Profilbild von jasbr

jasbr

Lesejury Star
offline

jasbr ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit jasbr über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2019

Poirot ist gefragt

Das Geheimnis der vier Briefe
0

Ein großes Kompliment an die Autorin: Vom Schreibstil her sind ihre Bücher kaum bis gar nicht von denen von Agatha Christie zu unterscheiden. Ein bisschen altmodisch, eher ruhig, sehr gewählt - einfach ...

Ein großes Kompliment an die Autorin: Vom Schreibstil her sind ihre Bücher kaum bis gar nicht von denen von Agatha Christie zu unterscheiden. Ein bisschen altmodisch, eher ruhig, sehr gewählt - einfach toll. Genau deswegen lese ich diese Klassiker und auch wenn dieser Krimi jetzt erst geschrieben und erschienen wurde, erkennt man keinen Unterschied.

Auch Hercule Poirot wurde super getroffen: Man kann sich den kleinen, schrulligen und mit einem scharfen Verstand ausgestatteten Belgier richtig gut vorstellen. Auch dass er manchmal von sich in der dritten Person spricht, hat Sophie Hannah super übernommen. Genau so habe ich es mir vorgestellt!

Geschrieben ist das Buch aus der Sicht von Edwars Catchpool, einem Mitarbeiter von Scotland Yard, der mit Poirot schon an dem ein oder anderen Fall gemeinsam gearbeitet hat. Das fand ich sehr gelungen, vor allem weil Catchpool einfach super sympathisch ist und manchmal etwas unter Poirot zu leiden hat, wenn ihn dieser mal wieder als Laufbursche missbraucht.

Leider konnte mich aber der Fall rund um die vier Briefe nicht komplett überzeugen. Es hat sich alles doch etwas gezogen, es ging nicht so recht voran und teilweise kamen so viele neue Personen auf einmal hinzu, dass man sich sehr konzentrieren musste, um nicht durcheinander zu kommen. Natürlich ist das manchmal auch bei den Originalen der Fall, aber hier ist es mir extrem aufgefallen.

Außerdem hatte ich beim Lesen die ganze Zeit das Gefühl, die Geschichte schon zu kennen. Allerdings konnte ich auch noch der Konsultation meiner Lesetagebücher und einer ausführlich Google-Suche nicht feststellen, woher dieses Gefühl kam. Das Ende war dann aber irgendwie keine Überraschung mehr, was etwas schade war.

Insgesamt war es schön, mal wieder in die Welt des Privatdetektiven abzutauchen und einen Fall mit ihm zu lösen. Trotzdem konnte es mich nicht ganz überzeugen. Die Autorin werde ich aber auf jeden Fall weiter verfolgen und die Vorgänger möchte ich auf jeden Fall noch lesen.

Von mir gibt es 3 Sterne!

Veröffentlicht am 05.06.2019

Sie ist in deinem Kopf

THINK - Sie wissen, was du denkst! - Folge 1
0

Die Grundidee des Buches finde ich so gruselig wie spannend: Straftäter erhalten die Möglichkeit, vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen zu werden. Sie müssen nur zustimmen, dass ihnen ein Chip ins Gehirn ...

Die Grundidee des Buches finde ich so gruselig wie spannend: Straftäter erhalten die Möglichkeit, vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen zu werden. Sie müssen nur zustimmen, dass ihnen ein Chip ins Gehirn implantiert wird, durch den Bewährungshelfer ihre Gedanken verfolgen können.

Eine dieser Personen ist die Psychotherapeutin Think, die Protagonistin des Buches und der ganzen Serie. Ich muss gestehen, dass sie mir nicht ganz so sympathisch war. Irgendwie hat sie selbst viele Probleme, von denen man immer ein bisschen mehr erfährt. Dadurch waren einige Handlungen nachvollziehbar, aber trotzdem blieb sie mir etwas fremd.

Zugegeben: Das Buch ist anders. Man muss sich darauf einlassen. Denn man springt in den Kapiteln zwischen Think und ihren Schützlingen hin und her. Man weiß immer, in welchem Kopf man ist, denn die Kapitel sind mit Namen überschrieben. Das braucht man aber nach einer Weile fast nicht mehr, weil man die Persönlichkeiten mit der Zeit näher kennenlernt und die Gedanken zuordnen kann. Im Mittelpunkt steht aber Clay, ihn lernt man direkt vor seiner Entlassung und OP kennen. Dadurch bekommt man diesen Prozess auch gut mit. Er selbst konnte mich mehr einnehmen als Think, er wirkte sehr authentisch und auch, wenn er ein Straftäter ist, kam er doch reumütig und glaubwürdig herüber.

Der Schreibstil ist anfangs wirklich etwas gewöhnungsbedürftig und es braucht eine Weile, bis man in das Buch hineinfindet. Denn es werden wirklich teilweise nur die Gedankenflüsse aufgeschrieben. So werden Sätze mitten drin abgebrochen, betonte Wörter oder gedankliche Schreie in Großbuchstaben dargestellt oder die Wörter ohne Leerzeichen geschrieben, um schnelle Gedanken zu veranschaulichen. Ich tat mir anfangs etwas schwer, aber mit der Zeit hat es mir gut gefallen, weil es den Inhalt des Buches sehr gut widergespiegelt hat und es mal etwas neues war.

Insgesamt fand ich das Buch von der Story an sich nicht so stark, aber aufgrund des sehr ungewöhnlichen Schreibstils und der Plotidee gebe ich 4 Sterne. Ob ich die Serie aber weiterverfolgen werde, weiß ich noch nicht. Das liegt aber wie gesagt daran, dass ich mit der Protagonistin nicht so warm wurde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Spannung
Veröffentlicht am 05.06.2019

Der Umwelt zuliebe

Es geht auch ohne Plastik
0

Leben ohne - oder zumindest mit weniger - Plastik kann funktionieren. Das macht Sylvia Schaab mit ihre Familie vor. Das Buch habe ich mir als Inspiration geholt, denn seit einiger Zeit vermeide ich Plastik, ...

Leben ohne - oder zumindest mit weniger - Plastik kann funktionieren. Das macht Sylvia Schaab mit ihre Familie vor. Das Buch habe ich mir als Inspiration geholt, denn seit einiger Zeit vermeide ich Plastik, aber es war immer noch zu viel.

Das Buch ist in verschiedene Kapitel bzw. Themenbereiche wie Küche, Kinder, Bad etc. eingeteilt. Dadurch muss man es nicht von vorne nach hinten lesen, sondern kann sich gezielt das Thema heraussuchen, das einen in diesem Moment besonders auf den Nägeln brennt.

Ganz klar: Manche Tipps kennt man schon, wenn man sich mit der Thematik beschäftigt. Allerdings ist es nicht schlecht, sich das Ganze nochmal in Erinnerung zu holen. Außerdem gibt es sehr viele Internetadressen oder Verweise auf Quellen, sodass man sich weitere Informationen holen kann.

Aber einiges war mir auch neu, darüber habe ich mich besonders gefreut. Hier werde ich mich gleich an die Umsetzung machen.

Ich war überrascht, wie viel man selber machen kann, auch Lebensmittel wie Joghurt, Butter oder Frischkäse. Denn genau das bereitet mir noch Bauchschmerzen, weil ich außer für den Joghurt kaum plastikfreie Alternativen gefunden habe. Die Rezepte gibt es direkt im Buch und ich werde sie auf jeden Fall ausprobieren.

Auch der Stil, in dem die Autorin schreibt, hat mir sehr gut gefallen. Sie hebt nicht den mahnenden Zeigefinger, sondern sagt ganz klar, dass man Plastik nicht komplett vermeiden kann (zum Beispiel bei Tabletten-Blistern) und dass es okay ist, wenn man nicht alles schafft. Sie motiviert eher, den Weg zu gehen und mit weniger Plastik auszukommen. Dabei hilft auf jeden Fall auch die 30-Tage-Challenge am Ende des Buches. Da kann man das Gelesene direkt alltagsnah umsetzen.

Mir hat das Buch auf jeden Fall etwas gebracht und ich nehme es immer wieder in die Hand, um nochmal etwas nachzublättern oder in den Rezepten für die Küche, das Bad oder Putzmittel zu stöbern. Meinen Plastikmüll habe ich von knapp zwei Säcken in zwei Wochen auf einen halben Sack reduziert und bin schon ein bisschen stolz :)

Veröffentlicht am 28.05.2019

In der Arktis

White Zone - Letzte Chance
0

Die Grundidee hinter dem Buch fand ich spannend und ich würde es schon als Dystopie bezeichnen, auch wenn die Geschichte nicht allzuweit in der Zukunft spielt. Trotzdem gibt es einiges an neuer Technologie, ...

Die Grundidee hinter dem Buch fand ich spannend und ich würde es schon als Dystopie bezeichnen, auch wenn die Geschichte nicht allzuweit in der Zukunft spielt. Trotzdem gibt es einiges an neuer Technologie, was aber nicht eine große Rolle für die Geschichte an sich spielt.
Neben der Hauptgeschichte - den straffälligen Jugendlichen, die eine Erziehungsmaßnahme in der Arktis absolvieren - spielt auch das Thema Umwelt, Klimawandel und Tierschutz eine Rolle. Das fand ich super und kann mir vorstellen, dass das Jugendliche auch interessiert.
Während mich das Buch am Anfang richtig gefesselt hat, nahm es mit der Zeit leider ab. Denn irgendwie kommt die Story nur langsam voran und der rote Faden wird öfter durchbrochen. Es gibt noch einen spannenden Twist, allerdings hätte ich mir her Tiefe gewünscht.
An sich war es ganz nett und ich denke, bei der Zielgruppe kommt es gut an. Von mir gibt es 3 Sterne.

Veröffentlicht am 23.05.2019

Solider Krimi, leider wenig Afrika

Mord am Mandela Square
0

Das Buch startet gleich mal - wie es sich für einen guten Krimi gehört - mit einer Leiche. Allerdings wechseln dann erstmal die Perspektiven, sodass man nicht zu ungeduldig sein darf. Nach und nach lernt ...

Das Buch startet gleich mal - wie es sich für einen guten Krimi gehört - mit einer Leiche. Allerdings wechseln dann erstmal die Perspektiven, sodass man nicht zu ungeduldig sein darf. Nach und nach lernt man die Protagonisten kennen, darunter Frank Sattler aus Deutschland, der mit einem Sonderauftrag seines Freundes im Gepäck nach Südafrika reist. Dort trifft er unter anderem auf Pia, eine deutsche Aktivistin, die er unterstützen soll.

So unterschiedlich die Charaktere auch auf den ersten Blick scheinen, harmonieren sie doch ganz gut. Sie haben eine komplett andere Ansichtsweise was das Leben betrifft, was man auch durch die Wahl ihres Wohnorts merkt. Gerade aber das aufeinanderprallen dieser beiden unterschiedlichen Welten war schön mitzuverfolgen.

Leider - und das ist vielleicht dem geschuldet, dass die Protagonisten beide Deutsche sind - hat mir allerdings der Afrika-Charme gefehlt. Ja, mal liest ein bisschen was über Townships und auch Pias Aufenthaltsort, ein besetztes, altes Hotel, zeigt die nicht so schönen Seiten von Johannesburg, aber das Lebensgefühl und der Unterschied zu uns in Europa kam mir einfach zu kurz. Auch aufgrund des Covers habe ich mehr Traditionen und Kultur erwartet.

Es handelt sich hier ja auch um einen Krimi und es bleibt nicht bei dem einen Mord. Der zweite bleibt leider etwas oberflächlich, auch wenn er mit dem ersten verknüpft ist. Eine klassische Ermittlung gibt es nicht, Sattler und seine Gefährten machen sich selbst an die Aufklärung, weil sie immer mehr darin verwickelt werden. Bis es so richtig in Fahrt kommt und der Leser auch seine ersten Ideen entwickeln kann, dauert es leider etwas. Dann wird es aber richtig spannend, vor allem weil der Mörder keine Skrupel kennt und äußerst brutal vorgeht. Die Verwicklungen gehen dann auch tiefer, als anfangs gedacht, man sollte also genau lesen, um keinen Schnittpunkt zu verpassen.

Insgesamt war das Buch nicht unbedingt das, was ich erwartet habe, weil mir Südafrika zu kurz kam. Trotzdem war es ein solider Krimi mit spannenden Momenten, deswegen von mir 3,5 Sterne!