnen. (…) Wie nur bin ich hier gelandet? Wie, warum und für wie ...

„Mücken sirren um meine Ohren, Ameisen krabbeln um meine Turnschuhe, und der große Ast, auf dem ich sitze, ist sicher voll von Maden und Spinnen. (…) Wie nur bin ich hier gelandet? Wie, warum und für wie lange?“ – Seite 149

Maja fühlt sich wohl und sicher in ihrem gleichförmigen Leben mit ihrem langjährigen Freund Stephan. Nur keine Aufregung, nur nichts Neues. Sie liebt ihre Langeweile, ihren mittelmäßigen Job in einem Reisebüro, ohne selbst eine Reise ins Ausland unternehmen zu müssen. Einzig ihre kreativen Bastelexzesse, nach Annies YouTube-Tutorials bringen Farbe in ihr Leben.
Bis sie stellvertretend für ihre Chefin nach Bolivien fliegen muss, um dort an einem Abenteuertrip teilzunehmen. Und dort ist nicht nur das Wetter heiß, auch Tourguide Nilo heizt ihr ordentlich ein…

Wo fange ich an? Auf den ersten Blick ist „Und plötzlich Liebe“ eine ganz normale Liebesgeschichte wie viele schon geschrieben wurden. Normalo reist überraschend ins Ausland und erkennt dort, dass Abenteuer auch Spaß machen können. Vor allem mit einer neuen Liebe.
Doch macht es sich Myriam Klatt wirklich so einfach?
Nein, denn auf den zweiten Blick ist es so viel mehr. Maya ist eine gutmütige Protagonistin, die nur ja niemanden auf die Zehen treten will, bloß keine Aufregung. Nirgends anecken und die Wünsche der anderen erfüllen. Denn um die eigenen durchzusetzen, müsste man sie erst mal kennen.
Doch so ein Leben in Langeweile fühlt sich irgendwie wenig nach Leben an. Besonders ihre neu kennengelernte Reisegefährtin Lara hat es mir besonders angetan. Denn auch sie ist nicht einfach nur eine flippige Backpackerin ohne Sorgen und mit frecher Klappe, sondern hat auf die harte Tour zu ihrem Mut und ihrer Abenteuerlust finden müssen. Durch sie bekommt Maya den einen oder anderen Denkanstoß.
Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben – aber auch ein neues Leben kann eine neue Liebe sein!
Mich hat Myriam Klatt gut unterhalten und vor allem mit dem Ende des Buches hat sie sich in mein Herz geschrieben!

(Doch nicht so) leichte Urlaubs-Sonne-Strand-Lektüre!