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Veröffentlicht am 14.08.2017

Wer steckt dahinter?

Spectrum
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Einen Minuspunkt muss ich leider gleich zu Anfang loswerden: Der Klappentext verrät leider schon sehr viel von der eigentlichen Handlung. Das finde ich immer sehr schade, weil man dann schon weiß, in welche ...

Einen Minuspunkt muss ich leider gleich zu Anfang loswerden: Der Klappentext verrät leider schon sehr viel von der eigentlichen Handlung. Das finde ich immer sehr schade, weil man dann schon weiß, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird. Deswegen: Am besten einfach das Buch schnappen, dann spoilert man sich nicht selbst :)

Das Buch beginnt direkt mit einem Massaker in Südafrika und man lernt Isabel Price kennen. Die Brutalität, mit dem der Vorfall geschildert wird, wird Ethan Cross-Fans bekannt vorkommen und ist sicher nichts für schwache Nerven.

Dann gibt es aber direkt einen großen Sprung und man lernt die verschiedenen Personen kennen, die in diesem Thriller eine Rolle spielen.
Hier steht für mich an erster Stelle August Burke, ein Berater des FBI. Er hat das Asperger Syndrom, fühlt sich unter Menschen nicht wirklich wohl, kann aber knallhart analysieren. Seine Art macht ihm zu einem sehr sympathischen Ermittler, der auch ein bisschen Witz in die ansonsten sehr ernste Geschichte bringt.
Als skrupelloser Verbrecher wird "Krüger" eingeführt, der sein Geld als Söldner verdient und vor keinem Mord zurückschreckt. Hier hat es Cross geschafft, auch solche Charakterzüge einzubauen, was ihn für den Leser zwar nicht sympathischer, dafür aber menschlicher macht.

Insgesamt sind es sehr viele Personen, weshalb ich etwas gebraucht habe, um in die Geschichte hineinzukommen. Isabel, der man aufgrund des Einstiegs eine große Rolle zuschreibt, geht hier leider sehr unter. Auch die vielen Perspektivwechsel haben mich mehr verwirrt als Spannung aufgebaut.

Die Story an sich ist sehr vielschichtig, wobei der ein oder andere Aspekt allerdings für mich zu kurz kommt. Zwar fügt sich am Ende alles zusammen, doch es bleiben offene Fragen und es geht dann alles sehr, sehr schnell. Dafür gab es zwischendrin einige Länge bzw. wurden Aspekte aufgegriffen, die später nicht mehr vorkamen. Diesen "Platz" hätte man besser für den Haupterzählstrang nehmen können.

Das Ende ist gelungen und schreit nach einer Fortsetzung, erinnert aber sehr stark an die Shepherd-Reihe, denn es wird wieder eine Taskforce gegründet. Vor allem wird hier auch das Geheimnis rund um den Titel gelöst.

Von Dr. Burke möchte ich auf jeden Fall mehr lesen, die anderen Figuren konnten mich leider nicht komplett überzeugen. Insgesamt war das Buch für mich okay, aber auch nicht herausragend. Von mir gibt es 3 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Spannung
Veröffentlicht am 14.08.2017

Was wäre wenn...

Der Präsident
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Wer von euch hat es auch nicht glauben können, dass Amerika Trump zum Präsidenten gewählt hat? Natürlich wird in diesem Buch der Name "Trump" nicht ein einziges Mal erwähnt - allerdings sind die Ähnlichkeiten ...

Wer von euch hat es auch nicht glauben können, dass Amerika Trump zum Präsidenten gewählt hat? Natürlich wird in diesem Buch der Name "Trump" nicht ein einziges Mal erwähnt - allerdings sind die Ähnlichkeiten zum "echten" Präsidenten doch sehr erschreckend: Sei es, dass der Präsident im Buch eigentlich kein Politiker ist, seine Tochter ins Weiße Haus holt oder seine Informationen vor allem aus dem Fernseher bezieht.

Auch wenn es vor allem um den Präsidenten und seine Handlungen geht, steht er nicht im Mittelpunkt des Buches, sondern Maggie Castello, eine Mitarbeiterin im Weißen Haus. Sie ist die Figur, die den Thriller meiner Meinung nach ausmacht. Dadurch, dass sie nicht hinter dem Präsidenten steht, kann man sich gut mit ihr identifizieren und leidet mit, wenn sie die Launen von ihrem Vorgesetzten McNamara ertragen muss. Auch ihr Gewissenskonflikt und der Wunsch, immer das richtige zu tun, macht sie zu einer tollen Protagonistin.

Aufgebaut ist das Buch weitgehend chronologisch. Man verlässt trotzdem ab und zu den amerikanischen Kontinent zu anderen Schauplätzen. Diese Sprünge kann man anfangs nicht einordnen, sie werden aber am Ende des Buches aufgelöst.

Ohnehin wird der Spannungsbogen während des Lesens ständig hochgehalten. Es gibt viele überraschende Wendungen, Probleme tauchen auf, bei denen man sich nicht vorstellen kann, wie sie gelöst werden und trotzdem geht es auch immer wieder weiter.

Etwas Probleme hatte ich anfangs mit den vielen Personen und Namen, die im Buch auftauchen. Auch die Bezeichnungen der unterschiedlichen Ränge und Positionen war nicht ganz so leicht einzuordnen. Das Problem hat sich beim Lesen aber schnell gegeben, vor allem weil sich der Thriller wirklich schwer aus der Hand legen lässt.

Das lag bei mir vor allem daran, dass ich beim Lesen immer das Bild von Trump vor Augen hatte und mich immer gefragt habe, ob es hinter den Kulissen des Weißen Hauses wirklich so läuft. Dass er die Posten mit seinen "Freunden" besetzt, kann ich mir mehr als vorstellen. Ich hoffe aber wirklich, dass das Buch doch zum großen Teil Fiktion bleibt und einige Entwicklungen nicht eintreten werden.

Insgesamt hat mir der Thriller, vor allem aufgrund des aktuellen Bezugs, sehr gut gefallen! Deswegen gibt es von mir 5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Recherche
  • Spannung
Veröffentlicht am 02.08.2017

Frauenhass trifft Gotteswahn

Die sieben Farben des Blutes
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Achtung! Diese Rezi enthält Spoiler!

Normalerweise vermeide ich in meinen Rezensionen Spoiler, aber bei diesem Buch komme ich leider nicht drum herum...

"Die sieben Farben des Blutes" beginnt mit einem ...

Achtung! Diese Rezi enthält Spoiler!

Normalerweise vermeide ich in meinen Rezensionen Spoiler, aber bei diesem Buch komme ich leider nicht drum herum...

"Die sieben Farben des Blutes" beginnt mit einem Prolog, in dem man den Serienkiller Dionysos und eine seiner Prophezeiungen kennenlernt. Dem Leser wird direkt klar, dass er aus sehr fragwürdigen Motiven heraus agiert und Frauen "heilen" will - auf seine ganz eigene Art.

Für schwache Gemüter ist das Buch nichts, denn auch wenn man von amerikanischen Thrillern noch schlimmeres gewöhnt ist, sind die geschilderten Morde sehr brutal. Ich fand am schlimmsten, dass die Mordopfer ihre eigenen Gliedmaßen essen mussten. Das wird auch immer wieder erwähnt, sodass es der Leser auf keinen Fall vergisst.

Schnell passiert ein weiterer Mord, an dem die Staatsanwältin Helena Faber arbeitet. Sie ist sehr taff und hat schon sehr jung eine steile Karriere hingelegt, allerdings wurde ich während des gesamten Buches nicht mir ihr warm. Irgendwie war sie mir unsympathisch, was jetzt nicht nur daran lag, dass sie nicht wählerisch ist, was ihre Bettpartner angeht. In Bezug auf die Protagonistin gab es aber für mich einige Ungereimtheiten: Sie leidet an Amnesien, es besteht anfangs sogar der Verdacht auf Alzheimer, weswegen sie die saubere Wäsche in den Biomüll schmeißt und die Haarbürste im Kühlschrank lagert. Allerdings passt das mit ihrem Image, dass der Autor zu Beginn des Buches gezeichnet hat, überhaupt nicht zusammen. Denn wie konnte sie so erfolgreich werden, wenn sie dieses Handicap hat? Bzw. wenn die Gedächtnislücken erst während der Geschichte auftreten, wurden sie meiner Meinung nach nicht gut eingeführt, da alles sehr plötzlich kam und man beim Lesen erstmal umdenken musste.

Die Gedächtnislücken bzw. die Amnesie macht einen Großteil des Buches aus. Und leider hat mir dieser Aspekt überhaupt nicht gefallen. Nicht nur, dass man als Leser sehr früh Hinweise bekommt, wer der Täter ist, so wäre das Buch auch nur halb so dick, wenn Helena gesund wäre. So weiß sie nämlich auch, wer der Täter ist, vergisst es aber immer wieder. Und komischerweise setzen die Gedächtnisschwierigkeiten immer zu den richtigen Zeitpunkten ein und aus. Das war mir zu konstruiert.

Von der Sprache her hat mir das Buch sehr gut gefallen und es liest sich wirklich sehr flüssig. Es wird zum einen aus der Sicht Helenas geschrieben, aber man bekommt auch immer wieder Einblicke in die Denkweise von Dionysos. Die Kapitel sind kurz und verleitet daher zum Weiterlesen.

Der Schluss hat mir leider gar nicht gefallen. Zwar ist am Ende alles aufgeklärt, aber trotzdem gibt es ein offenes Ende. Warum? Der Mörder ist tot, seine Mitwisser sitzen im Gefängnis und trotzdem verschwinden die Töchter von Helena ganz plötzlich??? Das war für mich leider nicht nachvollziehbar.

Insgesamt war das Buch schon spannend, aber leider konnte es mich nicht zu 100% überzeugen, vor allem weil ich mit der Protagonistin nicht warm wurde. Deswegen gibt es von mir nur 2,5 Sterne!

Veröffentlicht am 02.08.2017

Tochter vs. Schwiegermutter

Das Gift der Seele
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Das Buch beginnt mit einem spannenden Prolog, in dem man die Protagonistin Laura kennenlernt. Man erfährt, dass sie etwas vorhat, um ihrer ungeliebten Fast-Schwiegertochter zu schaden - aber nicht was. ...

Das Buch beginnt mit einem spannenden Prolog, in dem man die Protagonistin Laura kennenlernt. Man erfährt, dass sie etwas vorhat, um ihrer ungeliebten Fast-Schwiegertochter zu schaden - aber nicht was.

Anschließend wird das Buch chronologisch erzählt. Man erfährt, wie Daniel Cherry kennenlernt und die beiden sehr schnell ein Paar werden. Die einzelnen Kapitel werden mal aus der Sicht Lauras, mal aus der Sicht Cherrys erzählt, sodass man die zwei verschiedenen Sichtweisen der Frauen/Kontrahentinnen mitverfolgen kann. Ein Pluspunkt ist auch, dass die einzelnen Kapitel immer mit einem Datum versehen sind. So gibt es keine Probleme bei der zeitlichen Einordnung.

Eigentlich sind die Fronten für den Leser klar, trotzdem ist es mir anfangs sehr schwer gefallen, mich klar auf eine Seite - die der Freundin oder der Schwiegermutter - zu positionieren. Denn irgendwie machen beide Dinge, die man nur schwer nachvollziehen kann. Erst nach einer Weile konnte ich mich dann für eine der Frauen entscheiden - und das wird bei jedem Leser die gleiche sein.

Ungewöhnlich für mich war, dass der Prolog schon ca. in der Mitte des Buches wieder aufgegriffen wird und sich fast wortwörtlich wiederholt. Das hätte für mich nicht sein müssen, aber ich denke, wenn man das Buch nicht an einem Stück liest, ist es ganz sinnvoll, nochmal direkt auf den Anfang gestoßen zu werden.

Dann wird es ziemlich rasant, die Ereignisse überschlagen sich und man hofft mit, dass Daniel keinen Fehler begeht - auch wenn es danach aussieht. Schon während des Lesens werden immer wieder subtile Andeutungen gemacht, was am Ende eine große Rolle spielen könnte. Deswegen war ich dann auch nicht von der Entwicklung überrascht. Gut gefallen hat mir, dass sich am Ende alles aufklärt und die Geschichte rund abschließt.

Ich konnte das Buch wirklich nicht aus der Hand legen und war richtig fasziniert. Deswegen muss ich einfach 5 Sterne vergeben!

Veröffentlicht am 28.07.2017

Traurige Lektüre

So blau wie das funkelnde Meer
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Kann Liebe traurig sein? Leider irgendwie schon... auch hier. Wir steigen in das Buch aus der Sicht von Callum ein, was mich anfangs etwas irritiert hat. Liebesgeschichten aus der Sicht von Männern sind ...

Kann Liebe traurig sein? Leider irgendwie schon... auch hier. Wir steigen in das Buch aus der Sicht von Callum ein, was mich anfangs etwas irritiert hat. Liebesgeschichten aus der Sicht von Männern sind ja nicht sooo häufig vertreten und ich musste mich anfangs an die Perspektive gewöhnen. Sehr schnell konnte sie mich aber überzeugen.

Ebenfalls etwas irritiert war ich, dass die Perspektive dann zu Lilah wechselt und der Eintrag mit einem Datum versehen ist. Während Callums Passagen sehr erzählend geschrieben sind, sind Lilahs Beiträge tagebuchähnlich verfasst. Der Wechsel zwischen den beiden Sichtweisen war aber wirklich toll, so konnte man alle Gefühle und Ängste sehr gut nachvollziehen.

Das Zusammentreffen der Beiden geschieht gleich am Anfang des Buches, ohne lange Vorgeschichte. Das fand ich gut, so war man gleich in der Geschichte und lernte die zwei Protagonisten nach und nach kennen.

Die darauf folgende Passage fand ich dann leider etwas lang. Man bekommt schnell mit, dass sich Lilah nicht auf Callum einlassen möchte und ahnt schon, dass irgendetwas größeres dahinter steckt. Trotzdem hat sich das Hin und Her etwas gezogen und ich wurde ungeduldig.

Das Ende hingegen war dann sehr emotional. Etwa im letzten Drittel erfährt der Leser, welche schwere Bürde Lilah zu tragen hat. Ich konnte das Buch dann gar nicht mehr aus der Hand legen und habe mitgefiebert und mitgelitten. Man kann nicht wirklich von einem Happy End sprechen, aber es wäre auch nicht passend für die Geschichte gewesen. So wie es war, war es gut und glaubwürdig.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, aber aufgrund der Länge im Anfangsteil bekommt es von mir "nur" 4 Sterne.