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Veröffentlicht am 07.09.2020

Viel Bier und ein Mord

Der falsche Preuße
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Ich mag Krimis, ab und zu darf es auch ein historischer sein - und da kam mir "Der falsche Preuße" gerade recht, denn die Zeit, in der die Geschichte angesiedelt ist, war für mich etwas neues.
Am Ende ...

Ich mag Krimis, ab und zu darf es auch ein historischer sein - und da kam mir "Der falsche Preuße" gerade recht, denn die Zeit, in der die Geschichte angesiedelt ist, war für mich etwas neues.
Am Ende des 19. Jahrhunderts beginnt etwas, was heute für uns selbstverständlich ist: Die Anfänge der Spurensicherung. Das fand ich richtig spannend, denn die Tätigkeiten, die an einem Tatort gemacht werden, wurden sehr anschaulich und ausführlich beschrieben. Ohne Fotoapparat, DNA-Analysen und Co. war das Sichern eines Tatorts wirklich sehr aufwendig.
Sehr sympathisch fand ich auch den Sonderermittler Wilhelm Freiherr von Gryszinski, der aus Preußen nach Bayern gezogen ist, um dort zu arbeiten. Wie gespalten das Deutsche Kaiserreich damals noch war, wird auch super beschrieben und scheint einem aus heutiger Sicht doch sehr befremdlich. Seine Art, sein Sherlock Holmes-artiger Spürsinn und die Liebe zu seiner Frau haben ihn zu einem tollen Protagonisten gemacht.
Anfangs war die Sprache etwas gewöhnungsbedürftig. Auch wenn es sich - zum Glück - nicht ganz um die authentische Sprache des 19. Jahrhunderts handelt, ist sie doch schwerfälliger als die heutige und mit eher ungebräuchlichen Wörtern gespickt. Deshalb musste ich mich erst einmal in den Schreibstil hineinfuchsen. Nach einer Weile ging er mir aber auch leicht von der Hand.
Ein kleines Manko: So viel vom München dieser Zeit, wie im Klappentext angedeutet wird, bekommt man meines Erachtens nicht mit. Zwar schien Bier schon damals eine so große Rolle zu spielen wie heute, aber ich hätte mir einfach noch mehr Einblicke gewünscht.
Nichtsdestotrotz hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es war eine schöne Abwechslung zu Krimis aus der heutigen Zeit und hat das gewisse Etwas.
Von mir gibt es 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 28.08.2020

Mord oder Selbstmord?

Heute wirst du sterben
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Der Klappentext hat hohe Erwartungen geweckt, ich habe viele Handlungssprünge und Spannung erwartet. Dem war dann nicht so. Das Buch ist eher "leiser", alles eher subtil als offensichtlich. Das muss nicht ...

Der Klappentext hat hohe Erwartungen geweckt, ich habe viele Handlungssprünge und Spannung erwartet. Dem war dann nicht so. Das Buch ist eher "leiser", alles eher subtil als offensichtlich. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, hat mich nur im ersten Moment irritiert.

Geschrieben ist das Buch aus unterschiedlichen Perspektiven, wobei vor allem Hannah, die in der Psychatrie ist, und ihre Mutter den Großteil einnehmen. Mir hat dieses Zusammenspiel gut gefallen, vor allem weil es einmal die Innensicht und einmal die Außensicht war. Dadurch, dass die Kapitel immer mit dem jeweiligen Namen überschrieben sind, kommt man auch nicht durcheinander.

Allerdings ging die Geschichte für meinen Geschmack sehr langsam los. Man weiß, dass Hannah in der Psychatrie ist - warum kommt aber erst sehr viel später heraus. Und hier konnte mich die Autorin auch wirklich überraschen. Ansonsten stehen aber für meinen Geschmack die Selbstmorde bzw. Morde nicht im Mittelpunkt, sondern Hannahs Schicksal. Das ist auch in Ordnung, wird meiner Meinung nach aber im Klappentext falsch suggeriert, was sehr schade ist. Denn das eigentliche Thema, weswegen Hannah in Behandlung ist, fand ich sehr interessant und ist in unserer Gesellschaft auch immer noch ein Tabu.

Auch die Hintergrundgeschichte war gut gemacht, denn es gibt einige überraschende Wendungen, die für Spannung sorgen. Allerdings hatte ich auch schon früh eine Ahnung, was hinter all dem stecken könnte, auch wenn die Autorin mehrfach versucht, den Leser auf falsche Fährten zu führen.

Erst ganz am Ende, wenn man gar nicht mehr damit rechnet, gibt es nochmal einen Plottwist, der das Buch auf jeden Fall nochmal aufwertet und den Leser zum Nachdenken zwingt - denn ganz abgeschlossen scheint die Handlung dann doch nicht zu sein.

Der Schreibstil war für meinen Geschmack etwas träge, es geht eher langsam voran, was auch daran liegt, dass viele Details beschrieben und Dinge wiederholt werden. Trotzdem war das Buch flüssig zu lesen.

Letztendlich hatte ich mir aber mehr erhofft. Von mir gibt es 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 28.08.2020

Schneckenliebe...

Der Mondscheinmann
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Leider, leider muss ich als allererstes das Cover kritisieren, denn es hat meiner Meinung nach überhaupt nichts mit dem Inhalt des Buches zu tun. Das finde ich sehr schade, denn bei den Vorgängerbänden ...

Leider, leider muss ich als allererstes das Cover kritisieren, denn es hat meiner Meinung nach überhaupt nichts mit dem Inhalt des Buches zu tun. Das finde ich sehr schade, denn bei den Vorgängerbänden hat das immer sehr gepasst. Auch der Titel ist auf den ersten Blick etwas irreführend, allerdings kann man nach dem Lesen einen Zusammenhang herstellen, auch wenn dieser nicht allzu offensichtlich ist. Natürlich fügen sich Cover und Titel gut in die Reihe ein, aber mehr Bezug zum Inhalt wäre schöner gewesen.

Auch dieser Thriller ist aufgebaut, wie man es von Max Bentow kennt und wie ich es mag: Man hat die Perspektive von den Ermittlern, allen voran Nils Trojan, dann lernt man ein Opfer näher kennen und schließlich blickt man auch immer wieder mal durch die Augen des Mörders.

Vielleicht liegt es daran, dass ich dieses Buch sofort im Anschluss an "Der Schmetterlingsmann" gelesen habe, aber irgendwie hat es mich ein bisschen gelangweilt. Natürlich macht ein ähnlicher Aufbau eine Reihe aus, aber hier ist es mir extrem aufgefallen. Deswegen hat bei mir der Spannungsaufbau auch nicht so gegriffen, wie er es normalerweise tut. Im Gegenteil, manchmal war es fast etwas langweilig, denn auch hier werden die Tatorte inszeniert, es werden Frauen aufgrund einer Obsession umgebracht und ein Tier steht im Mittelpunkt. Genauer gehe ich nicht darauf ein, um nichts zu verraten, aber ich hatte das Gefühl, dass manche Dinge einfach nur ausgetauscht wurden, ansonsten es aber so ziemlich das gleiche ist.

Einen deutlichen Unterschied zum Vorgänger gibt es allerdings: "Der Mondscheinmann" ist um einiges ekliger und ging mir deswegen auch durch den Magen. Die Morde hier kann man wirklich nichts als "ästhetisch" bezeichnen, wie ich es beim Schmetterlingsmann getan habe.

Nichtsdestotrotz war der Schreibstil wieder sehr, sehr angenehm und flüssig zu lesen. Man fliegt nur so über die Seiten.

Und auch Nils Trojan kommt nicht zu kurz. Ihn mag ich einfach sehr. Aber diesmal habe ich mir fast schon Sorgen um ihn gemacht und ich frage mich, ob es eine Fortsetzung geben wird oder ob Max Bentow die Reihe mit diesem achten Fall abschließt. Ich bin auf jeden Fall gespannt.

Auch dieser Buch ist ein solider Thriller, aber das nächste Mal werde ich mehr Zeit zwischen dem Lesen der einzelnen Teile vergehen lassen. Von mir gibt es schweren Herzens nur 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 28.08.2020

Faszinierende Schmetterlinge...

Der Schmetterlingsjunge
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Ich mag Nils Trojan als Ermittler wirklich gerne. Er hängt sich in jeden Fall komplett hinein, stößt aber auch an seine Grenzen und zeigt dadurch, dass er nicht immer ganz so abgebrüht ist, wie es von ...

Ich mag Nils Trojan als Ermittler wirklich gerne. Er hängt sich in jeden Fall komplett hinein, stößt aber auch an seine Grenzen und zeigt dadurch, dass er nicht immer ganz so abgebrüht ist, wie es von anderen gerne suggeriert wird. Dass er so ein Pech mit den Frauen hat, tut mir immer wieder leid, denn das geht ja schon seit Anfang der Reihe so. Aber wahrscheinlich ist er mir auch deshalb sehr ans Herz gewachsen.

Aufgebaut ist der Thriller, wie man es von Max Bentow kennt: Den überwiegenden Teil des Plots schaut man durch die Augen der Ermittler und verfolgt den Killer. Man hat also die Möglichkeit, selbst mitzurätseln, wer hinter allem stecken könnte, kann sich seine eigenen Gedanken zu den Spuren machen usw.

Darüber hinaus steht auch wieder ein potentielles Opfer im Mittelpunkt, dass der Leser näher kennt. Dadurch fiebert man sehr mit, die Spannung steigert sich und man möchte am liebsten Verhaltenstipps geben, weil man schon ahnt, dass der Mörder sie im Visier hat.

Und zu guter Letzt gibt es immer wieder kurze Einblicke in die Psycho des Mörders. Dadurch kommt man ihm und seinen Gedanken ganz nah, erfährt mehr über sein Leben und die Hintergründe, wie er zu dem wurde, was er ist.

Diese verschiedenen Einblicke gefallen mir sehr gut. Sie sorgen für Abwechslung und auch immer wieder kleine Cliffhanger im Buch. Max Bentow hält auch die Personenzahl überschaubar, sodass man nicht durcheinander kommt und der Story gut folgen kann.

Was mich an diesem Buch fasziniert hat, war der ästhetische Aspekt des Mordes. Es ist nicht direkt eklig oder abstoßend, auch wenn es natürlich schlimme Taten sind. Trotzdem konnte ich den Täter nicht als das Monster sehen, wie ich es in Thrillern oft tue. Das hat mich selbst ein bisschen verwirrt.

An Spannung wird nicht gespart, der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Für mich war das Buch ein solider Thriller, der mich gut unterhalten hat. Allerdings hat mir ein bisschen der Wow-Effekt gefehlt.

Von mir gibt es deswegen 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 28.08.2020

Weggelaufen oder entführt?

Ein gutes Mädchen
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Das Buch ist in drei Teile geteilt, wovon der erste Teil den Hauptanteil einnimmt. Hier geht es vor allem um Kate, deren Tochter zwei Jahre zuvor von Zuhause fortgelaufen ist. Daran möchte die Frau aber ...

Das Buch ist in drei Teile geteilt, wovon der erste Teil den Hauptanteil einnimmt. Hier geht es vor allem um Kate, deren Tochter zwei Jahre zuvor von Zuhause fortgelaufen ist. Daran möchte die Frau aber nicht glauben, vor allem als sie ihre Tochter an einer Hotline für vermisste Personen hört und dabei bemerkt, dass irgendetwas nicht zu stimmen scheint.

Das Grundthema war wirklich interessant, denn alles deutet darauf hin, dass Sophie freiwillig gegangen ist und ihre Mutter Kate einfach nur überreagiert. Das macht es auch für den Leser schwer, einzuschätzen, wem man denn nun glauben soll, denn mit ihren Überzeugungen steht Kate alleine da. Ich war beim Lesen auch die ganze Zeit hin- und hergerissen, fand ihre Reaktionen und Handlungen teilweise übertrieben, was sie mir nicht unbedingt sympathisch gemacht hat. Aber dennoch ist sie eine Mutter, die leidet. Deshalb fiebert man dann doch mit, was das ganze Buch sehr spannend macht.

Richtig interessant wurde es für mich dann im zweiten Teil, denn hier kommt dann auch die Tochter zu Wort. Ich gehe nicht weiter darauf ein um nicht zu viel zu verraten, aber was alles dahinter steckt, war für mich eine richtige Überraschung. Diese Wendung im Erzählstil und der Handlung war einfach super!

Leider wird es nicht bis zum Ende durchgehalten. Die Autorin versucht den Leser auf eine falsche Spur zu locken, was aber sehr durchschaubar ist. Deshalb wurde ich nicht allzu sehr überrascht, schade.

Trotzdem hat mir das Buch richtig gut gefallen. Es kommt ohne viel Blut aus und geht trotzdem unter die Haut, denn die Gedanken- und Psychospielchen, die man mit der Protagonistin durchmacht, sind richtig spannend. Es ist eher eine subtile Spannung, die sich aufbaut, denn von der Handlung her bleibt das Buch eher ruhig - zumindest bis zum Ende, wo sich die Ereignisse dann überschlagen.

Auch der Schreibstil ist eher unaufgeregt, was mir gut gefallen hat. Man beschäftigt sich sehr viel mit Überlegungen, Hoffnungen und Ängsten von Kate, was sie dem Leser sehr nahebringt. Manchmal hat mich nur gestört, dass Einzelheiten wiederholt wurden, die bereits genannt wurden.

Alles in allem wat das für mich ein sehr gelungener Psychothriller, deswegen 4 Sterne!

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