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Veröffentlicht am 26.08.2019

Ein durchwachsenes Lesevergnügen...

Rendezvous mit Lou
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„Für einen Mann zählt immer nur die Frau, mit der er gerade zusammen ist.“
„Und die wäre?“
„Nun, in dieser Minute sind Sie das wohl, oder?“
Seite 120

Journalistikstudentin Lou hat sich so richtig ins ...

„Für einen Mann zählt immer nur die Frau, mit der er gerade zusammen ist.“
„Und die wäre?“
„Nun, in dieser Minute sind Sie das wohl, oder?“
Seite 120

Journalistikstudentin Lou hat sich so richtig ins Fettnäpfchen gesetzt. Als sie herausfindet, dass ihr Geliebter und Dozent weit davon entfernt ist, seine Ehefrau für sie zu verlassen, bekommt er eine Champagnerdusche – und die Ehegattin Petit Four auf ihr Oscar-de-la-Renta-Kleid. Schon schlimm genug, aber vor laufenden Kameras und den Augen des Premierministers?!
Um nicht kurz vor ihrem Abschluss der Hochschule verwiesen zu werden, muss sie eine Aufgabe bestehen, um ihr Können zu beweisen: Ein Exklusivinterview mit dem absolut medienscheuen Geschäftsmann Frédéric d’Arambault.
Um an ihn ranzukommen, fasst sie einen wagemutigen Plan und schreckt vor nichts zurück. Doch sie ahnt nicht, wie eng ihre Leben eigentlich schon verbunden sind.

Wo fange ich an? Dies ist mein erster französischer Liebesroman und ich muss sagen, ich bin etwas mit den Protagonisten überfordert. Ich ziehe gerne Filmvergleiche und Ellen hat mich stark an die „zauberhafte Juliette“ aus „French Kiss“ erinnert. Sie sagt ja, wenn sie nein meint, und nein, wenn sie ja meint, ist impulsiv und man weiß eigentlich nie, was sie gerade antreibt. Dabei ist sie so wankelmütig, dass ich mir bei einer realen Person Sorgen machen würde.
Ihr Versuch, sich ein Interview zu erschleichen geht nach hinten los und Frédéric „erpresst“ sie und zwingt sie, 14 Nächte mit ihr zu verbringen. Was für ihn ein Racheakt ist, wird schnell zu einem Spiel mit dem Feuer... Und eigentlich hat Frédéric keine Zeit für solche Spielchen, denn um seine Firma zu retten steht ein großer Deal an, der eigentlich seine volle Aufmerksamkeit benötigt.
Ein Milliardär, der bei einem Interview Gefallen an einer Studentin findet und sie zu etwas „zwingt“? Ohne es jemals gelesen zu haben, war mir klar, dass das nach „50 Shades of Grey“ klingt und ich hab ehrlich gesagt angefangen querzulesen um abzuchecken, ob das Buch in diese Richtung geht. Doch Fabienne Brouillard verschont uns mit expliziten Sexszenen!
Ich weiß nicht, ob es eine Eigenart französischer Liebesromane oder der Autorin ist, aber mir waren die Protagonisten zu launenhaft und ihre Schicksale zu konstruiert. So ein auf und ab, solche schlimmen Verwicklungen waren für mich nicht angenehm zu lesen. Lou war für mich nicht stimmig und Frédérics ursprüngliche Motivation so fragwürdig… Wie er mit seiner Art ein großes Unternehmen langjährig erfolgreich führen konnte?
Ein absolutes Highlight in dieser Geschichte war für mich Frédérics Geschäftspartner Tanaka, der die Handlung antreibt und gegen Ende hin das Ruder umreißt und mich wirklich berührt hat.
Auch Paris mit seinen Plätzen und Straßen trägt das seine zum Flair dieser Geschichte bei…

Fazit: Ein durchwachsenes Lesevergnügen…

Veröffentlicht am 18.08.2021

Bezaubernde Rückblenden prallen auf mir völlig unverständliches Verhalten in der

Limonadentage
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„Ich dachte wirklich, ich wäre über ihn hinweg, aber mir wurde klar, dass es heute immer noch genauso wehtut wie damals.“ – Seite 111

Cade und Avy kennen sich, seit er sie in der Sandkiste an den Haaren ...

„Ich dachte wirklich, ich wäre über ihn hinweg, aber mir wurde klar, dass es heute immer noch genauso wehtut wie damals.“ – Seite 111

Cade und Avy kennen sich, seit er sie in der Sandkiste an den Haaren gezogen hat. Von da an waren sie unzertrennlich, beste Freunde in der Schule und später ein Liebespaar. Bis Cade sich von Avy getrennt hat, ohne ihr zu erklären, warum.
12 Jahre später treffen sie sich zufällig und die alten Gefühle flammen wieder auf.


„Limonadentage“ ist der erste Band einer mehrteiligen Liebesgeschichte. Annie Stone erzählt uns abwechselnd aus Cades und Avys Perspektive, wie sie aufeinanderprallen und was diese Begegnungen in ihnen auslösen. Dabei erleben wir in Rückblenden, was sie in jungen Jahren erlebten, wie aus einer Kinderfreundschaft mehr wurde – und wie schmerzhaft sie endete…

Der Beginn der Geschichte erinnerte mich an Dawsons Creek, durchs Fenster klettern, sich in dick und dünn zur Seite stehen. Die Rückblenden waren so zauberhaft, wir durften die beiden so nah kennenlernen. Phasenweise musste ich an zwei Planeten denken, die umeinander kreisen, und dass ich ihnen noch ewig dabei zusehen könnte… Bis mich die Gegenwart einholte…
Denn die stand im krassen Gegensatz zur bezaubernden Vergangenheit. Beide sind in einer Beziehung, dennoch lassen sie eine Nähe zu, die bei mir mehr als nur einen bitteren Beigeschmack ausgelöst hat. Über viele Seiten tanzen sie umeinander, laufen voreinander davon, anstatt ein klärendes Gespräch zu führen. Dabei verhalten sie sich oft so unreif, reagieren (auch auf andere Themen) so irrational, dass man nicht das Gefühl hat, erwachsene Menschen vor sich zu haben.

Dass es bei einem Mehrteiler kein klassisches Happy End gibt, ist ja zu erwarten, aber das Ende, das Annie Stone gewählt hat, hat mich einfach nur enttäuscht. So schwer ich mir im späteren Verlauf des Buches damit tat, die Sympathie für Avy aufrecht zu erhalten (von Cade fange ich gar nicht erst an), so schwer fällt es mir auch, einen Sinn in dieser Erzählung zu finden. Und für mich reicht als Sinn normalerweise schon, mich gut unterhalten zu haben ;)
Auf den letzten Seiten war ich einfach nur noch froh, dass es vorbei ist, den zweiten Band werde ich sicher nicht lesen.

Für den zauberhaften Beginn und die wirklich gelungenen Rückblenden gibt’s noch ein paar Sterne, der Rest konnte mich nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 15.11.2023

Ein Winter(Alb)traum in Kanada. Nicht überzeugend.

Wintertraum in Kanada
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"Es ist wunderschön", sagte Sara ehrfurchtsvoll.
"Wenn du einmal dein Herz an Kanada verloren hast, bekommst du es nie mehr zurück", erwiderte Winnie.

Und so ist es. Nach einem Urlaub in Kanada steht ...

"Es ist wunderschön", sagte Sara ehrfurchtsvoll.
"Wenn du einmal dein Herz an Kanada verloren hast, bekommst du es nie mehr zurück", erwiderte Winnie.

Und so ist es. Nach einem Urlaub in Kanada steht für Sara und Paul fest: Sie wollen auswandern. Doch erst müssen sie das Saras dominanter Mutter beibringen.
Im Internet kaufen sie ein Haus an einem bezaubernden See. Doch bei ihrer Ankunft stellt sich heraus: Es ist eine Bruchbude, eigentlich unbewohnbar. Nichts desto trotz versuchen sie, dort zu bleiben. Und rasch füllen auch Freunde und Familie das Haus, während sich Sara und Paul immer mehr entfremden.
Was habe ich mich auf die Geschichte gefreut! Auswandern nach Kanada, Schnee, gefrorene Seen, Winterwonderland! Leider konnte das Buch meine Erwartungen nicht erfüllen. Die Protagonisten sind sehr flach, vor allem Saras Eltern konnte ich bis zuletzt nicht greifen.
Vor allem Mutter Jeanette, die über jedes Maß hinaus im Leben ihrer Töchter mitmischt, Sara eine große Hochzeit aufnötigt und ständig alle Grenzen überschreitet, ohne dass ihr jemand wirklich Einhalt gebietet.
Dazu das Haus am See ... jeder Sachverständige, Statiker oder Handwerker würde es sofort wegen Gefahr im Verzug räumen lassen. Die Mängel und wie damit umgegangen wird, ist einfach nicht stimmig oder glaubwürdig, dafür grob fahrlässig.
Im Umkreis gibt es nur einen Handwerker, der zwar ewig nicht erscheint. Als er dann aber kommt, ist er alles: Heizungstechniker, Installateur, Elektriker, bis zur Kaminsanierung scheint er überall der Fachmann zu sein.
Dass immer mehr Menschen die Aufforderung, sie doch zu besuchen, wahrgenommen haben, hat ja eigentlich Potential für unterhaltsame Szenen. Doch irgendwie wirkte es auf mich wie bei einem Bauerntheater, bei dem kurz vor dem Überraschungsende alle Protagonisten die Bühne füllen.
Auch hier kam das Ende überraschend. Die Enfremdung von Sara und Paul scheint schlagartig mit dem Umzug zu beginnen und löst sich nach einigen Geheimnissen quasi über Nacht.
So wurde aus dem Traum vom Auswandern ein Albtraum, der mich leider nicht überzeugt hat.
Schön hingegen waren die Beschreibungen des Landes, die Eigenheiten der Bewohner und ihr Zusammenhalt. Davon hätte ich gerne etwas mehr gehabt, dafür weniger Drama.
Fazit: Ein Winter(Alb)traum in Kanada. Nicht überzeugend.

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Veröffentlicht am 12.08.2022

Etwas langatmig und anstrengend

Zitronensonne
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„Warum ich nicht verzweifle? Wegen Quinto. Er macht mir Mut, er treibt mich an. Irgendwann möchte ich mal so kochen wie er. So raffiniert, so kreativ, so verrückt. Egal ob im Foodtruck oder zu Hause für ...

„Warum ich nicht verzweifle? Wegen Quinto. Er macht mir Mut, er treibt mich an. Irgendwann möchte ich mal so kochen wie er. So raffiniert, so kreativ, so verrückt. Egal ob im Foodtruck oder zu Hause für Freunde. Das ist mein Ziel!“

Und eigentlich ist die Lage gerade wirklich zum Verzweifeln! Romy hat so lange darauf hingearbeitet, in ihrem Foodtruck zu kochen. Liebevoll hat sie ihn umgebaut und gestaltet, ihre „Suppenfee“. Doch das Konzept will nicht so richtig aufgehen, gerade im Sommer hält sich der Umsatz in Grenzen. Als ihr der Stellplatz gekündigt wird, und gleich darauf auch noch ihr Freund sie verlässt, kann es wohl kaum tiefer gehen… Doch Romy gibt nicht auf. Als sich die Chance ergibt, mit ihrer Suppenfee doch noch nach Italien zu fahren, auf den Spuren von Quinto, dem mysteriösen Koch, greift sie zu. Dass dafür Leonard, der Besitzer des Foodtrucks neben ihr, mitfahren muss, nimmt sie in Kauf. Und so jagen die beiden auf den Spuren Quintos quer durchs Land…
Was nach einem Sommer-Liebes-Roadtrip-Roman klingt, war für mich in der Hörbuchfassung eine echte Herausforderung. Ich versuche, objektiv zu bleiben, aber für mein Empfinden schwankte die Stimme der Sprecherin zwischen genervt und gelangweilt. Und genauso kam die Geschichte dann auch bei mir an. Langatmig, mit vorhersehbaren und unnötigen Verwirrungen und einer Protagonistin, mit der ich nicht warm wurde.
Wo fange ich an? Romy weiß, dass Suppen im Sommer schwierig sind, aber warum sollte man dann das Konzept ändern, wenn man doch auch in Schulden rutschen kann? Leonard scheint der Antikoch zu sein, sein aufgesetzter italienischer Akzent kann seine schlechten Gerichte wohl kaum aufwerten, trotzdem macht er mehr Umsatz als sie. Als sie dann auch noch der Freund verlässt, fixiert sich Romy auf Italien – und ihren Blog, in dem sie über Quinto schreibt und versucht, sein Geheimnis zu lüften. Der Blog selbst hat mir Spaß gemacht, das Thema… Ich war nie ein klassisches Fangirl, eine Band ansehen, die ich mag, ja, sofort, aber alles tapezieren etc., nö. Und so tat ich mir mit ihrer Fixiertheit auf Quinto etwas schwer. Dass sie dabei andere dauernd für sich einspannt, fand ich unverschämt und ihre Art kam oft nervig rüber.
Das Buch ist auch durchzogen von WhattsApp-Verläufen. Beim ersten war ich total verwirrt, habe am Hörbuch vor- und zurückgedrückt, weil ich glaubte, etwas versäumt zu haben. Vielleicht hätte hier ein kurzes Wort zu Beginn (zB „Chatverlauf“) für Klarheit gesorgt. Wer da hin und her schreibt, erfährt man erst spät und dabei wird versucht, auch noch etwas Drama in die Geschichte zur bringen.
Die Reise der beiden führt uns quer durch Italien, dabei riechen wir Zitronen, betrachten Sehenswürdigkeiten aus der Ferne, das hat mir gut gefallen.
Ich frage mich, ob mir das Buch gelesen mehr Spaß bereitet hätte, so war es für mich langatmig und anstrengend.

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Veröffentlicht am 21.08.2020

In High Heels auf dem Land

Nur noch ein bisschen Glück
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„Auf der Höhe von Halmstad war sie in Panik geraten, als ihr aufging, dass sie sich tatsächlich mitten auf dem Land befand. Sie kannte niemanden hier und wusste kaum, wo dieses Hier war.“
Seite 23

Die ...

„Auf der Höhe von Halmstad war sie in Panik geraten, als ihr aufging, dass sie sich tatsächlich mitten auf dem Land befand. Sie kannte niemanden hier und wusste kaum, wo dieses Hier war.“
Seite 23

Die Stockholmerin Stella flieht nach einer Trennung planlos nach Laholm. In High Heels auf dem Land versucht sie, in der Hütte ihrer verstorbenen Großeltern wieder zu sich zu kommen – und vielleicht auch Hinweise auf ihren Vater zu finden, den sie nie kennen gelernt hat. Die toughe Halbinderin bekommt unerwartet Hilfe von ihrem Nachbarn Thor. Obwohl er als Witwer mit seiner Landwirtschaft und seinen halbwüchsigen Kindern schon genug um die Ohren hat, greift er ihr immer wieder unter die Arme.
Doch Stella hofft auf eine Ausbildung in New York – und möchte ihren Traum nicht noch einmal für einen Mann aufgeben…

„Nur noch ein bisschen Glück“ beginnt recht unterhaltsam auf dem Bahnhof von Laholm, wo Stella rasch klar wird, dass ihr Geld, ein Plan und vor allem die richtige Kleidung für ihr Abenteuer fehlen. Tapfer stellt sie sich den Herausforderungen, die das unterwartete Landleben an sie stellt, kommt ohne fließend Wasser und Strom gut aus und passt sich unverhofft schnell an.
Ich mag Stella, sie ist mit ihrer Herkunft, ihrer goldbraunen Haut und ihren weiblichen Rundungen eine Protagonistin, die vom Stereotyp abweicht. Obwohl Mode ihr Leben ist, packt sie doch kräftig an und beweist im Umgang mit ihren Mitmenschen viel mehr Gefühl, als man einem klassischen „Modepüppchen“ zutrauen würde. Und regt damit an, die eigenen Vorurteile mal wieder unter die Lupe zu nehmen. Auch die schwedische Landschaft, eine freche Ziege und Thors Kinder tragen zum Charme des Buches bei.
Die Autorin ist Psychologin und Verhaltenstherapeutin, und das spürt man immer wieder, sei es bei Geschwisterrivalitäten, unterschiedlicher Trauerbewältigung oder jugendlichem Fehlverhalten.
Leider geht das alles größtenteils verloren, denn die Geschichte konzentriert sich schnell auf die Anziehungskraft zwischen Stella und Thor. Obwohl ich bis zu Letzt nicht genau weiß, warum die beiden sich so gut verstehen, hangeln sie sich von einer schlecht formulierten/übersetzten Liebesszene zur nächsten.
Themen wie die Vatersuche, Probleme mit anderen Gutsherren, etc. treten so an den Rand bzw. werden gegen Ende rasch abgearbeitet. Das fühlte sich an, als hätte man mit aller Gewalt schnellstmöglich versucht, noch einen Haken hinter jeden Punkt setzen zu müssen.
Und so bleibt am Ende das Gefühl, dass hier tolle Protagonisten mit einer interessanten Vergangenheit auf dem Laken verheizt wurden. Schade…

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