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Veröffentlicht am 02.06.2020

Leider nicht mein Humor

SoKo Heidefieber
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Nach dem Lesen des Klappentext habe ich ehrlich gesagt etwas anderes erwarten, denn für mich klang es nach einem "normalen" Regional- bzw. wie es schon auf dem Cover heißt "Überregionalkrimi". Die Plotidee ...

Nach dem Lesen des Klappentext habe ich ehrlich gesagt etwas anderes erwarten, denn für mich klang es nach einem "normalen" Regional- bzw. wie es schon auf dem Cover heißt "Überregionalkrimi". Die Plotidee fand ich sehr gut und war gespannt, wie es umgesetzt wird. Leider wurde ich nicht überzeugt.
Denn statt eines Krimis wie man ihn kennt, ist diese Geschichte eher eine Satire auf Lokalkrimis. Alles ist sehr überzogen und übertrieben, von den Figuren bis zu den Morden. Nicht nur die Autoren, die dem Mörder zum Opfer fallen, will man lieber tot sehen als noch mehr von ihnen lesen, auch die Ermittler geben keine gute Figur ab. Das ist natürlich gewollt - aber nicht mein Humor. Zwar habe ich auch ab und zu mal schmunzeln müssen, .über weite Teile fand ich das Buch aber eher anstrengend.
Das lag zum einen daran, dass mir der rote Faden gefehlt hat. Es gibt sehr viele Figuren, sodass ich zeitweise kaum mehr wusste, wer denn jetzt überhaupt wer ist. Das lag auch daran, dass sehr schnell zwischen den Schauplätzen gesprungen wird. Hier hätte ich mir beispielsweise mehr Kapitel oder eine andere optische Abtrennung gewünscht.
Zu dem baut der Autor viel Dialekt ein, was natürlich bei Regionalkrimis nicht fehlen darf. Allerdings so viel und so "naturgetreu", dass ich zum Teil überhaupt nicht verstanden habe, was die Figuren eigentlich sagen.
Vielleicht lag es deshalb daran, dass mir bis zum Schluss das Motiv des Mörders nicht klar war und auch jetzt immer noch nicht ist. Die Jagd nach diesem Stand aber eh zu keiner Zeit im Mittelpunkt.
Wer einen klassischen Krimi sucht, der sollte dieses Buch nicht lesen. Wer aber diese Art von Humor mag, wird voll auf seine Kosten kommen. Für mich war es nicht das richtige. Zwei Sterne gibt es aber trotzdem: Einen für den Mut, mal etwas anderes zu schreiben und einen, weil manche Passagen sogar für mich recht lustig waren.

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Veröffentlicht am 30.05.2020

Wo ist das Baby?

Die Frequenz des Todes
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Das Buch startet gleich mit einem Ereignis, dass das schrecklichste ist, was eine Mutter erleben kann: Das eigene Kind ist aus dem Babybett verschwunden. Man ist also gleich mitten im neuen Fall für die ...

Das Buch startet gleich mit einem Ereignis, dass das schrecklichste ist, was eine Mutter erleben kann: Das eigene Kind ist aus dem Babybett verschwunden. Man ist also gleich mitten im neuen Fall für die True-Crime-Podcasterin Jula Ansorge.

Sie kennt man ja schon aus dem ersten Band und ich empfehle, diesen auch unbedingt zu lesen, bevor man sich der "Frequenz des Todes" widmet. Denn auch wenn dieser spezielle Fall abgeschlossen ist, nehmen die bereits bekannten Personen Jula und Hegel sowie ihre Entwicklung bzw. Beziehung zueinander viel Raum ein. Hier kann man nur mit Vorkenntnissen sehr gut folgen.

Dass Jula und Hegel wieder zusammenarbeiten, um das verschwundene Baby zu finden, grenzt schon fast an ein Wunder - denn ihr Verhältnis war am Ende von Teil 1 vorsichtig ausgedrückt nicht gerade das beste. Für die Story war das natürlich wichtig, aus Sicht von Jula konnte ich es aber ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Hier greift ein Aspekt, der schon vorher eine Rolle spielte: Julas verschwundener Bruder, zu dem Hegel angeblich Informationen hat und damit die junge Frau ködert. Dass diese Sidestory wieder aufgegriffen wurde, fand ich gut, um das Ganze abzurunden. Allerdings geht es hier kaum voran, was mich genervt hat. Ich hoffe wirklich, dass im nächsten Fall endlich aufgeklärt wird, was hinter allem steckt, denn dieser ASpekt zieht sich wie Kaugummi.

Aber zurück zum Hauptplot: Erzählt wird die Geschichte in der dritten Person, allerdings wechselt die jeweilige Perspektive immer nach einigen Kapiteln, je nachdem, wer gerade im Mittelpunkt steht. Das hat mir sehr gut gefallen, denn so war man immer nah am Geschehen, hat die einzelnen Figuren und ihre Gefühle besser kennengelernt und hat ihre Handlungen direkt nachverfolgt.
Auch der Schreibstil war wieder sehr flüssig und gut zu lesen, es wurden kleine Cliffhanger an den richtigen Stellen eingebaut und so die Spannung aufrecht erhalten.

Sehr gut gefallen haben mir auch wieder die Aspekte des absoluten Hörens, also was man - wenn man geschult ist - alles aus einer Audioaufnahme heraushören kann. Dabei zeigt der Autor, dass er intensiv recherchiert hat und es dann auch für den Laien verständlich herunterbrechen konnte. Dieser Aspekt, der mich ja im ersten Teil bereits begeistert hat, kam allerdings fast ein bisschen zu kurz.

Allerdings war mir die Geschichte insgesamt zu abgedreht. Am Anfang war alles noch sehr glaubwürdig und ich hatte das Gefühl, dass es genau so passieren könnte. Dann kamen aber Aspekte hinzu, die mich einfach nicht abholen konnten. An dieser Stelle wäre für mich weniger mehr gewesen.

Deswegen stehe ich auch dem Ende zwiegespalten gegenüber: Auf der einen Seite schließt es die Handlung rund ab, es verknüpft die losen Ende und es stellt sogar einen Bezug zu den Protagonistin her. Auf der anderen Seite war es aber auch einfach sehr abgehoben.

Insgesamt kann ich schweren Herzens nur 3 Sterne vergeben, da ich doch einige Kritikpunkte habe. Ich werde der Reihe und Vincent Kliesch aber trotzdem treu bleiben, denn ich möchte wirklich endlich wissen, was denn mit Julas Bruder los ist.

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Veröffentlicht am 30.05.2020

Schwarz oder weiß?

Whitefeather (Legende der Schwingen 1)
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Normalerweise ist Fantasy nicht das Genre, das ich am meisten lese, aber hier fand ich das Cover sehr schön und es lohnt sich ja doch, ab und zu über den Tellerrand hinaus zuschauen.

Geschrieben ist das ...

Normalerweise ist Fantasy nicht das Genre, das ich am meisten lese, aber hier fand ich das Cover sehr schön und es lohnt sich ja doch, ab und zu über den Tellerrand hinaus zuschauen.

Geschrieben ist das Buch hauptsächlich aus der Sicht von Liz, die kurz vor ihrem Sprung von der heiligen Klippe und damit vor der entscheidenen Wendung in ihrem Schicksal steht. Ab und zu wechselt die Sicht aber kurz in die von Fab, ihrem sehr guten Freund, dessen Sprung ebenfalls bevorsteht.

Ich bin sehr leicht in die Geschichte hineingekommen. Man lernt die Protagonistin sehr schnell kennen und auch wenn ihre Leben und vor allem ihre Bestimmung etwas ganz anderes ist, als man es kennt, hat es die Autorin geschafft, dass man sich schnell in alles hineinfindet. Das wird auch von dem flüssigen und leichten Schreibstil unterstützt.

Sehr gut gefallen hat mir, dass es hier natürlich einen hohen Anteil an Fantasy gibt, aber die Figuren trotzdem noch sehr menschlich sind, mit allen Gefühlen, Hoffnungen, Wünschen und Ängsten. Dadurch war man ihnen immer sehr nah und konnte ihre Handlungen meist nachvollziehen.

Meist deshalb, weil ich Liz teilweise etwas anstrengend fand. Sie ist 18 Jahre alt und dadurch noch nicht sehr lebenserfahren, trotzdem handelt sie zum Teil sehr naiv und impulsiv. Auf der anderen Seite zeigt sie dann ein hohes Maß an Selbstlosigkeit und Mut, weshalb ich sie doch gut leiden konnte.

Die Geschichte an sich ist spannend, ist aber an einigen Stellen noch ausbaufähig. So sind mir einige Logikfehler aufgefallen, die dafür gesorgt haben, dass mich nicht alles überzeugt hat. Außerdem fand ich es sehr schade, dass der Plot teilweise oberflächlich blieb. Zum Beispiel tauchen wie aus dem nichts neue Personen bzw. Wesen auf, die für gefühlt zwei Seiten eine Rolle spielen und dann wieder verschwinden, ohne dass nochmals auf sie eingegangen wird.

Ganz süß war die Liebesgeschichte, die allerdings schon zu Beginn etwas vorhersehbar war. Eine Liebe, die aussichtslos scheint, ist aber natürlich auch immer Stoff, der einen berührt und mitfiebern lässt - auch mich.

Das Ende allerdings hat mir dann nicht so gut gefallen. Auch hier waren es Kleinigkeiten, bei denen ich die Stirn gerunzelt habe, weil mir nicht klar war, wieso gewisse Dinge den Figuren einfach nicht auffallen. Leider kann ich es an dieser Stelle nicht präzisieren ohne zu spoilern. Der Cliffhanger am Schluss hat mich dann auch nicht unbedingt überrascht.

Insgesamt wurde ich gut unterhalten und es war eine schöne Abwechslung zu den Thrillern, die ich sonst immer lese. Ich denke auch, dass ich ein besonders kritischer Leser bin und dass manche Dinge, die mich gestört haben, gar nicht auffallen. Von mir gibt es 3 Sterne - aber die Fortsetzung will ich trotzdem auf jeden Fall lesen, denn nun will ich schon wissen, wie es mit Liz und ihren Freunden weitergeht.

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Veröffentlicht am 12.05.2020

Der Kampf um die Zukunft geht weiter

Earth – Der Widerstand
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Kein zweiter Teil ohne Vorkenntnisse - das sollte man vor dem Lesen auf jeden Fall beachten. Der "Earth - Der Widerstand" setzt einiges an Wissen voraus, um das Buch genießen zu können. Nicht nur würde ...

Kein zweiter Teil ohne Vorkenntnisse - das sollte man vor dem Lesen auf jeden Fall beachten. Der "Earth - Der Widerstand" setzt einiges an Wissen voraus, um das Buch genießen zu können. Nicht nur würde es sonst schwer fallen, die vorkommenden Personen einzuordnen, auch die Handlung wäre zum Teil nicht nachvollziehbar.


Diese setzt kurz nach dem Ende des ersten Bandes ein. Brit und Khaled leben mittlerweile im Untergrund und erwarten das Baby, das man bereits aus Vorhersagen aus dem Vorgänger kennt. Mir ist der Anschluss nicht sehr schwer gefallen, auch wenn es einige Zeit her war, dass ich den Vorgänger gelesen hatte.

Allerdings ist dann relativ zu Anfang etwas passiert, was sich wie ein roter Faden durch das Buch gezogen hat: Ich konnte Brits Handlungen nicht nachvollziehen. Vorher kam sie mir sehr rational und überlegt vor, jetzt auf einmal macht sie Dinge, die so gar nicht dazu passen wollen. Dadurch hat sie einiges an Sympathie bei mir eingebüßt.

Man muss ihr aber zugute halten, dass natürlich nur so die eigentliche Handlung in die Richtung gehen kann, in die es letztendlich geht. Leider ging das für meinen Geschmack aber etwas zu langsam bzw. schleppend. Es wird wieder gehackt und gegen Tantalos gekämpft, aber ich hatte das Gefühl, die Handlung dreht sich etwas im Kreis.

Gut wiederum fand ich, wie die Widerstände innerhalb der Earth-Gruppe thematisiert wurden. Dass es hier nicht nur harmonisch zu geht, hat meiner Meinung nach das Ganze authentisch gemacht. Hier waren sogar die Gefühle und daraus resultierende emotionale Handlungen einiger Mitglieder für mich durchaus nachvollziehbar.

Immer noch ziemlich abstrakt war für mich der Gedanke, dass die Gegenwart mit der Zukunft kommunizieren kann. Genau das ist ja die Idee hinter Tantalos und zeigt dessen Macht. Irgendwie total abgedreht, aber dass macht den Plot letztlich auch aus.

Trotzdem war ich nicht ganz so gefesselt wie vom Vorgänger. Ich habe das Buch auch einige Male weggelegt und erst ein paar Tage später wieder weitergelesen. Bis ich mich dem Ende genähert habe. Denn hier wurde es nochmal richtig spannend und wieder gibt es einen fiesen Cliffhanger. Deswegen muss ich die Reihe unbedingt beenden, auch wenn ich Teil 2 nicht ganz so stark fand.

Von mir gibt es 3 Sterne!

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Veröffentlicht am 12.05.2020

Heilsames Irland

Wo Wellen niemals enden
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Als ich das Buch aufgeschlagen habe, war ich etwas irritiert, denn es beginnt im Jahr 1996 - also gefühlt vor einer Ewigkeit. Aber hier nicht abschrecken lassen, denn es ist einfach wahnsinnig vorausschauend ...

Als ich das Buch aufgeschlagen habe, war ich etwas irritiert, denn es beginnt im Jahr 1996 - also gefühlt vor einer Ewigkeit. Aber hier nicht abschrecken lassen, denn es ist einfach wahnsinnig vorausschauend geschrieben. Die Geschichte entwickelt sich nämlich über Jahrzehnte.

Gleich zu Beginn des Buches lernt man die Protagonistin Katharina kennen. Dass irgendwas bei ihr nicht in Ordnung ist, merkt man gleich. Hier macht die Autorin aber erstmal nur Andeutung und lässt dem Leser Raum, sich eigene Gedanken darüber zu machen, wie eine Erwachsene Frau in solch eine Situation geraten konnte. Für mich war das absolut gelungen.

Nach dem Beginn in Deutschland geht es dann recht schnell gemeinsam mit Katharina nach Irland. Dort beginnt sie, auf einem Bauernhof mit Schafen und Pferden zu arbeiten. Allein durch das Lesen ist die Ruhe, die dort herrscht, auf mich übergesprungen. Allerdings habe ich hier einen kleinen Kritikpunkt: Ich hätte gern noch etwas mehr über das Land erfahren. Denn außer den Hof, auf dem die Protagonistin lebt, erfährt man nicht viel. Die Landschaft, das Wetter und das Leben wurde zwar wirklich bildlich beschrieben und man konnte es sich gut vorstellen, jedoch sind mit die Eigenheiten des Landes nicht genug in den Fokus gestellt worden.

Nichtsdestotrotz lohnt das Lesen sich allein deshalb, weil die Autorin hier eine Krankheit thematisiert, die sehr wenig im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht. Ich finde das immer wichtig, auf solche Dinge aufmerksam zu machen, um die Gesellschaft dafür zu sensibilisieren und somit auch ein bisschen mehr Verständnis für Betroffene zu erreichen. Was es aber genau ist und wie Katharina damit umgeht, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, um nichts vorwegzunehmen.

Positiv anmerken möchte ich allerdings, dass die Erzählphasen sehr gut gelungen sind. Heike Fröhling überspringt immer mal wieder ein paar Jahre, schließt dann aber nahtlos an die Geschichte an. So entstehen keine Längen und der Plot schreitet stetig voran. Man möchte einfach weiterlesen und so waren die etwas über 220 Seiten an einem schönen Sonntag auch schon ausgelesen.

Die Geschichte hat mich nachdenklich gemacht, mich berührt und die starke Protagonistin kann auch sehr inspirierend wirken. Das hat mir gut gefallen. Nur der Irland-Aspekt kam mir wie gesagt etwas zu kurz. Die Handlung hätte meines Erachtens in dieser Form auch in Deutschland spielen können.

Von mir gibt es trotzdem eine klare Leseempfehlung, weil die Geschichte einfach wunderschön ist und sehr gute 4 Sterne.

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