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Veröffentlicht am 31.03.2019

Tot auf Klassenfahrt

Schnick, schnack, tot
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So sehr mich "Mädchen, Mädchen, tot bist du" begeistert hat - "Schnick, schnack, tot" konnte leider gar nicht mithalten.

Wie von der Autorin gewohnt ist das Buch wieder aus unterschiedlichen Perspektiven ...

So sehr mich "Mädchen, Mädchen, tot bist du" begeistert hat - "Schnick, schnack, tot" konnte leider gar nicht mithalten.

Wie von der Autorin gewohnt ist das Buch wieder aus unterschiedlichen Perspektiven der Figuren geschrieben. Zum einen haben wir die Schüler, die sich auf einem Klassenausflug befinden, aber auch die Lehrer und sogar den Kapitän der Fähre, mit dem die Jugendliche auf die holländische Nordseeinsel übersetzen. Ich gestehe, dass den Erwachsenen so viel Raum eingeräumt wird, fand ich anfangs ziemlich komisch - schließlich sind die Schüler die Hauptakteure. Außerdem kamen so wirklich sehr viele unterschiedliche Perspektiven zusammen, sodass ich - trotz des Namens in der Kapitelüberschrift - manchmal nicht recht wusste, in welche Gruppe ich denjenigen einordnen musste. Der Index am Ende hilft hier auf jeden Fall.

Was mich aber richtig gestört hat war die vulgäre Sprache. Nicht nur die Jugendliche reden wirklich extrem "jugendsprachlich", sogar die Lehrer. Schimpfwörter und andere Ausdrücke häufen sich, dass es ziemlich unglaubwürdig wurde, vor allem vor dem Hintergrund, dass die Schüler alle aufs Gymnasium gehen und vor allem aus der Mittel- und Oberschicht stammen. Hier wäre weniger wirklich mehr gewesen.

Die Geschichte und die Handlung konnte mich auch nicht wirklich fesseln. Den Mord erlebt man gleich zu Beginn mit, die Aufklärung zieht sich aber etwas in die Länge und kommt nicht wirklich voran. Etwas Spannung bringen die kurze Abschnitte ein, die aus der Sicht des Mörders geschrieben wurden. Allerdings bieten sie nicht genug Anhaltspunkte, um wirklich miträtseln zu können.

Das Ende ist dann auf der einen Seite schon etwas überraschend, auf der anderen aber auch nicht wirklich glaubwürdig. Vielleicht liegt es daran, dass dann alles sehr schnell geht und man keine weiteren Details verliert, aber mich hat es nicht wirklich überzeugt.

Insgesamt war ich doch enttäuscht, da mich das Buch enttäuscht hat. Ich kann deswegen nur 2 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 19.03.2019

Wirre Spielchen...

Believe Me - Spiel Dein Spiel. Ich spiel es besser.
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Gleich zu Beginn lernt man die Protagonistin Claire kennen, eine Schauspielstudentin, die sich ihr Leben in New York als Treuetesterin finanziert. Es ist eher ein gemächlicher Beginn: Man lernt Claire ...

Gleich zu Beginn lernt man die Protagonistin Claire kennen, eine Schauspielstudentin, die sich ihr Leben in New York als Treuetesterin finanziert. Es ist eher ein gemächlicher Beginn: Man lernt Claire kennen, erlebt sie bei ihrer "Arbeit" und erst danach geht die eigentliche Geschichte los, wenn sie die Treue von Patrick testen soll. Den Einstieg fand ich gelungen, auch wenn er sehr ausführlich war.

Anschließend schreitet die Handlung schneller voran, wobei mich hier gestört hat, dass es trotzdem noch sehr viele Nebenhandlungen gibt. So ist man des Öfteren mit Claire in der Schauspielschule oder bei einem Vorsprechen, allerdings hätte ich diese Passagen nicht unbedingt gebraucht, da sie für die Haupthandlung nicht so wichtig waren. Man merkt auch so, dass sie eine gute Schauspielerin ist und sich auf verschiedene Situationen einstellen kann.

Spannend dagegen wird es, wenn sie anfängt, die Polizei zu unterstützen, um Patrick zu überführen. Es war klasse, wie hier auch der Leser aufs Korn gelegt wird: Ist es echt oder ist sie in einer Rolle? Das macht das Buch auch aus.

Was mich allerdings genervt hat, waren die Bezüge zu einem Buch bzw. einem Autor, den Patrick toll findet und nach dem auch einige unaufgeklärte Morde inszeniert sind. Natürlich passt es zur Geschichte, allerdings konnte mich das gar nicht packen. Ich fand es langatmig, wenn hier Interpretationen aufgelistet wurden bzw. verschiedene Deutungen vorgestellt wurden. Es ist das Kernthema - keine Frage - aber es war einfach zu viel.

Was wiederum Spannung erzeugt, sind überraschende Wendungen, die man so nicht vorhersieht. Das hat dann wieder etwas für die Längen entschädigt. Der Schluss allerdings konnte mich nicht wirklich überzeugen. Hier kommt zwar das erste Mal wirklich etwas Thrill auf, aber es war mir zu konstruiert und nicht wirklich glaubwürdig.

Leider konnte mich "Believe me" nicht so begeistern wie "The Girl before". Meine Erwartungen waren aber wirklich hoch. Da mir die Grundidee gefallen hat und ich doch mehr als einmal überrascht wurde, werde ich die Veröffentlichungen des Autors auch weiter verfolgen. Allerdings gibt es diesmal von mir nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 19.03.2019

Schuldig oder nicht?

Anatomie eines Skandals
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Ich bin ganz froh, dass dieses Buch als "Roman" und nicht als "Thriller" vermarktet wird (dieser Fehler wird meiner Meinung nach zu oft gemacht), denn "Roman" passt sehr gut - wenn auch einer, der mit ...

Ich bin ganz froh, dass dieses Buch als "Roman" und nicht als "Thriller" vermarktet wird (dieser Fehler wird meiner Meinung nach zu oft gemacht), denn "Roman" passt sehr gut - wenn auch einer, der mit viel Spannung und Widersprüchen gespickt ist.

Das ist es auch, was das Buch ausmacht. In den Perspektiven der Ehefrau Sophie und die der Staatsanwältin Kate wird der Fall des Politikers James geschildert, der wegen Vergewaltigung verklagt wird. Dabei zeigt Kate vor allem die juristische Seite und geht mit einem sehr großen Ehrgeiz in die Verhandlung. Sophie hingegen ist hin- und hergerissen, denn sie weiß nicht, wem sie glauben soll. Schließlich steht ihre Ehe und glückliche Familie auf dem Spiel. Daneben gibt es noch eine Perspektive aus der Vergangenheit, eine Studentin, die genauso wie James in Oxford studiert hat. Zuerst kann man sie nicht einordnen, aber man erfährt so auch etwas über die Vergangenheit des Angeklagten. Außerdem führt das zu einer wirklich überraschenden Wendung, die ich so nicht erwartet hätte, den Kreis aber gut schließt und die Geschichte logisch macht.

Geschrieben ist das Buch in einem eher nüchternen Stil, an einigen Stellen sogar sachlich. Vor allem die Passagen von Kate konzentrieren sich sehr auf Fakten. Im Gegensatz dazu zeigt die Perspektive von Sophie mehr Gefühle, aber vor allem versteckt, denn nach Außen soll alles perfekt sein. Hier wird deutlich, unter welchem gesellschaftlichen Druck die Ehefrau steht. Diese Art, die Geschichte zu erzählen, fand ich sehr passend und macht auch den Reiz aus.

Es steht nicht nur das vermeintliche Vergehen des Politikers im Mittelpunkt, sondern die Geschichte zeigt auch ein Netz von Vetternwirtschaft und sehr tief gehende Beziehungen zwischen erfolgreichen Männern auf, die teilweise schon an der Uni begonnen haben. Inwieweit das hier wirklich Tatsachen entspricht, kann ich nicht beurteilen - kann mir aber vorstellen, dass so etwas existiert, und dass nicht nur in England. Das hat bei mir Gänsehaut verursacht.

Insgesamt war es ein Buch, das nicht unbedingt dem Mainstream entspricht. Auch wenn es ein Roman ist, war es sehr spannend - dafür braucht es nicht immer unbedingt eine Menge Leichen. Weil es sehr realistisch war und die Figuren sehr authentisch waren, gibt es von mir 4 Sterne. Einen Stern ziehe ich ab, da die Handlung an der ein oder anderen Stelle nicht wirklich voranging.

Veröffentlicht am 19.03.2019

Sieh nicht hin!

Bird Box - Schließe deine Augen
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ch muss gestehen, dass ich ziemlich hohe Erwartungen an das Buch hatte. Der Film wurde ja sehr gehypt und auch die Leseeindrücke auf anderen Blogs und in Foren waren sehr begeistert. Gelesen habe ich das ...

ch muss gestehen, dass ich ziemlich hohe Erwartungen an das Buch hatte. Der Film wurde ja sehr gehypt und auch die Leseeindrücke auf anderen Blogs und in Foren waren sehr begeistert. Gelesen habe ich das Buch auf Englisch, was aber kein Problem war. Ich konnte alles gut verstehen.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen ist man mit der Protagonistin Malorie in ihrer Gegenwart, vier Jahre nach dem Ausbruch der Katastrophe, die man nicht wirklich benennen kann. Fakt ist nur, dass draußen etwas ist, dass einen in den Selbstmord treibt, sobald man es sieht. Auf der anderen Zeitebene erlebt man den Ausbruch dieser Katastrophe und den Überlebenskampf von Malorie und ihren Mitstreitern mit, die sich in einem vermeintlich sicherem Haus verbarrikadiert haben.

Den Wechsel zwischen den zwei Ebenen fand ich sehr gelungen. Denn wenn man sich in der Gegenwart befindet, kommen immer wieder Fragen auf, die dann nach und nach in den Rückblenden beantwortet werden. Dadurch wird man angeregt, immer weiter zu lesen und das Buch entwickelt sich so zu einem richtigen Pageturner.

Obwohl man immer mehr Informationen bekommt, bleiben doch einige Sachen im Dunkeln. Das fand ich auf der einen Seite super, weil es so realistischer wird und sich die eigenen Gedanken entfalten können, auf der anderen Seite aber auch schade - denn schließlich will ich immer alles wissen.

Malorie als Protagonistin fand ich gut gewählt. Sie ist einerseits sehr sympathisch, andererseits aber auch ein bisschen egoistisch und - vor allem in den Passagen in der Gegenwart - ziemlich hart. Sie wirkt hier gefühllos, was anfangs komisch war, aber sich durch ihre Erlebnisse erklärt, die man nach und nach erfährt.

Das Ende ist dann irgendwie nicht mehr so überraschend, wie ich gehofft habe. Das ist ein kleiner Wermutstropfen.

Insgesamt hat mir das Buch richtig gut gefallen, ich habe es nicht aus der Hand gelegt und in einem Rutsch an einem faulen Lesetag durchgelesen. Deswegen gibt es von mir 4,5 Sterne!

Mittlerweile habe ich auch den Film gesehen und kann nicht sagen, was ich besser finde. Es gibt einige Unterschiede, aber trotzdem bleibt er nah am Buch. Ich würde sagen, dass Buch ist ein bisschen weniger Hollywood als der Film. Empfehlen kann ich aber beides.

Veröffentlicht am 19.03.2019

Doch nicht tot...

Lazarus
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"Lazarus" ist bereits der 7. Teil der Ermittler Joona Linna. Allerdings muss man die anderen Bände nicht unbedingt kennen, um das Buch lesen und verstehen zu können, da alles relevante nochmals aufgegriffen ...

"Lazarus" ist bereits der 7. Teil der Ermittler Joona Linna. Allerdings muss man die anderen Bände nicht unbedingt kennen, um das Buch lesen und verstehen zu können, da alles relevante nochmals aufgegriffen wird. Allerdings ist es für den Lesegenuss natürlich gut, wenn man schon mal was von dem Serienkiller Jurek Walter und seine Jagd auf ihn gehört hat, denn er spielt auch diesmal eine große Rolle.

Zu Beginn trifft man gleich wieder auf Joona und Saga, die beiden Ermittler, die Jurek Walter immer auf den Fersen waren. Es häufen sich Ereignisse, die darauf hinweisen, dass der Killer doch nicht tot ist, obwohl die Überlebenschancen gering waren.

Während Joona hier sehr rational reagiert, konnte ich die Handlungen von Saga nicht nachvollziehen - und das ist auch ein kleiner Kritikpunkt an dem Buch. Ich wurde einfach nicht warm mit ihr. Sie ignoriert alle Warnungen, bis es zu spät ist, und selbst dann verhält sie sich nicht immer so, wie man es mit einem gesunden Menschenverstand erwarten würde - vor allem weil sie Jurek Walter und seine Methoden kennt.

Gut gefallen haben mir dagegen die unterschiedlichen Schauplätze. Auf der Suche nach sowie auf der Flucht vor Jurek Walter kommt man an die verschiedensten Orte. Diese sind nicht unbedingt spezifisch ausgearbeitet, aber das tut der Sache keinen Abbruch. Sie verdeutlichen die Suche und die Verzweiflung sehr gut und halten die Geschichte lebendig.

Denn leider gab es auf den knapp 640 Seiten ab und zu einige Längen, in denen ich das Gefühl hatte, dass die Story auf der Stelle tritt. Es gibt keine neuen Hinweise auf Walter, die Ermittlungen treten im Kreis oder die Vorgesetzten nehmen das Ganze nicht ernst. Außerdem wird manches - wenn auch in weniger Sätzen - nochmal wiederholt, was man gerade erst gelesen hatte. Das ist zwar praktisch, wenn man das Buch mal zur Seite gelegt hatte, weil man so nicht überliest, aber wenn man am Stück liest, ist es ein bisschen nervig.

Was aber ein absoluter Pluspunkt ist: Joona und seine unerschrockenen Ermittlungen. Gerade in der zweiten Hälfte der Geschichte rücken er und seine Ideen wieder in den Vordergrund und bringen die Ermittlungen voran. Seine Gedankengänge sind einfach super, ich selbst würde nie darauf kommen, aber in sich ist alles logisch. Gerade zum Ende hin kann man das Buch deswegen gar nicht mehr aus der Hand legen.

Das Buch ist nichts für schwache Nerven. Die Handlungen von Jurek Walter und seinem Handlanger sind nicht nur unglaublich körperlich brutal, sondern vor allem psychisch kaum auszuhalten. Mehr als einmal hätte ich am liebsten die Augen zu gemacht, weil ich nicht glauben konnte, dass das jetzt wirklich passiert. Eine Verfilmung könnte ich mir deswegen nicht anschauen, sollte es mal eine geben.

Das Ende ist - wie das ganze Buch - ganz schön heftig, aber realistisch und passt gut zum Rest. Es schreit außerdem nach einem weiteren Band rund um Joona, denn abgeschlossen scheint das Ganze noch nicht zu sein. Offenen Enden sollte man also positiv gegenüber stehen.

Insgesamt war ich ganz zufrieden, aber es ist meiner Meinung nach nicht der stärkste Band der Reihe. Vor allem Saga hat mich diesmal fast schon genervt. Deswegen gibt es von mir 3,5 Sterne.

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