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Veröffentlicht am 31.12.2019

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Ohne lange Vorrede ist man schon mitten im Geschehen: Der Protagonist Dorian lebt auf der Straße und schlägt sich mehr schlecht als recht durch. Als ihm ein Unbekannter aus einer scheinbar ausweglosen ...

Ohne lange Vorrede ist man schon mitten im Geschehen: Der Protagonist Dorian lebt auf der Straße und schlägt sich mehr schlecht als recht durch. Als ihm ein Unbekannter aus einer scheinbar ausweglosen Situation rettet, scheint seine Welt wieder in Ordnung. Er kann mit anderen Jugendlichen in einer Villa leben, bekommt Unterricht und muss nur ab und zu kleine Dienste übernehmen.

Den Anfang fand ich sehr gut, denn es wird gleich spannend und der erste Mord passiert. Oder auch nicht - denn daran erinnern kann sich der Protagonist nicht.

Dorian fand ich zwar schon sympathisch, aber teilweise auch etwas naiv. Er hinterfragt meiner Meinung nach zu wenig und scheint auch sehr gutgläubig zu sein. In seinem Alter hätte ich mir etwas mehr Differenziertheit gewünscht. Allerdings macht aber gerade sein Verhalten die Geschichte so interessant.

Ich kann leider nicht mehr auf den Inhalt eingehen, ohne zu viel vorwegzunehmen. Aber so viel sei gesagt: Das Szenario, dass Ursula Poznanski hier kreiert, ist teilweise schon erschreckend real. Und das hat es auch schon sehr spannend gemacht, weil ich mich immer gefragt habe, wie lange es noch dauern könnte, bis es auch bei uns ganz normal wird, die in dem Buch beschriebene Technologie zu nutzen.

Am Ende kommt es dann zu einem richtigen Showdown, der mich aber nur teilweise überzeugt hat. Es haben sehr viele Zufälle mit hineingespielt und auch wenn die Auflösung schlüssig ist, war es doch an einigen Stellen etwas übertrieben bzw. habe ich mich gefragt, wie das erst am Ende auffallen konnte.

Sehr gut gefallen hat mir wieder der Schreibstil. An die Zielgruppe angepasst, locker, flüssig zu lesen - und die Autorin kommt mit wenig Kraftausdrücken zurecht, was absolut positiv ist, denn ich finde, in Jugendbüchern werden sie oft zu inflationär benutzt.

Insgesamt wurde ich gut unterhalten und auch wenn ich an einigen Stellen mit den Augen gerollt habe, denke ich, dass das Buch bei Jugendlichen sehr gut ankommt. Von mir gibt es 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 31.12.2019

Klassischer Weihnachtskrimi

Die Morde von Mapleton
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Das Buch war in meinem Adventskalender und es war genau das richtige für die Weihnachtszeit.
Ein klassischer Krimi, ohne viel Blut, dafür aber mit vielen Hinweisen, die einladen, mitzurätseln und zu versuchen, ...

Das Buch war in meinem Adventskalender und es war genau das richtige für die Weihnachtszeit.
Ein klassischer Krimi, ohne viel Blut, dafür aber mit vielen Hinweisen, die einladen, mitzurätseln und zu versuchen, den Mörder zu entlarven.
Das Setting und der Schreibstil haben mich etwas an Agatha Christie erinnert.
Die Sprache ist etwas auf alt getrimmt, das hat mir gut gefallen, auch wenn man sich an einigen Stellen etwas konzentrieren musste.
Insgesamt hat es mich gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 29.12.2019

Super Aufbau - super spannend

A Good Girl’s Guide to Murder
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Normalerweise sind Krimis ja immer ähnlich aufgebaut: Es gibt einen Mord, dann wird ermittelt und am Ende hat man den Mörder. Eventuell gibt es noch einige Rückblenden, aber vor allem ist es ein chronologischer ...

Normalerweise sind Krimis ja immer ähnlich aufgebaut: Es gibt einen Mord, dann wird ermittelt und am Ende hat man den Mörder. Eventuell gibt es noch einige Rückblenden, aber vor allem ist es ein chronologischer Fließtext. Das ist hier nicht so - und genau das hat mich nicht nur überzeugt, sondern auch richtig gefesselt.

Denn statt von vorne weg zu erzählen, ist der vermeintliche Mord schon fünf Jahre her. Für ein Schulprojekt gräbt die Protagonistin Pippa das Verschwinden von Andie Bell nochmal aus und versucht herauszufinden, was damals wirklich passiert ist. Zum einen ist die Geschichte ganz "normal" geschrieben, also aus der Er-Perspektive erzählt, bei der man Pippa über die Schulter schaut. Dann gibt es aber auch Teile, in denen man direkt an ihren Nachforschungen teilnimmt, zum Beispiel in Form ihrer Mitschriften von Interviews oder den Befragungsprotokollen der Polizei. Ihre eigenen Gedanken schreibt sie auch auf und außerdem führt sie eine Verdächtigenliste, die stetig wächst. So behält auch der Leser einen guten Überblick, wer alles in diesen alten Fall verstrickt gewesen sein könnte.

Mir hat die Protagonisten besonders wegen ihrer Art gefallen. Sie ist sehr ehrgeizig, fast schon eine Streberin, die sich aber von nichts und niemanden von ihrem Vorhaben abbringen lässt. Im Gegenteil: Legt man ihr Steine in den Weg, scheint sie das noch mehr anzuspornen. Dadurch, dass sie so gar nicht dazu neigt, über die Stränge zu schlagen, unterscheidet sie sich extrem von den anderen Teenagern in diesem Buch. Andererseits überwindet sie für ihre Nachforschungen Grenzen, von denen man sie im ersten Moment lieber abhalten möchte, weil sie sich dadurch selbst in Gefahr begibt. Mich konnte sie so nachhaltig beeindrucken.

Und natürlich sorgt das auch für einiges an Spannung: Während es am Anfang noch recht ruhig zugeht und das Buch eher gemütlich startet, ist man doch schnell gefesselt. Denn es gibt immer wieder neue Spuren und neue Hinweise, denen Pip nachgeht. Dabei lernt der Leser sehr viele andere Personen kennen. Das war anfangs etwas verwirrend, aber man hat schnell den Bogen raus, wer eine wichtigere Rolle spielt und wen man sich deshalb merken sollte. Die bereits erwähnte Verdächtigenliste unterstützt das noch.

Auch wenn schnell klar ist, dass es sich die Polizei damals sehr leicht gemacht hat und das mehr hinter allem steckt, hat mir sehr gut gefallen, wie komplex die Handlung dann letztendlich ist. Es gibt mehrere überraschende Wendungen, die mich erstaunt haben. Am Ende fügt sich dann aber alles ineinander, es gibt keine losen Ende und die Auflösung ist logisch und glaubhaft. Ich wurde zufrieden zurückgelassen.

Das Buch wird für Leser ab 14 Jahren empfohlen - dem kann ich nur zustimmen. Jünger sollten die Leser nicht sein, denn einige Passagen sind schon etwas hart. Allerdings ist es für Jugendliche sicher sehr interessant und spannend. Ich werde es meinen Schülern auf jeden Fall vorschlagen, da die Zielgruppe hier gut getroffen wird.

Ich war wirklich begeistert und empfehle das Buch uneingeschränkt weiter - aber nicht nur an junge Leser, sondern an alle, die auch mal gerne einen nicht so brutalen, aber trotzdem komplexen Krimi lesen möchten. Von mir gibt es 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 29.12.2019

Die Kammer des Schreckens...

Sterbekammer
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Ich habe noch keinen Krimi rund um die Polizistin Frida Paulsen gelesen, aber auch wenn es sich um den dritten Band handelt, hatte ich keine Probleme, in die Geschichte hineinzukommen. Eher im Gegenteil: ...

Ich habe noch keinen Krimi rund um die Polizistin Frida Paulsen gelesen, aber auch wenn es sich um den dritten Band handelt, hatte ich keine Probleme, in die Geschichte hineinzukommen. Eher im Gegenteil: Die Protagonistin konnte mich sofort von sich überzeugen und ich hatte nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Wichtige Informationen aus den Vorgängern werden kurz wieder aufgegriffen, sodass man alle wichtigen Personen aus ihrem Umfeld auch schnell einordnen kann.

Schnell geht es auch zur Sache: Frida findet eine Leiche in einer Mühle, es sieht nach einem Unfall aus, aber dann entdeckt sie eine versteckte Kammer unter der Küche. Es scheint dort jemand gefangen gewesen zu sein und auch wenn ihr Chef sehr skeptisch ist, lässt sie sich von ihrem unguten Gefühl nicht abbringen.

Dann entwickelt sich ein wirklich spannender Krimi mit vielen losen Fäden, vielen Hinweisen, aber doch nichts so wirklich Greifbares... Eine Wendung jagt die nächste, die Liste der Verdächtigen wird immer länger. Man muss also weiterlesen, wird auf viele falsche Fährten geführt, man hat Spaß beim Miträtseln und wird doch immer wieder überrascht.

Gut gefallen hat mir auch, dass es nicht nur die Perspektive der klassischen Ermittlung gibt. Immer wieder blickt man durch die Augen des entführten Opfers und bekommt so eine kleine Ahnung davon, wie es die Gefangenschaft erlebt. Hier hätte es ruhig noch etwas ausführlicher sein dürfen.

Ansonsten hat mich auch überzeugt, dass das Privatleben der Protagonistin zwar eine Rolle spielt, sich aber nicht in den Vordergrund drängt. Frida Paulsen wurde dadurch für mich realer und man kam ihr sehr nahe, aber im Mittelpunkt standen nie ihre privaten Probleme, sondern die Ermittlungen.

Wie sich am Ende alles zusammenfügt, hat mich vollends überzeugt: Alles war in sich schlüssig, im Nachhinein hätte man als Leser auch schon etwas früher ahnen können, was hinter allem steckt - die Hinweise hat die Autorin aber wirklich gut versteckt.

Für mich war es sicher nicht das letzte Buch von Romy Fölck und auch von Frida will ich auf jeden Fall mehr lesen. Von mir gibt es 5 Sterne - eben weil ich das Buch in einem Tag ausgelesen habe.

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Veröffentlicht am 29.12.2019

Mörderische Oper

Wiener Totenlieder (Ein Carlotta-Fiore-Krimi 1)
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Ich gebe zu - der Einstieg in das Buch ist mir nicht ganz so leicht gefallen. Es hat ein paar Seiten gedauert, bis ich mich in die Wiener Opernwelt hineinversetzen konnte. Auch die Protagonistin Lotta ...

Ich gebe zu - der Einstieg in das Buch ist mir nicht ganz so leicht gefallen. Es hat ein paar Seiten gedauert, bis ich mich in die Wiener Opernwelt hineinversetzen konnte. Auch die Protagonistin Lotta machte auf mich erstmal keinen überzeugenden Eindruck, was sich aber im Laufe des Buches komplett geändert hat.

Aber erstmal zum Aufbau des Buches: Es wird fast alles chronologisch erzählt, dabei stehen die beiden Protagonisten im Mittelpunkt. Wenn allerdings ein Mord geschieht, wechselt die Perspektive in die des Opfers. Das fand ich richtig gut. Zwischen den Kapiteln gibt es nochmal Passagen über ein "Mädchen", von dem man nicht weiß, wer es ist. Dabei handelt es sich um Szenen aus der Vergangenheit, die vom eigentlichen Plot losgelöst wirken. Sie sind auch optisch extra hervorgehoben, was ich sehr gut fand, da man so nicht durcheinander kam. Mit der Zeit hat man schon eine Ahnung, was das Ganze soll - dazu muss man das Buch aber lesen und ich möchte nicht spoilern. Auf jeden Fall hat mir der abwechslungsreiche Aufbau sehr gut gefallen.

Die Protagonistin konnte mich wie gesagt man Anfang nicht überzeugen, da ihr Leben doch etwas selbstzerstörerisch ist. Es gibt generell sehr viele Hintergrundinformationen zu ihrer Vergangenheit, was mich anfangs etwas gestört hat, da die eigentliche Handlung für meinen Geschmack zu langsam voran ging. Allerdings musste ich gegen Ende meine Meinung revidieren: Dadurch, dass man so gut Bescheid weiß, macht vieles am Ende noch mehr Sinn und rundet die Geschichte gut ab.

Auch die Art, wie die Morde beschrieben wurde, war super. Hier lässt die Autorin auch gern zwischen den Zeilen lesen. Man erlebt wie erwähnt mit, wie das Opfer stirbt - aber eine wirkliche Todesursache wird nicht immer genannt. Hier bleibt Raum für eigene Gedanken und es ist auch überhaupt nicht nötig, das Offensichtliche noch einmal zu erwähnen.

Nach einem eher mittelmäßigen Anfang hat mich das Buch dann doch so gepackt, dass ich absolut gefesselt war und die beiden weiteren Fälle unbedingt noch lesen möchte - auch weil das Ende etwas gemein ist, da es offen ist. Von mir gibt es deswegen 4,5 Sterne!

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