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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.08.2022

Etwas langatmig und anstrengend

Zitronensonne
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„Warum ich nicht verzweifle? Wegen Quinto. Er macht mir Mut, er treibt mich an. Irgendwann möchte ich mal so kochen wie er. So raffiniert, so kreativ, so verrückt. Egal ob im Foodtruck oder zu Hause für ...

„Warum ich nicht verzweifle? Wegen Quinto. Er macht mir Mut, er treibt mich an. Irgendwann möchte ich mal so kochen wie er. So raffiniert, so kreativ, so verrückt. Egal ob im Foodtruck oder zu Hause für Freunde. Das ist mein Ziel!“

Und eigentlich ist die Lage gerade wirklich zum Verzweifeln! Romy hat so lange darauf hingearbeitet, in ihrem Foodtruck zu kochen. Liebevoll hat sie ihn umgebaut und gestaltet, ihre „Suppenfee“. Doch das Konzept will nicht so richtig aufgehen, gerade im Sommer hält sich der Umsatz in Grenzen. Als ihr der Stellplatz gekündigt wird, und gleich darauf auch noch ihr Freund sie verlässt, kann es wohl kaum tiefer gehen… Doch Romy gibt nicht auf. Als sich die Chance ergibt, mit ihrer Suppenfee doch noch nach Italien zu fahren, auf den Spuren von Quinto, dem mysteriösen Koch, greift sie zu. Dass dafür Leonard, der Besitzer des Foodtrucks neben ihr, mitfahren muss, nimmt sie in Kauf. Und so jagen die beiden auf den Spuren Quintos quer durchs Land…
Was nach einem Sommer-Liebes-Roadtrip-Roman klingt, war für mich in der Hörbuchfassung eine echte Herausforderung. Ich versuche, objektiv zu bleiben, aber für mein Empfinden schwankte die Stimme der Sprecherin zwischen genervt und gelangweilt. Und genauso kam die Geschichte dann auch bei mir an. Langatmig, mit vorhersehbaren und unnötigen Verwirrungen und einer Protagonistin, mit der ich nicht warm wurde.
Wo fange ich an? Romy weiß, dass Suppen im Sommer schwierig sind, aber warum sollte man dann das Konzept ändern, wenn man doch auch in Schulden rutschen kann? Leonard scheint der Antikoch zu sein, sein aufgesetzter italienischer Akzent kann seine schlechten Gerichte wohl kaum aufwerten, trotzdem macht er mehr Umsatz als sie. Als sie dann auch noch der Freund verlässt, fixiert sich Romy auf Italien – und ihren Blog, in dem sie über Quinto schreibt und versucht, sein Geheimnis zu lüften. Der Blog selbst hat mir Spaß gemacht, das Thema… Ich war nie ein klassisches Fangirl, eine Band ansehen, die ich mag, ja, sofort, aber alles tapezieren etc., nö. Und so tat ich mir mit ihrer Fixiertheit auf Quinto etwas schwer. Dass sie dabei andere dauernd für sich einspannt, fand ich unverschämt und ihre Art kam oft nervig rüber.
Das Buch ist auch durchzogen von WhattsApp-Verläufen. Beim ersten war ich total verwirrt, habe am Hörbuch vor- und zurückgedrückt, weil ich glaubte, etwas versäumt zu haben. Vielleicht hätte hier ein kurzes Wort zu Beginn (zB „Chatverlauf“) für Klarheit gesorgt. Wer da hin und her schreibt, erfährt man erst spät und dabei wird versucht, auch noch etwas Drama in die Geschichte zur bringen.
Die Reise der beiden führt uns quer durch Italien, dabei riechen wir Zitronen, betrachten Sehenswürdigkeiten aus der Ferne, das hat mir gut gefallen.
Ich frage mich, ob mir das Buch gelesen mehr Spaß bereitet hätte, so war es für mich langatmig und anstrengend.

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Veröffentlicht am 04.08.2022

Das Hörbuch zu einer schrägen Liebeskomödie – eine wirklich interessante Erfahrung!

Liebesdings
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„Und es tut mir auch leid, wie ich mich vorher benommen habe. Du kannst ja nichts für mein Leben. Ich weiß, es ist lächerlich, es gibt eigentlich keinen Grund, sich zu beschweren.“

„Naja, aber vielleicht ...

„Und es tut mir auch leid, wie ich mich vorher benommen habe. Du kannst ja nichts für mein Leben. Ich weiß, es ist lächerlich, es gibt eigentlich keinen Grund, sich zu beschweren.“

„Naja, aber vielleicht machts dich einfach nicht glücklich?“



Ich bemühe mich wirklich sehr, jetzt objektiv zu bewerten. Aber hier kommen zwei Dinge zusammen: Erstmal bin ich ein absoluter Fan, was Hörspiele anbelangt. Seit Bibi Blocksberg bin ich süchtig, das ging über die Pizza-Bande bis hin zu den Vampirschwestern. Und ich mag Elyas M’Barek, mein absoluter Lieblingsösterreicher.

Aber ich gebe auch zu, dass ich etwas skeptisch war. Ein Hörspiel zum Film, das kennt man ja eher von Kinder- bis maximal Jugendfilmen. Daher war ich sehr neugierig und gespannt, wie mir das bei einem Kinofilm gefällt, den ich bewusst noch nicht angesehen habe (keine Sorge, Karten sind schon reserviert!). Das Ergebnis hat mich überrascht! Der Erzähler führt uns geschickt durch die Szenen, verrät uns, was der Ton nicht vermitteln kann. Und dazu 1 Stunde und 44 Minuten Elyas Stimme im Ohr, passt. Zusätzlich war es für mich lustig, anhand der Stimmen auch noch Michael Ostrowski zu orten, auch ein absoluter Star der österreichischen Filmszene, den ich sehr schätze!

Nun zur Story: Marvin, ein hochgefeierter Filmstar steht vor der Premiere seines neuen Films, als er in der Presse durch die Mangel genommen wird. Jeder Stein wird umgedreht auf der Suche nach einem Skandal. Als er bei einem eskalierenden Interview davonläuft, landet er in einem feministischen Theater. Allein die Beschreibung der skurrilen Kostüme hat mir tolle Bilder vor mein inneres Auge und ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Um Gras über die Sache wachsen zu lassen, taucht Marvin bei der Leiterin des Theaters, Frieda, unter. Sie ist so ganz anders als die Frauen die er sonst kennenlernt…

So weit, so vorhersehbar. Trotzdem, wenn man Interviews des Hauptdarstellers kennt, hat man das Gefühl, hier ein wenig aus seinem Leben zu sehen. Ist er doch bekannt dafür, nichts aus seinem Privatleben zu verraten, was ich persönlich sehr stark finde und gut verstehen kann – und was seinem Erfolg keinen Abbruch tut. Deshalb hat mir die Rolle, die er in Liebesdings verkörpert, gut gefallen. Je länger er mit den ungewöhnlichen Theatermenschen beisammen ist, umso mehr merkt er, dass ihn sein Leben auf der Überholspur nicht mehr glücklich macht. Marvins Gespräche mit Frieda waren berührend, die Theatercharaktere ebenso extravagant wie liebenswert.

Die Geschichte war zwar nicht ungewöhnlich, hat aber schöne Details und zeigt, dass man auch und gerade durch seine Fehler wachsen kann und aus scheinbar unlösbaren Problemen oft die größten Chancen entstehen!

Fazit: Das Hörbuch zu einer schrägen Liebeskomödie – eine wirklich interessante Erfahrung!

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Ein wunderbar schräger Krimi, bei dem ein Geist seinen eigenen Mord klären will…

Es gibt ein Sterben nach dem Tod
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„Gell, blöd, wenn man nicht nur der Hässlichere, sondern auch der Dümmere ist, dachte Börnie ganz automatisch.
Spätestens jetzt musste sie sich eingestehen, dass schon deswegen kein Engel sie zu einer ...

„Gell, blöd, wenn man nicht nur der Hässlichere, sondern auch der Dümmere ist, dachte Börnie ganz automatisch.
Spätestens jetzt musste sie sich eingestehen, dass schon deswegen kein Engel sie zu einer Wolke im Himmel geleiten würde…“

Börnie hat bei Schön Cosmetics gekündigt, um bei der Konkurrenz anzufangen und feierte ihre Abschiedsparty. Als sie aufwacht, muss sie feststellen, dass ihr Körper tot vor ihr am Boden liegt, ihr Geist aber quicklebendig darüberschwebt. Nach dem ersten Schrecken ist das ganz schön langweilig, vor allem, wenn man an sein altes Büro gebunden ist! Glücklicherweise kommt da Reinigungskraft Jenny, die sie aus unerfindlichen Gründen sehen kann und ihr ein paar Tipps gibt. Jetzt kann Börnie ihr Unwesen treiben und für sie steht fest: Sie will ihren Mörder finden! Denn die Polizei scheint im Dunkeln zu tappen und bald stirbt der nächste…
Ich liebe Tatjana Kruse, ihr schräger Humor trifft bei mir genau ins Schwarze!
Auch hier versteht sie es wieder, mich wunderbar zum Lachen zu bringen! Börnie ist eine karrieresüchtige junge Frau, die kaum Wert auf soziale Kontakte oder Gefühle legt. Als sie durch ihr Umfeld geistert, stellt sie immer mehr fest, dass sie wohl auch kein guter Mensch war. Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass sie noch nicht in die Höhen des Himmels kommt. Wenn sie schon nicht weitergehen kann, dann wenigstens hier noch aufräumen!
Neben Jenny schafft Börnie es, auch noch ein Medium mit ins Boot zu holen. Doch als ihre Schnüffeleien fortschreiten, bringt sie ihre neuen Mitstreiter rasch in echte Gefahr. Sieht wohl schlecht aus für ihr Karma!
Der Fall selbst ist interessant und die Auflösung schlüssig, für mich trat er aber ob der komischen Situationen rasch in den Hintergrund. Denn wenn man ein jungfräuliches Medium in ein Etablissement schleppt, in Sezierräumen herumirrt oder sein eigenes Geld entwendet, das birgt schon einiges an Potential, das die Autorin perfekt in Szene setzt!
Ich habe mich wirklich super unterhalten gefühlt, die Seiten sind nur so dahingeflogen und ich warte jetzt schon auf mehr! Denn die Geschichte könnte durchaus der Auftakt einer Reihe werden! Bitte!
Fazit: Ein wunderbar schräger Krimi, bei dem ein Geist seinen eigenen Mord klären will…

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Eine wunderbare Reise zweier Menschen miteinander, zueinander, voneinander weg und letztlich zu sich selbst!

Kein Sommer ohne dich
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„Die Version von mir, die Alex zum Vorschein bringt, mag ich lieber als die in meiner Heimatstadt. Diese Poppy fühlt sich nämlich sicher in der Welt, weil es ihn gibt, und weil er, ganz tief in seinem ...

„Die Version von mir, die Alex zum Vorschein bringt, mag ich lieber als die in meiner Heimatstadt. Diese Poppy fühlt sich nämlich sicher in der Welt, weil es ihn gibt, und weil er, ganz tief in seinem Inneren, dort wo es wichtig ist, so ist wie ich.“

Seit einer Fahrgemeinschaft vor vielen Jahren sind sie Freunde, Poppy und Alex. Poppys Leidenschaft war immer schon das Reisen, und sie hat mit Alex jeden Sommer große Reisen mit kleinem Budget unternommen und dann auf ihrem Blog darüber berichtet. Sie wurde immer erfolgreicher, nun arbeitet sie bei einem bekannten Magazin und kann die schönsten Reisen auf Firmenkosten unternehmen. Nur… die Magie ist weg und zu Alex hat sie seit einem missglückten Urlaub keinen Kontakt mehr.
Poppy fühlt sich leer und einsam, sie will den Zauber wieder, den das Reisen immer für sie hatte. Sie entsinnt sich ihrer Anfänge und schafft es tatsächlich, Alex zu einem gemeinsamen Urlaub zu überreden. Doch all die vergangenen Reisen scheinen sie ebenso zu verbinden, wie die letzte sie getrennt hat und etwas steht zwischen ihnen…
Die Geschichte ist aufgeteilt in die Sommer der letzten 10 Jahre. In Zeitsprüngen erleben wir die Geschehnisse in diesem, lernen unsere Protagonisten Poppy und Alex aber auch in den vergangen Sommern bei ihren Reisen intensiv kennen. Ich habe jede Minute dieses Hörbuchs genossen und die Sprecherin war ein absolutes Highlight für mich! Ihre quirlige, etwas überdrehte Art zu sprechen passte für mich perfekt zu Poppy, ohne dass es mir zu aufgeregt wurde.
Poppy war immer schon ein Freigeist, anders als andere und hatte eine schwere Zeit an der Schule. Daher wollte sie immer nur eines: Weg aus ihrer Heimatstadt! Alex hat seine Mutter früh verloren und musste, da sein Vater in der Trauer gefangen war, die Verantwortung für seine Brüder übernehmen. Deshalb fühlt er sich sehr an seine Familie gebunden. Wie passen diese so unterschiedlichen Menschen zusammen? Sie scheinen sich zu ergänzen und fordern, manchmal zu überfordern. So sehr einem auch klar ist, was sie alles eint, sosehr spürt man auch, dass sie in unterschiedliche Richtungen laufen.
Und so ist die Reise der letzten Sommer auch eine Reise der beiden zueinander und voneinander weg, ein Trip zu sich selbst, der sich als schwierig gestaltet. So locker und unterhaltsam das Buch auch ist, die Autorin erspart uns ein erzwungenes Happy End aus dem Nichts und zeigt uns eine reale Welt. Eine Welt, in der man sich seinen Problemen stellen kann und muss und auch mal Hilfe in Anspruch nimmt. Auch das macht diesen Roman so besonders!
Fazit: Eine wunderbare Reise zweier Menschen miteinander, zueinander, voneinander weg und letztlich zu sich selbst!

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Veröffentlicht am 27.06.2022

Ein eher durchschnittlicher Liebesroman mit unrunder Protagonistin in einer schönen Umgebung.

Die Liebe braucht ein ganzes Dorf
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„Du hast doch vor gar nichts Angst, oder? (…) Du traust dir einfach alles zu, eine Firma aufbauen, sie wieder verkaufen, dein Leben in Hamburg aufgeben, wo anders ein neues anfangen. Du machst das einfach!“

Ja, ...

„Du hast doch vor gar nichts Angst, oder? (…) Du traust dir einfach alles zu, eine Firma aufbauen, sie wieder verkaufen, dein Leben in Hamburg aufgeben, wo anders ein neues anfangen. Du machst das einfach!“

Ja, Annika traut sich alles zu. Ohne Vater aufgewachsen kämpft sie sich nach dem Tod ihrer Mutter durchs Studium, baut ein sehr erfolgreiches IT-Unternehmen auf und verkauft es zu einem guten Preis. Jetzt hat sie ihre Ruhe gefunden, in einem kleinen reetgedeckten Häuschen an der Schlei. Nur über eine neue Liebe wagt sie sich nach dem Fiasko mit ihrem Ex Titus nicht mehr. Doch plötzlich steht der wieder auf der Matte, und auch ihre beste Freundin Flora will sie unbedingt mit dem ihr unbekannten Fred verkuppeln…
Nicht nur die Liebe, auch dieser Roman bemüht ein ganzes Dorf. Annikas beste Freundin Flora, ihr gut gehendes Deli samt Gästen, Annikas Helfer bei allen Belangen rund ums Haus samt seiner entzückenden Frau, die neue Bekannte Christin… und vor allem Lux, Annikas treuer vierbeiniger Begleiter.
Und gerade dieses ganze Dorf war mir manchmal ein wenig zu viel des Guten. Diese Geschichte hat eigentlich alles, was mein Herz höher schlagen lässt. Eine starke Frau, einen süßen Hund, eine wirklich tolle Freundin und eine wunderschöne Gegend mit vielen erhaltenswürdigen Gebäuden. Und trotzdem wollte es für mich nicht ganz zusammenpassen. Annika, oder Nika Anka, wie sie sich im Geschäftsleben nennt, die einerseits tough Hacker aussperrt, aber privat auch jeden Mann aus ihrem Leben. Mit viel Gespür und Liebe fürs Detail möchte sie nun alte Gebäude restaurieren. Irgendwie war sie bis zu Letzt nicht ganz rund für mich.
Ihr neuestes Projekt führt Annika zu Frau Rasmussen, eine sehr betagte Dame, die stets ihren eigenwilligen Kopf durchsetzte. Sie hat sich schnell zu meiner Lieblingsperson der Geschichte entwickelt! Ihr Leben hat mich wirklich berührt und darüber hätte ich noch gerne viel mehr erfahren.
Die Liebesgeschichten rund um Annika dafür ziehen sich, es passiert lange kaum etwas. Erst als der viel zitierte Freund Fred erscheint, nimmt auch dieser Teil etwas Fahrt auf. Dann folgt unweigerlich das vorhersehbare Drama. Es wurde versucht, das nicht ganz so platt wie üblich zu inszenieren, dazu wird auch noch Nachbarin und Therapeutin Christin bemüht, aber auch das wollte bei mir nicht richtig greifen.
Auch wenn ich auf den letzten Metern dann doch ein paar Tränen zerdrückt habe, ging die Geschichte doch ziemlich spurlos an mir vorbei, schade!
Fazit: Ein eher durchschnittlicher Liebesroman mit unrunder Protagonistin in einer schönen Umgebung.

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